Gastautor / 24.10.2016 / 17:00 / Foto: Tim Maxeiner / 12 / Seite ausdrucken

Was ist das Fremde, meine sehr verehrten Damen und Herren?

Rede anlässlich der Verleihung des sächsischen Bürgerpreises 2016

Von Freya Klier                                             

1. Das Fremde

Was ist das Fremde, meine sehr verehrten Damen und Herren? Ist es das Störende, gar das Verstörende? Warum löst das Wort etwas in uns aus, das uns ängstigt?

Fremd und verstörend, so habe ich das erlebt, wirkten auf viele DDR-Bürger Behinderte – gerade, weil man sie so selten sah. Und genau das war gewollt. Für Rollstuhlfahrer wurde in der ganzen DDR nicht eine einzige Schräge gebaut: Sie sollten erst gar nicht auftauchen im fröhlichen Stadtbild des Sozialismus, inmitten der tüchtigen Werktätigen. Geistig und körperlich behinderte Menschen blieben weitgehend weggeschlossen - in den Wohnungen ihrer Familien, in Heimen. Und das waren meistens kirchliche Heime. Nur in den von den herrschenden Sozialisten argwöhnisch beobachteten Kirchen waren auch Behinderte Geschöpfe Gottes, hatten auch sie eine Menschenwürde.

Als fremd und verunsichernd galt fast alles, was nicht der optischen Norm entsprach. Das betraf auch jene winzige Minderheit von Ausländern, die sich ab 1980 in der abgeschotteten DDR aufhalten durften, wenn auch nur vorübergehend – die vietnamesischen Vertragsarbeiter.

Gerne hatte man auch sie nicht: Doch herrschte nach dem Pillenknick und einer millionenfachen Flucht von DDR-Bürgern ein solch permanenter Mangel an Arbeitskräften, dass sich die DDR- Führung schweren Herzens dazu entschloss, Arbeitskräfte aus Vietnam herein zu holen. Jeweils drei Jahre durften sie bleiben, dann wurden sie gegen die nächsten ausgetauscht. Wie ist es ihnen ergangen? „Fidschis“ wurden in den Betrieben keineswegs schlecht behandelt. Doch lebten sie in abgesonderten Wohntrakts, Gaststätten waren ihnen verwehrt. Auch durften sie ihren Ort nicht ohne Genehmigung verlassen... und Deutsch sollten sie gar nicht erst lernen.

Doch es ging noch menschenverachtender: Vietnamesische Frauen standen in der DDR unter Abtreibungszwang, darüber wurden sie schon im Heimatland informiert. Wurden sie schwanger, mussten sie abtreiben - und wer den Termin verpasste oder es nicht fertig brachte, sein werdendes Kind zu töten, musste vorzeitig zurück nach Vietnam. 

Dazu hieß es in der „Vereinbarung über die Verfahrensweise bei Schwangerschaft vietnamesischer werktätiger Frauen in der DDR“, einem Regierungsabkommen von 1980, das 1987 noch einmal bekräftigt wurde: „Schwangerschaft und Mutterschaft verändern die persönliche Situation der betreffenden werktätigen Frauen so grundlegend, dass die damit verbundenen Anforderungen der zeitweiligen Beschäftigung und Qualifizierung nicht realisierbar sind. Vietnamesische Frauen, die die Möglichkeiten der Schwangerschaftsverhütung bzw. –Unterbrechung nicht wahrnehmen, treten nach ärztlich bescheinigter Reisetauglichkeit die vorzeitige Heimreise an.“ Die Heimreise hatte auf eigene Kosten zu erfolgen.

