Günter Ederer / 16.07.2013 / 22:04 / 12 / Seite ausdrucken

Wie ich auf die „schwarze Liste“ des Umweltbundesamtes kam

Entweder bin ich blöd, oder ich bin korrupt, mindestens aber naiv und unbelehrbar und deshalb gefährlich. Das Bundesumweltamt jedenfalls lässt in seiner Broschüre: „Und sie erwärmt sich doch“ über den unaufhaltsamen Anstieg der Welttemperatur darüber keinen Zweifel aufkommen. Da werde ich außer meinen hochgeschätzten Kollegen Dirk Maxeiner und Michael Miersch als einziger Journalist mit Namen herausgehoben, der den Klimawandel leugnet und unsinniges Zeug verbreitet. Seither schwanke ich zwischen dem Stolz, so wichtig genommen zu werden und ungläubigem Erstaunen, wie leichtfertig eine staatliche Behörde bereit ist, die Meinungsfreiheit zu diffamieren.

An den Pranger werde ich gestellt, weil die Beamten der „Bundesklimakammer“ mich als einen „Klimaleugner“ identifiziert haben. Ein Klimaleugner, das ist ein partieller Irrer, Verwandter der „Holocaustleugner“, also kriminell und gefährlich. Das rechtfertigt natürlich den „Rufmord von Amts wegen“, wie die Zürcher Weltwoche das Verhalten des Bundesumweltamtes beschrieb. Nur – ich leugne den Klimawandel nicht.

Seit Jahrtausenden wechseln sich Eiszeiten mit Hitzephasen ab, dramatische Klimaveränderungen, die unsere Erde geformt und verformt haben. Seit etwa 30 Jahren gibt es die Lehre vom „Menschen gemachten Klimawandel“ und den Streit, ob und inwieweit dieser für unser aktuelles Wetter verantwortlich ist.
Nigel Calder, ehemaliger Herausgeber von New Scientist und Wissenschaftsredakteur der BBC schrieb 1997 das Buch: „The Manic Sun – die launische Sonne,“ in dem er die Ergebnisse der Forscher darstellte, die zu dem Schluss kommen, dass unser Klima von der Sonne beherrscht wird. Bei meinem zweitätigen Besuch fasste er seine Erkenntnisse in einem Satz zusammen: Alle Parteien in Europa, ob rechts oder links werden die Erderwärmungstheorie mitmachen, weil sie zum ersten Mal die Erlaubnis bekommen, die Luft zum Atmen zu besteuern und dafür auch noch gelobt werden, weil sie die Welt retten.

Seither habe ich feststellen müssen, das Calder Recht behalten hat. Der CO2- Anstieg und die Gefahr des damit verbundenen Weltuntergangs ist die geniale Ausrede für Steuererhöhungen und Ausweitung der Staatsmacht. Ein Produkt dieser Angstmacherei ist das EEG, das Energie-Einspeisegesetz. Hier garantiert der Staat den Strom in unbegrenzter Menge zu einem vielfachen des Marktpreises dem Produzenten abzukaufen. Das ist Planwirtschaft pur – und ohne die Drohung mit dem Weltuntergang unvorstellbar. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass die SPD zulässt, dass ihr Klientel, die „kleinen Leute,“ zugunsten von Kapital- und Dachbesitzern Milliarden via Stromrechnung abdrücken müssen. Oder dass Parteien, wie die FDP und CDU, die sich immer noch auf Ludwig Erhards Marktwirtschaft berufen, neben der EEG-Umlage auch noch eine Offshore Haftungsumlage einführen, also den Verbraucher zwingen, das Investitionsrisiko großer Konzerne mitzubezahlen? Darf eine Bundesbehörde vor einem Journalisten warnen, weil er für Marktwirtschaft? Ja es macht mich skeptisch, wenn ich Äußerungen der Klimaretter lese, dass unsere Demokratie „weiterentwickelt“ werden muss, weil sie nicht in der Lage ist, unsere Welt zu schützen. Der Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgeforschung, Hans Joachim Schellnhuber will das Wahlrecht einschränken und Mandate an Wissenschaftler vergeben, die wissen, was für das Volk richtig ist. Ähnlich argumentiert auch Ottmar Edenhofer, Chefökonom des Weltklimarates. Die Vermutung, dass es längst nicht mehr um das Klima, sondern um eine Entdemokratisierung der Staaten geht, ist sicher nicht unberechtigt. Wahrscheinlich bin ich auf die „Böse-Buben-Liste“ geraten, weil ich über diese Tendenzen geschrieben habe, denn über die Physik unserer Luft habe ich nichts veröffentlicht.

Das Bundesumweltamt besteht in seiner Broschüre darauf, dass die Wissenschaft die Erderwärmung durch CO2 endgültig geklärt hat. Die Beamten berufen sich dabei auf die Ergebnisse des IPCC, des Weltklimarates. Meine kanadische Kollegin Donna Laframboise hat sich die Mühe gemacht und mit 80 Helfern alle 18531wissenschaftliche Arbeiten des IPCC zu überprüfen. Dabei kam heraus, dass 5587 von Umweltaktivisten stammen, die weder studiert haben, noch vom Fach waren. Sie konnte nachweisen, dass die „führenden“ Wissenschaftler“ oft noch Studenten waren und die Ergebnisse von Untersuchen verfälscht oder umgeschrieben wurden. Aber so was lesen die Klimaangstmacher nicht, weder in den Behördenzimmern noch in Redaktionsstuben.

