112-Peterson: Kein Lernen ohne Gegenwind

Jeder von uns wird mehr und mehr zum Mikro-Promi, der von elektronischen Speichelleckern umgeben ist, die uns genau das sagen, was wir hören wollen. Und das ist ein großes Problem.

Karl Popper sagte einmal, dass man stets nach Informationen Ausschau halten sollte, die den eigenen Standpunkt widerlegen. Das ist natürlich schmerzhaft, denn wer will schon die eigenen Grundsätze infrage gestellt haben? Das kann einen verrückt machen. Doch nur durch diese Konfrontation kann man sicherstellen, weiterhin zu lernen, obwohl man bestimmte Ansichten hat.

Aus diesem Grund ist der Austausch mit Andersdenkenden so wichtig. Denn nur von ihnen kann man Dinge erfahren, die man noch nicht weiß. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um einen eigenen gefestigten Standpunkt zu entwickeln. Eines der schlimmsten Dinge, die uns passieren können, ist, an einen Punkt zu gelangen, an dem es keinen mehr gibt, dessen Feedback uns als Korrektiv dienen kann.

Denn wir müssen uns auf die Rückmeldungen anderer verlassen, um selbst geistig gesund bleiben und uns in einer sich beständig verändernden Umwelt weiterentwickeln zu können. Wenn man sich diesem Feedback entzieht, wird man irgendwann statisch und schrumpft gedanklich sogar. Man wird immer inkompetenter und immer weniger selbstbewusst und die äußeren Bedrohungen ragen einem immer düsterer entgegen.

Dies ist ein Auszug aus einer Vorlesung von Jordan B. Peterson. Hier geht's zum Auszug und hier zur gesamten Vorlesung.

Foto: jordanbpeterson.com

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Leserpost

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S. Andersson / 19.10.2022

Stimmt … nur liegt das Problem in den Menschen selber. Wer sagt schon was er denkt, also bis auf meiner einer. Die Leut & Angst bestimmt das denken vieler. Ich sag immer: erzähl mir was, was ich noch nicht weiss…. Ist einfach

Fred Burig / 19.10.2022

@Thomas Szabó:”...  Mit denen die nur schimpfen ist kein Diskurs möglich.” Das sei mal so dahingestellt. Aber verliert man die Geduld nicht und stellt es geschickt an, kann man bei fast jedem eine “wunde Stelle” erkennen, die zumindest einen Ansatz bietet, mit ihm ins Gespräch zu kommen! Dass das einfach ist, habe ich nicht behauptet - und ob es “gut” ausgeht - auch nicht! MfG

Nathalie Nev / 19.10.2022

Ich fasse mich kurz. Man kann ueber alles diskutieren, nur nicht mit jedem!

Jörg Haerter / 19.10.2022

Ein Problem bei der Diskussion mit Andersdenkenden ist, dass diese irgendwann ausfällig und persönlich werden, rumschreien, weil sie keine Argumente mehr haben, habe ich mehrfach erlebt. Mit diesen Leuten zu diskutieren, ist sinnlos, es sei denn, man ist Masochist. Themen: Merkel, Impfung, Corona.

Arne Ausländer / 19.10.2022

Von Physikern stammt wohl die Behauptung, theoretisch sei bewiesen, daß Hummeln unmöglich fliegen können. Zum ihrem Glück wissen die Hummel das nicht, kümmern sich auch nicht um Maximen von Popper oder Peterson. Man kann dem ganz realen Leben den Vorrang geben - oder sich endlos streiten, nach dem Motto “zwei Experten, drei Meinungen”. Manchen macht das streiten ja mehr Spaß als das “langweilige” Leben.

