Deutsche Politiker spielen mitunter Theater, um ihre Ziele zu erreichen. Während sie vermeintlich im Namen des Klimaschutzes für Erlösung kämpfen, ist ihnen in Wahrheit nichts an den Menschen ihres Landes gelegen.
Menschen offenbaren dann und wann begnadete Virtuosität zum Schauspiel, sie kokettieren auch gerne mit ihrem politischen Ungeschick und zeigen, wie es sich mustergültig am Beispiel der Deutschen darstellt, dass ihr Komödiantentum ihren tragischen Talenten kaum nachsteht. „Die ganze Welt ist Bühne und alle Frau‘n und Männer bloße Spieler. Sie treten auf und gehen wieder ab, sein Leben lang spielt einer manche Rollen.“ – wie’s Shakespeare einst formulierte (Was ihr wollt).
Neben ihrem Können zur Komödie, häufig unterstützt durch ÖRR und so sicht- wie hörbar in zahllosen Talkshows, erscheint die Ignoranz der Realität wie ein ansteigendes Phänomen bestimmter Protagonisten in DE, das sich in Windeseile, mindestens so schnell wie deutsche Angst & Hysterie, zu verbreiten scheint. Manch Gaukler bläst sich gar zu einer Hybris auf, die sich nur aus seiner Haupttätigkeit als Komödiant erklären lässt – oder wie käme sonst ein Eckart von Hirschhausen auf die Idee, „die Erde zu retten“?
Redundanz erscheint neben ihrer Ignoranz wie ein Kennzeichen deutscher Politik, und so werden eine Unmenge an Aufwendungen zu vermeintlicher „Errettung“ – auf den „Klimaschutz“ bezogen, der mittlerweile die Kennzeichen einer pseudoreligiösen Bewegung aufweist, hieße es besser „Erlösung“ – verschwendet, was vielleicht nur mehr übertroffen wird durch ihren Mangel an Achtung vor den Menschen ihres Landes. Vielleicht führt also die aktuelle Regierung eine von der vorherigen Bundeskanzlerin maßgeblich eingeleitete Politik weiter, die laut ihren Resultaten einer destruktiven Konzeption zu folgen scheint (Bildungsmisere, Energiewende, „Klimapolitik“-Debakel, €-Schuldenlast, EU-Spaltung, ignorante Auslandspolitik, Immigrationsfiasko, Infrastrukturdesaster).
Vom Homo religiosus zum Homo spiritualis
Beispielgebend sei hervorgehoben der von Illusionisten und „Grünen“ Profiteuren sicherlich geschätzte Vizekanzler Habeck, der nicht nur in der Philosophie, sondern gleichermaßen in der Morosophie zuhause erscheint, denn er folgt wohl einem Tertullianus zugeschriebenen Wahlspruch: Credo quia absurdum est (vgl. den Philosophen André Glucksmann, Die Macht der Dummheit, Kap. „Der post-totalitäre Geist“). Was ihn als Akteur kennzeichnet, sei hier mit einer früheren Analyse des großen Denkers Eric Voegelin (man sollte sich in diesem Falle nicht an seinem umstrittenen Terminus der politischen Gnosis reiben) aufgezeigt, der vor ca. 80 Jahren folgende Anmerkungen niederschrieb:
„Wir können uns unmittelbar den beiden Fragen zuwenden, auf die der Gnostiker Antwort zu finden hat. Die erste Frage: Wie kann ein Bild der Traumrealität so konstruiert werden, dass es Wirklichkeitszüge trägt, auf der Erde bleibt, und doch die Transfiguration in den Lichtzustand suggeriert? Die zweite Frage: Wie kann ein Aktionsprogramm so konstruiert werden, dass die Aktionen in der Wirklichkeit verlaufen, und doch zum Ziel nicht Wirklichkeit, sondern Traumrealität haben? […] sie (Gnostiker) wollen Unmögliches, aber sie wissen, was sie wollen. Sie wollen in eine als Wirklichkeit intendierte Traumrealität durchbrechen, aber sie wissen, dass die Traumrealität eine Wirklichkeit anderer Art ist, und dass gerade jene Züge, die das Wesentliche an ihr sind, nicht aus der Erfahrung der normalen Wirklichkeit stammen können. […] Die Transformation des mystischen Symbols der Vollkommenheit in ein politisches Programm für ‚Aktivisten‘ liegt im Zentrum moderner politischer Massenbewegungen.“ (The People of God; History of Political Ideas, 1939–45).
Leider zeitigt m.E. auch heute wieder bei den Deutschen eine unter gewissen Intellektuellen und Politikern verbreitete Transformation vom Homo religiosus zum Homo spiritualis politische Konsequenzen zum Schaden der deutschen Nation und ihrer Einwohner, denen sich kaum ein Bürger des Landes zu entziehen vermag. Wann steht wohl einer unter den verantwortlichen Politikern auf, der die Größe besitzt, sich Realien zu stellen und zum Wohle des Landes und seiner Bürger zu handeln?
Jemand, der Wissenschaftlern deutlich entgegentritt, die offensichtlichen Unfug und Hysterie verbreiten (Latif „Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben.“ 2000; Rahmstorf „Wir verlieren die Kontrolle über das Klimasystem.“ 2019; Montgomery „Meine große Sorge ist, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola.“ 2021); jemand der dem inhumanen Menschenschmuggel nach DE Einhalt zu gebieten vermag, welcher von politischen Akteuren und dem BAMF euphemistisch als „irreguläre Migration“ bezeichnet wird? Vielleicht braucht es ja zur Beendigung des deutschen Irrweges und zu besserer Akzeptanz der Politik jemanden mit der Extravaganz eines Milei, der dieses Jahr in Davos betonte, dass der Staat „nicht zum Fortschritt“ beitrage und „nicht die Lösung, sondern das Problem“ sei – wer immer es sein mag, er hätte die Chance sich zum Wohle des Volkes zu bewähren.
Bernd Hoenig ist Religionswissenschaftler, Jahrgang 1966, lebte in Berlin, traf seine heutige Ehefrau Mayu 2016 in Deutschland und lebt mit ihr Japan, wo sie ihre Firma (mittejapan.com) gründeten. Dieser Beitrag erschien zuerst in seinem Blog Japoneseliberty. Dort beleuchtet er bevorzugt nichtalltägliche Themen, beurteilt aus der liberalen Sicht eines abendländisch freien Geistes.