@Michael Fasse “Und jetzt kann sich jeder entscheiden, ob er glauben will oder nicht.” Nein, kann er nicht. Wieso tun (angeblich) Gläubige so häufig so, als ob “Glaube” etwas ist man das man bewusst, wie eine Lampe, ein- oder ausschalten kann? Ich habe die Bibel gelesen, im Gegensatz zu vielen Gläubigen auch mehrfach und sehr gründlich und ich fühle da gar nichts. Wenn die Bibel irgendetwas in mir ausgelöst hat, dann eher das Gegenteil - so viele Widersprüchlichkeiten und Unsinnigkeiten, da macht nichts Sinn für mich. Wenn andere Menschen das anders empfinden, bitte. Aber hört auf so zu tun, als ob “Glaube” etwas ist, für das ich mich bewusst entscheide.
@Zdenek Wagner: Das größte Problem der Atheisten ist, dass die meisten Religiösen sich nicht vorstellen können, dass man auch ohne „höher gestellte und somit auf ewig unerreichbare“ moralische Instanz ethisch handeln kann. Ich kann Ihnen versichern, dass das problemlos geht. Es geht sogar besser als im Korsett “göttlicher” Vorgaben. Nur als Beispiel: “Du sollst nicht töten” ist ein Befehl, der keinen Spielraum lässt. Nicht mal für terminale Schmerzpatienten die sterben wollen. Streng genommen darf ein Christ nicht mal in Notwehr töten oder eine Fliege erschlagen. Ein empathischer Atheist respektiert das Lebensrecht des Anderen auch ohne diesen absoluten Befehl, hat aber die Freiheit in Grenzfällen wie dem terminalen Schmerzpatienten zu entscheiden, was das kleinere Übel ist.
“Ich komm, weiß nit woher,/ ich bin und weiß nit wer,/ ich leb, weiß nit wie lang, / ich sterb und weiß nit wann,/ich fahr, weiß nit wohin :/ Mich wunderts, daß ich fröhlich bin. ....”(Hans Thoma). Aber : wir ( können) erfahren : SCHÖNHEIT / WAHRHEIT (wir sind -relativ- dazu fähig, zu “erkennen”, zu wissen - wenn auch nur bruchstückweise, oft nur als Ahnen ) / LIEBE . Und wir haben die Möglichkeit, uns dieser TRINITÄT zuzuwenden, versuchen, uns nach dieser auszurichten , uns hiervon erfüllen zu lassen ; - bei aller Begrenztheit unserer so seltsamen stofflichen Daseinsform, all den Paradoxien, denen wir unterworfen sind (s.o. H. Thoma). Trotz allem Bösen. Jetzt z.B. unser November : soviel weiches Licht, soviel Zartheit, subtile Farben, sanfte Durchsichtigkeit vor der Winterstarre . Als wollte das Jahr uns behutsam spüren lassen, dass wir ein Zuhause haben ? Fast zärtliches Ent-gehen, Auf-lösung. Nie im Jahr spüre ich so viel Transparenz - Transzendenz. Das Largo aus der “Sinfonie aus der Neuen Welt” von Dvorak hören !
Wie kann jemand - auch von den hier Kommentierenden - ernsthaft behaupten, zur “Erkenntnis gekommen zu sein”, dass es keinen Gott gebe? Was für eine Anmassung. Ebensowenig wie das Konzept der “Gottesbeweise” funktionieren konnte, ist das Gegenteil nachzuweisen. Man braucht nicht religiös zu sein, um dies verstehen zu können, es genügt ein Mindestmass an wissenschaftlicher Bildung. Und ebensowenig ist nachvollziehbar, wie jemand Atheismus pauschal für die intelligentere Überzeugung halten kann. Hier schwingt letztlich viel Intoleranz und Überheblichkeit mit. Man mag zu Religionen stehen wie man will, sollte jedoch niemals vergessen, wieviel Halt religiöser Glaube manchen Menschen geben kann - Menschen, welche jede Form von Halt dringend brauchen. Und es gilt weiterhin das Sprichwort: “Im Schützengraben gibt es keine Atheisten”, es ist vermeintlich überzeugten “Atheisten” zu wünschen, dies nicht noch am eigenen Leibe erfahren zu müssen.
Mann, Mann, Mann… so viel Geschwurbel für eine ganz einfache Sache. Ich zitiere mal, wie es Jesus formulierte: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm“ (Johannes 3,36). Mehr Worte zum Thema Glauben braucht es wirklich nicht. Und jetzt kann sich jeder entscheiden, ob er glauben will oder nicht.
Mit dem Begriff Dichotomie schaffe Sie keine Klarheit – im Gegenteil er ist hier völlig fehl am Platze. Angs auslösend schreibt man zusammen „angstauslösend“. Mit dem vertreten von rationalen Standpunkten habe ich auch meine Probleme, insbesondere wenn es um „Sinn machen“ geht. Im Deutschen kann man einen Sinn nicht machen – viel eher ergibt sich ein Sinn usw. Daß es Gott gibt ist allemal klar! Wer daran nicht glaubt hat eben Pech gehabt. Amen.
Man kann das alles so sehen wie Sie, Herr Peterson. Das sind aber alles keine Fakten, sondern Vermutungen und Annahmen, die Sie äußern. Abstrakt eben. Ich sehe als Darwinist die Dinge des Daseins ganz anders, weiß aber wie jeder Mensch auch nichts über das danach. „Nichts genaues weiß man nicht“, darauf können wir uns gerne verständigen. Und die institutionellen Glaubensorganisationen, die begreifen doch sicher auch Sie nicht als wirklichen Fortschritt. Übrigens: dreieinhalb Millionen Jahre Evolution sind an sich kein Beleg für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Menschheit im qualitativen Sinn. Millionen Menschen sind bei Rückschlägen vorzeitig, also „ungerecht“ ums Leben gekommen. Das römische Reich hatte beispielsweise kulturell ein für damalige Verhältnisse hohes Level erreicht, danach verfiel die Welt erst einmal wieder in Barberei und Dunkelzeit. Solche Beispiele gibt es in der Menschheitsgeschichte zuhauf, aktuell sowieso.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.