Europa ist beleidigt. Zumindest viele seiner politisch so korrekten Repräsentanten. Und sie sparen nicht an Warnungen an den neuen Herrn Präsidenten. Die Inhalte müssten wir allerdings erst bei unserem twitternden Justizminister erfragen. Larmoyanz und Selbstbewusstsein schließen sich aus und es würde unserem alten Kontinent gut zu Gesicht stehen, wenn er mehr Verantwortung übernehmen würde. Wir sind stark genug, die erwähnten Brückenpfeiler zu gründen und aus unserer mimosenhaft hingenommenen Lethargie auszubrechen. Wenn Amerika einen Aufbruch wagt, sollten wir Abendländer mit unserer moralischen und wirtschaftlichen Kompetenz nicht hintanstehen. Dem Mutigen gehört das Glück - leider fehlt es unserer saturierten Elite an dieser Erkenntnis. Kairos, der Gott der günstigen Gelegenheit, klopft nur einmal an unsere Tür.
Im Prinzip ist alles richtig. Nur: An einem erwachsenen, gemeinsam handelnden Europa scheint Trump ja wirklich kein Interesse zu haben. Siehe Eintreten für den Brexit samt Empfang für Farage. Er folgt da wohl Rumsfeld in dessen Einteilung Unterscheidung zwischen “old and new Europe”. Mit seiner Einschränkung des Freihandels und dem Abschluss individueller Handelsverträge kann er diesem Ziel näherkommen. Für uns natürlich kein Grund zur Untätigkeit, sondern Aufforderung zu einem engen Zusammenrücken Europas - auf den wirklich wichtigen Gebieten: “Europe first” nach innen und nach außen.
Hi hi. Wachrütteln, vll sogar noch sich selber, würde Selbstreflektion bedingen. Bitte spontan einen Namen für einen Politiker in Deutschland/Europa, der dazu noch fähig ist! Ja, ich weiss, zuviel verlangt…
Sehr guter Artikel *daumenhoch* Die meisten Berichte in den Medien laufen aber eher darauf hinaus, den “großen Beschützer” zu diffamieren, weil er uns evtl. nicht mehr in dem Umfang beschützen will, wie wir das gewohnt sind. ( Ähnlich wie ein 28-jähriger, der von Beruf Sohn ist, noch bei Mama wohnt, und sich über eine Taschengeld-Kürzung beschwert.) Aber da wir unsere Bundeswehr kaputt sparen und familiengerechte Dienstzeiten das Hauptproblem sind, evtl. sollte man auch noch über Kindersitze im Leopard 2 nachdenken, wundert mich diese Diskussion überhaupt nicht. Ich habe heute wieder gelesen, dass ein “Laie im weißen Haus” keine Politik machen kann. Aber Hauptsache “Bomben-Ursel” hat die Bundeswehr im Griff.
Wieso, Herr Bonhorst, ist Herr Trump ein “Laie” - verglichen z.B. mit dem Studienversager Obama (von dem niemand jemals Dokumente und Unterlagen zu seiner Studienzeit gesehen hat), und der seine “Karriere” auf einem affirmative action Quotenposten als “Sozialarbeiter” begann, verglichen mit einer Hillary Clinton, die ihr Examen zum State Attorney vermasselt hat, mit all den Laiendarstellern in Europa und vor allem in Deutschland, die sich fast überwiegend aus Schulversagern, Studienabbrechern, gefälschten Doktoren und niemals gearbeiteten Personal zusammensetzen, die zudem eine überdurchschnittliche Affinität zu hartem Alkohol- und Drogenmissbrauch aufweisen…?
Bravo, endlich ein realistischer und nachvollziehbarer Beitrag zu dem Thema in der Achse. Die Weltbevölkerung wächst, Flucht und Vertreibung wächst. Europa muss und wird sich dem stellen müssen. Jede Krise hat auch seine Chance. Nationalismus und Krieg haben in Europa zu den größten Katastrophen geführt. Das darf nie wieder passieren. Amerika wird sich verändern, ob positiv wird sich zeigen und welche Rolle es in Zukunft übernimmt. Europa first muss das Motto der Vaterländer sein, dann wird es gelingen. Egal was in den USA passiert.
Naja, das ist etwas zu einfach gestrickt. Die Amerikaner wollten schon auch keine ernsthafte Konkurrenz haben. Es ist wie bei allen Anführern, die können keine anderen Anführer neben sich ertragen. Die beklagen zwar hin und wieder die fehlende Selbständigkeit ihrer “Schäfchen”. Im nächsten Moment weisen sie diese Schafe aber wieder zurecht, sobald die ein Eigenleben entwickeln. Das wird sich mit Donald Trump hoffentlich ändern. Er bietet uns eine echte Chance, uns zu verselbständigen und somit wirklich ein souveräner Staat zu werden. Als erste Amtshandlung sollten wir Merkel und ihre Baggage davonjagen. Das könnten wir dann als Lockerungsübung in Sachen Selbständigkeit betrachten. Mit der am Ruder wird das sonst garantiert nichts.
Das Erwachsenwerden und Verantwortung zeigen soll wohl darin bestehen, aus eigenem Entschluss und ohne Ermahnung eines Fürsorgers bestimmte Initiativen zu ergreifen oder Aktivitäten zu unterlassen. Das setzt aber voraus, dass wahrscheinlich zutreffende Hypothesen über die möglichen Verläufe der Gegenwart und nahen Zukunft existieren. Ist das nicht der Fall, bleibt das gesamte Kalkül postfaktisch. Man wird also erst später wissen, wer richtig entschieden haben wird und wer also im positiven Sinn erwachsen genug war. Der größte Teil aller menschlichen Entscheidungen seit dem Beginn der Steinzeit war postfaktisch. Den wenigen, die man später aufgrund ihrer zutreffenden Vorhersagen und Ratschläge als Propheten bezeichnete, wurde in der Regel zu Lebzeiten nicht geglaubt. Dem letzten “Wachrüttler” in der deutschen Geschichte kann man dagegen weder prophetische noch erwachsene Züge zubilligen. Der war ebenso postfaktisch orientiert und die ihm huldigende Öffentlichkeit hatte das zu keinem Zeitpunkt als Schwäche erkannt. Auch die Kirchen als die Spezialisten für das Postfaktische schlechthin vertrauten darauf, dass der große Weltenlenker es immer zum Besseren hin bewegt. Ganz ähnlich sehe ich das in dem neuen amerikanischen Präsidenten. Er hat zwar ein paar unerwartet kluge Sätze gesagt, wobei man ja nicht weiß, wer sie ihm aufgeschrieben hat. Aber im Großen und Ganzen scheint er mit geradezu kindlichem Optimismus in Illusionen zu schwelgen. In Erinnerung daran, wie man sich in liberalen Kreisen vor wenigen Jahren noch über die tee-party echoffiert hat, sollten alle seine Wut in dem Moment fürchten, wo Trump merkt, dass er auch nur ein Rad im Getriebe ist, das nicht machen kann, was es will.
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