Ich bin 1967 geboren und kann weder etwas für die damaligen Verbrechen der Nazis in Griechenland, noch für die gegenwärtigen Schulden von Griechenland, noch kann ich was dafür, dass und auf welche Weise 1990 von der damaligen Regierung Kohl beim 2+4-Vertrag “getrickst” wurde. Ist nun mal so. Außerdem: Warum will denn nur Griechenland jetzt noch Reparationen von Deutschland, aber nicht auch z.B. Russland, Polen, die Niederlande usw.? Wenn zum Beispiel Polen, das ja ebenfalls von Nazi-Deutschland währen des zweiten Weltkrieges verwüstet worden war, und das ja, im Gegensatz zu Griechenland, als damaliges Ostblockland NIEMALS in den Genuss des Marshall-Planes gekommen war, solche Reparationen aus Deutschland im Jahre 2015 anscheinend NICHT braucht, dann sollte Griechenland sie ebenfalls nicht brauchen.
Klage Griechenlands und Völkerrecht Eine interessante Fragestellung im Völkerrecht ist die Durchsetzbarkeit vor Gericht. Der einzige Ort an dem eine solche Klage eingereicht werden könnte bzw. durchgesetzt werden könnte ist der internationale Gerichtshof in Den Haag. Dabei ist zu beachten, dass dieser Gerichtshof nicht von allen Nationen anerkannt wird. Es könnte sich nach einem erfolgreichen Prozess gegen Deutschland die Frage stellen, ob der Beitritt eine gute Idee war. Andere Nationen beispielsweise die USA würden eine solche Klage gar nicht erst anerkennen. An zweiter Stelle ist die Rechtssicherheit zu beachten. Es ist durchaus möglich diese als besonders zu schützen es Gut einzuordnen. Es wäre nicht nur weitere Klagen gegen Deutschland möglich. Sondern auch Klagen aus diversen asiatischen Ländern gegen Japan. Welche Rechtssicherheit würde beispielsweise für Belgien bestehen wenn eine Klage aus dem afrikanischen Kongo anstehe? Auch Frankreichs Kolonialgeschichte ist nicht besonders rühmlich. Klagen aus Afrika oder Südostasien wären auch hier möglich. Für die Richter stellt sich bei jeder Klage die Frage ob nicht die Büchse der Pandora geöffnet wird. Die Vermögensverteilung oder Vermögensstruktur der ganzen Welt könnte hinterfragt werden.
In einem hat der Autor zweifelsohne recht. Wer so unfrei von Schuld ist, wie “wir Deutschen”, der sollte ganz gewiss nicht derjenige sein, der sich in die Schlange vordrängelt, um auf den Sünder den ersten Stein zu werfen, nein, er sollte sogar ganz und gar von dieser Art der Bestrafung absehen. Nichtsdestotrotz erkennt der Autor aber nicht die Hauptursache der ganzen Problematik. Wenn Menschen in einem Mietshaus zusammenleben, dann teilen sie sich idR. den nur den gemeinsamen Hausflur, den Keller und den Hinterhofgarten. Also alles Dinge, die mehr oder weniger öffentlich und nicht privat sind. Ansonsten kann aber ein jeder in seinem eigenen vier Wänden tun und lassen was er will. Ganz anders gestaltet sich das Zusammenleben, wenn diese Mieter beschließen eine WG gründen und alle in eine Wohnung ziehen, wo man sich die Küche, das Wohnzimmer, das Schlafzimmer und ...oh Schreck… auch noch das Bad teilen muss. Ja, und dann kommt es eben zu Situationen, wo man sich unangenehmerweise gezwungen sieht seine Mitbewohner, die einem plötzlich so nah auf die Pelle gerückt sind, zu “schulmeistern” und ihnen zu sagen, was sie zu tun und was sie zu lassen haben, denn nun gibt es die Distanz nicht mehr, die zuvor die abschließbare Wohnungstür mit dem Spion hergestellt hatte, denn nun ist nichts mehr persönlich und alles, was die anderen in der eigenen Wohnung machen, dass hat jetzt auch unmittelbare Auswirkungen auf einem selbst. Die Europäische Union, so wie sie derzeit seit Maastricht und Schengen exisitiert, die ist schlicht und einfach ein Riesenirrtum. Diesen Failed State, den sollten Sie kritisieren, Herr Rietzschel und nicht Frau Merkel oder Herrn Schäuble, die doch einfach nur versuchen unsere berechtigten Interessen gegenüber den “Südländern” anzumahnen.
