Zana Ramadani (3): Die Weicheier sind keine Männer

Von Zana Ramadani.

Vor allem junge Muslime in Deutschland nehmen Christen nicht ernst. Sie belächeln unsere Diskussionskultur. Die Männer gelten als verweichlicht; sie repräsentieren nicht das, was arabische Machos unter »Mann sein« verstehen. Das ist ein Ergebnis ihrer Erziehung, die ihnen vermittelt: Respekt vor der Mutter, Respekt vor der guten, ehrbaren Frau, Respekt vor Älteren und anderen Männern ihres Schlages. Ungläubigen schuldet kein Muslim Respekt. Nicht den deutschen Männern, die – so der hämische Hinweis nach den Übergriffen in Köln – nicht in der Lage seien, ihre Frauen zu beschützen. Schon gar nicht Polizei und Gerichten, die zum Unverständnis vieler Muslime generell bei Gewaltdelikten viel zu milde und nachsichtig agieren und urteilen, erst recht wenn nach dem Selbstverständnis der Beteiligten auch ehrverletzende Aspekte eine Rolle spielen.

Deutsche Männer sind Weicheier, das ist das Urteil vieler Muslime. Sie befinden sich in einer Art Sinnkrise, wissen die muslimischen Jungs, sie haben sich von den Frauen domestizieren lassen. Die deutschen Männer sind weibisch. Einen wahren Kern kann ich dem nicht absprechen, zumindest nicht, was die Sinnkrise angeht. Andererseits ist es gut, dass der rückgewandete, alte deutsche Macho-Mann ausstirbt und Frauen nun als gleichberechtigt und gleichgestellt gelten. Die Kerle hätten ja nicht gleich alle Höflichkeitsformen und jegliche Galanterie ablegen müssen, etwa einer Frau die Tür aufzuhalten oder schwere Kisten für sie zu schleppen, und gegen das eine oder andere Kompliment wäre auch nichts einzuwenden, nicht jedes schmeichelnde Wort ist gleich sexistisch.

Ein muslimischer Mann beugt sich nicht

Generell gilt: Es ist nie falsch, Rollenbilder zu überdenken und gegebenenfalls zu durchbrechen, neue Wege zu beschreiten oder einen Mittelweg zu finden. Während manche deutsche Männer auf diesem Weg noch ein wenig herumeiern, sehen die Musel-Männchen erst gar keine Notwendigkeit aufzubrechen. Für sie ist jeder Kompromiss eine Niederlage. Sie sehen nicht die Überlegenheit der deutschen Männer, die sich mit überkommenen Rollenmodellen auseinandersetzen mussten. Überlegenheit beweist sich für sie in körperlicher Stärke, nicht in intellektueller. Sie beharren noch auf ihrer vermeintlich naturgegebenen Rolle, von der sich die deutschen, die westlichen Männer dank des Feminismus und der Emanzipation der Frau schon befreien mussten. Muslimische Männer schieben noch nicht den Kinderwagen, gehen noch nicht in Elternzeit. Sie finden es unmännlich, als Mann Gefühle jenseits von Wut und Aggressivität zu zeigen.

Sie entschuldigen sich nicht für etwas, das vielleicht falsch angekommen sein oder Gefühle verletzt haben könnte; schon das allein wäre ein Schuldeingeständnis. Ein wahrer muslimischer Mann muss sich für nichts rechtfertigen. Er beugt sich vor nichts und niemandem, vor einem Ungläubigen schon gar nicht. Und natürlich ist es ihm gleichgültig, wenn Alice Schwarzer sich über Silvester empört: »Diese frustrierten, entwurzelten jungen Männer drangsalieren nicht nur ihre eigenen Frauen – mehr denn je! –, sondern ziehen nun bis nach Europa und überfallen auch hier die ›zu freien‹ Frauen. Dass das im 21. Jahrhundert so ist (Köln war nicht der einzige und nicht der letzte Fall dieser Art), das hat mit der Offensive des politisierten Islam zu tun. Er liefert das ideologische Gerüst: den verschärften Männlichkeitswahn, Frauenverachtung inklusive.« Schuld haben nicht die frustrierten Männer, sondern erstens Frauen, die sich aufreizend benommen haben, oder zweitens deren Weicheier-Freunde, die nicht in der Lage waren, sie zu schützen. Weiter wird nicht gedacht und schon gar nicht so weit, dass der politisierte Islam ein ideologisches Gerüst für solche Taten liefern könnte.

