Henryk M. Broder / 18.08.2016 / 14:48 / 15 / Seite ausdrucken

Wenn jüdische Feiertage vom Himmel fallen, ist man bei der ARD ratlos

Wir wissen immer noch nicht, warum die tagesschau und die tagesthemen (ab 3:25) letzten Sonntag den Beitrag über die Wassernot in dem palästinensischen Ort Salfit, dargestellt am Beispiel der Familie Osman,  ausstrahlen mussten, warum sie sich nicht ein paar Tage Zeit nehmen konnten, um - sagen wir - einen Vertreter der israelischen Seite zu befragen. Warum sie nur die Expertise eines obskuren deutschen Hydrogeologen einholten, der eine politische Agenda verfolgt, die zufällig mit der palästinensischen Propaganda identisch ist. Ein Blick in die Straßen von Salfit oder in den properen Haushalt der Familie Osman müsste genügen, um zu erkennen, dass es so nicht an einem Ort aussieht, der dauerhaft unter Wassermangel leidet. Die Redaktion erklärt das Versäumnis mit einem jüdischen Feiertag, der es unmöglich gemacht habe, einen Israeli vor die Kamera zu bekommen. Ja, so könnte es gewesen sein. Jüdische Feiertage fallen vollkommen unerwartet vom Himmel, vor allem in Israel, und es gibt keine Möglichkeit, sich irgendwo zu erkundigen, wann ein jüdischer Feiertag bevorsteht oder wann er vorbei ist. 

Eine andere Erklärung für die Dringlichkeit der Ausstrahlung: Es war sonst nix los in der Welt. Aleppo wurde nicht bombardiert, in der Ostukraine wurde nicht gekämpft und in der Türkei wurden die Notstandsgesetze wieder aufgehoben. Keine humanitäre Katastrophe weit und breit. Also musste man auf die Mutter aller Konflikte zurückgreifen, den israelischen-palästinensischen Kampf um Wasser und andere Ressourcen. Now or never! sagte man sich in Hamburg und ließ die Schmonzette zweimal laufen. 

Nun sind zu dieser Causa inzwischen einige Texte erschienen, die das faktenarme aber schwer manipulatorische Meisterwek von Markus Rosch Satz um Satz auseinandernehmen. Zum Beispiel hier und hier

Ein Mann, der Quadratmeter von Quadratkilometern nicht unterscheiden kann, und eine Redaktion, der das nicht auffällt, müssten sich nun kiloweise Asche auf die Häupter schütten und in sich gehen, um die Stelle zu finden, in denen das ES aus ihnen geblubbert hat. Aber das tun sie nicht, sie taumeln lieber von einer faulen Ausrede zur nächsten. Und sie "verwahren" sich dagegen, "dass man uns einer solchen Manipulation bezichtigt". Die gute alte "Halten-den-Dieb!"-Nummer. Damit nicht genug: Anfragen von Zuschauern werden mit einem Formbrief beantwortet: Man sei bemüht, "jeden Tag Qualitätsnachrichten nach strengen journalistischen Standards zu produzieren", könne aber "nicht ausschließen, dass wir das eine oder andere noch besser hätten machen können". Noch besser - soll heißen: So, dass der blöde Zuschauer nicht merkt, wie er geleimt wird. 

In der Tat, mit vollen Hosen ist gut stinken. Und nur wenige können es so gut wie Markus Rosch, der Victor Lustig der ARD.

sehr geehrter herr rosch
für ihre nächste reportage aus gaza oder der westbank habe ich eine wunderbare quelle gefunden, aus der sie ausgiebig schöpfen können. schauen sie bitte hier: https://lupocattivoblog.com/2015/07/21/protokolle-der-weisen-von-zion-es-wurde-alles-vorhergesagt-und-steht-in-den-protokollen/
viel erfolg!
b

sehr geehrter herr broder,
vielen dank.
ich dachte schon,  sie empfehlen mir ulrich sahm als quelle.
beste gruesse
ihr
Markus Rosch
Correspondent, ARD German TV
Middle East Bureau

hochmut, herr rosch, kommt immer vor dem fall.
das werden sie auch noch lernen. sobald sie den
unterschied zwischen qm und qkm begriffen haben.
b