Gibt es ein rechtsradikaleres Programm? Die für solche Maßnahmen verantwortlich waren, begannen schon kurz nach dem Mauerfall, ihre Miesheiten dem Westen in die Schuhe zu schieben. Der damals wohl bekannteste rechtsradikale Westler zeigte sich denn auch begeistert von der DDR: 1991 kam Franz Schönhuber - einst Mitglied der NSdAP, nun Vorsitzender der rechtsextremen „ Republikaner“ - gleich mehrfach rüber, um die dünne Personaldecke seiner Partei mit Ost-Kadern aufzufüllen. Und dabei schwärmte Schönhuber, die DDR sei das bessere Deutschland gewesen: Ein ´ordentlicher Stechschritt  ́ bei der Armee und ´weitgehende Ausländerfreiheit´.

Das sollte für viele DDR-Bürger auch so bleiben: Im Jahr darauf fanden in Rostock-Lichtenhagen die bis dahin massivsten fremdenfeindlichen Übergriffe der deutschen Nachkriegsgeschichte statt: Vor einem Wohnheim von Vietnamesen, die gern in Deutschland bleiben wollten, hatten sich mehrere hundert Randalierer versammelt. Sie steckten die Unterkunft, in der sich zu dieser Zeit über 100 vietnamesische Männer, Frauen und Kinder befanden, mit Molotowcocktails in Brand. Es schauten zu und applaudierten heftig bis zu 3000 Zuschauer, die noch zusätzlich den Einsatz von Polizei und Feuerwehr behinderten. Die Polizei zog sich zeitweise völlig zurück und überließ die im brennenden Haus Eingeschlossenen schutzlos sich selbst. Wir erinnern uns der Fernsehbilder, wie die verzweifelten Menschen sich mit Hilfe eines Sozialarbeiters aufs Dach des Hochhauses retteten.

Es wäre verhängnisvoll zu unterschlagen, daß es selbst unter DDR-Bedingungen immer Menschen gab, für die Toleranz und Zivilcourage keine Phrase war. Auch im Osten standen nach dem Mauerfall Bürger tapfer vor Asylbewerberheimen, sich vor faustgroßen Steinen duckend, wenn von den zuständigen Ordnungshütern weit und breit nichts zu sehen war. Nur: Typisch waren sie nie. Typisch war das Verhalten der Bürger von Hoyerswerda, wo es 1991 30 Skinheads schafften, sämtliche ausländischen Flüchtlinge durch permanente Gewalt aus der Stadt zu vertreiben. Auch hier klatschten viele Einwohner der Stadt Beifall, als das Asylbewerberheim mit schwer verängstigten Menschen evakuiert werden musste...

Wieso müssen wir auch ein Vierteljahrhundert später noch solche Bilder ertragen? In meinem Essay „Die DDR-Deutschen und die Fremden“ schrieb ich 1990: „ Das ganze Ausmaß von Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus wird erst jetzt sichtbar. Wir kriegen das Übel nur dann zu fassen, wenn wir uns tief zu seinen Wurzeln hinuntergraben, wenn wir unsere eigene verkrustete Geschichte tabulos aufbrechen...“ Das ist jetzt 26 Jahre her. Und wir haben noch einiges zu tun.

2. Unsere Vietnamesen

Dabei gibt es ja auch Positives zu berichten. Kehren wir also noch einmal zu unseren Vietnamesen zurück: Ein Teil von ihnen ist in unserer ostdeutschen Gesellschaft geblieben, wo es ja keineswegs nur Rassismus gibt, sondern auch viele warmherzige Mitbürger. So auch in Dresden. Ein vietnamesisches Paar kenne ich nun seit vielen Jahren. Es besitzt einen kleinen Lebensmittelladen, ist sehr fleißig und in der Umgebung beliebt. Sind das noch die Fremden?

