Henryk M. Broder / 25.02.2007 / 11:26 / 0 / Seite ausdrucken

Wozu braucht der Araber Kunst?

Zu welcher Art von liberalem Rassismus die Gutmenschen imstande sind, wenn ihre eigenen Interessen tangiert werden, konnte man letzten Freitag in der “kulturzeit” auf 3sat sehen. Die Sendung, sonst das letzte bolschewistische Biotop im Kulturbetrieb der Bundesrepublik, befaßte sich mit Plänen des Emirats von Abu Dhabi, mitten in der Wüste eine gigantische Museumsmeile zu bauen. “Bis 2012 sollen dort Ableger des Guggenheim-Museums und des Louvre errichtet werden. Der Louvre will dem Öl-Emirat innerhalb von zehn Jahren bis zu 500 Werke leihen. Außerdem soll eine Auslandsagentur die Araber beim Erwerb eigener Kunst beraten.” 
Tolle Idee, müßte man meinen. Wenn die Regierung von Abu Dhabi, das zusammen mit sechs weiteren Emiraten die “Vereinigten Arabischen Emirate” bildet (http://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigte_Arabische_Emirate), ihre Petrodollars in Kunst investieren will, dann bedeutet das einiges: Die Emire wollen den Tourismus fördern, was nur geht, wenn sie den Terrorismus bekämpfen, sie planen für die Zeit nach dem Öl und sie holen sich die Subversion ins Land: Eine Plastik von Jeff Koons kann mehr in Bewegung bringen als alle Unicef-Konferenzen eines Jahres. Aber die Kunstexperten und die Gralswächter der europäischen Kultur are not amused. “In den Vereinigten Arabischen Emiraten wachsen Prunk und Protz aus dem Wüstensand. Das Öl macht es möglich: Aus Beduinen wurden Milliardäre. Nur 4,1 Millionen Einwohner zählen die sieben Emirate. 80 Prozent davon sind Ausländer. Millionen von Gastarbeiter kommen aus dem Westen. Tourismus und Wirtschaft boomen. Doch den weltoffenen Scheichs reicht das nicht mehr, sie wollen ein Land mit Hochkultur. Und wie immer heißt auch hier die Devise: Klotzen statt kleckern.”
Prunk und Protz. Beduinen zu Milliardären. Klotzen statt Kleckern. Und jetzt wollen diese Araber auch noch “Hochkultur”! Das geht zu weit! Die sollen in ihren Zelten sitzen, Wasserpfeiffe rauchen, ab und zu auf einem Kamel um die Wette durch die Wüste reiten und Al Jazeera gucken. Mehr braucht der Araber nicht. Schon ist die Rede von einem “Disney-Land für Reiche” (eine schlimmere Verbindung zweier unguter Begriffe kann es nicht geben) und davon, dass wir “unsere Kultur”  nicht nur “dem Kommerz opfern”, sondern uns dabei “auch noch zensieren lassen”, ein Gedanke, der keine Rolle spielte, als es darum ging, die Mohammed-Karikaturen aus Jyllands-Posten den europäischen Kunst-und Kulturfreunden vorzuenthalten.
Ja, so sind die Gutmenschen, die das Fremde über alles lieben, aber den Fremden doch lieber nicht an ihre “Hochkultur” ranlassen wollen. Schon gar nicht, wenn es Beduinen sind, die es zu Milliardären gebracht haben. Denn der Araber als solcher gehört in die Wüste und nicht in den Louvre. Hier der ganze Beitrag aus “kulturzeit”:

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/104703/index.html
http://www.3sat.de/SCRIPTS/print.php?url=/kulturzeit/themen/104703/index.html

Siehe auch:
http://www.eussner.net/artikel_2007-01-30_20-34-59.html

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