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Leserpost

netiquette:

Ralf Ivanov / 20.08.2016

Mein lieber Herr Broder, ich wünsche Ihnen von Herzen alles erdenklich Gute zu Ihrem heutigen 70 ten Geburtstag. Als großer Bewunderer Ihrer Literatur auch hier auf dieser Plattform, möchte ich Ihnen nicht nur Dank sagen, sondern auch von Herzen Wünschen, dass Sie uns noch mindestens 30 Jahre bei guter Gesundheit erhalten bleiben. Es gibt in unserem Lande einfach zu wenig Männer Ihres Schlages. Ich hoffe Sie haben eine schöne Zeit mit Ihren lieben und auch die Muse den Tag gebührend zu genießen. In großer Dankbarkeit und Anerkennung Ralf Ivanov

Cid ben Jacoov / 20.08.2016

Herr Broder trifft den Nagel auf den Kopf! Perfekt.

Andreas Rochow / 20.08.2016

Sehr geehrter Herr Broder, nehmen Sie zu Ihrem Geburtstag die herzlichsten Glückwünsche entgegen, bleiben Sie so hellwach und gesund wie in den letzten Jahrzehnten. Und vor allem: Pflegen Sie bitte weiterhin die Paradoxie, dass Ihre Texte immer reifer UND dabei jünger werden. Und haben Sie weiter Schwein. Mit Dank und herzlichen Grüßen Andreas Rochow

Uwe Biermann / 20.08.2016

@Mathias Winter Ich darf auch nicht einfach einen Brunnen bohren. Israelis übrigens auch nicht.

Armin Aubin / 19.08.2016

Vielleicht ist er ja mit Lea verwand, die eigentlich Renate heisst und so gern meschugge wär aber nur bekloppt is Und seis nur als Wahlverwandter

Werner Scholz / 19.08.2016

Unnachahmlich!  ” Jüdische Feiertage fallen vollkommen unerwartet vom Himmel, vor allem in Israel, und es gibt keine Möglichkeit, sich irgendwo zu erkundigen, wann ein jüdischer Feiertag bevorsteht oder wann er vorbei ist. ” Volltreffer! Es gibt Autoren, die dem Leser allein aufgrund ihres Stils einen wahren Lesegenuss bereiten. Einer davon ist der Broder ... einfach ein Original. Viel gravierender als das Wasser-Thema ist ein anderes: Ginge es nach den Arabern, bräuchten sich die Israelis selbst kein Gedanken mehr um irgendwelches Wasser zu machen. Sie hätten dann nämlich nicht einmal mehr ihr Land ...

Wilfried Cremer / 19.08.2016

Der erste Fall von Antisemitismus in der Geschichte war der Neid auf die ergiebigen Brunnen des Isaak. Der Kreis schließt sich. Zum Anbruch einer neuen Zeit?

Dirk Weidner / 19.08.2016

Ich finde es irgendwie lustig, dass man bei der ARD miese Recherche und daraus resultierende “Israel-Kritik” nun mit einem jüdischen Feiertag entschuldigt. So können die Verantwortlichen dezent andeuten, dass sie einerseits selbstverständlichst auch die israelische Seite anhören und zu Wort kommen lassen wollten. Andererseits aber schwingt doch auch ebenso dezent mit, dass der Jude - heimtückisch und verschlagen, wie er nun einmal ist -  dieser Konfrontation ausweicht, indem er sich hinter einem jüdischen Feiertag versteckt. (Denn alle, ausnahmslos ALLE Israelis sind strenggläubige Juden, denen die Feiertagsruhe über alles geht, sodass sie für ein Interview nicht zur Verfügung stehen können. Auch nicht nach dem Feiertag, denn da war bestimmt Wochenende, oder so….) Fazit: der Jude ist unterm Strich irgendwie alles immer selber schuld, zumal er die Palästinenser behandelt wie damals die Na- .... Ach, die Leier kennen wir doch auswendig…...

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