Das Paar hat zwei Kinder, inzwischen 17 und 21 Jahre alt: Ein Junge lernt bei Siemens, der andere studiert. Die beiden sind in Dresden aufgewachsen und sprechen ein breites Sächsisch. Sie fühlen sich wohl in der Stadt, hatten nie Probleme mit ihren Mitschülern, sie kennen keine rassistischen Pöbeleien. Andere Vietnamesen berichten das gleiche. Kann man Dresden eine Stadt der Fremdenfeindlichkeit nennen? Und hat nicht auch in Sachsen bereits eine neue Zeit begonnen, in der mehr und mehr Ängste und Voreingenommenheiten einer Öffnung hin zur Welt weichen?

Vor allem durch persönliche Begegnungen weichen ja auch Feindbilder auf...Ich bin oft in Süddeutschland unterwegs, um mit Schülern zum Thema ´Diktatur und Demokratie´ zu arbeiten. Und ich staune, wie selbstverständlich dort unterhalb der politischen Ebene Fremden die Hand gereicht wird. Würde man das ausgerechnet in Bayern vermuten? Wohl eher nicht.

In diesem Frühjahr war ich zu Gast in einem christlichen Gymnasium, in eben dem vielgescholtenen Bayern. Die Schule hatte kurz zuvor eine größere Gruppe minderjähriger Flüchtlinge eingeladen, für zwei Tage. Die muslimischen Jugendlichen hatten zunächst verunsichert reagiert, in eine christliche Schule zu gehen, die Kreuze im Treppenhaus sind ja nicht zu übersehen. Doch sie kamen, und die bayrischen Schüler haben sich liebevoll um die Fremden gekümmert: Es wurde miteinander gekocht, Volleyball gespielt, es gab einen Ausflug an den Starnberger See.

Und was haben die Jugendlichen aus Syrien, dem Irak und einigen Mädchen aus Mocambique zum Abschied ihren Dolmetscher übersetzen lassen? „ Die Tage mit euch empfanden wir wie ein Märchen. In eine solche Schule möchten wir auch gern gehen...“

Doch kehren wir nach Sachsen zurück, wo es mittlerweile auch eine Menge an guten Initiativen gibt - einige werden heute zurecht hier in der Frauenkirche ausgezeichnet. Doch dominiert in der Welt das Bild vom fremdenfeindlichen Osten. Und seit zwei Jahren steht nun besonders die Stadt Dresden im Mittelpunkt - das Aufmarschgebiet von Pegida.

3. Eine Stadt in Geiselhaft

Seit zwei Jahren befindet sich meine Heimatstadt Dresden nun schon in Geiselhaft: Menschen, die es „denen da oben“ zeigen wollen, kommen zum Pegida-Tourismus und ziehen montags durch eine der schönsten Städte Deutschlands, schimpfend und Menschen verhöhnend, die nicht so aussehen wie sie - mit einem einzigen Erfolg: Viele Touristen meiden inzwischen Dresden. Ist es das, was sie wollten? 

Wie viele Dresdner haben sich den Rassisten im Laufe von zwei Jahren entgegen gestellt! Künstler haben sich immer wieder einfallsreich engagiert, ganze Schulklassen die Demokratie verteidigt. Doch leider interessieren Medien sich kaum für Positives, dafür aber noch für die dümmsten Sprüche einer ältlichen Latschtruppe.

Und diesen Zusammenhang habe ich am 3.Oktober 2016 erstmals begriffen - während der Einheitsfeier in meiner Heimatstadt Dresden. Viele hatten schon in den Tagen zuvor an den Dresdner Straßenfesten teilgenommen und schwärmten von der Stimmung. Die Bundeskanzlerin hatte am Rand der Feierlichkeiten zu mehr Respekt und Dialogbereitschaft aufgerufen.

