Annette Heinisch / 12.01.2018 / 06:29 / Foto: Parpan05 / 23 / Seite ausdrucken

Warum wagen wir nicht etwas Mutiges?

Wir haben verschlafen. Schlicht und einfach. Sind 20 Jahre hinter der Zeit. Damit sind wir aktueller als Mecklenburg, das laut Bismarck 100 Jahre seiner Zeit hinterher hinkt, aber immer noch weit abgeschlagen. Was wir für Stabilität hielten und bejubelten, war in Wahrheit nur Stillstand. Wie heißt es in Hesses „Stufen“ so treffend:

„Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,

nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.“

Wir hatten die Wiedervereinigung, die Zeit, Kraft und Geld kostete, womit wir vollauf beschäftigt waren. Damals fing übrigens die Politik des Verschweigens bei uns an, es war verpönt, auf Unterschiede zwischen „Wessis“ und „Ossis“ hinzuweisen. Damit haben wir eine riesige Chance vertan, ich hoffe immer noch, dass sich das einmal ändern wird. Natürlich gibt es Unterschiede, denn es gab doch auch eine ganz andere Sozialisation, ganz andere Lebenserfahrungen.

Welch ein immenser Reichtum an Erkenntnissen liegt uns hier zu Füßen – und wir trampeln darauf herum. Immerhin haben Wissenschaftler vorsichtig angefangen, die verschiedenen bildungspolitischen Systeme zu vergleichen; das bietet fulminante Einblicke, aber es sind zarte Ansätze, im allgemeinen dürfen Unterschiede nicht thematisiert werden.

Nur Diffamierung ist neuerdings modern geworden, Ostdeutsche, speziell Sachsen, müssen sich von unseren „Eliten“ die Bezeichnung „Pack“ oder Schlimmeres gefallen lassen. Kommt noch das falsche, also männliche Geschlecht hinzu, hilft gar nichts mehr. Unverschämtheit und schlechtes Benehmen statt Klugheit und Höflichkeit – auch das ist Deutschland.

Rundumbetreuung von der Wiege bis zur Bahre

So haben wir unsere Zeit damit verbracht, die wirtschaftlichen Wunden der Misswirtschaft der DDR zu schließen, ohne uns mit den Wirkweisen der unterschiedlichen Systeme sachlich auseinanderzusetzen und daraus zu lernen. Da aber keine offene und vernünftige Analyse stattfand, wiederholen wir sogar die Fehler.

Bekanntlich ging die DDR unter anderem wegen üppiger Sozialleistungen pleite, denn kein Staat kann diese dauerhaft finanzieren. Wir gehen dennoch denselben Weg, staatliche Rundumbetreuung, neuerdings von der Wiege bis zur Bahre. Die DDR-Wirtschaft war zwar im Verhältnis zu anderen Ostblockländern nicht schlecht, hatte aber den Anschluss an den Westen verloren. Unsere Wirtschaft ist auch nicht schlecht, hat jedoch in vielen, insbesondere den wesentlichen Bereichen den Anschluss verloren.

Dabei denke ich nicht nur an den ganzen IT-Sektor, der nun das ist, was früher die Automobilbranche war, sondern auch an die letztgenannte. In Börsenprognosen auf das neue Jahr hört man immer häufiger, man solle die Finger von deutschen Autoaktien lassen, der Weg der Aktienkurse zeige langfristig gen Süden. Die anstehenden Streiks werden die Situation gewiss nicht verbessern.

In der Zeit, in der wir mit der Wiedervereinigung beschäftigt waren, wurden bei anderen die wirtschaftlichen Weichen für die Zukunft gestellt. Gleichzeitig fand ein gesellschaftlicher Wandel statt. Aufgrund des allgemeinen Wohlstands kam es in breiten Schichten zu dem „Prinzessin-auf-der-Erbse-Phänomen“:

Für wohlstandsverwöhnte Menschen stellt jeder Hügel ein unüberwindliches Hindernis dar, jedes unfreundliche Wort eine Beleidigung mit traumatischen Folgen. Die Gesellschaft zerfällt in Splittergruppen, in der jeder Einzelne sowie jede Gruppe versucht, die eigenen Interessen durchzusetzen. In demokratischen Gesellschaften führt dies dazu, dass man anderen Gruppen seine Vorstellungen aufzwingt, in sogenannten solidarischen Gesellschaften bedeutet das zudem, dass man selbst für diejenigen zahlen muss, deren Einstellungen und Lebenswandel man ablehnt.

