Henryk M. Broder / 09.12.2017 / 09:37 / Foto: Monster4711 / 15 / Seite ausdrucken

Wer Flüchtling ist, entscheiden die Flüchtlingsräte

Das bayerische Innenministerium, so stand es dieser Tage in der WELT, „wirft dem landeseigenen Flüchtlingsrat vor, Abschiebungen aktiv zu verhindern und ausreisepflichtigen Afghanen Tipps zum Untertauchen zu geben". Die Aktivisten weisen den Vorwurf zurück. Ja, sie würden Abschiebetermine bekannt machen und Warnhinweise geben, aber: „Darin rufen wir mitnichten zum Untertauchen auf, sondern empfehlen potenziell Betroffenen lediglich, sich in den Nächten vor der Abschiebung möglichst nicht in der Unterkunft aufzuhalten." Und weiter: „Das ist völlig legitim, es besteht keine Verpflichtung der Flüchtlinge, jede Nacht in der Unterkunft zu nächtigen.“

Nein, das müssen sie in der Tat nicht. Das wäre eine unzulässige Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit. Und so, wie sie in die Länder urlaubshalber reisen können, aus denen sie „geflohen" sind, können die „potenziell Betroffenen" auch selbst entscheiden, ob sie abgeschoben werden oder noch ein wenig in dem Land bleiben möchten, wo sich zahllose Bürgerinitiativen so rührend um sie kümmern. Obwohl es genau genommen keine Flüchtinge sind, sondern „Ausländer, bei denen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und gegebenenfalls die Gerichte sowie Härtefallkommissionen zu dem Ergebnis kamen, dass es sich nicht um Flüchtlinge oder aus anderen Gründen Schutzberechtigte handelt", schreibt die Welt.

Egal, wer ein Flüchtling ist, entscheidet am Ende weder das BAMF, noch tun es die Gerichte. Es sind die „Flüchtlingsräte". Es gibt in jedem Bundesland einen, also insgesamt 16, die miteinander über „pro asyl" vernetzt sind. Und dass diese höchst professionell arbeiten können, haben die „Flüchtingsräte" dem Umstand zu verdanken, dass sie „finanzielle Mittel" erhalten, „unter anderem aus Fördertöpfen der Kommunen und Bundesländer, von der EU und den Vereinten Nationen".

Die Flüchtlinge sind für die Flüchtlingshilfe da

Das ist doch wunderbar! Die Kommunen, die Länder, die EU und die UN finanzieren Aktivitäten, die sich, so der bayerische Innenminister, „an der Grenze der Strafbarkeit" bewegen. Oder eigentlich schon jenseits der Grenze, denn Widerstand gegen die Staatsgewalt, wozu auch der Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte gehört, ist eigentich ein Straftatbestand. Aber sooo genau muss man den § 113 StGB nicht nehmen, und schließlich kann nicht jeder Beamte und jeder Polizist den ganzen Tag mit dem Strafgesetzbuch unter dem Arm herumlaufen.

Und so ist rund um das Gebiet „Flüchtlinge, Geflohene und Schutzsuchende" eine Industrie entstanden, in der Millionen, wenn nicht gar Milliarden umgesetzt werden. OPM – other people's money, das weder erarbeitet noch erwirtschaftet werden muss, jedenfalls nicht von denen, die es ausgeben. Und es liegt natürlich im Interesse dieser Industrie, dass immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen, die betreut und versorgt werden müssen. Denn es sind die Flüchtlinge, die den Fortbestand der Flüchtlingshilfe und den Fluß der Mittel aus den Fördertöpfen der Kommunen und Bundesländer, von der EU und den Vereinten Nationen garantieren. Kurzum: Die Flüchtlinge sind für die Flüchtlingshilfe da. 

Es ist ein gut durchdachtes Geschäftsmodell, das vielen ein kleines Zusatzeinkommen garantiert. Auch die Pflegeeltern von Hussein K. haben von diesem reichlich gedeckten Tisch ein paar Gaben abbekommen. Dafür haben sie ihrem Gast erklärt, wie die Mülltrennung geht, aber nicht darauf geachtet, wofür er seine über 400 Euro Taschengeld ausgibt. (Das Arbeitslosengeld II, auch Hartz4 genannt, wird am 1.1.2018 von monatlich 409 Euro auf 416 Euro angehoben.)