Sowohl der Deutsche Journalisten Verband, wie auch die in der Wissenschafts Pressekonferenz e.V. organisierten Journalisten fordern Bundesumweltminister Peter Altmaier auf, die Broschüre zu stoppen und sich bei den angeprangerten Journalisten zu entschuldigen. Doch Altmaier sieht keinen Handlungsbedarf. Das ist für mich das bedenklichste an der Affäre, nicht weil sich ein Minister nicht bei uns entschuldigt, es geht aber darum, dass ein Minister so dickhäutig ist, dass er den wissenschaftlichen Alleinvertretungsanspruch einer Behörde und die Aberkennung der Meinungsfreiheit für in seinen Augen unbotmäßigen Journalisten für normal hält. Das ist für unser Land gefährlicher als eine zurzeit nicht messbare Erderwärmung.

Erschienen in der FAZ am 1.7.13

 

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Leserpost

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Toni Weiler / 17.07.2013

Könnten Sie und die Herren Miersch und Maxeiner nicht einmal eine öffentliche Diskussion mit Prof. Lesch über das Klimathema führen? Ich glaube, diesem Diskurs würden viele zuhören.

Chris Frey / 17.07.2013

Toller Artikel, Herr Ederer. Wenn es um die Verteilung von den Armen zu den Reichen geht, sollte eine gesellschaftliche Gruppe nicht unerwähnt bleiben: die Kirche! Sie steht genauso dahinter wie die ganze Nomenklatura auch. Ich werde mich hüten, noch irgendwo in Kirchenkreisen eine Kollekte abzudrücken! Chris Frey

James Taylor / 17.07.2013

Die gute Nachricht ist, dass es einen Klimaleugner nicht gibt. Der aufrecht gehende Primat Mensch mag ein Klima wahrnehmen können, aber damit war es das auch mit den Fähigkeiten des selbsternannten Herrschers eines torkelnden Gesteinshaufens im Universum. Menschen können das Klima weder berechnen, noch ist den heute lebenden Menschen die Dimension dessen mehr als in den Ansätzen geläufig, wie Klima tatsächlich funktioniert. Kommen wir zum übelsten Teil des Wortes Klimaleugner, dem Leugner. Wer im Mittelalter in die Fänge der Inquisition gekommen ist, musste auf dem Scheiterhaufen leugnen, Galilei hat geleugnet, das Leugnen bedarf meist als Grundlage mindestens der Anwesenheit einer der drei monotheistischen Gewaltphilosophien, die mit ihren Aufrufen zum Hass die Menschheit seit Jahrhunderten terrorisieren. Leugnen kann nur derjenige, der vom wahren Glauben abgefallen ist oder der in die missliche Lage gekommen sein könnte, dem Folterer nach dem Munde zu sprechen. Sie müssen sich also keine Sorgen über die Entscheidung machen, die Sie ungerechterweise zu einem Klimaleugner werden ließ. Die mögliche Freude kommt, sollten Sie jetzt schmunzeln, zu früh, denn, und dies lässt sich nicht leugnen, haben Sie keine Ahnung vom Klima, ein Schicksal, das Sie mit etwa 7 Milliarden Menschen teilen müssen.

Brigitte Handelmann / 17.07.2013

Ich schließe mich voll der „treuen“ Leserin Susanne Huber an. Zum Bundesumweltamt und der beschriebenen Broschüre fällt mir gerade der Spruch von Ringelnatz ein: “Der Stein der Weisen sieht dem Stein der Narren zum Verwechseln ähnlich.” Im Übrigen ist schon das Oregon Institute of Science and Medicine, in Cave Junction, Oregon, USA, deren monatlichen Newsletter “Access to Energy” ich Ende der achziger Jahre bis 1994 hier in Deutschland abonniert hatte, unter vielen anderen Märchen auch der menschengemachten Erderwärmung entgegengetreten unter nachvollziehbarer Begründung für Fachleute und Laien. Ich hatte lange Zeit Schwierigkeiten, hier in der Bundesrepublik Literatur zu finden, in der die ideologischen Angstmache und die grüne Religion ebenso fundiert entlarvt wird. Zum Glück habe ich die Achse des Guten vor 18 Monaten entdeckt. Dank der zahlreichen Beiträge, nicht nur im konkreten Fall, und den Literaturhinweisen ist meine Welt wieder in Ordnung. Danke.

