Eine kleine Geschichte der Achse des Guten

Der ehemalige amerikanische Präsident Bill Clinton machte mit dem inzwischen geflügelten Wort „The economy, stupid“ Wahlkampf. Seine Strategen hatten die Formulierung zunächst intern für die Mitarbeiter der Wahlkampagne entwickelt. Auf ein Schild schrieben sie drei Botschaften, auf die sich die Helfer konzentrieren sollten:

"Change versus more of the same; The economy, stupid; Don‘t forget health care!"

Wir von Achgut.com beherzigen ganz ähnliche Grundsätze:

"Change versus more of the same; The community, stupid; Don’t forget the writers!"

Als der Spreedampfer Heinrich Zille im September 2015 an der Berliner Schillingbrücke ablegte, befand sich eine ungewöhnliche Gesellschaft an Bord, darunter viele Journalisten und Schriftsteller, aber auch Lektoren, Musiker, Designer, Wissenschaftler, Anwälte, Verleger und Unternehmer. Ähnlich vielfältig wie der berufliche Hintergrund waren die Biografien der Versammelten. Neben einer Herkunft aus Ost- oder Westdeutschland verwiesen die Lebensläufe auf familiäre Wurzeln in Ägypten, Frankreich, Israel, Irak, Iran, Italien, Kolumbien, Polen, Russland, Türkei und USA. Achgut.com hatte seine Autoren und Unterstützer zum Jahrestreffen geladen und wirklich jeder, der es möglich machen konnte, war gekommen.

Die Berliner Dampferfahrt hat inzwischen eine gewisse Tradition. Zum ersten Mal stachen wir im Herbst 2001 „in See“. Damals gab es noch keine Achse des Guten, aber das starke Gefühl einer Reihe von Autoren und Verlagsleuten, dass die deutsche Medienlandschaft mehr und mehr eine politisch korrekte Meinungs-Monokultur hervorbringe. Aktuelles Beispiel war damals die seltsame Wahrnehmung des Attentats vom 11. September 2001.

Nach einer Millisekunde Empathie für die von dem Terroranschlag heimgesuchten amerikanischen Bürger, brach sich eine Welle von Anti-Amerikanismus und westlichem Selbsthass Bahn (Und dabei ist es im Grunde bis heute geblieben). Wer dabei nicht mitmachte, verlor Freunde – bis hinein in den privaten Bereich. Vor diesem Hintergrund wuchs der Wille, sich öfter und zunächst informell auszutauschen und sich in einem eigenen medialen Projekt zusammenzufinden. Im September 2004 war es dann endlich so weit. In Anspielung auf „Die Achse des Bösen“ ging „Die Achse des Guten“ online.

Medium, Community, Autoren-Initiative

Achgut.com ist ein Zusammenschluss von Journalisten und Autoren, die das Bestreben eint, der geistigen und politischen Einförmigkeit in Deutschland etwas entgegenzusetzen. Achgut.com wurde 2004 als Selbstbefreiung aus diesem medialen und mentalen Käfig gegründet. Seit damals sind Henryk M. Broder und Dirk Maxeiner als Herausgeber dabei. Der Weblog ist seit 2004 online und war zunächst nur einigen Dutzend Menschen aus dem Netzwerk der Erfinder bekannt. Schon nach kurzer Zeit kamen immer mehr Autoren und Leser hinzu - ganz von selbst.

Achgut.com organisierte sich dabei selbst, gleichsam wie ein Vogelschwarm.

„Der Begriff Schwarmverhalten bezeichnet das Verhalten von Tieren, sich zu Aggregationen von Individuen – meist gleicher Art und Größe – zusammenzuschließen. Oft bewegen sie sich gemeinsam in eine Richtung. Es können sich jedoch auch Misch-schwärme aus Tieren unterschiedlicher Arten und Größe bilden. Vorteile der Schwarmbildung ergeben sich bei der Nahrungssuche und im Schutz vor möglichen Fressfeinden, zum Beispiel durch kollektive Wachsamkeit…“  (aus Wikipedia zum Begriff Schwarmverhalten)

Gabor Steingart, Herausgeber des Handelsblattes – und Gastautor bei der Achse des Guten, hat den Zustand der Medien hierzulande einmal so beschrieben:

„Wenn wir die deutsche Pressekultur unserer Tage in den Kategorien der Landwirtschaft zu erfassen hätten, müssten wir von Monokultur sprechen … Wir sind zu eintönig geworden ... Die Methoden der publizistischen Telepathie – einer erfühlt, was der andere denkt – erzeugen jenes Einheitsmaß der Inhalte, das selbst dem flüchtigen Leser wie eine innere Gleichschaltung erscheinen muss ...Womöglich sind abnehmende Wahlbeteiligung und schrumpfende Leserschaft sogar zwei Phänomene, die zusammen gedacht werden müssen.“

Geradezu prophetisch dazu passt der erste Eintrag auf Achgut.com, der am 6.9.2004 um 6.01 Uhr online ging:

„Absolute Mehrheit gegen Etablierte“

„Die Wahlbeteiligung bei der saarländischen Landtagswahl lag unter 60 Prozent. Weitere rund zehn Prozent der Wähler machten bei teilweise neugegründeten Splittergruppierungen ihr Kreuzchen. Daraus resultiert: Die absolute Mehrheit der Wähler hat sich von den etablierten Parteien abgewandt….

Heute trifft diese Einschätzung mehr und mehr auch auf die Leserschaft der etablierten Medien zu.

Und dies ist sicher ein Grund für den Erfolg von Achgut.com. Ohne jegliche Werbung wuchs die Seite zu einem der meist besuchten Autorenblogs Deutschlands heran. Achgut.com ist für viele Leser zu einem Leitmedium der politischen Analyse und Kritik und darüber hinaus zu einer geistigen Heimat geworden.

Eine demoskopische Untersuchung, die auf einer Befragung von 1395 Achgut-Lesern beruht, bestätigt diese Einschätzung in vollem Umfang. Folgende Attribute treffen demnach auf die Berichterstattung der Achse des Guten zu:

  • „Bietet ein gutes Gegengewicht zur Berichterstattung anderer Medien“ (86 Prozent)
  • „Bietet Informationen, die man woanders nicht bekommt“ (83 Prozent)
  • „Gute Autoren“ (80 Prozent)
  • „Erfrischend“ (75 Prozent)
  • „Man findet oft gute Anregungen für weitere Informationen“ (63 Prozent)
  • „Unterhaltsam“ (57 Prozent)  

Die Autorinnen und Autoren von Achgut.com lieben die Freiheit und schätzen die Werte der Aufklärung. Sie versuchen populären Mythen auf den Grund zu gehen, und sind skeptisch gegenüber Ideologien. Sie misstrauen gewohnheitsmäßigen Prämissen und stellen grundsätzlich die Frage: „Stimmt das überhaupt?“ Sie lieben es aus medialen Erregungszuständen und aus Politsprechblasen die Luft heraus zulassen. Ganz nebenbei schrumpfen sie den Dünkel manch selbsternannter „Qualitäts“-Journalisten auf Normalmaß. Die Achse ist, um es im Jargon von Bundeskanzlerin Angela Merkel auszudrücken, „nicht hilfreich“. Oder, wie der argentinische Journalist Horacio Verbitsky sagen würde: „Journalism is publishing what someone doesn’t want us to know. The rest is propaganda.” Die Themen reichen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft bis zur Populärkultur und den Abenteuern des Alltags.

„Sie riechen den Wind, den Sturm und die Flauten. Sie sind nicht nur witzig sondern haben auch Witz: also Geist. Schön frech und dennoch tief, leidenschaftlich aber nicht leidensselig.“ (Wolf Biermann)

Die Achse des Guten ist politisch jenseits des überkommenen Rechts-Links-Schemas positioniert. Sie repräsentiert die pragmatische Vernunft ihrer Autoren, ohne Political-Correctness-Filter und ohne kreativitätstötende Hierarchien.

Change versus more of the same

Nach den Erfolgsrezepten, an die im etablierten Verlagswesen immer noch geglaubt wird, macht die Achse eigentlich alles falsch, was man falsch machen kann:

  • Sie polarisiert und ist somit nicht mehrheitsfähig
  • Sie scheut keine Auseinandersetzungen mit anderen Medien und verstößt damit gegen den journalistischen Korpsgeist
  • Sie schert sich nicht um Political Correctness. Das ist Gift für Anzeigenkunden
  • Sie bestimmt die thematische Agenda selbst und verzichtet darauf, dem jeweils neuesten Medienhype hinterher zu laufen.
  • Sie stellt Anforderungen an ihre Leserschaft, ist oft ironisch und manchmal ein bisschen elitär.