Zurück zur Flüchtlingshilfe, die in aller Offenheit und Öffentlichkeit agiert. Wenn man z.B. die Seite von pro asyl aufruft, wird man gleich dreimal aufgefordert, in die Tasche zu greifen. „Mit Ihrer Spende schützen Sie Flüchtlinge!" – „Hier spenden!" – „Jetzt spenden!" Danach geht es „gemeinsam gegen Rassismus" und für den „Familiennachzug" ohne Obergrenze, denn: „Die Verweigerung von Familiennachzug hat tödliche Folgen." So macht sich jeder mitschuldig, der nicht spendet und die Petition zum Familiennachzug an den Bundestag nicht unterschreibt. Kann sich aber sofort von der Schuld freikaufen, indem er spendet. Wie war noch mal der Name für diese Art von Geschäft? Ablasshandel? 

Und hier noch ein paar Aktionen und Bekanntmachungen, die Sie kennen sollten.

Flüchtlingsrat Bayern: Abschiebungen nach Afghanistan – Information und Warnhinweise. Ein Rückübernahmeabkommen mit der afghanischen Regierung ermöglicht es der Bundesrepublik, monatlich bis zu 50 Afghanen in das Krisengebiet zurückzuschicken. Insgesamt wurden bisher 120 Personen aus ganz Deutschland abgeschoben, darunter 44 aus Bayern. Mit jedem Flug wurden es weniger. Dies gelingt nur, weil Afghanen gewarnt und beraten wurden. Hier 

Die Perspektiven von Geflüchteten. In der Ausstellung kommen Künstler_innen mit Fluchterfahrung durch ihre eigenen Werke zu Wort. Hier

Bayern macht zu – wir machen auf. Leute, die uns die nächsten 50 Jahre kulturell beeinflussen werden. Hier

Wohin in Bayern. Hier

Was tun bei Abschiebung? Die Schulleitung muss bei der Vorbereitung der Abschiebung nicht kooperieren. Die angefragte Schulleitung ist außerdem berechtigt, die/den Betroffene/n von der Anfrage zu unterrichten. Es besteht keine Schweigepflicht. Hier

Ein Leitfaden für den Umgang mit Flüchtlingen. „Auf der einen Seite wissen wir kaum noch, wie wir die Leute unterbringen sollen, und auf der anderen Seite geben die Grünen den abgelehnten Asylbewerbern Tipps, wie sie länger hier bleiben können. Das geht so nicht.“ Hier

Das Migrationszentrum für Stadt und Landkreis Göttingen, gefördert vom Sächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, bietet Legalisierungsberatung für Menschen ohne definierten Aufenthaltsstatus an. Hier

Und schliesslich: Die EU verklagt Ungarn, Tschechien und Polen vor dem Europäischen Gerichtshof, weil diese Staaten keine Flüchtlinge aufnehmen wollen. Hier

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Leserpost

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Christian Kühn / 09.12.2017

Ich moechte auch gerne auswandern. Bekomme ich Geld von der Bundesregierung dafuer, bzw. eine kostenlose Beratung, wie ich ohne groessere Probleme in meinem Wunschland zu Potte komme? Wie, das geht nicht? Ach so, gilt nur fuer Nicht-Deutsche, und in einem Land mit plus-minus funktionierender Immigration, wie Kanada, gibt es keinen einklagbaren Rechtsanspruch auf Einreise und Verbleiben. Na dann, besten Dank auch. (Was machen Ihre Bemuehungen, nach Island umzuziehen, Herr Broder? Fuer Tipps waere ich dankbar!)

hans joqchim beck / 09.12.2017

mal wieder in die vollen getroffen. diese sog. flüchtlingsräte müssten verboten oder gelder gestrichen werden. was in diesem kand abgeht ist nur noch abartig. enkeln hab ich empfohlen, land nach studium flichtartig zu verlassen. dieses land geht vor die hunde, unglaublich. es gibt wohl kein volk auf erden, das so tatkräftig an seinem eigenen untergang mitarbeitet. in 50 jahren hat die scharia das GG abgelöst. im übrigrn: vielen dank an sie herr broder für ihre kommentare die den finger in die offene wunde legen.

