Was erlauben, Siggi?

Von Nathan Gelbhart.

Eigentlich war es kein besonders spektakuläres Ereignis: Das deutsch-israelische Zukunftsforum vergab am 10.10.2017 den Shimon-Peres-Preis an zwei sozial engagierte Gruppen aus Deutschland und Israel. Die Festrede hielt unser Noch-Außenminister Sigmar Gabriel. 

Nach den üblichen Liebkosungen an den im letzten Jahr verstorbenen ehemaligen israelischen Präsidenten schaltete Gabriel vom dem, was er nicht kann, auf das um, was er kann: Von Diplomatie zur Rampensau vom Werderschen Markt.

Gabriel konnte es nicht sein lassen, er kam auf seinen glorreichen Antrittsbesuch als Außenminister in Israel im April zu sprechen, wo er, einem inneren Drang folgend, Vertreter "zivilgesellschaftlicher Organisationen" traf, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Israels Feinde mit "Argumenten" zu versorgen. Etwas Ähnliches oder Vergleichbares hatte Gabriel bei seinen Besuchen im Iran nicht getan. 

Zur Rechtfertigung seines diplomatischen Übermutes nahm der Außenminister, der oft nach Auschwitz fährt und unterwegs darüber sinniert, welche "Dämonen" in ihm stecken, die Familie des neuen israelischen Botschafters in Berlin, Jeremy Issacharoff, in die Pflicht. Gabriel wollte wissen, ob Issacharoff ihm verbieten wolle, dessen Sohn in Israel zu besuchen. Der sei ja Aktivist in einer bekannten "israelkritischen" NGO. 

Der israelische Botschafter lächelte gequält, als müsste er sich eine Gegenfrage verkneifen: Ob Gabriels Vater seinem Sohnemann den Israelbesuch erlaubt hätte? 

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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Andreas Rochow / 15.10.2017

Genosse Sigmar Gabriel könnte antworten, dass seine Herkunft keine Rolle spiele, sondern seine linke politische Sozialisierung entscheidend sei.

Wolfgang Richter / 15.10.2017

Statt sich den Inhalt des von ihm beschworenen Amtseid zu verinnerlichen, hat Siggi-Pop noch nicht mal die Basiswerte von Höflichkeit in seinem Denken gespeichert. Aber die Amtszeit nähert sich dem Ende, so daß er sich jetzt mit seinnert ganzen “Persönlichkeit” der Erziehung seines jüngsten Sprosses widmen kann. Dessen zukünftige Lehrer können sich schon jetzt bedanken.  Möge Siggi auf Dauer in der politischen Bedeutungslosigkeit versenkt werden.

Karla Kuhn / 15.10.2017

Meine Güte, läßt der Mann überhaupt mal einen Fettnapf aus ? Gott sei Dank ist er bald Geschichte !

Klaus Reichert / 15.10.2017

Die Stärkung der ausserparlamentarischen Opposition und die wiederholte Provokation der gewählten Regierung eines eng mit uns befreundeten Landes. Dies scheint nach Vorstellung Gabriels neuerdings zu den Aufgaben des deutschen Aussenministers zu gehören. Das Abgleiten der SPD in die Rolle der “In die Fresse” - Pöbelopposition scheint sich zu beschleunigen. Die Umfrage Ergebnisse der Wochen nach der Bundestagswahl sehen die Partei bei 20%, trotz sich der anbahnenden hochproblematischen Jamaika - Koalition. Sie scheinen am Projekt 18 zu arbeiten. Das muss aber nicht das Ende sein. Die Oppositionsrolle ist jedenfalls hoch verdient. Wird es je wieder eine SPD geben, die ihrer historischen Rolle gerecht wird?

Svenja Gerwing / 15.10.2017

Da beschliesst ein politischer Taxifahrer einfach mal: “Ab morgen steuer ich nen Jumbojet”. Bei der SPD ist alles möglich, egal wie untalentiert jemand ist, hauptsache der Sozen-Ortverband johlt! Unfassbar und fast irreperabel, was sich die Politelite so herausnimmt und herausnehmen darf. Wo sind die Leitmedien,  die all unseren Gabriels, Steinmeiers, Özoguzs, de Maizières und Merkels kritisch auf die Finger haut, wenn es angebracht oder gar nur unausweichlich ist??? WO sind sie geblieben? Danke, liebe Achse!

A.W. Gehrold / 15.10.2017

Herr Gelbart heißt nicht G E L B H (!!) A R T. Bitte korrigieren! Gruß.

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