Rainer Bonhorst / 15.10.2018 / 11:31 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 36 / Seite ausdrucken

Zwei Verliergewinner, ein Jubelpaar und ein Trauerfall 

Der Verliergewinner: Markus Söder hat einen Tsunami überlebt und steht nach der Katastrophe in den CSU-Trümmern breitbeinig wie ein Sieger da. Der Überlebenskünstler hat schon einen netten Koalitionspartner an der Hand, der in seinem Schatten angenehm unsichtbar bleiben wird. Sauber. Söder kann so tun, als sei nichts geschehen.

Noch ein Verliergewinner: Horst Seehofer bleibt für alle Zeiten der letzte Absolutist der CSU. Interessant für Historiker, gut für ihn. Warum? Weil nach dem Tsunami alle mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sind. Da kann man sich nicht auch noch um ihn kümmern.

Das Jubelpaar: Katharina Schulze und Ludwig Hartmann haben den Bayern eine kräftige grüne Farbe verpasst. Die CSU-Bayern können sich darüber nur schwarz ärgern. Die beiden Spitzen-Grünen aber mögen jubeln bis sie blau anlaufen: Sie bleiben Sieger Ohneland. Weil der Verliersieger sie nicht liebt. Ihr Trost, und der ist nicht von schlechten Eltern: Sie sind die neue SPD für gehobene Ansprüche.

Der nette Junior: Hubert Aiwanger darf als netter Junior demnächst bei den Großen mitspielen. Seine Freien Wähler sind sowieso eine Art verlorene CSU-Söhne und CSU-Töchter vom Lande. Jetzt zieht man als Nachbarn wieder näher zusammen. Die Koalitionsverhandlungen wurden noch am Wahlabend praktisch abgeschlossen.

Der Trauerfall: Die SPD einstellig – das entsprang bisher nur der bösen Phantasie hundsgemeiner Satiriker. Tja, und wieder hat die Realität die Satire eingeholt. Nach der Havarie dieses einstigen Großschiffes bleiben die Namen der trauernden Betroffen hier unerwähnt.

Die Gewinner ohne Gesicht: Der AfD ist es gelungen, ohne eine einzige auch nur annähernd überzeugende oder wenigstens sympathische Persönlichkeit zweistellig zu werden. Ein Bayern-Sieg als Phantom-Partei ohne Gesicht. Mal was Neues.

Die Auch-noch-da-Partei: Die FDP ist, nach ewig langem Zittern, gerade noch reingeflutscht. Aber wozu? Söder braucht sie nicht.

Die Berliner: Angela Merkel wird den Verliersieger Seehofer einfach nicht los. Er bleibt ein Pfahl in ihrem Fleisch. Und Andrea Nahles gibt als Trümmerfrau der SPD eine bedauernswerte Figur ab. Wird sie das Weite suchen? Und wenn, wovon? Vom Amt oder von Angela Merkel?

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Sabine Heinrich / 15.10.2018

Mein Kommentar passt hier nicht so richtig hin, aber ich muss einfach auf eine Sendung hinweisen, an die ich durch Zufall gerade geraten bin - im ERSTEN: Am rechten Rand - Wie radikal ist die AfD?  Meine Erwartungen wurden voll erfüllt, deswegen habe ich nach 10 Minuten den Ton abgeschaltet. Natürlich wird es in einer Woche dann - wegen der Ausgewogenheit, zu der die ÖRM doch verpflichtet sind - eine weitere"Story im Ersten” geben mit dem Titel: Wie gefährlich sind CDUGRÜNESPDLINKE? Auf diese Sendung freue ich mich ganz besonders, weil wir dann sicher viel erfahren über die gesetzeswidrige Flutung Deutschlands (Ja, ich habe diesen Begriff bewusst gewählt) mit muslimischen überwiegend männlichen Einwanderen, Meinungsdiktatur, Terror (G20 Hamburg), Intoleranz gegenüber Andersdenkenden bis hin zum Mobbing, Angriffen auf Sachen und Personen; Verherrlichung des Islam mit gleichzeitiger Ignoranz der Opfer muslimischer Mörder und Vergewaltiger uvm. Ich freue mich auf eine weitere Sendung - aber bitte zur besten Sendezeit - mit dem Thema: Wie gefährlich ist der Islam? Allein dies zu denken, würde bei den Programmmachern wohl schnell aufeinanderfolgende Toilettengänge verursachen, um das notwendige Austauschen von Unterhosen zu vermeiden. Gute Nacht!  