Wir leben seit 15 Jahren von der Substanz

Dass dies stets zu einer sich vergrößernden Spaltung führt, die Wut vieler Bürger steigen lässt, ist völlig logisch. Wir sehen es in allen westlichen Ländern, überall fehlt es den ehemaligen Volksparteien an Akzeptanz. Selbst in den Ländern, die im Wesentlichen über nur zwei große Parteien verfügen, zum Beispiel USA und Großbritannien, haben diese Parteien den Rückhalt im Volk verloren. Frankreich, Italien, Niederlande – überall sind die Zeiten der Volksparteien vorbei.

Bei uns war das bisher nicht so, dies wird irrtümlich für ein Zeichen der Stabilität gehalten. Das ist Unsinn, mit dem wir uns nur selbst in die Tasche lügen. Wir sind nicht erst jetzt weg von der politischen Bühne, wir waren es in den entscheidenden Jahren, in denen die Landkarte der Zukunft neu geschrieben wurde. In den letzten 10 bis 15 Jahren haben wir von der Substanz gelebt, haben unseren Reichtum verfrühstückt und sind dabei fett, träge und unbeweglich geworden. Wie sagt Hesse: „So droht Erschlaffen.“

Aber natürlich kann man vor der Wahrheit ebensowenig dauerhaft weglaufen wie vor der Wirklichkeit. Die letzten Wahlen haben überdeutlich gezeigt, dass es so nicht weitergeht. Utopische Blütenträume von Jamaika in Deutschland wurden von realitätsfernen Weltenrettern geträumt, die bestimmt meinen, wenn man Milch und Zitrone mischt, würde die Milch nicht ausflocken, man müsse sich nur ganz, ganz doll anstrengen. Klappt es nicht, sagt man einfach, geflockte Milch sei viel schöner als die normale, im Zweifel sogar gesünder. Das Dumme an Propaganda ist, dass man am Ende auf seine eigenen Lügen hereinfällt.

Sind wir bereit „zu Aufbruch und Reise“, um uns lähmender Gewöhnung zu entraffen? Momentan sieht es nicht so aus. Die alteingesessene Politikgarde hat die Fortsetzung der alten Politik mittels der GroKo-Sondierungsgespräche eingeleitet. Leider ist derjenige, der sich am längsten an ein sinkendes Schiff klammert, genau derjenige, der die geringste Überlebenschance hat. Die CSU scheint es erkannt zu haben und versucht, sich abzunabeln. Nur hat sie den richtigen Zeitpunkt verpasst. Dieser war 2015, jetzt bleibt nur der Versuch, den längst abgefahrenen Zug doch noch irgendwie zu erwischen. Solange die CDU aber bremst, wird die CSU zu langsam sein. Bundesweit will sie ihren Hut nicht in den Ring werfen, also sind ihre vollmundigen Pläne nicht viel wert. 

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben – Teil II

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wir alle kennen diesen Spruch, wir wissen, wie wahr er ist. Aber wir benehmen uns wie die DDR in den letzten Jahren. Warum nutzen wir nicht das Wahlergebnis und machen etwas Mutiges? Es gäbe immerhin zwei Alternativen zur GroKo:

Zum einen gibt es die Möglichkeit der Neuwahlen. Das Argument, diese würden zu keinem anderen Ergebnis führen, zieht nicht. Mit dieser Prognose könnte man Wahlen gleich ganz abschaffen. Auch wenn wir in einer „Demoskopie“ zu leben scheinen, wäre es doch nett, immer noch den Wähler entscheiden zu lassen. Dabei haben die Parteien es in der Hand, das Wahlergebnis zu ändern, denn sie können doch einfach mal versuchen, dem Wähler echte Marken mit Inhalten zu bieten, nicht nur hohle Phrasen wie soziale Gerechtigkeit, mit der wir gut und gerne leben können. Mir persönlich wäre es z.B. sehr recht, wenn ich gut und günstig leben könnte. 

Zum anderen könnte es eine „alternative Minderheitsregierung“ geben. Diese könnte so gestaltet sein, dass frische Leute von außen kommen und ihre Expertise einbringen. So wäre ein Verteidigungsminister, der etwas von Verteidigung versteht, eine gute Abwechslung, ebenso ein Außenminister, der die Kunst der Diplomatie beherrscht und nicht unsere Verbündeten Israel und die USA düpiert, ein Unternehmer als Wirtschaftsminister – man könnte eine wirklich interessante Riege zusammenstellen.

Zusätzlich müsste man ein Gremium schaffen, das sich aus ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der Handhabung komplexer, dynamischer und interaktiver Systeme zusammensetzt. Dieses sollte Vorschläge erarbeiten, mit welchen Veränderungen unser politisches System effizienter, resilienter und bürgerfreundlicher werden könnte. So kämen parteiunabhängige Vorschläge auf den Tisch, mit denen sich die Bürger und die Parteien auseinandersetzen könnten.  

