112-Peterson: Warum es ohne den IQ nicht geht

Bevor man sich über Intelligenz austauscht, sollte man genau definieren, was man darunter versteht. Denn sonst kann die ganze Diskussion leicht daneben gehen. Wir haben also sowohl ein Definitionsproblem als auch ein empirisches Problem. Dies kristallisierte sich besonders in den Neunziger Jahren heraus.

Seit den 1920ern gibt es Forschung zum Intelligenzquotienten, sodass dieser Zweig ein sehr etablierter Bereich der Psychologie wurde. Im Grunde ist es so: Wer der IQ-Forschung nichts abgewinnen kann, kann genauso gut auf den ganzen Rest der Psychologie pfeifen. Und zwar aus folgendem Grund: Jene Psychologen, die damals Intelligenztests entwickelten, gehörten zu den frühen Vertretern ihrer Zunft, die die statistischen Techniken etablierten, die heute alle Psychologen nutzen, um ihre Hypothesen zu untermauern und zu überprüfen. Man würde also das Kind mit dem Bade ausschütten, (wenn man die IQ-Forschung als nicht relevant einstufte, Anm. d. Red.).

Denn damals haben die IQ-Pioniere Intelligenz auf eine striktere und genauere Weise definiert, als wir bisher in der Lage waren, fast jedes andere psychologische Konstrukt zu definieren. Würde man also auf diese am klarsten umrissene Größe verzichten, wäre man mit dem Problem konfrontiert, wie man mit den übrig gebliebenen Positionen verfahren soll, die nicht annähernd so gut definiert und gut gemessen sind oder deren prädiktive Gültigkeit viel geringer ist und mit viel weniger Nachdruck und Klarheit nachgewiesen wurde.

Dies ist ein Auszug aus einem Seminar von Jordan B. Peterson. Hier geht's zum Auszug.

Foto: jordanbpeterson.com

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Leserpost

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E. Meierdierks / 25.03.2020

Im allgemeinen wird Kritik am IQ, seiner Testung und der Hochbegabung von Leuten mit einem IQ<130 geübt (abgesehen von ein paar Stockholmsyndromern). Geht mir links am Knie vorbei, heulen den Mond an.

Rainer Berg / 25.03.2020

Linke stehen erfahrungsgemäß allem kritisch gegenüber, was sich wissenschaftlich und empirsch beweisen lässt. Sie mögen lieber Behauptungen, die sich am besten gar nicht rational beweisen lassen, da das keine Gegenargumente zulässt. Einen hohen IQ dürften ihre Anhänger von Antifa und Co. eher nicht haben, sonst würden sie vielleicht darüber nachdenken, wohin ihre Handlungen letztendlich führen.

Gerhard Hotz / 25.03.2020

Typischerweise haben die ärmsten Länder den niedrigsten IQ und umgekehrt. Sorry, das war jetzt rassistisch. Man muss sich aber trotzdem fragen: Was war zuerst da, der niedrige IQ oder die Armut? Noch etwas: Je heisser das Klima, desto niedriger der IQ. Das kennt jeder, der schon mal Urlaub in einem heissen Land gemacht hat. Man braucht zehnmal so lang, um einen klaren Gedanken zu fassen. Es ist also unfair, Bewohner von heissen Ländern als dumm zu verunglimpfen. Heisse Länder wie Singapur und Hongkong verhindern das nur, weil sie flächendeckend air condition anbieten können.

Wiebke Ruschewski / 25.03.2020

Der Erfinder des IQ-Tests, dessen Name mir entfallen ist, war später ein Kritiker seines eigenen Konstrukts. Man ging davon aus, dass Kinder mit hohem IQ es später mal zu etwas bringen würden, jene mit niedrigem IQ eher nicht. Man stellte dann Jahre später aber fest, dass viele der damals getesteten Kinder die Erwartungen nicht erfüllten. Und zwar in beide Richtungen. Das bedeutet letztendlich aber nur, dass Erfolg von mehreren Faktoren abhängt. Nicht mehr und nicht weniger. Ich selbst bin ein gutes Beispiel. Als Kind musste ich mich mehreren IQ- und Leistungstests unterziehen, weil ich ein Schulversager war. Mein IQ lag bei 128 (oder 129?) Punkten. Ab 130 gilt man als hochbegabt. Schön und gut. Besser in der Schule wurde ich durch das Wissen um meinen IQ aber nicht. Vor ein paar Jahren habe ich beim Arbeitsamt einen Leistungstest (keinen IQ-Test) gemacht und war in jedem der getesteten Bereiche (und das waren viele) mindestens überdurchschnittlich, oft deutlich besser. Supi. Trotzdem arbeite ich seit Jahren im Niedriglohnsektor und schaffe es nicht auf einen grünen Zweig zu kommen. An Faulheit liegt es nicht. Es scheint so eine Art Webfehler bei mir vorzuliegen. Eine Charakterschwäche, die ich nicht abschalten kann. Wenn man weiß, was man will und mit günstigen Charaktereigenschaften und einem halbwegs einnehmenden Wesen gesegnet ist, so kommt man damit schon ziemlich weit, selbst wenn man nicht übermäßig helle ist. Viele Fragen in diesen Tests zielen übrigens auf die Allgemeinbildung ab. Eine schlechte Allgemeinbildung kann das Ergebnis demnach negativ beeinflussen. Auch ist der IQ nicht statisch. Er kann sich angeblich durch das Erlernen eines Instrumentes signifikant verbessern. Lebenslanges Lernen ist ohnehin immer sinnvoll, ebenso Sport. Der Autor liegt richtig wenn er sagt, dass der IQ-Test noch zu den zuverlässigsten psychologischen Tests gehört. Tests auf bestimmte psych. Erkr. sind oft weit weniger aussagekräftig.

