Thomas Rietzschel / 12.04.2015 / 18:57 / 8 / Seite ausdrucken

Was das Eine mit dem Anderen doch zu tun hat

Das eine, heißt es, habe mit dem anderen nichts zu tun. Die Reparationsforderungen, mit denen die Griechen womöglich in Berlin vorstellig werden könnten, und die aktuelle, die akute Finanznot der Athener Regierung, das seien zwei Paar Schuhe, ein ausgetretenes, das man längst abgelegt habe, und ein neues, an das sich die Träger noch gewöhnen müssten. Dass dieses an der einen oder anderen Stelle drücke, liege in der Natur der Sa-che, sei aber kein Grund, aus dem Keller zu holen, was dort für alle Zeiten verstaut sein sollte.

Auf den ersten Blick scheint diese Argumentation durchaus einleuchtend. In die Not, die sie heute erleben, haben sich die Griechen selbst gebracht. Sie ist keine Folge der unsäglichen Verbrechen, die die Deutschen während des Zweiten Weltkriegs auf dem Balkan verübten. Weder direkt noch indirekt lässt sich der finanzielle Zusammenbruch Griechenlands auf seine Ausplünderung durch die Nationalsozialsten vor mehr als siebzig Jahren zurückführen.

Das steht außer Frage, in Athen ebenso wie in Berlin und Brüssel. Auf den Gedanken, alles Ungemach fortdauernd dem Dritten Reich anzuhängen, mögen nur noch verbohrte Altkommunisten verfallen. Die aber sitzen gewiss nicht in der amtierenden griechischen Regierung. Wo sie das Gegenteil unterstellen, wandeln die Euro-Politiker samt ihrem medialen Hofstaat auf den Pfaden „populistischer“ Propaganda. Sie selbst haben die Büchse der Pandora geöffnet, indem sie sich darin gefielen, den Griechen den Marsch zu blasen, sie gleichsam unter Kuratel zu stellen.

Nicht, dass es keine Gründe gegeben hätte, harsche Kritik zu üben, harte Forderungen zu stellen. Fraglos sind die Helenen mit dem Geld, das ihnen aus den internationalen Kassen zufloss, nicht so umgegangen, wie man das von einem seriösen Schuldner erwarten darf, andere freilich auch nicht. Hier musste die Reißleine gezogen werden. Hier bedurfte es des Einspruchs der Partner, die mit in der Haftung stehen. Nur ist es der Ton, der die Musik macht. Wie man in den Wald hinein ruft, so schalt es heraus.

Wer in der Politik meint, ein souveränes Land, eine Nation wie ein unmündiges Kind zurechtweisen zu können, muss sich nicht wundern, wenn das Erinnerungen an die Zeiten überstandener Besatzung weckt. Bei der Art, in der nicht zuletzt Wolfgang Schäuble und Martin Schulz mit den Griechen umgesprungen sind, kann es nicht erstaunen, dass sie ihrerseits nach offenen Rechnungen gesucht haben, die sie den Deutschen aufmachen könnten.

Die an sich nicht gerechtfertigte Verknüpfung der griechischen Schuldenkrise mit den Reparationsforderungen an die Bundesrepublik Deutschland als Rechtsnachfolger der Verlierer des Zweiten Weltkrieges, dieser historische Kurzschluss wurde geradezu mutwillig herbeigeführt. Diplomatisches Unvermögen, die Arroganz des Reichtums und ein völliger Mangel an historischen Kenntnissen, nicht zu reden von Bildung, haben ihn provoziert.

Wie können sich die politischen Vertreter eines Landes, das nie in der Lage sein wird, die Schulden zu begleichen, die es aus der jüngeren Vergangenheit mitschleppt, derart über andere erheben? Haben sie vergessen, wie man selbstverschuldet an den Bettelstab gerät? Wissen sie nicht, was uns erlassen wurde, wie wir uns aus der finanziellen Verantwortung geschwindelt haben? Immer wieder wurden die europäischen Partner bei der Frage nach den Reparationszahlungen auf die Zeit nach einem Friedensvertrag vertröstet, auch die Griechen. Als dann im Zuge der Wiedervereinigung statt seiner der 2+4-Vertrag abgeschlossen wurde, geschah das auf deutscher Seite auch mit der Absicht, denkbare und durchaus berechtigte Reparationsforderungen für die Zukunft auszuschließen. Wie andere Länder mehr konnten die Griechen das Ergebnis der Verhandlungen, von denen sie ausgeschlossen waren, nur noch zur Kenntnis nehmen.

