Gerd Held / 15.01.2017 / 06:21 / 14 / Seite ausdrucken

Wenn Selbstauflösung als Erlösung daher kommt (2)

Woher kommt die destruktive Drehrichtung des Christentums, die zur Selbstaufgabe und zum Ressentiment gegen die eigenen zivilisatorischen Errungenschaften neigt? Ist sie nur eine spätmoderne Reaktion auf die Anspannung dieses Zeitalters? Es gibt eine Spur, die bis in die Entstehungszeit des Christentums führt, und zeigt, dass im Christentum schon früh ein starkes Ressentiment gegen alles Fordernde in religiösen und weltlichen Dingen wirksam war. Man muss Friedrich Nietzsche nicht in seiner Totsagung Gottes folgen, aber die folgenden Passagen aus dem Aphorismus „Der erste Christ“ sind erhellend. Es geht um die Bekehrung des Paulus:

„… Und endlich leuchtete ihm der rettende Gedanke auf: ihm dem wütenden Eiferer des Gesetzes, der innerlich dessen todmüde war, erschien auf einsamer Straße jener Christus, den Lichtglanz Gottes auf seinem Gesichte, und Paulus hörte die Worte: ‚Warum verfolgst Du mich?‘ Paulus Kopf war auf einmal hell geworden. ‚Es ist unvernünftig‘ sagte er sich, ‚gerade diesen Christus zu verfolgen!‘ … Bisher hatte ihm jener schmähliche Tod Jesu am Kreuz als Hauptargument gegen die Messianität, von der die Anhänger der neuen Lehre sprachen, gegolten: wie aber, wenn er nötig war, um das Gesetz abzutun! – Die ungeheuren Folgen dieses Einfalls, dieser Rätsellösung wirbeln vor seinem Blicke, er wird mit einem Mal der glücklichste Mensch… Denn er ist von jetzt ab der Lehrer der Vernichtung des Gesetzes!“

„… Selbst wenn es noch möglich wäre zu sündigen, so doch nicht mehr gegen das Gesetz, ‚ich bin außerhalb desselben‘ … Gott hätte den Tod Christi nie beschließen können, wenn überhaupt ohne diesen Tod eine Erfüllung des Gesetzes möglich gewesen wäre; jetzt ist nicht nur alle Schuld abgetragen, sondern die Schuld an sich vernichtet; jetzt ist das Gesetz tot, jetzt ist die Fleischlichkeit, in der es wohnt, tot – oder wenigstens in fortwährendem Absterben, gleichsam verwesend. Noch kurze Zeit inmitten dieser Verwesung! – das ist das Los des Christen, bevor er, eins geworden mit Christus, aufersteht mit Christus, an der göttlichen Herrlichkeit teilnimmt mit Christus und ‚Sohn Gottes‘ wird, gleich Christus. Damit ist der Rausch des Paulus auf seinem Gipfel…Dies ist der erste Christ, der Erfinder der Christlichkeit! Bis dahin gab es nur einige jüdische Sektierer.“

(Friedrich Nietzsche 1880/81, Morgenröte – Gedanken über die moralischen Vorurteile. Erstes Buch, Nr.68)

Der Mythos des „reinen“ Ur-Christentums

An dieser Stelle kann ein bisschen religionsgeschichtliche Aufklärung nicht schaden. Werner Dahlheim (Die Welt zur Zeit Jesu, 2013) beschreibt die eigenartige Zwischenposition der Gruppe von Aposteln, Propheten und Lehrern, die zum Ausgangspunkt der christlichen Gemeindebildung wurde. Sie entschied sich dagegen, als Sekte ins Abseits der Wüste zu ziehen, sondern ging in die Städte, vor allem in die von griechischer Kultur geprägten Städte des römischen Reiches. Aber sie fügten sich dort dennoch nicht in das normale Stadtleben ein:

„Viele von ihnen zogen, gelöst von den Zwängen einer bürgerlichen Existenz, als Wanderprediger von Haus zu Haus, von Stadt zu Stadt, wo sie Tage und Wochen von ortsansässigen Gemeinden versorgt wurden. Allein zu ihnen passen die in den Evangelien bewahrten Ideale eines heimat-, besitz- und familienlosen Daseins: ‚Siehe, wir haben, was wir hatten, verlassen und sind Dir nachgefolgt‘. Mancher mag diesen Satz als Freibrief für seinen Bruch mit der etablierten Welt gelesen haben. Gebunden an niemanden und nur seinem Auftrag verpflichtet, brauchte er nichts von der Lehre Jesu den sozialen Gegebenheiten anzupassen.“ (Dahlheim 2013, S. 92; das Binnenzitat stammt von Petrus)

