Jordan Peterson scheint hier in der Rolle eines advocatus diaboli in den Tonfall derer zu verfallen, die äußere Disziplin als pädagogisches Allheilmittel fordern. Äußere Disziplin ist in einem gewissen Umfang durchaus hilfreich. Als ehemalige Lehrerin habe ich meine Schüler beispielsweise zu Beginn einer Stunde aufstehen lassen, um ein deutliches Anfangssignal zu setzen und ihn ihnen die Bereitschaft zur Informationsaufnahme zu wecken. Das ist in einer Zeit, in der es vielen Menschen und ganz besonders Kindern und Jugendlichen immer schwerer fällt, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen, sogar sehr notwendig. Ganz wichtig ist aber doch vor allem, dass ein Kind sich so geliebt fühlt, wie es ist oder sein möchte. Das Vermitteln dieser Haltung fällt vielen Eltern und Lehrern in hysterischen Zeiten wie unseren aber naturgemäß schwer. Das Verhalten der Kinder ist doch nur ein Indikator dafür, was in dieser Gesellschaft schief läuft. Vor allem fehlt es an Ruhe und Gelassenheit. Aber genau die wird ja von der omnipräsenten Werbung und den heutigen Mediengewohnheiten verhindert. Menschen, die überall sind, sind nirgends, wusste schon Seneca. Und wer kennt nicht den wunderschönen Psalm 1: “Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen…” In der Ruhe liegt die Kraft und zuviel ist zuviel.
Schade, dass ich nicht mehr zwischen zwei und fünf bin, dann könnte ich wenigstens mitreden. Tutor, oder Tutorin? Verliebt, verlobt, verheiratet.
@Thomas Taterka: Ich bin doch schon längst weg vom Fleck. Es ist ein riesiger Unterschied, ob man sich über den Regen beschwert weil man am ganzen Körper keinen trockenen Fleck mehr hat, oder ob man vom prasselnden Kamin her aus dem Fenster schaut und mault: “Mistwetter, wie immer”. Wenn ich es mir recht überlege, ist es sogar der einzige Unterschied der zählt. Auch schon vor dem Ende.
@j.heini: danke f. Kommentar. besonders schlimm finde ich wenn dieser unerzogene Personenkreis in die Politik drängt, um im reifen Alter, die “Sandburgen” sämtlicher Spielkameraden zu zerstören um an deren “Sand” zu gelangen. Was ich in Petersons Aufsatz vermisst habe ist ein weiterer Aspekt der mit der fehlenden Erziehung meist einhergeht: Die Vernachlässigung, u. fehlende Zuwendung. Was es dann letztlich ist was das soziale Scheitern verursacht: Fehlende Disziplin, Gleichgültigkeit, Vernachlässigung, oder gar Mißbrauch wäre dann noch zu klären. Denn, auch jene die ihre Kinder mißbrauchen zeigen ihnen die sozialen Grenzen nicht auf sondern leben das genaue Gegenteil ihren Kindern die sie mißbrauchen vor. Zusammenfassend: ich glaube nicht dass jenes Phänomen das Peterson da bespricht isoliert vorkommt sondern mit zahlreichen weiteren negativen Faktoren der Erziehung
@Finn Waidjuk - Hab’ ich vom ” Positiv Denken ” geredet ? Denken genügt völlig . Wo wollen Sie denn hin mit den klagenden Rezitativen ? Vom Fleck kommen Sie mit diesen bequemen Gesäßübungen doch nicht . Sie wissen doch , das ist nur “Windhauch” . Am Ende .
Das “schreckliche Monster ” nennt Johanna Haarer “den Haustyrannen”. Ich habe gar nicht gewußt, daß Peterson so auf dem Introjektionstrip ist und Kinder mit Introjekten anfüllen will um sie passgenau zu gestalten. In welche Sozialisation sollen sie den Reifen ? Welche Elemente will die “Disziplin” denn verankern ? Woke, Antisemitismus, Adolf ? Stalin ? Peterson fordert hier exakt das, was Hitler mit der Pädagogik wollte, Kinder sozialisieren und in der HJ so, daß sie sich ab 4 gegenseitig sozialisieren um den vorauseilenden Gehorsam zu internalisieren. Was Peterson hier fordert ist eine traditionelle doktrinäre Gesellschaft, die eine Methodik errichtet, die das Kind zur Kopie macht zu einer Rute in einem Rutenbündel aus Introjekten, deren Ziel Tradition ist. Ich wollte nicht den hundertsten Beweis für die Modeerscheinung des Soft - Faschismus in totalen Forderungen der Moral. Peterson kippt gerade, wenn es jemand merkt. Er hat Deutungsgewalt und das macht größenwahnsinnig. Erlebnisse mit seinen Kindern erzählt er nie, eine affektive Freude scheint er in der Familie nicht zu haben und über die Rolle hinaus ist er wohl auch nicht emotional anwesend. Er will das Maß aller Dinge sein, meine Kritik ist entsprechend umfassend.
@Thomas Taterka: Sie haben mich nicht gekränkt, ganz im Gegenteil. Ich leide nämlich nicht an “Negativiritis”, ich genieße sie. Sie erhält mich am Leben. Bevor ich mit diesem “Positiv-Denken-Mist” anfangen würde, nähme ich lieber ein gemütliches Bad zu zweit. Ich und mein Fön.
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