Kurzum: Achgut.com hält seine Leser für klug und nicht für dumm. Mit der Idee „setzen Sie auf kluge Inhalte, gute Texte und eine klare Haltung“ wird man in großen Medienhäusern eher als weltfremder Idealist belächelt. Achgut.com hat den Beweis erbracht, dass es auch anders funktionieren kann. Die Besucherzahlen überflügeln inzwischen etliche journalistische Websites, die mit viel Geld ausgestattet sind. Und wir glauben, noch viel mehr Leser erreichen zu können.

Wenn nur zwanzig Prozent der Deutschen über 16 Jahre für eine kluge, aufgeklärte und freiheitliche Agenda empfänglich sind, so sind das 14 Millionen Menschen. Das sollte uns als Reservoir genügen.

Viele Autoren entstammen einem Milieu, das man Amerika als „South-Park-Republicans“ bezeichnet. Diese Position „zwischen den Stühlen“ hat in Deutschland keine parteipolitische Heimat. Den Grünen sind solche Geister zu fortschrittsoptimistisch, technikfreundlich und anti-ideologisch, den Konservativen zu progressiv und libertär, den Sozialdemokraten zu staatsskeptisch und marktfreundlich, dem liberalen Establishment zu rebellisch und unberechenbar.

Mit den Lesern verhält es sich ganz ähnlich. Viele von ihnen finden, dass die traditionellen Medien an wichtigen Themen vorbei berichten. Wir wissen, dass ein großer Teil unserer Leser zur so genannten Bildungselite gehört, nicht wenige davon sind Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft. 

Zahlreiche Menschen in Wissenschaft, Wirtschaft, Behörden und Politik haben keine Lust mehr, sich Denkverboten zu unterziehen – etwa in der Zuwanderungs-, Sozial-, Umwelt- oder Europapolitik. Auch geht ihnen das reflexhafte Eindreschen auf Amerika und Israel, das in vielen Massenmedien (insbesondere im Fernsehen) üblich geworden ist, gegen den Strich. Genauso nervt sie das abgenutzte Mantra der Moralapostel, die alles, was nicht in ihr Weltbild passt, als „rechts“ stigmatisieren.

Unsere Leser suchen händeringend nach Argumentationshilfen. Sie sind dankbar, weil wir ihre kritische Haltung formulieren und mit Argumenten untermauern. Achgut.com durchbricht die Schweigespirale und gibt den Lesern das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein. Politisch ist derzeit die ganz große Koalition in Berlin eine Steilvorlage für Achgut.com. Widerspruch muss sich zwangsläufig außerhalb des Parlaments organisieren. Eine dieser außerparlamentarischen Institutionen ist heute schon Achgut.com.

It’s the community, stupid

Achgut.com ist längst mehr als ein Blog. Es hat einen evolutionären Prozess durchlaufen, der es als Unikat dastehen lässt. Es gibt in Deutschland nichts Vergleichbares. Für Autoren wie Leser ist Achgut.com Heimat und Lagerfeuer, Versammlungsort und Visitenkarte, Wundertüte und manchmal Ärgernis. Was als Zusammenschluss weniger Autoren begann, ist zu einer Community im ursprünglichen Sinne des Wortes herangewachsen, eine Bürgerinitiative gegen die Einförmigkeit des Denkens.

Achgut.com ist die Antwort auf eine einfache Frage: Wie kann man mit geringsten Mitteln Informationen, die von den übrigen Medien vernachlässigt oder tabuisiert werden, in eine danach hungrige Leserschaft transportieren? Man braucht dafür im Grunde nur drei Dinge: Gute Autoren, einen guten Programmierer und originelle Ideen.

