Was hatten wir doch für eine schöne Kindheit,ohne Markenklamotten, Dresche gab es ab und zu und wir waren ungeheuer kreativ. Wir haben zusammengehalten und die Brause, die wir aus der Hand geschleckt haben war zwar ungesund (was wir damals nicht wußten) aber superlecker. Und wir konnten lachen ohne Ende, wir hatten viel Spaß. Meine Enkel sind auf dem Land groß geworden und hatten viel Bewegungsfreiheit, vor allem konnten sie ungehindert mit dem Fahrrad durch die Gegend sausen. Wenn ich mir die Kinder in der Stadt betrachte, tolle Klamotten, Smartphone, die neusten Trends aber kein Lachem im Gesicht, Mobbing untereinander, da bin ich doch noch heute glücklich über meine arme aber unbeschwerte Kindheit.
und heute? - Mittäglicher Verkehrsstau vor der benachbarten Grundschule, weil alle Schüler von ihren Müttern mit der Zweitlimousine abgeholt werden. (Mein Vater hat sich damals strikt geweigert, mich morgens mitzunehmen, obwohl sein Arbeitsplatz 200m von der Schule entfernt war; 3km bei Wind und Wetter, ab 3. Klasse durfte ich auch das Fahrrad benutzen.) - Dreikäsehoch mit Plastik-Tretroller auf Fußweg mit Helm und -ja- Knieschützern. (Als Beifahrer auf dem Kindersitz ist das ja OK.) - damals selber Hochsitz bauen im Baum? Opa: Hammer, Nägel und Bretter sind in der Scheune! - Aber: wehe, ein Stunde ohne Ansage zu spät zuhause, auaaua!
Danke für das Auffrischen der Erinnerungen, Frau Sievers! Ich hatte schon ganz vergessen, wie das Leben vor der Rundum-Sorglos-Nanny-Republik war.
Vergessen: Als es noch richtige Winter gab, unbegleitetes Schlittschuhlaufen mit entsprechenden Geräten, die direkt unter die Sohlen der Winterstiefel geschnallt wurden, mit gelegentlichem Einbrechen, wenn das Eis dünner war, als das interessante Knistern beim Überfahren vorgab. Wir waren halt Helden. Diese Aufbaukurse für phantasievolle Gestaltung und Überlebensfähigkeit im Erwachsenenalter werden die jetzt Aufwachsenden dank I-Uhr mit GPS-gesteuerter Elternüberwachung u. eingebautem (Polizei-) Notrufknopf vorenthalten bleiben, bzw. je nach Sichtweise nicht erleben dürfen. Dies trifft allerdings nur auf die in westlichen Wohlstandsgesellschaften Aufwachsenden zu, die entsprechend beim Kontakt mit Erfahrungsüberlebenden (Helden) aus anderen Kulturkreisen hoffnungslos unterlegen sein werden.
Sehr geehrte Frau Sievers, wäre ich noch nicht in Rente, ich würde Sie um Erlaubnis bitten, diese knappe, aber eingängige Aufzählung in großem Format und schön gerahmt in meiner Schulstube an die Wand hängen zu dürfen. Ja, die Aufzählung gehört in jede Schule, in jedes Lehrerzimmer, in jeden Klassenraum, in jedes Wartezimmer der Ärzte, in jeden Flur einer Klinik, in jeden Eingangsbereich von Kindergärten und Kindertagesstätten (Kitas), und erst recht in die Kinas, die Kindernachtstätten; aber auch in die Fluren der Verwaltungen und Ämter, in die Wartesäle der Bahnhöfe und Flughäfen, in jedes Abteil der Bahn. Meine Auflistung ist nicht vollständig. Ihre Aufzählung ist ein nicht hoch genug zu schätzender Beitrag für das Selbstverständnis der Generationen. Guido Wekemann
Wie wunderbar. Ich, (56) fühle mich total in meine wirklich schöne Kindheit in einem Dorf im Hunsrück zurück versetzt. Diese vielen Privilegien ermöglichten uns eine Freiheit, die unseren Kindern heute abhanden gekommen zu sein scheint. Was hat sich da alles professionalisiert, problematisiert, inkludiert, psychologisiert, computerisiert, dramatisiert, terminiert, .......Weniger ist MEHR. Wir sollten uns wieder mehr von diesen Freiräumen zugestehen. Manfred Zonker
Ich hätte gerne “Motorradfahren mit selbst gebasteltem Sturzhelm” hinzu gefügt. ist aber wahrscheinlich zu ossimäßig.
Liebe Frau Sievers, danke! Ich gehöre auch zu der Generation, die das überlebt hat. Es war herrlich, ein Paradies auf Erden. Mit Hochachtung Ekkehard Boese
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