Thomas Georgi / 17.07.2013

Sie könnten die Bundesumweltamt-Bande verklagen, die kann sich nicht auf “Freiheit der Forschung und Lehre” berufen: Versuch der Täuschung, vorsätzlicher Betrug, öffentliche Ehrabschneidung, Schadenersatz wegen beschädigter Reputation, Eingriff in die Freiheit der Berufsausübung, Behinderung der Meinungsfreiheit, Amtsanmaßung. Über Herrn Schellenhuber ist kein Wort zu verlieren, der ist Profesor und damit unfehlbarer als der Papst persönlich, oder auch den Eisenbahningenieur Pachauri, dem die Expertise durch göttliche Offenbarung ohne Zwischenschritt und unmittelbar zuteil wurde. Kämpfen Sie weiter! Mit freundlichen Grüßen Georgi

Karl Krähling / 17.07.2013

Gern lese ich Ihre Kolumnen, die von einem freien, kritischen Geist zeugen, der fragwürdigen Lehrmeinungen eine bessere Sicht gegenüberstellt. Dass Sie auf die Liste des UBA geraten sind, dürfte eine sehr große Ehre sein. Wenn in wenigen Jahrzehnten über die Klimadebatte herzlich gelacht wird – und als Lehrbeispiel genommen wird, dass das Mittelalter doch länger dauerte, als man heute annimmt, werden Sie zu denen gehören, auf die „wir“ stolz sein werden, dass es doch nicht nur im heutigen Deutschland eine dämliche Glaubensgemeinschaft gab, die sich und ihren Kindern einreden ließ, dass „wir“ für die Klimaänderung verantwortlich sind – und sich bereitwillig abkassieren ließ wie weiland ihre Vorfahren vom Mönchlein Johann Tetzel. Ein Satz stört mich erheblich:  „Ein Klimaleugner, das ist ein partieller Irrer, Verwandter der „Holocaustleugner“, also kriminell und gefährlich.“ Meines Wissens bestreiten „Holocaustleugner“ wie David Irving auch nicht die Verfolgung, Vertreibung und massenhafte Tötung von Juden – sie gehen allerdings nicht in allen Einzelheiten mit der heutigen Lehrmeinung konform. Deshalb ist ein solcher Mensch weder „partiell irr“ noch „kriminell“. Das er „gefährlich“ ist, will ich nicht bestreiten. Für mich ist er aber nicht „gefährlich“ das weiß ich.  Der Begriff „Leugner“ entstammt konfessionellem Denken – und dieses erwartet bei Gläubigen die Bereitschaft zum Glauben – und wer fundamentale Glaubensinhalte in Frage stellt, ist folgerichtig ein „Leugner“. Zum Glauben gehören immer Kongregationen, die die rechte Lehre immer wieder verkünden und den Glaubensbereiten die Mühe abnehmen, sich im Sinne des Kantischen „sapere aude“ ihres „Verstandes ohne Leitung“ anderer zu bedienen. Dass die Summe aus religiösen und säkularen Glaubenbekenntnissen vermutlich seit dem Altertum gleich geblieben ist, ist ein eindrucksvoller Hinweis, dass Menschen sich lieber Meinungen anschließen als ihren Verstand zu gebrauchen – ob aus „Faulheit oder „Feigheit“ oder gar aus „Mangel des Verstandes“, wie Kant vermutete, muss jeder für sich selbst herausfinden.

Hermann-Josef Wöhlert / 17.07.2013

Nun gut. Möglicherweise haben Sie ja Recht. Dann ist wohl alles eine einzige dicke Lüge. Würde es bedeuten, wir können weiter so machen mit unserer Art der Energieerzeugung? Könnte auch etwa die Kernkraft wieder salonfähig werden, weil die Strahlungsrisiken nur erfunden sind? Was ist mit den Emissionen der Kohlekraftwerke. Oder ist die Solarenergie und Windenergie völlig überflüssig und unsinnig?  Ich vermisse in ihrem Beitrag eine überprüfbare Quellenangabe für Ihre Thesen. Vielleicht stehen Sie ja auch schon an oberster Stelle der Bösewichtenliste beim NSA und BND. Ich würde erwarten dass sie sich etwas mehr für die Informationsfreiheit und die Menschenrechte einsetzen. Das lege ich ihrem Mitautor Herrn Broder mal besonders ans Herz.

Jürgen Pieper / 17.07.2013

Sie sind nicht allein ... ich schließe mich Frau Huber an! Ich erinnere mich noch an die Weltuntergangsszenarien in den 80er-Jahren: Da war es unzweifelhaft erwiesen, dass wir durch unsere menschlichen Aktivitäten eine neue Eiszeit verursachen würden, also wie heute, nur anders herum. Spiegel & Co. zeigten düstere, vereiste Städte. Schuld waren übrigens die Verkehrsflugzeuge, deren Kondensstreifen den Himmel verdunkelten und die Sonne abschirmten. So einfach! Das leuchtete allen auch gleich ein. Heute gibt es mehr Verkehrsflugzeuge, noch mehr Kondensstreifen und die Eiszeit ... naja, das leuchtet zwar nicht ein, aber das mit der Eiszeit weiß ja auch keiner mehr. Jetzt laufen die gutgläubigen Schafe mit der Herde gegen die menschenverursachte Erwärmung des Klimas ... und wer nicht mitmacht, wird halt vom Bundeswahrheitsministerium an den Pranger gestellt. Aber keine Angst, verhaftet wird man deswegen nicht. Noch nicht.

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