Vor 25 Jahren flüchteten/übersiedelten viele DDR-Bürger nach dem Sturz Honeckers weiter in die alte Bundesrepublik. Sie waren meist sehr gut ausgebildet. Linke und Grüne sahen in ihnen damals eine Gefahr für Wohnungsmarkt, Arbeitsmarkt etc. und pöbelten mit teils markigen Worten gegen diesen Zuzug. (http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/13498768) Die Zahlen waren im Vergleich mit den heute vom Balkan heranströmenden Flüchtlingen eher gering. Auf Erklärungsversuche von KGE zum Sinneswandel ihrer Partei innerhalb von 25 Jahren bin ich gespannt. Ich begreife aber auf der anderen Seite Frau KGE. Für jemanden, der sein Studium nie abgeschlossen hat, muss jeder, der über einen noch so geringen, aber rechtmäßigen Berufsausbildungsabschluß verfügt, eine anbetungswürdige Gestalt darstellen, da er die eigene Unvollkommenheit verdeutlicht.
Wer die Agenda 2010, Hartz IV und auch den Kosovokrieg 1999 bejaht hat, muss folgerichtig auch die Nutzung des “Migrationswillens der Menschen aus den Westbalkanstaaten” zur “Sicherung unseres Wohlstands” für angebracht halten. Wer wie Katrin Göring-Eckardt jeden Tag einen Bibelvers liest (http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/katrin-goering-eckardt-im-gespraech-ich-bete-nicht-fuer-urwahlergebnisse-11986853.html), weiß sich auf dem richtigen Weg. Kurzum, KGE bleibt ihrer Linie treu und ist auf gutem Weg zur Vizekanzlerschaft 2017.
Frau Göring-Eckardt geht es doch gar nicht um die “Erhaltung unseres Wohlstandes”, zu dem sie ohnehin nie etwas beigetragen hat, noch schert sie sich um den Arbeitsmarkt, in dem sie sich nie behaupten musste, zumal sie sich, wie es im Artikel so schön heißt, “an einem besonders warmen Heuhaufen im Stall der EKD delektieren konnte”. Wohlstand und Arbeitsmarkt-Probleme sind für Göring-Eckardt und das Moralgeschwader in ihrem Kielwasser doch nur Auswüchse einer ausbeuterischen Gesellschaft. Ihr aufgesetztes Wirtschaftsgelaber ist vorgeschoben, um irgendeine Begründung dafür zu liefern, dass ihr Bestreben dahin geht, eine völlig ungehinderte Einwanderung aller Menschen dieser Welt, verfolgt oder nicht, zu ermöglichen. Da sie sich diesen Herzenswunsch nach einer “bunten Gesellschaft”, in der der eklige weiße Mann und die spießige deutsche Frau endlich aufgemischt werden, nicht so deutlich zu sagen traut, kramt sie wirtschaftliche “Argumente” hervor. Dumm nur, dass sie bei ihrer Scheinargumentation in der Tat etwas tief in die wirtschaftsliberale Giftkiste gegrabscht hat. Aber diesen Faux pas wird sie in der nächsten Talkshow mit larmoyanten Gefühlsduselei-Beiträgen (die stets mit Beifall quittiert werden) wieder wettmachen, da mach’ ich mir keine Sorgen.
Kann mir mal jemand den Widerspruch in der linken und grünen “Willkommenskultur” von 1989 und 2015 erklären? Damals waren Übersiedler (meist wirklich gut ausgebildete Fachkräfte) aus der sich auflösenden DDR nicht willkommen. Vergleiche: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13498768.html
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