Und für mich ging es am Mittag in der Semper-Oper los, beim Festakt zur deutschen Einheit, an dem etwa 1000 geladene Gäste teilnahmen. Wer immer für diese Veranstaltung die Regie inne hatte, verdient großes Lob, denn es war eine Stunde des künstlerischen Reichtums und einer politischen Aktualität, wie sie der Einheitsfeier im Jahr zuvor in Frankfurt am Main in nichts nachstand. Selbst jene, die die Feststunde vor dem Fernseher mitverfolgten, fanden sie sehr bewegend: Die Sächsische Staatskapelle begann mit Beethoven. Als bitter notwendig auch im 21.Jh. empfanden wir Lessings Ringparabel, dargeboten von einem exzellenten Schauspieler. Der Kreuzchor sang und wir sahen hinreißende künstlerische Darbietungen durch junge Leute, die das Flüchtlingsthema tanzten, Toleranz und Intoleranz.

Auch die beiden Reden kreisten um die großen Fragen, die uns derzeit bewegen. Ministerpräsident Tillich erntete einen langen Beifall für seinen Satz: „ Beschämt erleben wir, dass Worte die Lunte legen können für Hass und Gewalt.“  Und Bundestagspräsident Lammert hielt eine Rede von solch historischer Tiefe, wie wohl nur er das kann.  Immer wieder brandete Beifall unter den tausend Gästen auf, die ja aus verschiedenen politischen Richtungen kamen, aus Ost und West. Spürbar länger und leidenschaftlicher wurde das Klatschen, und plötzlich entstand in der Semper-Oper eine Atmosphäre von Widerstand, wie ich sie aus unserem DDR- Theater erinnere, wenn es uns gelungen war, Momente von DDR-Kritik auf die Bühne zu bringen... Es war ein Glücksmoment der deutschen Einheit in der Semper-Oper.

Als ich dann am Nachmittag quer durch die Stadt zum Hauptbahnhof ging - ich musste zurück nach Berlin - traf ich auf eine schwarz gekleidete Gruppe junger Leute, die auf ein langes, ebenfalls schwarzes Transparent mit Pinkfarbe den Satz gemalt hatten: „Räumt endlich den Rassismus aus Euren Köpfen!“ Und da fiel mir ein, dass heute ja nicht nur ein Feiertag ist, sondern auch Montag. Also Pegida-Tag.

Am Hauptbahnhof zog sich bereits Polizei zusammen und ich beschloss, mir diese Demo jetzt einmal aus der Nähe anzusehen. Ich war nicht die einzige Zuschauerin: Links neben mir stand ein Ehepaar aus Großenhain, rechts von mir ein Mann aus Dresden. Leicht hinter uns ein schüchterner TU-Student aus dem Libanon, mit Angst in den Augen und der Einkaufstüte in der Hand. Ich verteilte Schokolade aus der Semperoper und bat meine Nachbarn, mit mir die Anzahl der Demonstranten zu schätzen. Unabhängig von einander kamen wir am Ende auf etwa 2000.

Tapfer hielt ich am Rande durch, trotz zunehmendem Ekel. So viele dumpfe Gesichter auf einmal: Würde ich diese Leute in einem Film zum Thema ´Rassismus´besetzen, hieße es garantiert, ich würde übertreiben. Ich sah vorwiegend Rentner, dazwischen ein paar kantige Neonazis, denen ich nicht in die Hände fallen möchte. Ein Block aus Brandenburg grüßte, einer aus Meißen und einem Dorf hinter Bautzen. Im Wechsel rief der müde Latsch-Trupp „Merkel muss weg!“, „Es hat sich ausgegaukelt“ und „Ab-schie-ben, Ab-schie-ben“. Einige ergänzten mit dem Satz „ Hände weg von Putin“.  

Ich dachte: Wenn man vor einem Jahr aufgehört hätte, diese Leute unentwegt im Fernsehen zu präsentieren, hätte sich das ganze wohl längst erledigt.  Doch nun fand das Gegenteil statt: "Von Dresden geht endlich ein starkes Zeichen aus", dachte ich noch, bevor ich in Berlin ahnungslos die Tagesschau einschaltete. Dort verdrehte der noch immer DDR-verliebte MDR – eingehüllt ins unauffällige Gewand der ARD – einen 3-Minutenbeitrag über das gelungene Fest der Einheit in sein Gegenteil.

