Christian Ortner / 02.03.2014 / 11:40 / 4 / Seite ausdrucken

Wenn alles immer billiger wird, auch die Logik

Der bekannte Financial-Times- Kolumnist Wolfgang Münchau beschreibt auf Spiegel-Online anschaulich, wie Deflation funktioniert und warum wir sie “fürchten sollten”: “Wer damit rechnet, dass die Preise fallen, der kauft sich den Kühlschrank erst im nächsten Jahr, weil er dann billiger sein dürfte. Im nächsten Jahr kauft er ihn dann aber auch nicht, denn schließlich könnte er im Jahr darauf noch mal billiger werden.”

Seltsam – bisher dachten wir eigentlich, dass man einen Kühlschrank normalerweise kauft, weil man a) in seine erste Wohnung einzieht, oder b) der alte Kühlschrank nicht mehr gut funktioniert oder c) ein größerer Kühlschrank gebraucht wird. In allen drei Fällen wird der Konsument eher nicht ein Jahr warten, weil das vor allem im Sommer doch eher unpraktisch wäre. Deshalb kaufen die meisten Menschen ja auch einen Laptop dann, wenn sie ihn brauchen oder haben wollen – und nicht ein Jahr später, obwohl wir alle wissen, dass diePreise dieser Dinge dauernd sinken.

Was also bitte ist nun wirklich das Problem mit der Deflation? Und nach welchen eigentümlichen Kriterien kauft ein prominenter Wirtschaftsjournalist seine Kühlschränke?  Mehr auf: http://www.ortneronline.at

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Leserpost

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Terri Gilmann / 04.03.2014

Deflation ist schon ein reales Problem und kann sich auch in Form von Kühlschränken oder sonstigen hochwertigen Elektrogeräten bemerkbar machen (siehe Japan der 90er). Meist aber ist man als Normalo nicht gemeint im Spiel zwischen Inflation und Deflaition, dafür haben wir (selbst in der Masse) einfach zu wenig Asche auf dem Konto. In aller Regel werden mit Anti-deflations/inflationsmassnahmen die obersten 2-5% der Gesellschaft plus grössere Unternehmen, die auf sehr hohen Liquiditätsreserven sitzen angesprochen. Bei 7-stellig+x auf dem Konto machen 2% mehr oder weniger Wertverlust/gewinn durchaus den Braten fett und sorgen teils für massive Investitionsverschiebungen, da die Risiken recht gering sind. Beispiel: Jemand mit 2 Mio auf dem Konto und 2% mehr Inflation hat am Ende des Jahres 40.000 Euro weniger auf der hohen Kante. Das entspräche mit einem neuen BMW Drittwagen 4 Wochen lang bei 5 Sternen entspannen. In Deflationszeiten wird bei Unternehmen weniger in neue Produkte investiert, das Geld geht in die Schublade und Privatiers entscheiden sich gegen die Anleihe und für den Sparstrumpf. Beiderseits wegen der risikofreien Rendite. Damit stranguliert sich die Wirtschaft dann am Ende selbst. Ich mag Münchau auch nicht, aber es gibt durchaus handfeste Gründe Deflation auch nicht zu mögen. Es sei denn man ist wohlhabend;p

Stefan Neudorfer / 03.03.2014

Ob Münchau recht hat, darf man bezweifeln. Das Deflation schädlich ist darf ruhig bezweifelt werden, weil wir das noch nie erlebt haben und weil es mehr auf die Umstände ankommt die zur Deflation führen. Deshalb ist die Aussage"Deflation ist schädlich” nicht korrekt. In Japan gab es jüngst einige Jahre lang eine Deflation und die Auswirkungen waren harmlos.

Tobias Herz / 03.03.2014

Diesen Beitrag hätten Sie sich sparen können - an dieser Logik ist nichts verkehrt. Der “Laptop” ist “billig”...

Jochen Seelig / 02.03.2014

Münchau hat natürlicht recht, nur war das Beispiel wohl nicht das beste. Hier zeigt sich wieder schön, daß auch die Liberalen, Neoliberalen oder was auch immer Wirtschaft nicht kapieren. Dieser Mangel ließe sich beheben, schreibt doch mit G. Heinsohn ein Autor auf der Achse, der die Wirtschaft richtig beschreibt. Bevor man also solch hämelnde Kommentare abläßt, sollte man sich erstmal informieren.

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