Eines muss uns klar sein: Der Wandel wird kommen. Es stellt sich nur die Frage, wer ihn gestaltet. Die wirtschaftlich guten Zeiten werden irgendwann zu Ende gehen, so dass nicht mehr wie bisher die Probleme mit Geld zugeschüttet werden können. Aber auch dann benötigen wir einen funktionierenden Staat, auch dann müssen die Schulden zurückgezahlt werden. Rücklagen haben wir nicht, wir geben das Geld mit vollen Händen aus.

BER ist die Metapher für das heutige Deutschland

Die bisherigen Versuche, eine Regierung zu bilden, ähneln fatal den Versuchen, BER zu retten. Weitgehend dieselben Leute machen weitgehend immer dasselbe und verbrennen Unmengen von Geld, für das andere Leute arbeiten gehen müssen.

BER ist das Symbol für das heutige Deutschland. Das Projekt wurde von Anfang an schlecht gemanagt, schon die Planungen waren Murks, der Flughafen ist für die Anforderungen viel zu klein dimensioniert. Genauso wird auch Deutschland schlecht gemanagt. Andere Länder haben in kürzerer Bauzeit für einen Bruchteil des Preises große, internationale Drehkreuze gebaut und in Betrieb genommen. Bemerkenswert ist, dass der neue Haupstadtflughafen nicht im Westen, sondern im Osten neben dem alten Flughafen der DDR liegt. Eine Verschiebung, von der viele meinen, dass sie ein Spiegelbild der politischen Verhältnisse sei.

Es gab vor Jahren ein Wahlplakat in Berlin mit dem Konterfei von Wowereit vor dem Hintergrund eines BER-Fotos mit der Frage, ob man solchen Leuten seine Kinder anvertrauen könne. Das war eine sehr gute Frage! Warum sollen Leute, die nicht einmal ein Projekt wie einen Flughafenbau im Griff haben, dann eine Stadt oder gar ein Land oder noch größere Einheiten wie Europa im Griff managen können?

Klammern wir uns weiter an etwas, was sich als dysfunktional erwiesen hat, oder wollen wir versuchen, die verlorene Zeit aufzuholen? Mein Vorschlag wäre mit Hesse:

„Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“

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Thomas Nuszkowski / 12.01.2018

Wir leben nicht erst seit 15 Jahren von der Substanz. Das sehen Sie noch zu optimistisch. Und wir sind in vielfältiger Weise zurückgefallen. Das ist nur so schlecht wahrzunehmen, weil wir uns unter einer großen Propagandaglocke befinden, die den Vergleich mit der Aussenwelt erschwert. Dazu kommt, das die Altparteien gewissermaßen Löcher ins Boot bohren und so das Absaufen noch beschleunigen. Merkel hat diesem Land eine zusätzliche Belastung nach der anderen aufgebürdet. Und alles Belastungen, die keine Redite bringen. Man muss sich das klar machen. Der Staat kassiert seit Jahren einen Steuereinnahmerekord nach dem anderen, und man denkt über weitere Steuererhöhungen nach. Und was haben wir für all das Geld bekommen? Jede Menge Sozialschmarotzer und einen Berg Opfer und Leichen. Sonst nichts.

Bernd Assow / 12.01.2018

“Weitgehend dieselben Leute machen weitgehend immer dasselbe und verbrennen Unmengen von Geld, für das andere Leute arbeiten müssen.” Nein, die Unmengen an Geld werden nicht verbrannt, sie wechseln den Beitzer. Das ist der Sinn des Geldes und Teil des Wirtschafts-Kreislaufs. Allerdings sollte von den neuen Besitzern ein entsprechender Gegenwert z.B. in Form von funktionstüchtigen Flughäfen, Bahnhöfen, Schulen, Brücken, Straßen, Wohnungen… geliefert werden. Aber ist nicht das massive Zurückfahren öffentlicher Investitonen ein Merkmal der Politik der letzten Jahre? Könnte es sein, dass deshalb Interesse daran besteht, die wenigen noch laufenden, mit öffentlichen Geldern finanzierten Projekte so lange wie möglich hinauszuzögern? Je länger diese Projekte laufen, um so größer wird ja auch die Menge des Geldes, welches dabei den Besitzer wechselt. Handelt es sich also um eine Art Darüber-Hinweg-Helfen der “leidenden” Unternehmen über die schwierigen Zeiten der “Schwarzen Nullen” und “Schuldenbremsen”? Ein weiteres Merkmal der Politik unserer letzten Regierungen ist aus meiner Sicht das Fehlen von Visionen. (Nein, ich meine nicht Halluzinationen. Daran gab es bei etlichen Regierungsmitgliedern leider auch keinen Mangel.) Jedenfalls so lange über eine Regierungsbildung verhandelt wird, muß diese (noch nicht existierende) Regierung auch nicht bekennen, wieder keinen Plan, kein Ziel geschweige denn eine langfristige Vision zu haben.