Mit den verständnisvollen Worten: ´ Nicht alle Dresdner fühlten sich mitgenommen´ eines Kommentators aus der MDR-Chefetage sah man dann lange Zeit Pegida... deren Zahl auch gleich mal auf 4000 hochgeschraubt wurde. Gezeigt wurde die Verhöhnung der Bundeskanzlerin und die Verhöhnung des Bundespräsidenten. Ein paar kurze, steife Worte zum Geschehen in der Semperoper, dazu ein Sätzchen Tillich, zwei Sätzchen Lammert, ein bisschen Protestgruppe mit ihrem  Spruch in Pink - doch von so weit weg und so schräg aufgenommen, dass Zuschauer den Spruch nicht lesen konnten. Dann wieder lange Pegida.

Heraus kam ein geschickt montierter Bericht mit der Aussage: Dresden kriegt den Rechtsradikalismus nicht in den Griff... Dieser Bericht wurde - immerhin war es der Tag der deutschen Einheit - als seriöser Beitrag bis in den letzten Winkel von Deutschland gespült. Und weit über seine Grenzen hinaus. Wo bleibt das Dankesschreiben von Herrn Bachmann? Auf jeden Fall ist der Beitrag geeignet, um Journalistik-Studenten zu zeigen, wie DDR-Fernsehen funktionierte.

Doch es geht auch anders: Der SPIEGEL-Journalist Takis Würger hat sich einen Monat lang in Clausnitz einquartiert - in jenem Ort im Erzgebirge, der sich durch eine brutale Bus-Geschichte eingeprägt hat. Heraus gekommen ist eine differenzierte und erhellende Reportage, für die auch der Journalist eine Auszeichnung verdient hätte. 

Wie werden wir in Zukunft leben - abgeschottet oder offen und tolerant? Ich bin von letzterem überzeugt. Ich bin Patin einer „Schule für Demokratie und Toleranz“ und freue mich, wie engagiert und politisch wach bereits viele Jugendliche sind. Schüler wie die 16-jährige Lilly, Tochter eines Bürgerrechtlers, die sich für die Flüchtlinge in ihrem Dorf engagiert: „Zwei Mal in der  Woche“, so schreibt sie, „besuche ich die Menschen, verteile Spenden, unterrichte sie in Deutsch, betreue Kinder, wenn ihre Eltern den Deutschkurs besuchen oder helfe Grundschülern bei ihren Hausaufgaben. Jede Woche kann ich dabei Fortschritte sehen, weil die geflohenen Menschen ihre Existenzen aufgeben mussten und dankbar sind für die Chancen, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Kein Mensch“, schreibt Lilly, „ verlässt seine vertraute Heimat freiwillig, um in eine völlig unbekannte Kultur zu ziehen. Den Beweis dafür sehe ich jedes Mal, wenn ich bei den Flüchtlingen bin.“

Lilly ist eine Brückenbauerin. Und auch Ihr, die Ihr heute ausgezeichnet werdet, seid solche Vorbilder und Brückenbauer, wie sie unser Land dringend braucht.

Freya Klier ist  Autorin, Regisseurin und eine ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin

Mit dem  Sächsischen Bürgerpreis würdigt der Freistaat (gemeinsam mit der Stiftung Frauenkirche Dresden und der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank) Vereine, Initiativen, Institutionen oder Einzelpersonen für ihren herausragenden Einsatz für die Gesellschaft, für Toleranz und für Demokratie.

Foto: Tim Maxeiner

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Leserpost

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Heinz Meier / 25.10.2016

Die arme Frau Klier möchte nicht mehr in die Schußlinie der Mächtigen kommen. Kann man ob ihrer Geschichte verstehen. Nur wäre da schweigen besser.