Das Prinzip erinnert uns an Anfang der fünfziger Jahre, als der französische Automobilhersteller Citroen ebenfalls ein ganz einfaches Transportmittel vorstellte: Den Kleinwagen 2CV, der als „Ente“ Geschichte machen sollte. Der Entwicklungsauftrag hatte gelautet: „Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur drei Liter Benzin auf 100 km verbraucht. Außerdem soll es selbst schlechteste Wegstrecken bewältigen können und so einfach zu bedienen sein, dass selbst eine ungeübte Fahrerin problemlos mit ihm zurechtkommt.“

Als die Ente auf dem Pariser Salon vorgestellt wurde, war der Spott der Konkurrenz über das primitive Wägelchen mit der Motorhaube aus Wellblech groß. Die Zukunft, da waren sich alle einig, gehörte Straßenkreuzern mit Heckflossen. Die Ente hatte noch nicht mal einen richtigen Scheibenwischer.

Doch es geschah etwas Seltsames: Der 2CV eroberte nicht nur die Herzen der Bauern und kleinen Handwerker, sondern auch die der Studenten. Sie war das Kontrastprogramm zum automobilen Mainstream, sie polarisierte. Mit der Ente fuhr man zur Demo. Ihr Besitz galt als Ausdruck einer nonkonformistischen Lebenshaltung. Sie wurde Kult. Und sie wurde über fünf Millionen Mal verkauft. Nicht schlecht für ein Minderheiten-Programm. Und eine ziemlich große Community. Bis heute.

Wir sind ein kleiner 2CV. Wir haben keine Heckflossen

Der Kampf um den Leser und die Leserin wird mit Mut, Verstand, Formulierungsfreude und Originalität gewonnen. Alles andere ergibt sich daraus. Mick Jagger hat im Übergang von Schallplatte zu CD und i-Tunes-Store keinen einzigen Tag lamentiert, sondern einfach weiter gesungen. Unabhängiger Journalismus hat einen Markt, wenn er mit seiner Leserschaft eine Koalition zum gegenseitigen Nutzen schließt.

Das klassische Verlagsdenken hilft dabei nicht weiter. Es kennt derzeit scheinbar nur ein Rezept gegen die von sinkenden Printauflagen ausgelöste Krise: „More of the same“. Noch mehr Kürzungen, noch mehr Verzicht auf eigene Recherchen und Korrespondenten, noch mehr Zusammenlegung von Redaktionen, noch mehr Beschaffung kostenfreier Inhalte. Heraus kommt Austauschbarkeit und Beliebigkeit der Berichterstattung.

Das Modell Achgut.com hat einen anderen Ansatz: Unabhängige Autoren schließen mit ihrer Leser-Community eine Koalition zum gegenseitigen Nutzen. In vergangenen Jahren haben wir dieses Projekt in unserer Freizeit und weitgehend unentgeltlich verwirklicht. Der Arbeitsaufwand hat inzwischen einen Umfang angenommen, den wir nicht mehr nebenbei betreiben können. Um uns verstärkt der Weiterentwicklung der Achse widmen zu können, brauchen wir mehr Mittel. Wir setzen deshalb auf Paten und Spender für unser Projekt. Als Patenschaft wird laut Wikipedia die freiwillige Übernahme einer Fürsorgepflicht bezeichnet.

Mit einer oder mehreren Patenschaften stellen Unterstützer sicher, dass

  • es Achgut.com weiterhin gibt und Öffentlichkeit für Themen und Sichtweisen erzeugt wird, die der Allgemeinheit zur Verfügung stehen müssen
  • wir unangepassten Journalismus betreiben können, der nicht staatlich alimentiert wird
  • die Achse die Medienlandschaft mit neuen Ideen aufmischt
  • Achgut.com technisch, gestalterisch und journalistisch weiterentwickelt und ständig verbessert werden kann

Die Innovation von Achgut.com liegt nicht nur im Medium selbst, sondern auch in der Art und Weise, wie es gemacht wird. Ohne Heckflossen. Ohne verlegerischen Wasserkopf. Aber mit persönlichem Engagement, Mut und Phantasie.

Seien Sie dabei. Tun sie etwas für die politische Kultur in diesem Land und helfen Sie uns, Achgut.com zu einem Erfolgsmodell zu machen. Übernehmen Sie eine oder mehrere Patenschaften für die Achse (Der Anzahl sind nach oben keine Grenzen gesetzt). Hier.

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