R. Reiger / 19.10.2022

Die meisten glauben das was ihrer Meinung entspricht. Das ist auch das, was sie lesen. So lesen die meisten das, was ihre Meinung bestätigt. Sie lesen gleich gar nicht andere Meinungen oder verdammen sie nach den ersten Sätzen. Geht man immer nur von sich aus, dann muss man (jeder) aufpassen, dass man nicht von ganz persönlichen Affekten wie Profilneurosen oder Neid ausgeht. Viele Aufmerksamkeit heischende, kamerageile „Aktivisten“ fallen da darunter, sie sehen sich gerne selbst, endlich sind sie wer. Des weiteren sind viele für Maßnahmen (nur mal z.B. für Steuererhöhungen für Reiche) die andere mehr betreffen als sie selbst. Befragungen mit nachträglichen Überprüfungen haben gezeigt, dass viele für Steuererhöhungen sind, solange diese über ihrem eigenen Gehalt ansetzten. Manche waren sogar für Maßnahmen bereit, wenn es dabei andere mehr erwischt als sie selbst, a la ich bin dafür bereit, mich erwischt es auch, aber du fällst von weiter oben, also tiefer. Sie verwenden nicht eine gewisse Dialektik (übrigens in der Mathematik oder den Naturwissenschaften keine mögliche Methode), versuchen nicht andere Meinungen zu verstehen oder gar die Gegensätze und versuchen eine Aufhebung dieser Gegensätze. Und sieht man Diskussionen im Fernsehen, dann werden persönliche Auslöser wie Neurosen oder Neid nie thematisiert; es werden immer nur Ersatzargumente diskutiert, wie die Welt zu retten. Diese Ersatzargumente mögen sogar eine gewisse Berechtigung haben, aber sie sind es nicht allen. Und so kommt man nie auf den Grund. Das definiert mit den „Gutmenschen“.

Fred Burig / 19.10.2022

@Jordan B. Peterson: “Denn wir müssen uns auf die Rückmeldungen anderer verlassen, um selbst geistig gesund bleiben und uns in einer sich beständig verändernden Umwelt weiterentwickeln zu können.”  Das kann mMn aber nur funktionieren, wenn man den “Anderen” eine gewisse “Anerkennung” zollt! Es sei denn, man orientiert sich vorrangig am “Ausschlussprinzip” um sagen zu können: “Der/das ist mir zu blöd - das kann nicht sein!”. Ob man sich damit eventuell nur “auf der Stelle dreht” bleibt zu hinterfragen. MfG

Volker Kleinophorst / 19.10.2022

@ T. Szabo Vom Klassenfeind lernen, heißt siegen lernen. Als ich im Volonatriat bei Springer zu BILD musste, war ich wenig begeistert. Aber ist eben immer gut, zu sehen, wie die Wurst gemacht wird. Und wie man so manches Rezept wunderbar selbst nutzen kann. Ich diskutiere mit jedem, gut manche nagel ich zum Spaß auch nur an die Wand. Doch das schult. So gut, dass Viele (Feministinnen schon gar nicht) nicht mehr mit mir in den Ring steigen möchten. Aber ich lese ja auch Frauenzeitschriften wg. “Klassenfeind”. Habe bei Habeck, Baerbock und Höcke reingeschaut. (Das Buch von Höcke war klar am besten. Baerbock und Habeck lassen so schreiben, wie sie reden.) Wie will man in einer Diskussion bestehen, wenn man nicht die Positionen der Gegenseite kennt. Aber zum dummen “Hass und Hetze”-Keifen oder der beliebten Nazilallie reicht das natürlich. Mehr braucht eine feministische Gesellschaft ja nicht.  Auf jeden Fall keinen Verstand. Der ist toxisch. Deswegen ja auch die nicht zu kluge Einheitsrasse, gechipt, genudgt gegängelt und nicht mal fähig, den Beschiss zu durchschauen. Hauptsache es reicht um für die selbsternannten und völkerrechtswidrig agierenden “Eliten” den Dreck wegzuräumen. PS.: Was könnte wohl rassistischer sein, als eine erzwungen Einheitsrasse. Dazu haben sich Sarkozy und viele andere auch ziemlich eindeutig geäußert.

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