Man mag darin eine diplomatische Meisterleistung Helmut Kohls erkennen, sollte jedoch nicht vergessen, wie er es verstanden hat, zu unserem Vorteil zu tricksen. Dass der Altkanzler nachher mit den Griechen genauso umgesprungen wäre, wie es sein einstiger Ziehsohn Wolfgang Schäuble und Angela Merkel derzeit tun, ist kaum vorstellbar. Als beschlagener Historiker wusste er, welche Rechnungen sie im Notfall aus der Ablage holen könnten. Auch deshalb dürften bei der Aufnahme Griechenlands in die Euro-Zone so viele hierzulande beide Augen zugedrückt haben.

Inzwischen freilich scheint das kaum noch jemandem in Berlin oder Brüssel bewusst zu sein. Da wie dort erschöpft sich die diplomatische Weisheit in der ausgeleierten Wiederholung blödsinniger Phrasen. Damit, dass man die Griechen unentwegt ermahnt, „ihre Hausaufgaben“ zu machen, ist kein Blumentopf zu gewinnen, keine Krise zu überwinden. Euro-pa ist nun einmal keine Klippschule, in der irgendwer die Aufgaben zu verteilen hätte. Am allerwenigsten sollten sich die Deutschen dazu berufen fühlen, den Schulmeister zu spielen, anderen zu sagen, was sie zu tun oder zu lassen haben, mit wem sie reden und verhandeln dürfen. Wer die Griechen etwa davor warnt, mit Putin zu sprechen, hat sie schon in seine Arme getrieben. Wo sich die Politik zum Anstandswauwau aufspielt, ist Gefahr im Verzug: Machtwahn und Eitelkeit.

Unter Umständen kann uns das noch teuer zu stehen kommen. Selbst der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages räumt inzwischen ein, dass es den Griechen gelingen könnte, wenigstens einen Teil der offenen Rechnungen aus dem Zweiten Weltkrieg bei den Deutschen einzuklagen. Von schlappen zehn Milliarden ist fürs erste die Rede. Kein schlechter Anreiz für die Lösung einer Hausaufgabe.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Karl Mallinger / 14.04.2015

Ich bin 1967 geboren und kann weder etwas für die damaligen Verbrechen der Nazis in Griechenland, noch für die gegenwärtigen Schulden von Griechenland, noch kann ich was dafür, dass und auf welche Weise 1990 von der damaligen Regierung Kohl beim 2+4-Vertrag “getrickst” wurde. Ist nun mal so. Außerdem: Warum will denn nur Griechenland jetzt noch Reparationen von Deutschland, aber nicht auch z.B. Russland, Polen, die Niederlande usw.? Wenn zum Beispiel Polen, das ja ebenfalls von Nazi-Deutschland währen des zweiten Weltkrieges verwüstet worden war, und das ja, im Gegensatz zu Griechenland, als damaliges Ostblockland NIEMALS in den Genuss des Marshall-Planes gekommen war, solche Reparationen aus Deutschland im Jahre 2015 anscheinend NICHT braucht, dann sollte Griechenland sie ebenfalls nicht brauchen.

Franz Westerholt / 14.04.2015

Klage Griechenlands und Völkerrecht Eine interessante Fragestellung im Völkerrecht ist die Durchsetzbarkeit vor Gericht. Der einzige Ort an dem eine solche Klage eingereicht werden könnte bzw. durchgesetzt werden könnte ist der internationale Gerichtshof in Den Haag. Dabei ist zu beachten, dass dieser Gerichtshof nicht von allen Nationen anerkannt wird. Es könnte sich nach einem erfolgreichen Prozess gegen Deutschland die Frage stellen, ob der Beitritt eine gute Idee war. Andere Nationen beispielsweise die USA würden eine solche Klage gar nicht erst anerkennen. An zweiter Stelle ist die Rechtssicherheit zu beachten. Es ist durchaus möglich diese als besonders zu schützen es Gut einzuordnen. Es wäre nicht nur weitere Klagen gegen Deutschland möglich. Sondern auch Klagen aus diversen asiatischen Ländern gegen Japan. Welche Rechtssicherheit würde beispielsweise für Belgien bestehen wenn eine Klage aus dem afrikanischen Kongo anstehe? Auch Frankreichs Kolonialgeschichte ist nicht besonders rühmlich. Klagen aus Afrika oder Südostasien wären auch hier möglich. Für die Richter stellt sich bei jeder Klage die Frage ob nicht die Büchse der Pandora geöffnet wird. Die Vermögensverteilung oder Vermögensstruktur der ganzen Welt könnte hinterfragt werden.

