…dann tun sie das, jedenfalls gewinnt man bei einem Blick auf die Titelseite der ZEIT Nr.15 diesen Eindruck, erstens in voller Bekleidung und zweitens mit umgehängtem Sturmgewehr. Die knappst bekleideten Bikinischönheiten, derer ich am Strand von Tel-Aviv zuletzt gewahr wurde, waren also wohl nicht mehr als eine Fata Morgana. Zu schade! Doch halt: Wen zeigt das Bild? “Jüdische Siedler am Strand von Gush-Katif/Gaza” – einem Ort also, der längst von Israel geräumt wurde. Da nachweislich keine Siedler in das von Terroristen beherrschte Wespennest zurückgekehrt sind und der als Geisel festgehaltene Soldat Gilad Shalit der einzige Israeli im Gazastreifen sein dürfte, datiert das Foto also gewissermaßen aus der Steinzeit. Überhaupt die Fotos. Das Dossier “Zions streitende Erben”, ein durchaus informativer und gut geschriebener Artikel von Wolfgang Büscher, ist folgendermaßen illustriert: 1. Das Aufmacherfoto über eine halbe Seite (wohlgemerkt: der ZEIT!) zeigt, nun ja: “die ganz Frommen”, vier ultraorthoxe bärtige Herren in Hut und Mantel. 2. Ein Straßencafé mit ein paar “netten Hedonisten”. 3. “Der Siedler und Philosoph Josef Ben-Schlomo in Kedumim” 4. “Orthodoxer Jude in Jerusalem” 5. “Bewaffneter Hippie beim Ausflug in die Stadt” (vulgo: Babybuggy schiebender junger Mann mit gehäkelter Kippa und Pistole am Gürtel im jüdischen Viertel der Altstadt) 6. “Juden und Araber in einem Souk der Altstadt von Jerusalem” (mit orthodoxem Juden) Wir halten fest: Jüdische Orthodoxe, jüdische Siedler und Feuerwaffen auf – zählen wir das Titelfoto mit – satten sechs von sieben Bildern. Eine reife Leistung der Fotoredaktion der ZEIT, wie wir finden. Da kann das israelische Tourismusministerium soviele bunte Broschüren drucken wie es will, das Klischee will bedient werden, ob vom “stern” oder von der ZEIT. Nur allen, die schon mal im Land waren, wird bei einer solchen Darstellung schwarz vor Augen.