Die Gruppe um Jesus und Jesus selber waren schon Wanderprediger in der Region um den See Genezareth gewesen. Dahlheim nennt die Jesus-Gruppe eine Wander-Prediger-Gruppe. In den ersten Jahrhunderten der Christenheit sahen sich die Anhänger des neuen Glaubens im Römischen Reich dem Vorwurf ausgesetzt, dass sie nicht an den staatlichen Pflichten teilnahmen und eine Parallelwelt in den Städten bildeten. (Sie passten zu Ciceros (älterem) Diktum über Menschen, die „sich von der Gemeinschaft absondern, weil sie dazu nichts beitragen an Arbeitseifer, an Mühe und an Fähigkeiten.“ (Dahlheim 2013, S. 387).

Nicht Abgehobenheit ist das Problem, sondern Einebnung

An dieser Stelle wird deutlich, welches Ressentiment hier im Christentum am Werke ist. Es richtet sich gegen das Gesetz, gegen die staatliche Ordnung und gegen die stadtbürgerliche Seßhaftigkeit und Eigentumsordnung. Der Zeitgeist neigt zu einer Kirchenkritik, die sich gegen das Dogmatische, gegen das Hierarchische, gegen das Gebieterische richtet, das der Glaube an Gott in der Kirche annimmt. Die Kritik, die bei Friedrich Nietzsche anklingt, ist eine andere. Er wandte sich dagegen, die anspruchsvollen Höhen des Glaubens zu schleifen. Nicht die Abgehobenheit sei das Problem, sondern die Einebnung. Nicht die Anspannung ist das Übel, sondern die Entspannung. Nietzsche sah dies nicht nur als späte Tendenz im Christentum an, sondern von Anfang an in ihm angelegt und geradezu konstitutiv für das Christentum. Man muss dieser prinzipiellen Aburteilung (die leicht zur Selbstüberhebung führt) nicht folgen, aber man sollte ihr ruhig ein bisschen zuhören.

Ich bin nicht in der Lage, dies wirklich im Rahmen einer Religionsgeschichte darzustellen und zu belegen.  Und noch weniger im Rahmen einer Theologie. Aber ich möchte hier eine veränderte Blickrichtung vorschlagen und zeigen, dass es dort etwas zu sehen gibt.

Eine solche veränderte Blickrichtung ist gegenwärtig hilfreich, wenn man auf das nun angebrochene „Lutherjahr 2017“ schaut. Eine Reihe von Publikationen zu Luther ist sichtlich bemüht, dem Publikum den Reformator als „Rebell“ oder gar „Wutbürger“ nahezubringen – und damit wieder in die Kerbe des Gegen-die-da-oben (und gegen jegliche Ordnungsmacht) zu hauen. Zugleich scheint dies der gemeinsame Nenner zu sein, auf dem sich im Lutherjahr die evangelische und die katholische Kirche anzunähern versuchen. Auch der amtierende Papst Franziskus scheint nun „luthern“ zu wollen. Er gibt sich als eine Art „Basis“-Papst und „Protestant“ gegen die Kurie in Rom.

Doch kann man mit Recht fragen, ob damit die oben genannten Probleme des Christentums – die Glaubwürdigkeit in der Anbetung Gottes und der Respekt vor den Leistungen der säkularen Zivilisation – gelöst werden. Oder ob sie im Gegenteil noch weiter verstärkt werden. Zeichnet sich nicht ein Christentum ab, dass eher ein Sozialkult des „Fremden“ ist? Eine globale Meta-Religion, die ein Patchwork aller möglichen Glaubensbruchstücke ist, und deren Gottesbild jede Kontur verloren hat? Und führt nicht genau das zu jener Wehrlosigkeit und Selbstaufgabe, die im christlichen Teil der Welt angesichts der aggressiven Radikalisierung des Islams und einer weltweiten Landnahme durch Massenmigration zu beobachten ist?

