Frau Mertz, Sie schreiben: “An Gott glauben, weil es nützlich ist? Das ist das ganze Gegenteil von Glauben.” Absolut richtig! Der Nutzen von Religion liegt überhaupt nicht im Glauben, sondern im Praktizieren! Der Philosoph und Gesetzgeber Moses, in seiner Jugend ausgebildet in der pharaonischen Staatsverwaltung, sagt im fünften Buch: “Wenn du nun ... gehorchen[!] wirst, dass du hältst und tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird ... [und dann folgt eine ellenlange Aufzählung von Vorteil auf Vorteil]”. Das ursprüngliche jüdische Gesetz ist eine Verfassung! Man kann auch wie irre an die Väter des Grundgesetzes glauben, doch man muss es selbst “erfüllen”, damit es nutzt! Der Nukleus von Religionen oder auch der säkularen Republik ist, Basis für Gemeinschaft zu sein! Der Glaube an Gott ist eine Masturbation. Die Befolgung “seines Wortes”, des Bundes, seiner Gesetze aber ist echter Sex. Deswegen ist der Islam im Kommen und das Christentum im Absterben, weil die Scharia von einem wahren Moslem als bindend angesehen wird und er auf alle Fälle die “Fünf Säulen” befolgt. So steht er über der republikanischen Verfassung, sei es in der Republik Atatürks oder in der der FDGO. Beim Urchristentum war der Glaube an die Stelle der Befolgung des Gesetzes getreten, da Rom herrschende Instanz war: “So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!” Unanzweifelbare Speisevorschriften sowie Beschneidung wurden durch schieren Glauben an eine Jesus-Biografie ersetzt. Einmal noch begehrte die alte Ordnung in Jesu Lehre ihr Recht: “Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.” Das Christentum überlebte nur, weil es Staatsreligion des Römischen Reiches wurde. Zu sagen: “Ich glaube an Gott” ist ein Hirnfick. Du sollst dir Gott nicht einbilden, du sollst ihn heiligen! Gottes Wort wie die Verfassung wollen gelebt werden. Das ist gerecht und hat großen Nutzen.
Wenn ich Herrn Peterson richtig verstehe, dann muss man sich bewusst dazu entscheiden den Verstand endzulagern und einfach an irgendetwas zu glauben, völlig egal was. Sobald ich mich dazu entschieden habe an die Existenz des Weihnachtsmannes, Gottes oder von UFOs zu glauben, geht es mir besser. Hallo, geht’s noch? Da kann ich mich ja gleich freiwillig einer Lobotomie unterziehen und schon winkt mir das Glück des Idioten. Ich glaube an gar nichts und es geht mir blendend dabei. Die Hölle, Herr Peterson, das sind die Gläubigen!
@Heinz Gerhard Schäfer - Wenn Sie schreiben “Diese Entscheidung nicht an einen Gott zu glauben trifft der gute Atheist bewusst unter Verzicht auf Paradies und ewiges Leben!”, dann sei Ihnen von mir widersprochen. Zumindest für mich war das Durchringen zu der Erkenntnis, dass Gott zumindest in der von uns Menschen postulierten Form nicht existiert, ein langsamer und gradueller Prozess, der mit einer bewussten Entscheidung nicht wirklich zu vergleichen ist. Und ganz ehrlich, ich wäre nur zu gerne in der Lage, an eine Form von posthumer Gerechtigkeit glauben zu können. Kann ich aber nicht. - Abgesehen davon halte ich diese Rede Petersons, wie so viele seiner Reden inzwischen, für ziemliches Geschwurbel. Große Worte, im Grunde durch nichts belegt und kritiklos gefeiert, weil sie halt von Peterson ist.
Ich denke, es gibt so viele Dinge an das die Menschen glauben wie es Menschen auf der Erde gibt. Jeder versteht unter einer Sache etwas verschiedenes, jeder definiert Gott anders eben nur für sich. An was oder wen der einzelne Mensch auch glaubt, ob Gott, Budda, Allah oder einen Guru ist vollkommen egal solange es ihm hilft sein Leben zu bewältigen. Es steht mir als Person gar nicht zu etwas zu verdammen oder gut zu heißen, bin doch selber nur eine Winzigkeit auf der Erde. Ich weiß, daß Globuli nicht heilen aber wenn ein todkranker Mensch fest daran glaubt und somit Kräfte in seinem Körper freisetzt, die noch nicht wirklich erklärt sind und dabei sein Leben um nur eine Stunde verlängert, so ist sein Glaube gut für ihn. Ein Todkranker bekommt Tropfen und durch sie fühlt er sich besser, ja seine Werte werden sogar besser. Wer ist so anmaßend demjenigen zu sagen, das ist alles Humbug nur das Ritual des Einnehmens macht die Besserung, ich würde es sogar als unmenschlich bezeichnen. Menschen brauchen Vorbilder, Ideale es ist die Suche nach höherem, besserem die ihn antreibt. Das ist wichtig für ihn denn er mißt sich immer mit anderem. Er braucht das zur Orientierung wo er in der Gemeinschaft steht. Ich bezeichne mich als Atheisten aber ich glaube auch, an die Wissenschaft, das Universum und an den Menschen auch wenn mir das zunehmend schwer fällt.
