112-Peterson: Das Bewusstsein ist nicht trivial

Der Mensch hat ein Bewusstsein und ist wesentlich weiterentwickelter als Tiere. Wer dieses Bewusstsein und seinen eigenen Wert als bedeutungslos darstellt, zieht sich aus der Verantwortung für sein Leben.

Die Sprache ist etwas, das uns in einem wichtigen Punkt von Tieren unterscheidet. Wir sind noch nicht sehr weit gekommen, wenn es darum geht, Tieren das Sprechen beizubringen. Bisher haben wir es nur bei ein paar Papageien geschafft. Ein afrikanischer Graupapagei hat es auf das Niveau eines Vierjährigen gebracht. Das ist unglaublich, denn wie groß ist das Gehirn eines Papageis? (...) Wir haben versucht, Schimpansen das Sprechen beizubringen, und sie konnten mit Zeichensprache etwas anfangen. Vor allem, wenn man damit begann, als sie noch jung waren. Trotzdem haben sie nicht die Fähigkeit zur Sprache wie wir.

Sie waren nie in der Lage, sie an die nächste Generation weiterzugeben, was offensichtlich ein entscheidendes Element ist, um diese Fähigkeit wirklich zu besitzen. Wir Menschen haben unsere sprachlichen Fähigkeiten genutzt, um die Welt auf eine neue Art und Weise zu analysieren und sie auf eine neue Art zu konzeptualisieren. Sie können sagen, dass wir nur wie Ameisen auf diesem kleinen, unbedeutenden Planeten am Rande einer von 100 Millionen Galaxien leben und dass das, was hier geschieht, keine kosmische Bedeutung hat. Aber das ist eine willkürliche Behauptung. (...)

Was auch immer auf diesem Planeten geschieht, hat mit bewusster Realität zu tun. Die Transformation des Bewusstseins könnte die wichtigste Sache sein, die überall passiert. Es gibt keinen Grund, Bewusstsein als ein triviales Phänomen zu betrachten. Es hat dreieinhalb Milliarden Jahre gedauert, bis Ihr Gehirn entwickelt wurde, das Sie heute besitzen. Der Mensch ist ein erstaunliches Geschöpf. Wenn man sich YouTube anschaut, sieht man all die verrückten Menschen, die auf Kräne klettern und einen Parkour überwinden. (..) Es gibt fast nichts, was wir nicht tun können. Und ich bin sehr abgeneigt anzunehmen, dass die Transformationen des Bewusstseins, die in den frühen Geschichten in den biblischen Berichten beschrieben werden, irgendwie kosmische Belanglosigkeiten sind. (…)

Dies ist ein Auszug aus einem Video von Jordan B. Peterson.

Jordan B. Peterson (* 12. Juni 1962) ist ein kanadischer klinischer Psychologe, Sachbuchautor und emeritierter Professor. In seinen Vorlesungen und Vorträgen vertritt er konservative Positionen und kritisiert insbesondere den Einfluss der Political correctness und die Genderpolitik. Sein 2018 erschienes Buch 12 Rules for Life war internationaler Bestseller.

Foto: Shane Bart Balkowitsch CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Ralf Pöhling / 26.06.2024

Das Bewusstsein der Menschen ist der Arbeitsspeicher bzw. die Festplatte des menschlichen Computers namens Gehirn. Je nachdem was dort abgespeichert wird, ist das Bewusstsein echt oder falsch. In Anbetracht der enormen Flut an absichtlicher Volksverdummung muss man davon ausgehen, dass das Bewusstsein der meisten (leichtgläubigen) Menschen auf diesem Planeten eine Illusion ist. Und eine Illusion kann viel schädlicher sein als gar kein Bewusstsein. Wenn ich jemandem erfolgreich vorgaukele, dass es gut für ihn sei, eine bestimmte Nahrung zu essen oder gerade nicht zu essen, kann ich ihn damit problemlos umbringen. Ich kann ihm auch erklären, dass er krank sei und ein bestimmtes Medikament bräuchte, um ihn damit heimlich zu verblöden oder ihn so zu vergiften, dass er stirbt. Ich kann ihm auch einreden, dass Waffen schlecht seien, damit er bloß nicht auf die Idee kommt, sich selbst zu bewaffnen und so seine Unterdrücker vom Unterdrücken abzuhalten. Ein Affe hat das Problem nicht. Der flieht oder schlägt direkt zurück, wenn ich ihm einen Schlag verpasse. Affen ohne Bewusstsein sind im Ernstfall Menschen gegenüber also klar im Vorteil. Sie denken nicht, sie handeln. Die meisten Menschen meinen nur, sie würden denken. Wirklich ergebnisorientiert denken kann man aber nur dann, wenn das Gehirn nicht permanent mit Lügen vollgestopft wird. Dieser Mechanismus ist bekannt. Und wird gnadenlos missbraucht, um aus selbstdenkenden Menschen einen Haufen von verwirrten Schafen zu machen. Angst ist der Schlüssel zur Unterdrückung des Volkes und damit zur uneingeschränkten Herrschaft derer, die niemals gewählt werden.

Fred Burig / 26.06.2024

@Frauke Postelt: …..Ich bin geneigt, mich ihrem Kommentar anzuschließen. Selbst Raubtiere töten meist nur, um ihren Hunger zu stillen und damit um zu überleben. Menschen tun das oft aus weit niedrigeren Beweggründen. Selbst wenn das kein ausreichendes Charakteristikum für einen Vergleich des “Entwicklungsstandes” bei Mensch und Tier ist, so zeigt es doch, dass die wohl weitreichender ausgeprägten Fähigkeiten der Menschen im Laufe seiner Entwicklung nicht nur fortschrittlicher und nützlicher Natur sind! Die Fähigkeit zu komplexem Denken hat den Mensch zwar aus dem Tierreich herausgehoben - aber nicht zwingend zu etwas Besserem gemacht! “Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere” ist eine nachdenkenswerte Äußerung des Philosophen Schopenhauer.  MfG

Helmut Driesel / 26.06.2024

  Wir werden das jetzt bei der Evolution der KI erleben. Einige jüngere jedenfalls. Und es wird sicher faszinierend sein, das wissenschaftlich zu begleiten und mit dem Menschen zu vergleichen. Und gleichzeitig wird dabei dem Menschen bewusst, was einen Gott ausmacht.

Frauke Postelt / 26.06.2024

“Der Mensch ... ist wesentlich weiterentwickelter als Tiere”. Das bestreite ich vehement. Man kann das tagtäglich weltweit erleben, wenn man denn vorurteilsfrei sehen will.

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