Die „tote Hand“ – gestern und heute

Die religiöse und säkulare Welt der Moderne ist nicht durch friedliches „Zusammenstehen“ entstanden. Sie musste in harten Kämpfen die lähmenden und zerstörerischen Bindungen aufbrechen, die wie ein nasser Sack auf ganzen Ländern lagen. Ein Beispiel kann das verdeutlichen. Der Historiker Gwyn A. Williams beschreibt in seinem Buch „Goya“ (deutsche Ausgabe Reinbek 1978) die gesellschaftliche Situation Spaniens folgendermaßen:

„Im Spanien der Volkszählung von 1797 mit seinen zehn Millionen Einwohnern betrug der Anteil der aktiven Bevölkerung magere 25%. Noch immer gab es 400.000 ‚Aristokraten‘, und noch immer war die Ideologie des ‚hidalgo‘ vorherrschend und fand ein breites Echo bei einem städtischen Plebs, der größtenteils noch immer in einer vorindustriellen, vorkapitalistischen Welt der Gelegenheitsarbeit, halber Bettelei und ungesicherten Handwerkertums lebte, in der die stolzierenden, pikaresken ‚majos‘ und ‚majas‘ die Helden stellten, für die das Leben ein Stil war, der auf Messers Schneide ausgelebt wurde. Noch immer gab es 170.000 Kleriker, 2000 Klöster, 1000 Konvente und ein nicht unansehnliches Heer von 85.000 Mönchen und Nonnen.“

Das zeugt von einem aristokratisch und religiös verbrämten Passivismus, von einer tiefen Lethargie. Es erinnert daran, dass das frühneuzeitliche Europa kein Verteilungsproblem hatte, sondern ein Aktivierungsproblem. In der Zeit, von der die zitierte Passage berichtet, gab es in Spanien ein geflügeltes Wort: die „tote Hand“. Damit war die Anhäufung von Besitztümern, Privilegien und Ämtern in der Hand eines künstlich aufgeblähten Klerus gemeint.

Diese „tote Hand“ lähmte ganz Spanien, und die aufgeklärten, bürgerlichen Kräfte (die es auch gab) versuchten in einem zähen, wechselhaften Kampf, den Griff der toten Hand auf Spanien zu lockern. Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff der „Desarmortisation“ (in dem das Wort „mort“=Tod enthalten ist). Es bezeichnete die Enteignung von Kirchengütern (Grundbesitz und Baulichkeiten) und ihre Überführung in produktive Nutzungen.

Ähnelt dies frühmoderne Szenario nicht auf fatale Weise unserem gegenwärtigen, postmodernen Szenario, mit seinem wuchernden Sozialstaat, seinen Eitelkeiten und Scheinhelden, seiner in den Großstädten angesammelten Bevölkerung der Prekär- oder Scheinbeschäftigungen? Ist die ganze „Flüchtlingsindustrie“ nicht ein typisches Unternehmen der toten Hand? Zeugt die ganze „Sozialdebatte“, die auf höchstem Förderungsniveau dennoch ständig neue Benachteiligungen entdeckt, nicht von einer wirtschafts- und staatsfremden „Arroganz der Erlösten“?

Eine Zwischenbilanz

Meine Textfolge über die heutigen Tendenzen des Religiösen arbeitet mit zwei Leit-Unterscheidungen: Der Unterscheidung zwischen einer konstruktiven und einer destruktiven Drehrichtung der Religion. Und – innerhalb der destruktiven Drehrichtung – mit der Unterscheidung zwischen zwei Formen der Daseinsverneinung. Unsere Gegenwart ist sehr stark vom Zusammenspiel dieser zwei Formen des religiösen Nihilismus geprägt. Die aggressive islamische Radikalisierung und die christlichen Selbstauflösung wirken als gegenseitige Verstärker und führen in einen wahren Teufelskreis.

Die Verstärkung von Willkür und Terror auf der einen Seite führt auf der anderen Seite nur zu Gesten der Betroffenheit und der Unterwerfung. Und diese Gesten machen die Aggressoren noch waghalsiger, noch höhnischer und noch zahlreicher. Umso wichtiger ist es, auf die erste Unterscheidung wieder zurückzukommen und die konstruktive Drehrichtung der Religion wiederzuentdecken. Ihre Höhen müssen wieder eingenommen werden.