Michael Stoll / 25.03.2020

Ich widerspreche !! Sozialismus geht auch ohne IQ, er ist dort sogar hinderlich. “Haltung”, früher nannte man das “Fester Klassenstandpunkt”, ist wichtiger als der IQ. Das ist ein Merkmal jeder ideologisch festgefahrenen Gesellschaft. Als Stalin 1937 begann, die Rote Armee zu “säubern”, fing er mit dem intelligentesten Marschall, Michail Tuchatschewski, an. Nur die beiden Dümmsten, Budjonny und Woroschilow, haben von ehemals 5 Marschällen den “Großen Terror” überlebt. Das ist nur ein Beispiel. Als die “Extinction-Rebellion-Aktivisten” in London von den Zügen geholt wurden, haben die Pendler sie wütend angeschrien: “Wenn ihr nicht so dumm wärt, hättet ihr auch einen Job.” Das ist ein anderes Beispiel.

Michael Dost / 25.03.2020

Ist schon richtig, dass Intelligenztest wissenschaftlich untermauert sind und dabei mit in diesem Kontext entwickelten gesicherten statistischen Techniken gearbeitet wird. Irgendetwas wird also mit Intelligenztests offensichtlich gemessen. Ich würde allerdings vorschlagen, diese Größe nicht als “Intelligenz” zu bezeichnen, sondern als “Intelligenztest-Fähigkeit”. Der Intelligenztest liefert also den “Intelligenztesfähigkeitskoeffizienten“. Viel einfacher ist es ja mit dem Gegeneil von Intelligenz. Der Dummheitstest heißt einfach “Das Leben”. Z.B., wenn man merkt, dass das Klopapier alle ist. Meine eigenen Erfahrungen mit “Intelligenz”tests möchte ich als widersprüchlich und komisch bezeichnen. Die Schwankungsbreite meines “I”Q ist fast so hoch wie das Minimum meiner IQ-verteilung.  Kürzlich musste ich sogar feststellen, dass die als richtig angegebenen Antworten offenkundig falsch waren. Im betreffenden Fall hätte ich bei Anrechnung meiner als falsch gewerteten Eingaben statt IQ 105 sogar das Mensa-Niveau deutlich überschritten. Ich sage mal: Mutmaßlich kommt in den meisten “Intelligenz”tests eher die Intelligenz der Autoren zum Ausdruck. Eine abschließende und konsensfähige Definition des Begriffs “Intelligenz” scheitert meines Erachtens nach daran, dass es sich dabei um ein sehr unscharfes Konzept handelt, dem mit deterministischen Ansätzen nicht beizukommen ist. Jeder meint etwas anderes, wenn er einen Dritten als intelligent bezeichnet. Besonders der kreative Aspekt des Begriffs wird von “Intelligenz”tests, wenn überhaupt,  nur sehr unvollkommen erfasst. Ich kenne jedenfalls keinen Test, indem die “richtigen” Antworten sich außerhalb des bisher bekannten Denk und Bezugssystems bewegen würden, was aber der typische Suchraum für kreative Intelligenz ist. Das ist übrigens ein häufiger Grund für das Versagen bei Testfragen, bei denen ein besonders intelligenter Kopf Beziehungen findet, an die der Autor nie gedacht hat.

Frances Johnson / 25.03.2020

@ Elke Schmidt: Außer China zunächst (Vertuschung). These: Raffgier und Eitelkeit (Todsünde) mindern den IQ. Frage: Gehört Triebaufschub zur Intelligenz oder nicht (Marshmellow-Test)?

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