Martin Wessner / 14.04.2015

In einem hat der Autor zweifelsohne recht. Wer so unfrei von Schuld ist, wie “wir Deutschen”, der sollte ganz gewiss nicht derjenige sein, der sich in die Schlange vordrängelt, um auf den Sünder den ersten Stein zu werfen, nein, er sollte sogar ganz und gar von dieser Art der Bestrafung absehen. Nichtsdestotrotz erkennt der Autor aber nicht die Hauptursache der ganzen Problematik. Wenn Menschen in einem Mietshaus zusammenleben, dann teilen sie sich idR. den nur den gemeinsamen Hausflur, den Keller und den Hinterhofgarten. Also alles Dinge, die mehr oder weniger öffentlich und nicht privat sind. Ansonsten kann aber ein jeder in seinem eigenen vier Wänden tun und lassen was er will. Ganz anders gestaltet sich das Zusammenleben, wenn diese Mieter beschließen eine WG gründen und alle in eine Wohnung ziehen, wo man sich die Küche, das Wohnzimmer, das Schlafzimmer und ...oh Schreck… auch noch das Bad teilen muss. Ja, und dann kommt es eben zu Situationen, wo man sich unangenehmerweise gezwungen sieht seine Mitbewohner, die einem plötzlich so nah auf die Pelle gerückt sind, zu “schulmeistern” und ihnen zu sagen, was sie zu tun und was sie zu lassen haben, denn nun gibt es die Distanz nicht mehr, die zuvor die abschließbare Wohnungstür mit dem Spion hergestellt hatte, denn nun ist nichts mehr persönlich und alles, was die anderen in der eigenen Wohnung machen, dass hat jetzt auch unmittelbare Auswirkungen auf einem selbst. Die Europäische Union, so wie sie derzeit seit Maastricht und Schengen exisitiert, die ist schlicht und einfach ein Riesenirrtum. Diesen Failed State, den sollten Sie kritisieren, Herr Rietzschel und nicht Frau Merkel oder Herrn Schäuble, die doch einfach nur versuchen unsere berechtigten Interessen gegenüber den “Südländern” anzumahnen.

Klaus Ludeloff / 13.04.2015

Was als Erziehungsmassnahmen der Troika oder der Deutschen angesehen wird, ist in Wirklichkeit ein normaler finanzwirtschaftlicher Vorgang: die Kreditlinie eines Schuldners wird nur verlängert, wenn der Gläubiger davon ausgehen darf, dass die Ursachen für den oder die Kredite auch wirksam bekämpft werden. Und Gläubiger sind allerdings alle EURO-Staaten, nicht nur Deutschland. Aber das unterschlagen unsere griechischen Freunde geflissentlich mit ihrer Fokussierung auf Deutschland und der Reaktivierung der Kriegsschulden-Frage, wohl auch aus der Erkenntnis, dass eben bei der potentesten Wirtschaftsnation Europas am ehesten etwas zu holen ist. Griechenland ist kein störrisches Kind, dass von der Pflegemutter Merkel und ihrem Anhang ungerechtfertigt gemaßregelt wird, sondern ein souveräner Staat, er sollte sich allerdings auch als ein solcher verhalten.

Martin Wolff / 13.04.2015

Nein. Der Grund warum Griechenland seine Schulden aufgehäuft hat und jetzt nicht mehr zurückzahlen kann, liegt doch nicht darin, dass man in Athen beschlossen hatte, es jetzt mal den Deutschen heimzuzahlen. Dieser Staat hat kein effektives Steuersystem und kein Konzept das zu ändern bzw. sich anzupassen. Es scheint so, dass niemand in diesem Land so etwas möchte. Darüberhinaus hat die Regierungspartei die Wahl mit dem utopischen Versprechen gewonnen, die Sparpolitik zu beenden und gleichzeitig im Euroraum bleiben zu können. Hinzu kommt: das Land ist auch bei anderen EU Staaten verschuldet. Mit welchem Argument verweigern die Griechen z.B. den Finnen ihr Geld?  Der Ton gegenüber Griechenland kann sich ändern. Die Reform-Forderungen, die man an das Land stellt bleiben dennoch. Die Schuld der Deutschen an den Gräueltaten ist unbestritten. Dies gilt für alle Länder, die von der Wehrmacht überfallen wurden. Man kann aber nicht ausschließlich Griechenland entschädigen. So sollten dann alle EU-Länder, die noch eine Rechnung mit Deutschland offen haben, ihre Forderung stellen. Was tut man in dem wahrscheinlichen Fall, dass die Forderungen von der deutschen Volkswirtschaft nicht zu erfüllen sind? War es die Absicht von Helmut Kohl, die Teilnahme der Deutschen an einer Währungs- und Transferunion als einen Ersatz für Wiedergutmachungen zu betrachten? Sah er einen Vorteil darin, dies nicht schriftlich in einem Vertrag zu fixieren? Vielleicht äußert er sich noch dazu. Die Krise ist eine Systemkrise, ein Machtkampf, in dem es darum geht ob und wie der künftige Euro funktionieren soll. Mit zielsicherem Instinkt hat Syriza erkannt, wo der Schwachpunkt des Euroraums liegt und nutzt das zu seinem Vorteil aus. Entweder Deutschland und die anderen Geberstaaten geben nach, und eine offen zugelassene Transferunion kommt. Oder Griechenland verlässt den Euroraum und die EU verliert hier Einfluß sowie den Allheilmittelstatus. Sollte Syriza diesen Kampf gewinnen, hat nicht nur Griechenland sondern auch Europa einen großen Schritt in Richtung Planwirtschaft getan.