Auszug aus dem Bestseller Die verschleierte Gefahr. Die Macht der muslimischen Mütter und der Toleranzwahn der Deutschen von Zana Ramadani. Die beiden vorherigen Auszüge finden Sie hier und hier.

Zana Ramadani, geb. 1984 in Skopje (Mazedonien), war Mitbegründerin von FEMEN Deutschland und ist heute Mitglied der CDU. Die Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte studierte Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie. Sie setzt sich für Menschen- und besonders Frauenrechte ein, dreht Reportagen und Dokumentarfilme, hält Vorträge und Workshops und ist Landesvorsitzende Berlin des „Deutschen Staatsbürgerinnen-Verbandes e.V.“ (ältester Frauenrechtsverband in Deutschland) und aktives Mitglied bei Terre des Femmes.

Foto: Joerg Schulz /Chuck Knox Photography

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Sabine Gabriel / 12.06.2017

Ich freue mich, wenn kluge emanziperte mutige erfahrene Muslime Stellung beziehen: über ihre ‘Glaubensbrüder und Schwestern’, ihre Erfahrungen, ihr Wissen ( ob historisch, gesellschaftspolitisch, soziologisch, ökonomisch ... etc.) ... Wenn sie kritisieren, appellieren, aufrufen, motivieren und warnen. Das geht an uns alle, die trägen, gleichgültigen, besserwisserischen, verblendeten Deutschen UND an die fordernden, unemanzipierten ungebildeten unterdrückten Muslime und muslimischen Deutschen. Und natürlich auch an alle anderen. Ich lese gerade ihr Buch und erfreue mich der klaren direkten Sprache, die die Dinge so klar auf den Punkt bringt, dass man den Tatsachen nicht mehr ausweichen kann und diese ignorieren. Meine Hochachtung. Die Deutschen (Gutmenschen und auch alle anderen ) haben nicht weniger zu verlieren, als das, was sie in Jahrhunderten geschaffen haben: Demokratie, Toleranz, Gleichberechtigung, Bildung, Wohlstand und Frieden. Viele ehemalige islamische Staaten, bei denen diese Ansätze vor Jahrzehnten ‘normal’ waren, sind mittlerweile dem Diktat der Sharia und Sittenwächter ausgeliefert, wo es keine Trennung mehr gibt, zwischen Staat und Religion. Ein Zustand, der sich in vielen europäischen Städten schon durchgesetzt hat, in den muslimischen Ghettos, wo ein ‘gesetzloser’ Raum existiert. Ich frage mich, warum sich Europa , politisch gewollt, selbst aufgibt ? Für den Islam, der heute oft kompromisslos Werte verkörpert, die wir seit Jahrhunderten schon hinter uns gelassen haben ?

Dirk Ahlbrecht / 12.06.2017

Es könnte aber auch sein, liebe Frau Ramadani, dass mit Ihrem Männerbild etwas nicht in Ordnung ist. Denn Höflichkeit und eine zuvorkommende Behandlung gegenüber Frauen, ist eine Selbstverständlichkeit. Gleichwohl muss man sich nicht jedes (tägliche) Drama zu eigen machen.

