Wer gerade wieder in süße DDR-Nostalgie versinken wollte, den haben die Genossen der Stasi nachdrücklich an die wahre Fratze der zweiten deutschen Diktatur erinnert. Eine Universität im dänischen Odense ließ es sich was kosten. elf Aktivisten der HVA,der Hauptverwaltung Aufklärung, Auslandsspionage der Stasi als „Zeitzeugen“ zu einer Konferenz einzuladen. Was sich die Konferenzmacher davon versprochen haben, ist unklar, was sie bekommen haben, ist umso offensichtlicher.
http://www.youtube.com/watch?v=hg6bFwU59jQ
Ein Stasi kommt niemals allein. Elf auch nicht. Sie rücken gleich in Kompaniestärke an. Und dann machen sie klar, dass sie ihr Handwerk immer noch verstehen. Was als wissenschaftliche Konferenz geplant war, zur Gewinnung neuer Erkenntnisse über die Spionage der DDR, wurde kurzerhand zur HVA_Huldigungsveranstaltung umfunktioniert. Die HVA habe „als ausführendes Organ Des Politbüros der SED“ „ihren Kampfauftrag erfüllt und den Erwartungen entsprochen“ Das muss jetzt nur noch den „Siegern“, die leider immer noch „den Grundtenor der Geschichte“ bestimmen klar gemacht werden. Nachdenklichkeit, Einsicht, späte Reue? Fehlanzeige.
Als die Rede auf den letzten Hingerichteten der DDR, den 1981 erschossenen Stasimann Werner Teske kommt, fällt der Vergleich, der tief in die Gedankenwelt der Stasi und ihre geistige Verwandtschaft zu den Nazischergen blicken lässt. Stasimann Strahl verweist auf den kürzlich gelaufenen Stauffenbergfilm und sagt, bei Teske wäre der Tatbestand Spionage und Verrat erfüllt gewesen und: „Wer Verrat begeht, erschießt sich. Wer das nicht selber tut, wird erschossen.“ Niemand widersprach. Nehmen wir zugunsten der anwesenden Wissenschaftler an, dass es ihnen bei so viel Offenherzigkeit die Sprache verschlagen hat.