Wolfgang Schlage / 12.04.2015

Der Artikel ist völlig korrekt: Nicht nur Menschen, auch Völker kann man nicht straflos demütigen. Diese Demütigungen Griechenlands sind aber nicht einfach Folge von Frau Merkels und Herrn Schäubles Unvermögen, sie sind vielmehr Folge des Euros, der, statt sie zu einigen, die Völker Europas aufeinanderhetzt. Das liegt in der Konstruktion des Euros, es war vorherzusehen, und es gab eine Reihe von klarsichtigen Ökonomen, die es vorhergesehen haben. Jetzt gilt es, den Euro aufzulösen. Und dies in einer Form zu tun, die es den Krisenländern, im Moment vordringlich den Griechen, erlaubt, das Gesicht zu wahren. Ob das dem Team Merkel/Schäuble gelingen kann? Im Moment sieht es nicht einmal danach aus, dass sie es wollen. Aber es wird der Punkt kommen, da wird es auch dem Letzten klar werden, dass der Euro nicht nur eine wirtschaftliche Katastrophe ist (das ist er schon lange, aber die Laientruppe in der deutschen Regierung will das nicht so recht wahrhaben), sondern auch eine politische Katastrophe. Vielleicht kriegen das dann auch die Bundesregierung, das deutsche Feuilleton, der Öffentliche Rundfunk und seine Talkmaster und die Wähler mit - und dann entschließt sich, vielleicht, auch die deutsche Regierung um des Friedens in Europa willen die Eurozone in der jetzigen Form aufzulösen. Ein Euroaustritt Deutschlands, mit der richtigen diplomatischen Vorbereitung, wäre eine gute Möglichkeit.

Geert Aufderhaydn / 12.04.2015

Lieber Thomas Rietzschel, Griechenland besteht im wesentlichen aus Betrug, Korruption und Hochnäsigkeit. Finanziert wurde dieses Leben in Saus und Braus vom europäischen Steuerzahler, davon knapp 28% allein vom deutschen. Ich rede nicht vom 1000€-Verdiener in Deutschland, der zahlt nämlich gar keine Steuern. Ich rede vom Mittelstand; dort findet die Wertschöpfung statt. Die Eliten aller europäischen Länder - und vor allem griechische, wo Subventionsbetrug ein Volkssport ist - haben sich schamlos an diesen wieselfleissigen Handwerkern, Händlern, Ingenieuren, Facharbeitern bereichert. Einige wenige Geschichten kenne ich aus allererster Hand. Wenn ich Ihnen die erzahlen würde, Ihnen würde beim Schreiben ihrer rührseligen Betroffenheitszeilen der Griffel aus der Hand fallen. Das Geld, welches ich, jawohl: ich persönlich Griechenland geliehen habe, ist weg, für immer! So manch einen schönen Urlaub habe ich dafür ausfallen lassen. Und Sie wollen, daß ich weiterbleche. So einen Unsinn kann nur jemand schreiben, der den ganz konkreten Bezug des Draufzahlens bis runter in sein eigenes Portemonnaie noch nicht begriffen hat. Und kommen Sie mir bitte nicht mit der ausgelutschten “Deutschland profitiert am meisten vom Euro” Leier; die angeblichen Export"erfolge” sind sehr oft nur über HERMES-Bürgschaften möglich gewesen und zum grossen Teil (bei Nichtzahlung des “Kunden”) wieder beim dt. Steuerzahler auf dem Tisch gelandet. Der (vertreten durch den dt. Staat) hatte dann einen Titel gegen z.B. Griechenland; Griechenland war leider wieder mal am Rande des Staatsbankrotts, man fürchtete den Dominoeffekt, raz: machmer Schuldenschnitt - faz: Griechenland muss die 500 Leopard Panzer natürlich nicht wieder zurückgeben. Wer hat die Panzer bezahlt? Ich!