Was als Erziehungsmassnahmen der Troika oder der Deutschen angesehen wird, ist in Wirklichkeit ein normaler finanzwirtschaftlicher Vorgang: die Kreditlinie eines Schuldners wird nur verlängert, wenn der Gläubiger davon ausgehen darf, dass die Ursachen für den oder die Kredite auch wirksam bekämpft werden. Und Gläubiger sind allerdings alle EURO-Staaten, nicht nur Deutschland. Aber das unterschlagen unsere griechischen Freunde geflissentlich mit ihrer Fokussierung auf Deutschland und der Reaktivierung der Kriegsschulden-Frage, wohl auch aus der Erkenntnis, dass eben bei der potentesten Wirtschaftsnation Europas am ehesten etwas zu holen ist. Griechenland ist kein störrisches Kind, dass von der Pflegemutter Merkel und ihrem Anhang ungerechtfertigt gemaßregelt wird, sondern ein souveräner Staat, er sollte sich allerdings auch als ein solcher verhalten.
Nein. Der Grund warum Griechenland seine Schulden aufgehäuft hat und jetzt nicht mehr zurückzahlen kann, liegt doch nicht darin, dass man in Athen beschlossen hatte, es jetzt mal den Deutschen heimzuzahlen. Dieser Staat hat kein effektives Steuersystem und kein Konzept das zu ändern bzw. sich anzupassen. Es scheint so, dass niemand in diesem Land so etwas möchte. Darüberhinaus hat die Regierungspartei die Wahl mit dem utopischen Versprechen gewonnen, die Sparpolitik zu beenden und gleichzeitig im Euroraum bleiben zu können. Hinzu kommt: das Land ist auch bei anderen EU Staaten verschuldet. Mit welchem Argument verweigern die Griechen z.B. den Finnen ihr Geld? Der Ton gegenüber Griechenland kann sich ändern. Die Reform-Forderungen, die man an das Land stellt bleiben dennoch. Die Schuld der Deutschen an den Gräueltaten ist unbestritten. Dies gilt für alle Länder, die von der Wehrmacht überfallen wurden. Man kann aber nicht ausschließlich Griechenland entschädigen. So sollten dann alle EU-Länder, die noch eine Rechnung mit Deutschland offen haben, ihre Forderung stellen. Was tut man in dem wahrscheinlichen Fall, dass die Forderungen von der deutschen Volkswirtschaft nicht zu erfüllen sind? War es die Absicht von Helmut Kohl, die Teilnahme der Deutschen an einer Währungs- und Transferunion als einen Ersatz für Wiedergutmachungen zu betrachten? Sah er einen Vorteil darin, dies nicht schriftlich in einem Vertrag zu fixieren? Vielleicht äußert er sich noch dazu. Die Krise ist eine Systemkrise, ein Machtkampf, in dem es darum geht ob und wie der künftige Euro funktionieren soll. Mit zielsicherem Instinkt hat Syriza erkannt, wo der Schwachpunkt des Euroraums liegt und nutzt das zu seinem Vorteil aus. Entweder Deutschland und die anderen Geberstaaten geben nach, und eine offen zugelassene Transferunion kommt. Oder Griechenland verlässt den Euroraum und die EU verliert hier Einfluß sowie den Allheilmittelstatus. Sollte Syriza diesen Kampf gewinnen, hat nicht nur Griechenland sondern auch Europa einen großen Schritt in Richtung Planwirtschaft getan.
