Ich erinnere mich hinwegs Bosbachs in aller erster Linie an seinen Auftritt auf rtl2 (gibts das noch?) in diesem Pädophilenköderformat, angestupst damals durch von der Leyen. Das Format und die Ausführung waren strafrechtlich kurz davor, aus der Grauzone in die Staatsanwaltschaften zu treten. Der Mann ist seitdem bei mir unten durch. Er mag für viele gute Werte vertreten, evtl für mich auch, ist zu aller erst aber ein streng Autoritärer.
Bei der letzten Bundestagswahl fragte mich ein älterer Herr, als er seinen Wahlschein in die Urne warf, ob ich den Unterschied zwischen dem Funkturm und dem Bundestag kenne. Als ich verneinte, klärte er mich auf, dass beim Funkturm die “Nieten” außen sässen. Ich durfte erst nach der Auszählung darüber lachen, obwohl es eigentlich gar nicht zum Lachen ist. Vielleicht hat Wolfgang Bosbach zu oft an diesen “Sabbel-Shows” teilgenommen, wahrscheinlich diente er den “gleichgeschalteten Sendern” auch nur als Feigenblatt, aber er hat wenigstens unermüdlich Positionen vertreten, die viele Bürgern in diesem Lande uneingeschränkt teilten.
Sorry, aber diesen Beitrag finde ich im Angesicht eines lebensgefährlich Erkrankten einfach nur despektierlich. Es gibt durchaus die Möglichkeit in einem solchen Fall einfach mal die Klappe zu halten.
Wolfgang Bosbach wird vor allem der CDU fehlen. Er hatte Klasse und wenn er mit etwas nicht einverstanden war, die Euro-Rettung Griechenlands z. B., sagte er das mit klaren Worten, so dass es auch jeder verstehen konnte. Und der Mann hatte Humor. Wolfgang Bosbach hätte nie seine Wähler als “Pack” beschimpft und sicher niemandem den “Stinkefinger” wie Gabriel gezeigt. Er war ein Gentleman, gut angezogen und mit gutem Benehmen. Leider gibt es jetzt fast nur Ja-Sager, die Merkel nach dem Mund reden, Und zuviele Politiker, die sich primitiv benehmen, sich dabei auch noch gut finden, gleichzeitig aber beklagen, die “Gesellschaft” hätte sich brutalisiert. Wolfgang Bosbach wird auch seinen Wählern fehlen.
Ich fand Herrn Bosbach immer erfrischend und bewundernswert. Aber ich fand ihn auch enttäuschend: warum konnte er nicht die Konsequenzen ziehen und seine Partei verlassen. Als Dissident aber eben auch Unterstützer der CDU hat er in gewisser Weise Frau Merkel noch in die Hände gespielt.
Es gibt doch noch den ebenfalls unbeugsamen Klaus-Peter Willsch. Der sitzt freilich nicht in jeder Talkshow rum, doch spricht das eigentlich auch eher für ihn.
Sehr richtig eingeschätzt! Und dieser Nietentopf wird ständig rumgereicht von einer einfältigen Alten, die sich noch nicht einmal mit gut formulierten Reden verständlich machen kann. “Chancelorette-Speech” - das neue Qualitätsmerkmal der selbsteingebildeten Elite.
Wolfgang Bosbach, er wird uns fehlen. Und wie der Artikel es so treffend beschreibt, es bleiben Abnicker und Nieten. Leider sind auch in den anderen Regierungsparteien keine Bosbachs zu erkennen, und wenn, dann sind sie in der falschen Partei, oder belastet. Danke für den vorzeitigen Nachruf an Sebastian Antrak.
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