Sybille Schrey / 12.04.2015

Griechenland fordert die Rückzahlung des von Nazi-Deutschland abgepreßten Zwangskredits sowie Reparationszahlungen für die Zerstörungen und Verbrechen. Daß Geschädigte solche Forderungen stellt, hält man in Europa für unpassend und anmaßend! Und: Vierzehn afrikanische Staaten zahlen noch heute ihre „kolonialen Schulden“ (sic) an die ehemalige Kolonialmacht. Daß Geschädigte dafür zahlen, daß sie geschädigt wurden, hält man hingegen für passend und gerechtfertigt! Auf diesem Rechtsverständnis baut sich also das glorreiche Europa auf. Gratulation, da kommt zu was! Unter diesen Umständen kann man sich über die Instabilität und Armut afrikanischer Staaten doch nur freuen und die paar Tausend Einwanderer von dort aufnehmen. Ein paar gehen unterwegs eh noch drauf und der Rest kostet sicher keine 440 Milliarden Euro. Kein schlechter Deal - denn was wäre, wenn sie tatsächliche Unabhängigkeit und ein besseres Leben in ihrer Heimat einfordern würden? Auch da hat das Eine mit dem Anderen zu tun. In beiden Fällen dividiert man es sich aber hübsch auseinander und schneidet es auf das eigene Maß zu – und das ist offenbar sehr variabel.

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Thomas Rietzschel / 13.03.2023 / 11:00 / 17

Pazifistische Kriegsführung mit Erfolgsgarantie

Dass unsere Panzer eher zufällig als zuverlässig anspringen, dass sie kaum Munition haben, die sie verschießen könnten – alles nicht so schlimm, lässt sich der Feind…/ mehr

Thomas Rietzschel / 31.05.2022 / 16:00 / 48

Putin und der Hunger als Waffe

Durch Putins Ukraine-Krieg wird für die Hungernden dieser Welt das Getreide knapp. Der Hunger wird wieder zur Kriegswaffe. Das stärkt die Erinnerung der Ukrainer daran,…/ mehr

Thomas Rietzschel / 15.05.2022 / 14:00 / 19

Kunst muss teuer sein, sonst ist es keine

Ein Bild von Andy Warhol wurde für den Rekordpreis von 195 Millionen Euro versteigert. Thomas Rietzschel findet: Dies verbürgt den teuren Nervenkitzel in einer Welt,…/ mehr

Thomas Rietzschel / 08.05.2022 / 13:00 / 37

Olaf Scholz und ein besonderes Gedenken

Darüber, dass Olaf Scholz kein begnadeter Redner ist, muss man kein Wort verlieren. Welcher deutsche Bundeskanzler wäre das je gewesen. Mit dem Deutschen haben sie…/ mehr

Thomas Rietzschel / 08.04.2022 / 10:30 / 41

Jetzt wird’s eng für Putin und Konsorten

Gemeldet wird: Die EU habe neue Sanktionen gegen Russland beschlossen, darunter auch Einfuhrverbot für Wodka. Gut so! Endliche etwas, das Wirkung verspricht. Werden so doch…/ mehr

Thomas Rietzschel / 02.04.2022 / 14:00 / 32

Anstand oder Wohlstand? Die Moral der Quantität

Zu Beginn der Woche sollten uns gute Nachrichten über den Krieg der Russen gegen die Ukraine überraschen. Vorausgegangen waren Verhandlungen der Gegner in der Türkei, die…/ mehr

Thomas Rietzschel / 12.03.2022 / 15:00 / 70

Das ukrainische Rätsel

Der Krieg in der Ukraine gibt ein großes Rätsel auf. Einerseits sieht man zerstörte Wohnviertel, Krankenhäuser, auch Kinderkliniken; wir sehen Menschen, durchweg Zivilisten, die Schutz…/ mehr

Thomas Rietzschel / 10.03.2022 / 16:30 / 115

Putin hat noch eine Rechnung offen

Mag sein, dass Putin die Ukraine unterschätzt, dass er nicht mit dieser entschlossenen Gegenwehr gerechnet hat, nicht im Land und nicht draußen in der Welt,…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com