Hamed Abdel-Samad, Gastautor / 03.11.2017 / 13:42 / Foto: Freud / 11 / Seite ausdrucken

Wer vom islamischen Terror spricht, diffamiert nicht alle Muslime

Von Hamed Abdel-Samad.

Wenn innerhalb eines Jahres hunderte christliche Terroristen in über 50 Staaten Terroranschläge verübt und sich dabei auf die Bibel berufen hätten, würden die meisten Medien, ohne mit dem Wimper zu zucken, vom christlichen Terrorismus sprechen, und das zu Recht. "Times Magazine" sprach bereits vom buddhistischen Terror in Bezug auf die Gewalt gegen Muslime in Burma. Sind die Terroristen aber Muslime, die sich auf den Koran berufen, dann will man keinen Zusammenhang mit dem Islam sehen. 

Es ist keine Diffamierung aller Muslime, wenn wir vom islamischen Terror sprechen. Nicht alle Muslime setzen alles um, was im Koran steht. Einige setzen nur das um, was ihnen passt. Friedliche Menschen picken sich die friedlichen Passagen heraus und sagen: Das ist der Kern des Korans. Wir mögen diese Muslime und nennen sie nicht "selektiv", sondern "liberal" oder "gemäßigt".

Gewaltbereite berufen sich auf die Gewaltpassagen und sagen: Das erwartet Gott von uns. Wir mögen diese Muslime nicht und sagen, sie seien Radikale, die den Koran falsch verstanden hätten. 

Die Tatsache, dass die meisten Muslime keine Gewalttaten verüben, ist nicht dem Islam zu verdanken. Der Islam erwartet von Muslimen, fünf Mal am Tag in einer Moschee zu beten. Die wenigsten Muslime tun das. Liegt das am Islam, dass sie dieses Gebot vernachlässigen?

Der Islam verlangt von Muslimen, tüchtig zu arbeiten, vor Gericht die Wahrheit zu sagen und die Straßen sauber zu halten. Tun alle Muslime das? Der Islam erlaubt dem Mann, vier Frauen gleichzeitig zu haben. Die allerwenigsten Muslime machen davon Gebrauch.

Der Islam legitimiert Gewalt gegen Ungläubige, legitimiert Diskriminierung von religiösen Minderheiten und das Schlagen von Frauen. Dass viele Muslime das nicht tun, haben wir nicht dem Islam zu verdanken, sondern dem Pragmatismus und der Vernunft derer, die das nicht tun. 

Es ist richtig, zu sagen, dass nicht jede Entscheidung oder jede Tat eines Muslim allein am Islam liegt, aber wir können auch nicht sagen: Sauberkeit, Tüchtigkeit, Ehrlichkeit, Polygamie, Hass gegen Ungläubige, Gewalt gegen Frauen und Diskriminierung von Minderheiten und fünf Mal am Tag beten haben nichts mit dem Islam zu tun.

Der Terror hat viele Ursachen, die zusammenkommen müssen, damit einer Terrorist werden kann. Die soziale Situation, die weltpolitische Lage, die Persönlichkeitsstruktur spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber auch die Religion und was sie über den Dschihad und die Ungläubigen sagt und was sie dem Märtyrer nach dem Tod verspricht, sind die Ursachen.

Was ist daran diffamierend, wenn wir es empirisch beweisen können?

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Wolfgang Richter / 03.11.2017

““Der Islam verlangt von Muslimen, tüchtig zu arbeiten, vor Gericht die Wahrheit zu sagen”“, aber nicht, wenn sie vor einer Institution der Ungläubigen stehen und es um Sachverhalte geht, die selbige betreffen. Dann gilt das eher das Gebot der ?? Taqiyya. Sicher lügen andere auch vor Gericht, oder auch gerade dort, aber nicht unter Berufung auf ihr höchstes Gut des Glaubens.

Ludwig Reiners / 03.11.2017

Dort wo Muslime sind, ist Terror. Da nützen die ganzen nichtterroristischen Muslime nichts. Wir haben ja auch die große Anti-Terror-Demo der Muslime in Köln noch in Erinnerung - zu der kein Muslim kam. Was uns klarmacht, daß die nicht aktiv terroristischen Muslime den Terror unterstützen und befürworten. Die Konsequenz ist und bleibt ganz ein-eindeutig: Nur wenn wir keine Muslime im Land haben, bleiben wir von Terror verschont. Japan zeigt, wie es geht. Das ist die unerbittliche und knallharte Wahrheit.

Frank Holdergrün / 03.11.2017

Es ist schön, dass wir alle wieder die deutsche Sprache lernen dürfen, nahegebracht durch einen in Ägypten geborenen Deutschen, der gerne in Deutschland lebt und uns wieder entdecken lässt, was wir vormals in Zeiten der Aufklärung mit der harten Religionskritik gelernt hatten.

Frank Stricker / 03.11.2017

Danke lieber Hamed, für deine klaren Worte !  Es gibt ein klitzekleines Detail im Text von Hamed Abdel-Samad ,  dass dem deutschen Mainstream-Journalismus den Spiegel vorhält;  Es ist der Begriff “islamischer Terror”.  Wir sind es ja gewohnt bei den üblichen Anschlägen immer gleich vom “islamistischen Terror” zu sprechen, Aber dieser Begriff existiert überhaupt nicht im Islam. Aber ich würde jede Wette eingehen, dass die “Sterndeuter” von Spon, Taz , süddeutscher Beobachter uvm sich eher die Zunge abbeißen würden, als die Terminologie eines Experten vom Rang eines Hamed Abdel-Samad anzunehmen.

Gustav Wallenstein / 03.11.2017

Mich wundert am meisten, das überhaupt noch von “islamistischen Terror” gesprochen werden darf, da dieser doch angeblich nichts, aber auch absolut garnichts, mit dem Islam zu tun haben soll ;-/

P. Hofmann / 03.11.2017

Seit heute (3.11.17)  ist Abdel-Samad auf Twitter gesperrt. Teilt diesen Artikel und andere Texte von ihm auf Twitter. Zensur geht gar nicht. Gebt ihm auf Twitter eine Stimme. Danke!

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com