Hans-Peter Dollhopf / 15.10.2018

Eine Woche vor deren Wahl war ich in Bayern und bestaunte das zeitlose Produktportfolio, welches GRÜNE einer hauptsächlich gutmütigen und herzlichen Wahlbevölkerung in ihre Briefkästen und Birnen einsteckten. Beim Wahrnehmen dieser unspezifischen, kaum speziell bayerischen, GRÜNEN-Sonderangebote blitzen in meiner (mit archivierten Dokumenten übervollgestopften) Dachstube Assoziationen zu Bezahlarbeiten Dürers für die katholische Kirche auf. Albrecht Dürer, Held der Renaissance, verdingte sich mit der Produktion massenhaft reproduzierbarer, trendiger Holz- und Kupferstiche apokalyptischer Visionen. Eigennützig wie Balzac mit seiner Ablieferung schwülstiger Groschenromane. Seine prä-protestantischen kirchlichen Auftragsgeber beauftragten diese zum profitsüchtigen Vertrieb ihres ganz speziellen Produktes “Vergebung”, dem Ankauf von lukrativen Fegefeuer-Ablässen (“welche zuverlässig schützen gegen Höllenqual!”). Der aktuelle Ablass im modernen Gewande der Klima-Apokalypse und all der anderen exorbitanten alternativen Fantasy-Szenarien ist DAS Marketingmodell der GRÜNEN schlechthin: “Kreuze in der Wahlkabine GRÜN an und Dir wird abgetan!” Zehntausend Jahre global auf-warming werden dir erlassen werden. Kreuze DIE ANDEREN NICHT an! Wähle grünes Erlöser-Doofu! Egal, was diese “Faschis” als tragfähiges Hier und Jetzt anbieten!

Mark Schild / 15.10.2018

Die ganze Janusköpfigkeit der Grünen dokumentiert sich in dem Wahlwerbespot von Katharina Schule, wo sie mit verzerrtem Gesicht gegen “alte weiße Männer” hetzt. Man ersetze “alte weiße Männer” durch “Juden”, “Schwule”, “Schwarze” oder “Frauen” und erkennt den gefährlichen Hass in den Worten dieser selbstgerechten Narzisstin. Übelsten Sexismus, Rassismus und Alterdiskriminierung in 3 Worte zu packen, gilt bei den Grünen offensichtlich als Qualitätsmerkmal.

H. Volkmann / 15.10.2018

Ich glaube, es sind nicht nur und hauptsächlich die “Gebildeten” und Gutsituierten, die überwiegend Grün wählen. Eher halte ich Lebens- unerfahrene ideologisch indoktrinierte Jung- und erstwähler für “grün geneigt”. Kinder und Jugendliche wollen nun mal die Welt retten, Tiere und Blumen. Wenn es ginge, nur schokolade und Nudeln essen. Sie sind die “Guten”. Viele bereits ideologisierte Eltern unterstützen sie in ihrer jetzt in ihrer Selbstüberschätzung. Halten das für normal. Von Mühsal,Arbeit und Verantwortung wissen sie nichts. In den Schulen findet unter den Slogans von “Integration” geistig und psychisch Behinderter in den Klassenverbund Verdummung, d.h. Senkung des Leistungsniveaus statt. Alles sehr, sehr tugendhaft. Kinder sind ganz stolz und wählen ihre eigenen Verführer. Sie sind ja alle so eloquent und schnell (siehe die bayrische Grünen-vorsitzende) aber dumm und unreflektiert, dass es wehtut. “Kinder"sehen das nicht. Eine Gesellschaft von Unreifen wächst heran. Viele Politiker und die MSM freut das. Man stelle sich einmal eine Regierung vor, der C. Roth, Göring Eckard, Hofreiter, Baerbock und dieser grünen Frau aus Bayern angehören. Dann geht es aber abwärts mit dem Land. Es gibt allerdings jeden Tag kostenlos Gummibärchen in den Gymnasien.

