Liebe Frau Szabo, Sie haben ja so recht. Jeden Morgen, wenn ich die Zeitung aufschlage, bin ich entsetzt und fassungslos, was uns unsere Politiker so um die Ohren hauen und jeden Morgen denke ich , es kann nicht schlimmer kommen, aber Herr Schäuble setzt mal wieder “einen drauf”. Demnächst kommt der staatlich geförderte Anti-Degenerations-Verein mit Heiko Maas als obersten Wächter für politisch korrekten Sex. Danke für den Trost, den Sie und Ihr Team mir mit Ihren Beiträgen spenden. Martina Sommer
Eine wunderbare Satire, Frau Szabo, nach dem Motto, Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Was anderes kann man auf Schäubles Machwerk gar nicht antworten. Ich habe das Empfinden, dass die ganze Riege “da oben” nicht mehr weiß, wie sie sich aus dem hausgemachten Schlamassel wieder rauswinden kann. Da kommt ein kurioser Vorschlag nach dem anderen. Sehr gut auch Frau Nahles Machwerk vom 0,80€ Job. Abgesehen davon, dass es selbstverständlich sein sollte, dass Flüchtlinge, die kostenlos in einer Unterkunft versorgt werden, dort unentgeltlich als Helfer eingesetzt werden. Diese 0,80€ Jobs sollten alle Politiker mal für ein Jahr übernehmen aber ohne ihre Diäten. Dann würden sie nämlich den Wert der Arbeit schätzen lernen. Können sich eigentlich Berufspolitiker vorstellen, wie schwer körperliche Arbeit ist ? Da bin ich sehr im Zweifel.
Eine der Vokabeln, die gebetsmühlenhaft eingesetzt werden, um die Merkelsche Weigerung zu rechtfertigen, die Grenzen zu sichern, ist die „Abschottung“. Das klingt dann so, als wäre erst im September letzten Jahres unser Land ein offenes Land geworden, als wäre es zuvor ein ängstlich auf Abgrenzung bedachtes, von Inzucht bedrohtes Ländchen gewesen. Mich bringt die damit kolportierte Lüge und die damit verbundene Herabsetzung der Leistungen der „alten“ Bundesrepublik jedes Mal aufs Neue in Rage. Ich bin vierzig Jahre lang in einer westdeutschen Großstadt Mathematik-und Physiklehrer an einem Gymnasium gewesen, zuletzt ein Vierteljahrhundert lang Leiter eines naturwissenschaftlichen Gymnasiums. In diesen Jahrzehnten hatten wir stets einen großen Anteil von Schülern, deren Muttersprache nicht deutsch war, die man heute als Migranten bezeichnen würde. Waren es zunächst die Kinder der italienischen und jugoslawischen Gastarbeiter, so kamen in den neunziger Jahren die Kinder osteuropäischer, meist ukrainischer Juden hinzu. Über Integration hat man nicht gesprochen, man hat sie praktiziert. Es war ein Kennzeichen der alten Bundesrepublik, ohne jedes Teddybärschwenken oder Plakatemalen diesen Menschen ihre Chance zu geben und gemäß dem Auftrag des Grundgesetzes, niemanden aufgrund seiner Herkunft zu benachteiligen oder zu bevorzugen, in die Grundlagen unserer Kultur einzuführen. Und wie diese Menschen ihre Chance genutzt haben! Nur ein kleines Schlaglicht dazu: Wenn man heute im ehemaligen Jugoslawien auf ein gut geführtes Hotel trifft, wenn man einen glänzend deutsch sprechenden Taxifahrer erwischt, wenn in einem wissenschaftlichen Symposion dort kluge, weltgewandte junge Fachleute auftreten, so hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit Menschen getroffen, die in Sindelfingen oder Offenbach als Kinder von Gastarbeitern zur Schule gegangen sind und die heute eine Zierde ihres Heimatlandes darstellen.
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