Alles Schongutso, wenn die Menschen von allein auf die Idee mit dem lieben Gott kommen würden! Aber nein: Es haben sich in Urzeiten ein paar fiese Schamanen zusammengefunden, die sich ein Instrument erdachten, mit dem man gutgläubige Artgenossen ausbeuten, unterdrücken und manipulieren kann. Seit über 2.000 Jahren richten sie die Massen nach selbst erdachten absurden theologischen Systemen ab. Und sie konkurrieren untereinander darum, wer sie besonders unduldsam unterjochen und zu den abartigsten Gräueln nötigen kann. Doch Gott hat – falls es diesen gibt – ganz bestimmt keinen Rauschebart und das Gedeihen unserer Obrigkeit ist ihm ebenso schnurz wie der Papst, Bedford-Strohm, das Klima, der Frieden oder unsere geheimsten privaten Wünsche. Die Befolgung des Kategorischen Imperativ und die Goldene Regel reicht privat und gesellschaftlich vollkommen aus. Der unwissenschaftliche irrationale Quatsch drumherum lenkt nur ab und ist das Brennholz, auf dem die Menschenquäler ihr eigenes Süppchen kochten und kochen.
@Zdenek Wagner: Ich glaube nicht, dass gerade Atheisten den Islam unter allergrößten Schutz stellen,- das sind in Deutschland immer noch die christlichen Kirchen, allen voran die EKD als Steigbügelhalter dieser faschistischen Religion! Bei einigen evangelischen Gemeinden in Deutschland habe ich den Eindruck, dass diese in naher Zukunft komplett und geschlossen zum Islam konvertieren werden! Wie auch immer: Werden Christen auf die Verbrechen des Christentums hingewiesen, dann kommt sehr schnell die Ausflucht, dass Gottes Bodenpersonal nichts taugt! Aus Sicht eines Atheisten taugt damit das Christentum nichts. Aber: Genauso wie es “gute” und “schlechte” Christen gibt, genauso gibt es zweifellos gute und schlechte Atheisten! Da Sie ein guter Christ zu sein scheinen,- hier kurz was einen guten Atheisten ausmacht: Die Moral ist für Atheisten nicht auf religiöser Basis entstanden, sondern durch Evolution der altruistischen Verhaltensweisen des Menschen! Im Ergebnis ist dies für die Moral egal, welche Wurzeln hier angenommen werden! Deshalb kennt auch ein Atheist Moral, und ein guter Atheist ist auch ein guter Mensch mit Achtung vor dem Leben und dieser Welt. Und hier der Unterschied zum Christen: Diese Entscheidung nicht an einen Gott zu glauben trifft der gute Atheist bewusst unter Verzicht auf Paradies und ewiges Leben! Oder kritische Frage andersherum: Wie viele Christen wären auch dann gute Menschen, wenn diese nicht für ihr “gutes Leben” ins Paradies kämen? Ein großer Nachteil im Christentum,- und noch vielmehr im Islam besteht darin, dass diese Religionen (immer) machtpolitisch und manipulativ missbraucht wurden und werden. (Siehe letzter ev. Kirchentag). Mit der Ablehnung von Religion geht es um die Freiheit und Würde des Menschen auch des Andersdenkenden. Nach der Grabinschrift von Nikos Kazantzakis: “Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei!” geht es im Atheismus um die geistige/körperliche Freiheit aller Menschen in einer besseren Welt!
1. Mose 6/3. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertzwanzig Jahre. und 1.Mose 8/3 : »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern ........ Und nun sind wir herzlich eingeladen die 120 Jahre sinnvoll zu gestalten. Der Eine gestaltet das Leben wie vorgezeichnet im Glauben, der Andere eben ohne . Und siehe da, das Ergebnis ist ungefähr 50 zu 50. Scheinbar verhindert eine frühkindliche Entwicklungsstörung das harmonische Zusammenleben zwischen diesen entzückenden Gruppen. Die Eine glaubt an das ” etre elu “, die Andere hat diesem nichts entgegenzusetzen. Und ehe wir uns versehen sind die 120 Jahre vorbei. Munter bleiben
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.