Irgendwann hörte ich, dass in der Ukraine - ehemals Kornkammer Europas - nach der Kollektivierung der Landwirtschaft - von riesigen Kornfeldern Berge von Getreide geerntet worden waren. Pech war , dass gar keine Scheunen/Speicher hierfür vorhanden waren. So musste halt das Getreide auf freiem Feld liegen bleiben, konnte weder vor Regen noch sonstigem geschützt werden, verrottete also. Leider mussten dann halt einige Leute verhungern… Erinnert mich irgendwie an unseren geernteten Wind- und Sonnenstrom , ähnliche Speicherprobleme…
Der Historiker Jörg Baberowsky hat in seinem Werk : “Stalins Herrschaft der Gewalt”, diese grauenvolle Geschichte eindrucksvoll geschildert ! Keine angenehme Lektüre, muss sie aber trotzdem empfehlen.
Sogar seine eigene Frau fühlte sich vor Stalin, den MASSENMÖRDER, nicht sicher. Fast genau so schlimm wie Stalin und seine Verbrecher waren die Arschkriecher, auch in der DDR. Wir hatten durch eine Bekannte, die in einem Elektohaus, so nannte sich der Laden, arbeitete “unter dem Ladentisch” 1953 oder 1954 einen Bodenstaubsauger, hergestellt in “Stalinstadt” ergattert, auf dem war ein kleines blecherenes Wapperl mit Stalinstadt angebracht. Im Laufe der Entstalinisierung 1961, wurde wir von dem Elektrohaus, welches auf Befehl des Rates der Stadt handeln mußte, was unseren Namen hatte, weil wir auf der Bestellliste standen, aufgefordert, dieses Wapperl zu entfernen, weil Stalinstadt in Eisenhüttenstadt umbenannt wurde und Stalin nun doch als Massenmörder in die Geschichte eingeht. SO VERLOGEN war die POLITIK und sie war es schon IMMER ! Und, hat sich etwas geändert ??
@Thomas Taterka: Ach, lieber Herr Taterka. Wie Sie sehen können, in meinem Leserbrief, der gleich unter Ihrem steht: es befindet sich noch ganz andere Literatur in meinem Bücherschrank, als die von U.D., wobei ich bis heute nicht verstehe, warum ich Sie damit so aus der Fassung brachte, weshalb ich auf Ihre lieben Grüße von Anfang August nichts zu erwidern wusste. Denn Ihnen hatte ich in dem Zusammenhang doch gar nicht geschrieben! Und es lag gar net in meiner Absicht, Sie zu erschüttern. Mit lieben Grüßen!
Soweit mir bekannt, ging die Herrschaftsstrategie weit über das oben geschilderte hinaus. Es war vor allem undurchsichtige , unberechenbare Willkür, die jeden, auch Komplizen in Schach und in Angst und fortwährender Bedrückung gehalten hat. Bespitzelung, Verrat und Beobachtung als Dauererfahrung im Alltag, ein unablässiges Gefühl einer nicht identifizierbaren Bedrohung selbst für Privilegierte. Und noch einmal Schostakowitsch : kein anderer Künstler von Rang hat diese Stimmung der ” vagen ” Bedrohung so geschildert. Seine 10te ist eine überragende Darstellung dieser Bestie Stalin. Aber hören Sie auch die Freude zum Schluss dieses Werks, die nicht so richtig sicher ist, ob es nach seinem Tod vorbei ist. Verhaltener misstrauischer Jubel, gemischt mit einem wehmütigen Rückblick auf die überstandene seelische Qual. Ambivalente Freude sozusagen. Das ist ganz groß in der Musik, im wirklichen Leben traurige Bitterkeit.
Hinweis zur deutschen Ausgabe des Buches von Robert Conquest: “Ernte des Todes: Stalins Holocaust in der Ukraine 1929-33”, deutsche Übersetzung von Enno von Loewenstern
Ausbeutung ist ein natürlicher Aspekt selbstorganisatorischer Physik. Einerlei, ob Sie das in der Petrischale oder in der Familie studieren. Es besteht freilich immer die Gefahr, dass ein so heikles naturwissenschaftliches Faktum ideologisch zum Gespenst aufgeblasen wird. Das geschieht ständig, und so ist es auch jedem leicht möglich, vermeintlich uneigennützig vorgebrachte Argumente auf demagogische Motive zu untersuchen.
Die einen jubeln den Apokalyptikern zu, die anderen verabscheuen Weltuntergangspropheten. Letztlich zerreissen Familien, weil eine Meinung radikal wurde. Wäre man nicht extremistisch, gäbe es lediglich kontruktive Meinungsverschiedenheiten auf dem “wie” der Weg beschritten werden und Lösungen für die Zukunft aussehen sollen.
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