Volker Kleinophorst / 12.06.2017

Ich hab das Buch von Frau Ramadani gelesen und fand es in weiten Teilen sehr aufschlussreich, was den Islam von Innen angeht. Obwohl ich nicht viel gelesen habe, was ich jedenfalls von Außen auch schon so gesehen haben. Zum Beispiel beim Thema dieses Textes, wie der islamische Mann tickt. Nur wenn ich das sage, ist es Rassismus (obwohl der Islam keine Rasse ist). Frau Ramadanis Feminismus orientiert sich allerdings doch sehr an der großen Feministin Verona Feldbusch: “Natürlich bin ich emanzipiert, aber es doch wohl noch so, dass der Mann im Restaurant die Rechnung bezahlt.” Restaurant wahlweise zu ersetzen durch:  Kisten schleppen, den Garten machen, beim Umzug helfen, wlan einrichten, tapezieren, am Auto rumschrauben… - Kurz Mann ist natürlich weiter für Alles verantwortlich, was Frau nicht kann. Dafür darf er dann auch mal ein Kompliment, ohne gleich als Sexist beschimpft zu werden. “Fucking white male” hat da schon lange keine Bock mehr drauf.

Axel Heinz / 12.06.2017

Ich kann dem oben geschriebenen vollumfänglich zustimmen. Dennoch hat die Artikelreihe von Fr.Ramadani für mich einen faden Beigeschmack. Denn hier wird massiv Werbung betrieben für “Die verschleierte Gefahr”, das jüngste Buch der Autorin betrieben. Das ist für sich genommen sicher nicht anstößig. Dennoch finde ich, ist hier eine Warnung angebracht: im besagten Buch geht es nach meiner Meinung hauptsächlich um das Transportieren des fem(inistisch)en Gedankengutes Ramadani’s. Auszüge daraus (wie der obige Artikel) sind durchaus lesenswert aber in dieser Verpackung kommt (für mich) Unerfreuliches daher. Auf Amazon hatte ich dazu geschrieben: “Die Autorin spricht zwar die Gefahr durch die Verschleierung an und thematisiert auch die Problematik der muslimischen Mütter. Das ist jedoch nicht neu und sie untermauert ihre Behauptungen leider mit keinerlei Belegbarem. Insofern liefert das Buch - von dem ich mir deutlich mehr versprochen hatte - nichts neues. Neu war allerdings dann das Einkippen feministischen Gedankengutes: Ramadani holt gleich zum Generalrundschlag gegen jegliche traditionelle Familienstruktur aus und verdammt sie als rückständige Lebensart, deren einziger Zweck (nach ihr) zu sein scheint, Frauen zu unterdrücken. “Keine Toleranz den Intoleranten” fordert sie (zu recht, wie ich meine) und zeigt wie es mit Ihrer Toleranz steht, wenn es um das klassische Familienbild geht. Mit jeder weiteren Seite wuchs mein Verdacht, dass die Autorin das Thema Islamisierung zweckentfremdet, um das Weltbild der Feministen und Femen unterzubringen. Wer sich zum Thema des Buches informieren möchte ist bei anderen Autoren (Kelek, Cileli, Abdel-Samad, Wagner, Heisig, Broder, Buschkowski, Kissler, Sarrazin und selbst Ates oder Pirincci) wesentlich besser aufgehoben.”

Armin Reichert / 12.06.2017

Wie kann diese Frau guten Gewissens Mitglied der CDU sein? Will sie bloß Karriere machen?

Paul Siemons / 12.06.2017

In der Tat, deutsche Männer sind Weicheier geworden. Daran sind nicht zuletzt Frauen wie Sie und Ihre früheren Mitstreiterinnen schuld, die jedes Türaufhalten und höfliche Wort gleich als Machismo abkanzelten. Das wird man als Mann irgendwann mal Leid und setzt sich dann entweder - gegen besseres E,mpfinden - gar nicht mehr ein oder hat es durch eine entsprechende Konditionierung durch Erziehung und Sozialisation in den letzten Jahrzehnten verlernt. Ich habe vor einigen Jahren einer in der U-Bahn belästigten Frau durch Körpereinsatz gegenüber dem Täter beigestanden und bekam von ihr anschließend gesagt, das wäre doch auch sicher ohne Gewalt gegangen. Natürlich würde ich mich in einem ähnlichen Fall wieder so verhalten, aber nur sehr unwillig. Mein Rat: Es wäre Zeit für eine umfassende Selbstkritik der Frauen, die Männer so verteufelt haben, dass diese heute nur noch mit Wattebällchen werfen, und selbst das erst, nachdem sie, möglichst auf türkisch und arabisch, “Vorsicht, ich werde jetzt brutal!” gedroht haben.