Das bedeutet aber, dass eine dritte Unterscheidung wichtig wird: Die konstruktive Drehrichtung der Religion, die zur komplexen Architektur der Moderne gehört, trennt deutlich zwischen religiöser und säkularer Sphäre – im gegenseitigen Respekt. Damit wird eine starke Schutzmauer gegen die Ausbreitung nihilistischer Tendenzen gesetzt. Zugleich wird der Bildung eines säkularen Staats-Absolutismus entgegengewirkt. Diese dritte Unterscheidung wird jetzt zu einem wichtigen Brennpunkt. 

Unter der Kanzlerschaft Angela Merkels hat sich eine eigenartige Entwicklung vollzogen. Auf der einen Seite werden die Regierungsinterventionen immer weitläufiger: Energiewende, Migrationsöffnung, Rettung von Schuldenstaaten, Russland-Feindschaft – bis hin zum Anspruch, die Obama-Weltpolitik zu beerben. Auf der anderen Seite zieht sich die Politik immer mehr auf das Verbale und die Mittel moralischer Beeinflussung („Werte“) zurück.

Die gesetzlich-praktischen Dispositive der Republik wurden geschwächt: Grenzschutz, Wehrpflicht, eindeutige Staatsbürgerschaft, Haftungsbegrenzung der Staatshaushalts. Inzwischen wird der Bundesregierung in Gutachten bescheinigt, dass sie Verfassungspflichten verletzt. Im Agieren des Staates gegenüber der wilden Massenmigration sind gerade in den letzten Wochen katastrophale Versäumnisse deutlich geworden.

Verliert die Christdemokratie ihre staatstragende Rolle?

Zugleich wandelt sich die moralisch-verbale Tonlage der Merkel-CDU: Sprach sie früher noch von „Herausforderungen“, so ist jetzt das „Zusammenstehen“ das neue Leitwort. Die Regierungsrede wird also immer starrer, die Auftritte der Kanzlerin immer formelhafter.

Das alles ist mehr als eine Personalie. Das Dauerregime von Merkel ist Ausdruck einer inneren Entwicklung der Christdemokratie in Deutschland. Die Christdemokratie hat die Bewegungen, die unter der Kanzlerin vollzogen wurden, fast widerstandslos mitgetragen. Dabei wurden Anlagen, die von Anfang an in der CDU vorhanden waren, wirksam. Schon immer war das Verhältnis zwischen Staatsräson und Glaubensräson in der Christdemokratie zweideutig. Schon immer war nicht klar, ob diese Partei im Krisenfall mit der Wehrhaftigkeit des Verfassungsstaates regieren würde oder doch auf die moralische Selbstregulierung einer „Zivilgesellschaft“ setzen würde (und auf die befriedende Wirkung des Wohlstands).

In den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik, in der existenziellen Krise Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg und dem Sturz des NS-Regimes, tat die christlich-demokratische Parteibildung gute Dienste. Der Rückbezug auf die Religion war hilfreich. Er lehrte Demut und gab doch Halt. Aber dieser Direktbezug auf die Religion erweist sich jetzt als Hemmnis. Er wird zur Last, ja zur Falle. Vor dem Hintergrund der wiedergewonnen Souveränität Deutschlands und seines gewachsenen internationalen Gewichts fällt es dem christlich-demokratischen Bezugssystem sichtlich schwer, ein Maß (und eine Grenze) für die eigene Rolle zu finden. Ebenso fällt es ihr angesichts neuer Angriffe auf unsere Sicherheit schwer, die Hoheit eines republikanischen Staatswesens wirklich durchsetzen. Die Unentschiedenheit zwischen „wehrhaft“ und „zivil“ paralysiert das Handeln.

Nun wird auch deutlich, warum die Formel „christlich-demokratisch“ keineswegs der Normalfall für die politische Parteibildung in modernen Ländern ist. Die klassischen Republiken – Großbritannien, Frankreich, die USA – kennen solche Parteien nicht. Die Verbindung von Religion und Politik wird dort nicht so groß plakatiert wie in der deutschen CDU. Die Parteien, auch die konservativen Parteien, sind auf die spezifischen Möglichkeiten und Mittel des Staates bezogen. Sie definieren sich republikanisch.