Maria Leuschner / 25.10.2016

Sehr geehrte Frau Klier, einen herzlichen Dank für Ihre aufrichtigen, tapferen Worte und einen schönen Gruß aus Dresden von einer “müden Latsch-Trupp”-Anhängerin

ich-hab-recht / 24.10.2016

Liebe Freya, ich komme aus Stralsund, da gab es keine Vietnamesen dafür aber Leute aus Angola und Mosambik, die waren nicht weggesperrt. Man traf sie in Kneipen und auch in Discos. Mit einem Angolaner hatte ich mich angefreundet…ich war jung und neugierig auf die weite Welt. Bis auf die Tatsache das sie in Wohnhneimen lebten (das hatte ich auch 4 Jahre gemacht) haben sie genauso gelebt wir die anderen Stralsunder. Soweit ich das in Erinnerung hatte kammen sie für 4 oder 5 Jahre machten eine Ausbildung und arbeiteten anschließend noch einige Zeit hier in ihren erlernten Job, um dann in Ihren Heimatländern als qualifizierte Fachkraft zurück zu kehren. Ich finde das heute noch ok. Denn die beste Hilfe ist Bildung und nicht Asylcamps und Hartz-Städte. Den Pillenknick gab es übriegens im Osten nur sehr kurz, auf Grund der sozialpolitischen Maßnahmen lag die die Geburtequote bei etwa 2,1 Kinder pro Frau (90% aller Frauen waren berufstätig), 1990 gab es etwa 265000 Geburten, 1995 waren es nur noch etwa 65 000). Ich glaube sie haben einfach persönlich schlechte Erfahrung gemacht und verlieren deshalb etwas den objektiven Blick (wenn es so was überhaupt gibt). Ich will hier nicht nachträglich die DDR verteidigen ( war auch in Leipzig und einmal in Berlin auf der Strasse) aber ich mag es einfach nicht wenn auf gesellschaftliche Sachverhalte durch persönliche Entäuschungen (staatl.seits) oder erlittene Ungerechtigkeiten uminterpretiert werden. Ich bin froh das ich diesen objektiven Nachrichtenkanal gefunden habe.

Jan Küster / 24.10.2016

Sehr geehrte Frau Klier, war das nun satirisch oder ernst gemeint? Mit freundlichen Grüßen J. Küster

Ernst-Fr. Siebert / 24.10.2016

Frau Klier muss in einer anderen DDR gelebt haben, als ich. Nun, sonst hätte sie wohl nicht diesen Preis bekommen.

Anne Cejp / 24.10.2016

Die Ausführungen zum Thema „Ausländer in der DDR“ stimmen mit der Realität überein, ebenso die Meinung über die Medien, die sich die Wirklichkeit nach irgendwelchen   Kriterien zurecht biegen, je nachdem, was nach nicht ganz durchschaubaren Kriterien gerade angesagt ist,  einer Mischung aus „das wollen die Leute hören“ und „das ist politisch gewollt“. Die Einheitsfeier kann man aber unter ganz anderen Kriterien sehen. Das andauernde Klatschen erinnert an kommunistische Parteitage, und überhaupt erlebt man beim Anschauen solch einer Feier (im Fernsehen) vorwiegend Menschen, welche die Meinung hier im Land bestimmen, welche begeistert über sich selbst sind und es nicht fassen können und wollen, dass es Menschen gibt, die anders denken, was dann wieder an die DDR erinnert. Z.B. sagte Norbert Lammert bei seiner Rede als Antwort auf die Proteste:  «Diejenigen, die heute besonders laut pfeifen und schreien und ihre erstaunliche Empörung kostenlos zu Markte tragen, die haben offenkundig nicht das geringste Erinnerungsvermögen daran, in welcher Verfassung sich diese Stadt und dieses Land befunden haben, bevor die deutsche Einheit möglich wurde». Was meint er damit? Es könnte bedeuten: Ihr habt so tief im Dreck gesteckt, und wir haben euch da herausgeholt, und nun seid ihr undankbar, sogar frech! Wenn er so etwas zu Pegida Anhängern sagt, sagt er es zu allen Bürgern Ostdeutschlands, denn im „Dreck“ haben alle gleichermaßen gesteckt, mögen sie dankbar oder undankbar, ja frech sein. Jeder Mensch muss sich nun fragen: Ob ich wohl in Norbert Lammerts Augen dankbar genug bin, und ob ich mich so verhalte –  mag ich auch gar nichts mit Pegida zu tun haben -, dass ich Norbert Lammert genüge? Ob es NLs Vorstellungsvermögen überschreitet, dass es Menschen in diesem Staat geben könnte, die Anlass zu Klagen und Protesten haben können, und dass die Welt davon nicht unter geht, wenn sie ihre Klagen äußern? Ob es im Allgemeinen ein so hohes Gut ist, nicht undankbar zu sein und nicht zu protestieren, dass man nur Verachtung für Menschen äußern muss, die dieses tun, mag es angemessen sein oder auch nicht.

