Kennt jemand eine Dame namens Barbara Hendricks? Nein, sie ist nicht verwandt mit DEM Jimmy. Sie ist eher beschreibbar als die Dame mit der Frisur vom Alpha Centauri. Frau Dr. Hendricks absolvierte ein Staatsexamen in Geschichte und Sozialwissenschaften für das Lehramt Gymnasien und promovierte mit einer Arbeit „Die Entwicklung der Margarine-Industrie am unteren Niederrhein“. Was sie natürlich befähigt, SPD Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Kabinett Merkel III zu sein. Natürlich erfüllt sie die Voraussetzung, in ihrem Leben noch nie einer Erwerbstätigkeit nachgegangen zu sein. Für die Ossis unter den Lesern: sie ist so eine Art Hermann Axen des Bundeskabinetts.
Frau Dr. Hendricks glänzt des Öfteren mit ihren grandiosen Beglückungsideen für die Umwelt und das gemeine Volk. Ein Problem taucht auf - mit den Millionen ins Land kommenden Flüchtlingen hat sich urplötzlich in Deutschland eine Knappheit an bezahlbaren Wohnraum aufgetan - und prompt hat Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit eine Lösung dafür parat: „Junge Berufstätige brauchen doch meist nicht mehr als 30 bis 35 Quadratmeter Wohnfläche, weil sie ja hauptsächlich zum Schlafen in ihren Wohnungen sind“.
Recht hat sie. Wer bis Mitte Juli nur für die Steuer malocht, ist hauptsächlich zum Schlafen in seiner Wohnung. Ich finde die Idee noch ausbaufähig. Das Ministerium muss nur die Vorschriften für Käfighaltung von Geflügel ein bisschen lockern - für Legehennen gibt es nun mal strenge Vorschriften – und schon kann das deutsche Zahlvolk ein bisschen zusammenrücken. Zurück zur gemütlichen DDR - 30 Quadratmeter Platte, oder noch besser eine Matte unter der Werkbank, das reicht doch!
Barbara Hendriks höchstselbst jedenfalls, bewohnt in Berlin eine Wohnung, deren Quadratmeterzahl ich nicht kenne. Aber sie wohnt zusätzlich noch in einem Haus in ihrer Heimatstadt Kleve. "Ich hab das Häuschen vor 30 Jahren gekauft", sagt Hendricks. Und fügt an, wie entschuldigend, dass es so gut wie kein Grundstück habe, aber die Sicht sei ja unverbaubar und gehe direkt ins Grüne. „Vom Wohnzimmer schaut man auf Park und Kermisdahl, wendet man den Blick vom Esstisch über die offene Küche, ahnt der Besucher die Burg – vom Fenster wird man den Schwanenturm sehen können“. Toll, wie sie das alles auf 30 Quadratmeter untergekriegt hat!
Wenn Barbara Hendricks reist, dann reist sie in Style. Zum Klimagipfel nach Paris musste es schon ein Sonderzug sein „Sänk yu for trawelling with us“ sagte die ministeriale Zugführerin launig an, bevor ihr Sonderzug nach Pankow in Frankfurt von Umweltaktivisten gestoppt wurde, obwohl pro Person 118 kg Kohlendiooxid eingespart wurden.
Zum Klimagipfel fährt man als klimasensible Ministerin ja schon der Symbolik halber nicht im PKW hin, auch wenn man einen ordentlichen Boliden in der Dienstgarage hat. Frau Dr. Hendricks fährt als Dienstwagen einen bescheidenen Audi A8 3.0 TDI Quattro. Wenn sie mit dem durch ihre ökologische Republik brettert, fällt ihr schon mal diese oder jene Lösung für das Parkplatzproblem der jungen Leute aus der 30 Quadratmeterwohnung ein: „Warum braucht man für jede Neubauwohnung immer noch einen Stellplatz? Viele junge Leute in den Städten fahren heute gar kein Auto mehr. Aber die Stellplatzregeln machen das Bauen teuer“. Autos kann man ja verteuern, so dass sich die jungen Leute keines mehr leisten können.
Bei Ihren Reisen durch die weite Welt trifft Barbara Hendriks auf die schrecklichsten Umweltsünder. Zum Beispiel die Japaner mit ihrer „hochtechnisierten Toiletten- und Badkultur“: „Ich war gerade in Japan. Dort gibt es eine ausgefeilte, hoch technisierte Toiletten- und Badkultur. Das führte dazu, dass ich meine Lesebrille mitnehmen musste, wenn ich die Toilette benutzen wollte. Und ich musste in der Dusche feststellen, dass diese Hightech-Ausstattung überhaupt nicht mehr zu gebrauchen ist. Also: Technologie ja, aber sie muss auch nutzerfreundlich sein“. Obs an ihrem Japanisch lag, dass die Ministerin die Dusche im Lande Nippon nicht gebrauchen konnte?
Und was waren die Erkenntnisse einer ministerialen Dienstreise, die immerhin pro Person über 10 Tonnen Kohlendioxid und zigtausende Steuereuro kostete? „Technologie ja, aber sie muss auch nutzerfreundlich sein“. Ei, wer hätte das gedacht, welch ein Geistesblitz! Für uns normale Leute aus den 30 Quadratmeterwohnungen muss Technologie nicht nutzerfreundlich sein, nee, da wären wir nie draufgekommen. Es genügt eben nicht, etwas nicht zu verstehen. Man muss es auch nicht ausdrücken können. Es lässt sich einfach nicht mehr leugnen, Deutschland hat die tollsten Politiker der Welt. Ich frage mich nur manchmal, ob Barbara Hendricks und Volker Beck nicht doch des Öfteren abends zusammen in Berlin auf Einkaufstrip waren.