So kann es sein, dass es 2017 nicht nur um das Ende oder die Fortsetzung einer Kanzlerschaft geht, sondern dass wir uns schon mitten in einer größeren Verschiebung der politischen Landschaft befinden: Das Dauerregime der Angela Merkel wird – über kurz oder lang – zur Ablösung der christlich-demokratische Partei als Gründungs- und Führungspartei der Bundesrepublik führen. Die Staatsauflösung, die diese Kanzlerin betreibt, wird dazu führen, dass die Wiederherstellung der Staatlichkeit ohne eine führende Rolle der Christdemokratie stattfinden wird. Diese Partei hat ihre Glaubwürdigkeit verspielt. Sie hat das Vertrauen, dass der christliche Direktbezug eine Schutzgarantie für unsere Bundesrepublik ist, zerstört.

In dieser Themenfolge erschien von Gerd Held bereits:

Religiöser Nihilismus - und wie man damit umgehen muss

Wenn Selbstauflösung als Erlösung daher kommt (1)

Wenn Selbstauflösung als Erlösung daher kommt (2)

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Peter Kastner / 15.01.2017

Es ist eine Wahrheit, sehr geehrter Herr Held, aber nur die halbe. Natürlich fokussieren Sie hier auf die CDU, aber zur Gesamtbetrachtung dessen, was leider möglich war, ist und noch werden wird, gehört die schamlose Beliebigkeit der anderen Parteien. Bestes Beispiel ist die Unverschämtheit Gabriels, wohl wissend, das er ziemlich unbeliebt ist, sich trotzdem zum Kanzlerkandidaten wählen zu lassen. Er plant jetzt schon als nächster Vizekanzler und das genügt ihm. Den anderen SPD “Granden” genügt das auch. Solange noch genügend Substanz vorhanden ist, kann man schamlos Honig daraus saugen. Nach mir die Sintflut. Selbst wenn die SPD Projekt 18 (%) fährt, genügt es für die oberen. Gleiches gilt für die Grünen. Hauptsache, ein einträgliches Mandat, alles andere ist wurscht. FDP auch egal, die machen auch alles mit. Die brauchen nicht mal 10 Minuten für einen Koalitionsentscheidung mit Merkel. CSU ? macht auch alles mit. Die Farben verschwimmen zunehmend und man sieht aber immer deutlicher, was dahinter zu sehen ist. Nach Gutsherrenart wird die Republik an die Bedürfnisse der Politiker angepaßt.

Martin Lederer / 15.01.2017

Wenn man sich den “Siegeszug” des Islams ansieht, so besteht er im Grunde aus Eroberungskriegen von Reitervölkern in einem bestimmten klimatischen Bereich. Sieht man sich den “Siegeszug” des Christentums an, so bestand er im Trostgeben, im Sinngeben in einem mehr und mehr aus den Fugen geratendem Römischen Reich der Spätantike. Islamische Helden sind Dschihadisten, die erobern. Christliche Helden sind Märtyrer, die sich opfern. Außerdem hatte das Christentum jedenfalls ganz am Anfang eine “Weltuntergangshaltung” (“Das Reich Gottes ist nah.”). Im Mittelalter hat sich das unter dem Einfluß des eher kriegerischem Germantums zwar geändert, aber bei Religionen ist dieser “Ruf zu den Wurzeln” ein sehr übliches Phänomen. Wenn jetzt Christentum und Islam wieder zu ihren Ursprüngen zurückkehren, so wird das Christentum versuchen Erfolg zu haben, indem es sich opfert und der Islam, indem er erobert.

Andreas Horn / 15.01.2017

Hier ist Macht am Werke, aufgebaute, neue Hierachien, meinetwegen aus 2000jähriger Kirchen -erfahrung heraus. Aber es geht hier um Absolutes, Herrschaft und Machterhalt. Hier ist eine gefährliche Symbiose aus Sozialismus und pseudokapitalistischen Gedankengut entstanden. Sehen Sie sich das Umfeld ( Käsner ) an, aus dem Merkel und Andere ihr abstruses Gedankengut bezogen haben.

Quentin Quencher / 15.01.2017

Danke, lieber Gerd Held. Der letzte Absatz beschreibt den Zustand des Landes, und eben nicht nur der CDU, ganz genau.

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