Horst Lange / 15.10.2018

Ja, auf Landesebene muss die AfD noch viel tun, da verwundert das Ergebnis nicht. Sonst doch bitte auf Bundesebene konzentriert. Der Osten bleibt wohl eine Ausnahme. Schauen wir gespannt nach Hessen. Der Spot gefällt. Emanzipation in Sicht?

Rudolf George / 15.10.2018

Nicht einmal ein Drittel der bayrischen Wähler hat einer linken Partei die Stimme gegeben. Damit ist alles gesagt,

fritz kolb / 15.10.2018

Grüne und Sozen zusammen bei 26%, na und? Die Wähler dieser beiden Parteien haben halt das Label getauscht, drin in der Packung ist nach wie vor das selbe. Die Konservativen, und dazu zählen CSU, FW, AFD und FDP bei 70%. Wo ist das Problem? Die interne Verteilung in diesen beiden Richtungen ändert nichts Grundsätzliches, da geht es nur um Macht, Deutungshoheit, Geld und Ego. Aber solange Bayern eher konservativ regiert wird, hab ich kein Problem damit. Interessant auch die verschiedenen Interpretationsversuche. Selbst Politrentner wie Waigel und Huber wird ein Mikro vor die Nase gehalten, die Journaille wirkt hysterisch, weil doch ihr Lieblingsprojekt schwarz/grün keine Chance bekommt. Was ich im Interesse des Bayernlandes sehr positiv finde. Ich weiss, hätte, hätte… aber wäre Seehofer bei seiner Linie der Grenzaktivierung hart geblieben, sähe das Ergebnis für die CSU noch wesentlich besser aus, dann wäre auch die Wirkung des AfD-Wahlplakats “wer CSU wählt, bekommt Merkel” als Wahlbooster für die AFD nicht relevant gewesen. Ich stimme auch mit Herrn Friedrich überein, der heute feststellte, das erst ohne Merkel eine wirkungsvolle Politik gegen die AFD möglich sein wird. Da die Frau aber am Stuhl festklebt, hat diese Partei gute Chancen der Weiterentwicklung.

Martin Stumpp / 15.10.2018

Die AfD bleibt bis auf weiteres im Wesentlichen wohl eine Protestpartei und braucht als solche erst einmal keinen Spitzenkandidaten. Die CSU und Söder haben immer noch nicht verstanden, dass nur ein Teil der Wähler blöd ist. Der Teil der nicht blöd ist merkt, dass er veralbert wird, wenn der CSU Innenminister zwar große Töne spukt, aber weder die von ihm beklagte “Herrschaft des Unrechts” beendet, obwohl er es hätte still und leise tun können, noch die letzte Konsequenz zieht (Trennung von CSU und CDU und ggf. Neuwahlen). Also entscheidet er sich für die freien Wähler oder zum Protest und wählt AfD oder bleibt zuhause. Und die SPD hat immer noch nicht verstanden, dass sie überflüssig ist, seit sie beschlossen hat, die Interessen der Arbeitnehmer und der kleinen Angestellten nicht mehr zu vertreten. Die Interessen der Beamten und höheren Angestellten vertritt die Union besser und wer zum Prekariat gehört wählt AfD falls er auf Arbeit hofft oder Links, sofern er für Umverteilung plädiert. Und wer zu den Gesinnungsethikern gehört, wählt, so er sich es leisten kann, ohnehin die Grünen. Das ist modern und gibt ein gutes Gefühl und darauf kommt es dem Gesinnungsethiker bekanntlich an.

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