Chr. Lemnitzer / 09.12.2017

Das Oszöne an der gesamten deutschen Flüchtlings"debatte” ist, dass seit Beginn bis heute mit penetranter Selbstverständlichkeit immer noch unter dem Begriff “Flüchtlinge” Asylberechtigte, Kriegsflüchtlinge, Wirtschaftsflüchtlinge und Migranten in einen Topf gesteckt werden. Ich bin ja immer geneigt, bei manchen politischen Entscheidungen zu fragen: Dummheit oder Absicht? Denn Voraussetzungen für Beides haben die püolitisch Korrekten allemal, zumal es bei denen mit Bildung oftmals nicht weit her ist. Hier aber ist für mich klar: Absicht zu 100% Und niemand widerspricht - das ist ja das Schlimme.

Wolf-Dietrich Staebe / 09.12.2017

Wenn das gesetzeswidrige Treiben in Sachen “Flüchtlinge” so weitergeht wie bisher, wird Deutschland über kurz oder lang in Chaos und Anarchie versinken. Offenbar ist dies das Ziel unserer aus Steuermitteln gefütterten Regierungen und Behörden. Und die aus Zwangsbeiträgen finanzierten ör Medien beklatschen und bejubeln diesen Wahnsinn. Da kann man nur noch sagen: Liebe Ungarn, Tschechen und Polen, bleibt standhaft! Schließt euch den Briten an und lasst die EU untergehen!

Andreas Rochow / 09.12.2017

Migranten werden von diesen gut vernetzten Aktivisten für eine brutale, rechtswidrige und niemals von Mehrheiten beschlossene Ummodelung unserer Gesellschaft instrumentalisiert. Die Logik von ProAsyl ist schäbig und anarchistisch, ihre Logistik ziemlich perfekt. Wenn das kein Fall für den Staatsschutz ist - gemeinnützig wäre nämlich das Gegenteil!

Heiko Stadler / 09.12.2017

Das Netzwerk der Flüchtlingsindustrie hat eine gewaltige Dimension. Es umfasst nicht nur die sozialen Einrichtungen und die Kirchen, deren Vertreter des Umsatzes zuliebe auch mal gern ihr Kreuz ablegen, sondern auch Anwälte, Ärzte, Gewerkschaften, Werbeagenturen und drittklassige Musiker, Schauspieler und sonstige selbst ernannte Künstler. Vor allem sehen aber die Politiker der Altparteien in denen, die “wertvoller als Gold” sind, von denen sie gar nicht genug haben können, potentielle Wähler.

Klaus Fellechner / 09.12.2017

Wollen diese Leute Deutschland vernichten?Ist deren Verstand eingefroren?So kann man ein reiches Land arm machen! Aber gut,dann sind eben alle arm,die die kommen und die die hier schon länger leben. Vielleicht ist das die neue Gerechtigkeit,da sind ja die GRÜNEN,die LINKEN und die SPD Vorreiter. Frau Merkel ist das alles egal,sie will Kanzlerin bleiben! Deutschland du bist nicht mehr zu retten,am Ende wird es wieder keiner gewesen sein!

Marcel Seiler / 09.12.2017

Es gibt eben genug Leute, die die eigene Gesellschaft hassen. – Die Frage ist (und das meine ich ernst): Wie kommt es, dass eine Gesellschaft, die nicht nur ein hohes Wohlstandsniveau, sondern auch ein hohes Niveau an Rechtssicherheit, an Sicherung der Menschenwürde, an sozialer Sicherung, und, und und hat: dass eine solche Gesellschaft so viele Menschen heranzüchtet, die sie hassen? Irgend etwas läuft psychologisch schief, wenn eine nach vielen Kriterien fast perfekte Gesellschaft so viel Disloyalität erzeugt. Aber was?

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