Frau Ziessler ist zu danken, daß sie darauf hinweist, daß sich Menschen auch in einem anderen Land und zu einer anderen Zeit kritisch mit der Frage befassten, mit welchen Neubürgern sie demnächst das Land teilen werden… Im Zweifel eher eine ablehnende Haltung zu haben ist also etwas ganz menschliches, und nicht eine irgendwie “rechtsextreme” oder “rechtspopulistische” Abnormität, wie man uns heute einreden will… Leider aber weist sie mit keinem Wort auf die gravierenden Unterschiede zwischen dem heutigen Deutschland und den damaligen USA hin, sodaß man den Eindruck bekommt, sie wolle die Tatsache, daß die damalige, als problematisch empfundene Armutsimmigration am Ende doch irgendwie keine Katastrophe nach sich zog, auf die heutige Situation übertragen, wolle also sagen: Na bitte, weil es damals ging, am Ende sogar in toto eine Erfolgsgeschichte der Einwanderung ergab, wird es heute auch gehen, die heutige Einwanderung dereinst sicher auch als großer Gewinn konstatiert werden. Die Unterschiede sind aber gravierend. Erstens waren die damaligen Zahlen kleiner, als sie schreibt… es mag sein, daß zwischen 1850 und 1900 330.000 Schweizer auswanderten, in den 100 Jahren zwischen 1820 und 1920 wanderten jedenfalls 262.000 Schweizer in die USA ein… was die Iren angeht, die sie als andere Gruppe nennt, die damals von manchen als “problematisch” gesehen wurde, so wanderten in den 50 Jahren zwischen 1851 - 1900 ca. 2.830.000 Iren in die USA ein. Gegenüber den heutigen Wanderungsströmen von als problematisch empfundenen Bevölkerungen nach D sind das doch völlige Peanuts, insbesondere wenn man berücksichtigt, daß die USA das 27,5-fache der Fläche Deutschlands besitzt, und Konfliktmöglichkeiten ja allein dadurch, daß die Bevölkerungsdichte Deutschlands heute das Hundertfache der USA in 1850 beträgt, erheblich höher sind. Die europäische Einwanderung in die USA, auch die der Iren und Schweizer, stand kulturell und in ihren Wertesystemen näher an der einheimischen Bevölkerung als die jetzige aus der arabischen Welt und Afrika (Katholizismus und Protestantismus sind z.B. zwei Sekten des Christentums, aber der Islam ist keine Sekte des Christentums)... Und nicht zuletzt, ja sogar als wichtigsten Unterschied: Es gab damals gar keine Sozialsysteme. Wenn damals vor “Almosenempfängern” gewarnt wurde, war nicht Almosenempfang vom Staat gemeint, d.h. staatlich erzwungene Belastung der Einheimischen, sondern Bettelei in den Straßen. Die damaligen Bürger der USA konnten finanzielle Belastungen durch die Einwanderer vermeiden. In Dänemark wurde festgestellt, daß Asylberechtigte 10 Jahre nach der Asylgewährung zu 75% ihren Lebensunterhalt vom Staat beziehen, d.h. der Allgemeinheit. In der Schweiz wurde festgestellt, daß unter Asylberechtigten 0-5 Jahre nach der Anerkennung, und unter Flüchtlingen 0 - 7 Jahre nach der Anerkennung, 82% ihren Lebensunterhalt durch Sozialhilfe bestreiten. Die heutige Flüchtlingseinwanderung ist also eine Einwanderung in die Sozialsysteme, und das belastet die einheimische Bevölkerung ganz erheblich. Ein weiterer gravierender Unterschied ist, daß damals ja keine Berufsausbildung nötig war, bzw. die fürs Überleben nötige “Ausbildung” generell vorhanden war… man musste wissen, wie man bestimmte Pflanzen anbaute und erntete… ein Stückchen Land ließ sich irgendwo in den riesigen, menschenleeren USA schon finden, und schwupps, war man autark, ohne andere Personen damit zu belästigen, daß sie für den eignen Lebensunterhalt aufkommen sollen. In der heutigen “Wissensgesellschaft” kann man sicher auch ohne Wissen seine Nische finden, ohne gleich von anderen abhängig sein zu müssen, aber diese Möglichkeiten sind doch viel beschränkter als sie es damals in den USA waren. Die Schweizer Statistiken berichten jedenfalls, daß unter Asylberechtigten 0-5 Jahre nach der Anerkennung, und unter Flüchtlingen 0 - 7 Jahre nach der Anerkennung 60,7% keine Berufsausbildung haben, und bei zusätzlichen 21,3% die Berufsausbildung “nicht feststellbar” ist, was auf das gleiche hinausläuft. Mehr als 80% Einwanderer ohne Berufsausbildung wären 1850 in den USA überhaupt kein Problem gewesen, heute sind sie ein großes Problem, das die Einheimischen,, wie eben erwähnt, stark belastet. Frau Ziessler, ihre Versuche, die heutige Einwanderung schönzureden, werden bei kritischen Menschen, die das Selberdenken noch nicht aufgegeben haben, nicht auf fruchtbaren Boden fallen können.
Die CH Gemeinde heisst nicht Bürschwil sondern Bärschwil.
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