Wladimir Kappes / 12.06.2017

Ganz geneau und das ist das verdammt Problem in DE es gibt keine Männer die für ihre Töchter und Frauen einstehen. Also ich bin RU-Deutscher und wir haben die Ereibnisse von Köln beobachtet und diskutiert und eins steht fest bei uns würde es sowas nicht geben das der Mann sich feige wegdrückt aber auch bei der RU Polizei würde es sowas nicht geben das sie in Ecken stehen und so tun als ob die nichts sehen ein Freund von mir ebenfalls RU-Deutscher erzählt mir da immer schöne Geschichten. Aber generell würde es in Osteuroopa sei es in Polen, der Slowakei oder Ungarn nicht geben das sagen mir alle Osteuropäer sie haben dort andere Werte also richtige Werte keine Gender-Werte sondern Famlienwerte kein Wunder das diese Länder keine Muslime aufnehmen wollen und werden. Ich selber aber auch alle RU-Deutschen werden für eunse Kinder und Frauen einstehen so wie im Fall Lisa auch wenn ich von Anfang an wusste das das ein Fake war, trotzdem hat es den Zusammenhalt von uns gezeigt ja wir wählen die AfD weil alle anderen alles unter den Teppich kehren da man mit diesen nicht über Probleme reden kann. Wenn ihr so weiter macht ist euer Land verloren viele von uns haben in Muslimischen Ex-Udssr Republiken gelebt wir können ein Lied rarüber singen. Und ihr Deuschen seit einfach nur naiv das ist unfassbar. Man kann diesen Typen nur mit härte begegnen was anderes versehen sie nicht. Mit euren sozialpädagogischen links-grünen Maßnahmen sowieso nicht die lachen euch doch nur aus. Es ist das Land meiner Ur… Großeltern u ich habe das Recht dieses auch zu verdeigigen. Die einzigsten Männer die es in DE gibt sind die Ossis die lassen sich so etwas nicht gefallen. Am besten ihr schneidet euch eine Dicke Scheibe Osteuropa-Männlichkeit ab im positive wohl gemerkt. Die ganzen Lkw Fahren Polen die sehen doch was hier abgeht warum sollten sie diese Typen hach Hause zu sich einladen. Die sind nicht dumm wie die Westeuropäer insbesonderen wie die Deutschen schön leichtgläubig. Das traurige dabei ist das keiner hier den Mund aufmacht.

Karl Kaiser / 12.06.2017

“Die Kerle hätten ja nicht gleich alle Höflichkeitsformen und jegliche Galanterie ablegen müssen, etwa einer Frau die Tür aufzuhalten oder schwere Kisten für sie zu schleppen, und gegen das eine oder andere Kompliment wäre auch nichts einzuwenden, nicht jedes schmeichelnde Wort ist gleich sexistisch.” Tut mir leid, gnädige Frau, aber das habe ich schon längst meine ganz persönlichen Konsequenzen gezogen. Warum sollte ich Frauen die Tür aufhalten, warum sollte ich ihnen den Vortritt lassen und ihnen damit ihre Unzulänglichkeit demonstrieren? Wie komme ich dazu, “schwere Kisten” zu schleppen für Frauen, die sich so ihrer körperlichen Unterlegenheit bewußt würden? Einer Dame bei einer Autopanne behilflich sein und damit männliche Überlegenheit ausleben? Nie und nimmer! Probleme mit den Fachkräften aus dem Morgenland? Dafür gibt es Mobiltelefone und Pfefferspray. Und dann auch noch Schmeicheleien?? Damit ich angezeigt werde? Sie haben jetzt, was Sie wollten, also sehen Sie zu, wie Sie klarkommen!

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