Der Artikel ist völlig korrekt: Nicht nur Menschen, auch Völker kann man nicht straflos demütigen. Diese Demütigungen Griechenlands sind aber nicht einfach Folge von Frau Merkels und Herrn Schäubles Unvermögen, sie sind vielmehr Folge des Euros, der, statt sie zu einigen, die Völker Europas aufeinanderhetzt. Das liegt in der Konstruktion des Euros, es war vorherzusehen, und es gab eine Reihe von klarsichtigen Ökonomen, die es vorhergesehen haben. Jetzt gilt es, den Euro aufzulösen. Und dies in einer Form zu tun, die es den Krisenländern, im Moment vordringlich den Griechen, erlaubt, das Gesicht zu wahren. Ob das dem Team Merkel/Schäuble gelingen kann? Im Moment sieht es nicht einmal danach aus, dass sie es wollen. Aber es wird der Punkt kommen, da wird es auch dem Letzten klar werden, dass der Euro nicht nur eine wirtschaftliche Katastrophe ist (das ist er schon lange, aber die Laientruppe in der deutschen Regierung will das nicht so recht wahrhaben), sondern auch eine politische Katastrophe. Vielleicht kriegen das dann auch die Bundesregierung, das deutsche Feuilleton, der Öffentliche Rundfunk und seine Talkmaster und die Wähler mit - und dann entschließt sich, vielleicht, auch die deutsche Regierung um des Friedens in Europa willen die Eurozone in der jetzigen Form aufzulösen. Ein Euroaustritt Deutschlands, mit der richtigen diplomatischen Vorbereitung, wäre eine gute Möglichkeit.
Lieber Thomas Rietzschel, Griechenland besteht im wesentlichen aus Betrug, Korruption und Hochnäsigkeit. Finanziert wurde dieses Leben in Saus und Braus vom europäischen Steuerzahler, davon knapp 28% allein vom deutschen. Ich rede nicht vom 1000€-Verdiener in Deutschland, der zahlt nämlich gar keine Steuern. Ich rede vom Mittelstand; dort findet die Wertschöpfung statt. Die Eliten aller europäischen Länder - und vor allem griechische, wo Subventionsbetrug ein Volkssport ist - haben sich schamlos an diesen wieselfleissigen Handwerkern, Händlern, Ingenieuren, Facharbeitern bereichert. Einige wenige Geschichten kenne ich aus allererster Hand. Wenn ich Ihnen die erzahlen würde, Ihnen würde beim Schreiben ihrer rührseligen Betroffenheitszeilen der Griffel aus der Hand fallen. Das Geld, welches ich, jawohl: ich persönlich Griechenland geliehen habe, ist weg, für immer! So manch einen schönen Urlaub habe ich dafür ausfallen lassen. Und Sie wollen, daß ich weiterbleche. So einen Unsinn kann nur jemand schreiben, der den ganz konkreten Bezug des Draufzahlens bis runter in sein eigenes Portemonnaie noch nicht begriffen hat. Und kommen Sie mir bitte nicht mit der ausgelutschten “Deutschland profitiert am meisten vom Euro” Leier; die angeblichen Export"erfolge” sind sehr oft nur über HERMES-Bürgschaften möglich gewesen und zum grossen Teil (bei Nichtzahlung des “Kunden”) wieder beim dt. Steuerzahler auf dem Tisch gelandet. Der (vertreten durch den dt. Staat) hatte dann einen Titel gegen z.B. Griechenland; Griechenland war leider wieder mal am Rande des Staatsbankrotts, man fürchtete den Dominoeffekt, raz: machmer Schuldenschnitt - faz: Griechenland muss die 500 Leopard Panzer natürlich nicht wieder zurückgeben. Wer hat die Panzer bezahlt? Ich!
Griechenland fordert die Rückzahlung des von Nazi-Deutschland abgepreßten Zwangskredits sowie Reparationszahlungen für die Zerstörungen und Verbrechen. Daß Geschädigte solche Forderungen stellt, hält man in Europa für unpassend und anmaßend! Und: Vierzehn afrikanische Staaten zahlen noch heute ihre „kolonialen Schulden“ (sic) an die ehemalige Kolonialmacht. Daß Geschädigte dafür zahlen, daß sie geschädigt wurden, hält man hingegen für passend und gerechtfertigt! Auf diesem Rechtsverständnis baut sich also das glorreiche Europa auf. Gratulation, da kommt zu was! Unter diesen Umständen kann man sich über die Instabilität und Armut afrikanischer Staaten doch nur freuen und die paar Tausend Einwanderer von dort aufnehmen. Ein paar gehen unterwegs eh noch drauf und der Rest kostet sicher keine 440 Milliarden Euro. Kein schlechter Deal - denn was wäre, wenn sie tatsächliche Unabhängigkeit und ein besseres Leben in ihrer Heimat einfordern würden? Auch da hat das Eine mit dem Anderen zu tun. In beiden Fällen dividiert man es sich aber hübsch auseinander und schneidet es auf das eigene Maß zu – und das ist offenbar sehr variabel.
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