Im Internet gelesen in einem Artikel über Peter Thiels (paypal-Gründer) Lieblingsgeisteswissenschaftler (!) René Girard: It is often said that Jordan B Peterson is a dumb person’s idea of what a smart person would be like. - Oh - nicht dass einer denkt, ich dächte so. Ich denke keineswegs so.
Wer von den beiden wäre wohl der bessere Diktator geworden? Ganz so einfach lassen sich die Leute nicht erziehen. Nicht einmal die fdp wurde verboten.
An Florian Bode: Das unwandelbare Ich ist vermutlich nicht lernfähig. Es genügt aber nicht Dummheit grundsätzlich abzulehnen. Viel besser ist es zu lernen sie auszuhalten. Vermutlich haben deswegen Buddhisten die Meditation erfunden.
Ich glaube, dass das Buch “Eine neue Erde” (A New Earth”) von Eckhart Tolle sehr gute Antworten auf das Problem mit dem Ego liefert. Nach dem Buch sieht man sich selbst und die Anderen ganz anders, objektiver und versteht so Einiges was einem bisher unerklärlich war.
@ Theodor Joyeux - Geht mir genauso, Peterson ist oft brilliant, und manchmal ist er sogar noch besser… Dann improvisiert er, sprich in akademischen Termini, er versucht eine komplexe Hypothese zu bilden. Und das mitten im Dialog, denn darauf steht er, wie er immer wieder betont. Inhaltlich ist klar: er willl auf eine Dialektik zwischen Selbst und Kollektiv hinaus, die unauflöslich ist. Du kannst nicht ausschließlich zu Deinen Gunsten handeln, wenn Du die erweiterten Umstände Deines Lebens verstanden hast. Denn dann weißt du, dass du auf die anderen angewiesen bist, und zwar nicht nur in einer strategischen sondern auch in einer KONTINGENTEN Art und Weise. Außerdem wäre ein instrumentelles Nächstenverhältnis exakt gleich der Definition einer pathologischen Persönlichkeit (narzisstische Störung). - Sehr schrecklich dagegen sind die Vereinfachungen KANT’s. Sorry, Dieter! Aber da wird dasselbe ewige Gute auf die unendlich lange Reise bis zur Wiederkehr des Guten geschickt… Das ist einfach nur ein universelles Prinzip, das Kant beschreibt, und nicht viel mehr. - Anthropologische Reziprozität, bedeutet eben nicht, dass Gleiches mit genau demselben Gleichen vergolten wird. Das ist viel zu naiv, Immanuell! Reziprozität bedeutet fortgesetzte Kooperation…
Man könnte die Realität in zwei Seins-Ebenen teilen. Die erste ist menschlich- materielle Ebene, die von jedermann wahrgenommen wird. Die zweite ist die seelische, nicht-materielle Ebene, die nicht von jedermann wahrgenommen oder erahnt wird. Welche dieser Ebenen ist die wichtigere, letztendlich die reellere? Und nimmt man sich in der zweiten Ebene noch als von Anderen getrennt wahr? Gibt es dann noch dieses Selbst, welches sich auf der ersten Ebene als getrennt wahrnimmt? Existiert auf der zweiten Ebene noch so etwas wie Zeit? Macht Selbstsucht auf der zweiten Ebene noch irgendeinen Sinn? Relativiert sich dort alles Vergängliche? Sein könnte es.
@ Theodor Joyeux: Also, mein guter Joyeux, als Vollblutintellektueller (Hardcore-Version 3.2 im DEV-Channel; spezialisiert auf komplexe Fragen von verwirrten Akademikern) sage ich Ihnen, dass Jordan Peterson damit eine zunächst dual daher kommende (“Ich gegen die anderen!”) Dreifaltigkeit eröffnet. Es gibt offenbar neben dem Ich und den anderen noch einen dritten Faktor, eine dritte Unendlichkeit. Peterson will sagen, dass der Mensch zwar aus zutiefst egoistischen Motiven handelt und sich dieses selbstsüchtigen Egoismus auch bewusst ist, er aber immer auch gleichzeitig ein Teil der Menschheit ist und sein egoistisches Handeln daher immer dem Fortschreiten der Menschheit dient, ob er das will oder nicht! Dabei ist es egal, ob er sich oder sein Handeln als göttlich empfindet, seine (Selbst-)Liebe, seine Taten, seine Kinder, errichteten Häuser und gewonnen Erkenntnisse kommen am Ende immer der Menschheit zugute. Sie stehen den Bedürfnissen der Menschheit nicht logisch im Wege, nur weil sie aus Selbstsucht erbracht wurden. Der Mensch gibt sein transpersonales Bestes, welches in seiner Physis und seiner originalen Persönlichkeit verankert ist, und er hält sich für einen Egoisten, aber in Wirklichkeit wird der Mensch alt und hat irgendwann und irgendwie der Menschheit gedient, weil es eben (außer dem Leichentuch) nichts gibt, was die Menschen mit in das Grab nehmen können. Mensch sein, heißt immer auch der Menschheit zu dienen, und da ist man dann schon froh, nicht als kleiner, grüner Steinfresser vom Mars auf die Welt gekommen zu sein.
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