Offensichtlich ist AktivISMUS immer eine Instrumentalisierung idealistischer Menschen, aufgefüllt durch solche, die sich aus rein materiellen Gründen beteiligen. Was aber soll diese Kritik hier in diesem Kontext, oder auch im Original bei Peterson? Es erwartet doch wohl niemand, daß z.B. FFF-Jünger solche Texte lesen und anfangen nachzudenken. Wollen wir aber uns gegen staatliche Übergriffigkeit und die Aktionen der willigen Helfer verteidigen, dann müssen ja auch wir irgendwie aktiv werden, uns auch irgendwie organisieren. Das ist schwierig genug. Wenn Peterson vor Fehlern warnt, die man dabei machen könnte, mag das ja hilfreich sein. Oder bremst er nicht eher bei der Gegenwehr? Könnte nicht auch der kanadische Truckerprotest vom Februar als Aktivismus gesehen werden? Sollte man etwa auch solches lieber bleiben lassen? Ich weiß - nicht nur deshalb - nicht, ob ich Peterson trauen soll. Zu lange war er selber Teil der “Global Shapers”. Selbst wenn jetzt seine Distanzierung von diesen Manipulateuren der Menschheit echt sein sollte - wurde er nicht allzu sehr von deren Denken geprägt? Erreichen denn seine kritische Gedanken diese Kreise, die doch zu allererst gemeint sein müßten?
Interessante Gedanken zum Aktivismus, wenn dieser von dem Bereich der Universitäten ausgeht, die sich weit in Theorien versteigen. Es existieren ja auch die anderen universitären Bereiche, in denen über so viele Generationen, in der konservativen Tradition, nützliche Wissenschaften bestehen, die unsere Zivilisation, unsere Industrialisierung und eine freundliche Kultur stabilisieren. Eventuell hat Herr Petersen mit einer Problematik zu tun, die durch eine stark beschleunigte Entwicklung, in nur 8 Generationen in Nordamerika, entstanden ist. In sich gefestigte traditionelle, alte Kulturen sehen die Phasen ihrer Geschichte. Wahrscheinlich sind sie viel weniger anfällig, aufgeregten Aktivisten in einer Campus-Komfort-Stimmung, mit Radau und Gewalt die Politik zu inspirieren, auf alle Intelligenz zu verzichten. Das was als sehr modern daherkommt, hat ja nicht automatisch einen sehr hohen IQ. Viel öfter ist das Gegenteil der sichtbare Fall, der Aktivisten in ihrer Eitelkeit auf die Bühnen führt, um in den Medien, als ihren Spiegeln, beleuchtet und belichtet, ihre Hohlheit zu kaschieren. Da sind mir die Aktivisten lieber die z. B. Rennrad fahren, soweit wie`s nur geht, statt an Universitäten, verbissen aktivistische Diskussions-Runden zu drehen.
Neige zu Passivismus. Soll es sich das schnatterfräßige Pack doch selber machen.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.