Jürg Sand / 24.10.2016

Habe den Text aufmerksam gelesen und staune, wie salbungsvoll der deutsche Rechtsbruch, das politische Jahrhundertversagen schöngeredet wird, und, wie eh und jeh wenn die Realität der “hehren” Gesinnung in die Quere gerät, die “Deutsche Geschichte” herhalten muss, selbstverständlich, wie könnte es anders sein, der Andere schuld trägt, derjenige der nicht im Gleichtakt tickt. Ich glaube, bevor man sich weiterhin den Mund fusslig redet und dabei im Kreise dreht, erstelle man wieder die Rechtsstaatlichkeit, sorge für das Minimum an Staat mit gesicherten Grenzen und Anwendung der gültigen Gesetze, damit ist das Gespenst “Adolf” am besten zu bannen. Es reicht vollauf, vor lauter “Güte” und zur Schau getragenem Wertedünkel, Europa wieder einmal eine Zerreissprobe zuzumuten, dazu noch tausend “intellektuelle” Rechtfertigungen hören zu müssen ist unerträglich!

Ralf Neubert / 24.10.2016

Lasst die alte DDR ruhen, die kann sich nicht mehr wehren. Man kann ihr Manches vorwerfen, aber mangelnde internationale Solidarität bestimmt nicht.  Klar, die Leute waren zur Ausbildung hier und nicht zur verdeckten Einwanderung, was auch Verhaltensnormen mit ggf. Konsequenzen erforderte (das Gegenteil sehen wir heute hier in der BRD: Chaos und Doppelgesellschaften).  JETZT gibt es aber aktuell größere, wichtigere Zukunftsprobleme, von denen unsere Herrscherin und ihr Hofstaat nichts wissen wollen. DIESE zu benennen hätte Mut erfordert, auf einer Leiche herum zu trampeln weniger. Frau Klier hat nicht verstanden, für was PEGIDA bzw. die AfD steht - es geht nicht um die kolportierte sog. Fremdenfeinlichkeit, sondern um die Bewahrung der mitteleuropäischen Kultur. Es soll Europa nicht so gehen, wie der persischen Halbinsel, dem Libanon u.a., die vor über 2000 Jahren auch noch christlich waren. Auch Christen und Atheisten haben ein Recht auf Heimat und es ist Fünf vor Zwölf. Übrigens… die Erfahrungen mögen unterschiedlich sein, das will ich gerne zugestehen. Meine vietnamesischen Kommilitonen an der FH, mit denen ich jahrelang Freud und Leid, Siege und Niederlagen teilte, haben die deutsche Kultur geachtet, Teile übernommen und sich weitgehend integriert, sind mit Diplom und einem weinenden und einem lachenden Auge recht dankbar wieder zurück in ihre Heimat zum Aufbau geflogen - der Krieg war gerade zu Ende…

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