Jürgen Streeb / 12.01.2018

Ein kluger Artikel, Frau Heinisch, danke! Wir haben wichtige Entwicklungen verschlafen, schreiben Sie. Richtig, Schlaf ist wichtig und unerlässlich für Körper und Geist, nicht so aber Dauerschlaf. Und viele Menschen in unserem Land schlafen immer noch tief. Gut für die Mächtigen, die sie sehr nachhaltig sediert haben. Wären die Menschen wach geblieben, hätten sie so manche Gefahr rechtzeitig erkannt und entsprechend reagieren können. Ich vermute, Sie haben das Bild vom Reschensee sehr bewusst gewählt. Eine überaus gelungene Wahl, die auf ein Geschehen in der Vergangenheit hinweist.  Dieser See entstand dereinst, als ein Dorf geflutet wurde und für immer in den Tiefen verschwand. Nur die Kirchturmspitze erinnert als stummer Zeuge noch daran. Vielleicht erkennt der eine oder andere Parallelen und sieht, dass auch über uns eine Flut hereingebrochen ist. Wer hat sie verursacht und zu welchem Zweck? Die Kirchturmspitze von Reschensee erinnert an ein Dorf. Was wird dereinst an unser Land erinnern?

Johannes Bohnebeck / 12.01.2018

Interessante Sichtweise, wir haben nicht die Misswirtschaft der DDR beseitigt, sondern diese ausgeblutet um unser System noch weiter am Leben zu erhalten. Ansonsten wäre das, was sich jetzt abspielt, bereits in den 90ern passiert, sei es der wirtschaftliche Abschwung, der damals nur durch das erschliessen neuer Märkte aufgehalten werden konnte oder das erstarken der rechten Kräfte wie DVU und Republikaner, dem durch die Wende Einhalt geboten wurde. Auch war die Verschuldung der DDR niedriger als die der BRD.  Da sollte sich die Autorin vlt. doch einmal mit den Zahlen beschäftigen.  Aber der “Besser-Wessi” in Form der Autorin zieht sich durch den ganzen Artikel und zeigt eindrucksvoll, woran es hapert. Der Grund für das jetzige Debakel und den Niedergang der BRD ist in der Arroganz der westdt. Macht- und Führungseliten zu suchen, die verbunden ist mit dem Glauben, man würde noch in der Profiliga spielen, obwohl man eigentlich bereits im Amateurbereich angekommen ist. Daher dürfte sich auch die Annahme als falsch erweisen, dass sich mit “neuem” Personal etwas ändern würde und Expertise von Außen helfen könnte. Diese Expertise gibt es bereits und die steuert das ganze Chaos, seien es Unternehmer oder Lobbyisten, die die Politschauspieler in die gewünschte Richtung lenken, um sich zu bereichern. Den benötigten Umschwung möchte mMn auch die Autorin nicht, denn dieser würde nur erfolgen, wenn man die Systemfrage stellen würde, was von allen Beteiligten auch dem “neuen” Personal nicht erwünscht wird.

Wilfried Mutschler / 12.01.2018

Die Idee klingt gut, die “alteingesessene Politgarde” durch “frische Leute von außen” und Gremien ausgewiesener Experten zu ersetzen. Allerdings, die von der alten Politgarde ausgewählten und eingesetzten Regierungsbeamten (gem Rüttgers “die Arbeitsebene”) blieben uns erhalten, und auch die Lobbyisten würden das Feld nicht räumen; es liefe also wohl auf (auch) ineffektive und noch teurere Doppelbesetzungen hinaus. Übrigens sehe ich BER nicht als “d i e” Metapher für das heutige Deutschland, sondern als “e i n e”, und zwar nicht die aussagekräftigste. Eine aussagekräftigere Metapher für das heutige Deutschland ist meines Ermessens die Rheintalstrecke: Während die kleine Schweiz termingerecht den Gotthard-Basistunnel mit zwei Röhren zu jeweils 57 km und den höchstmöglichen Sicherheitsstandards termingerecht fertiggestellt hat, laboriert Deutschland, hier vertreten durch die DBAG, den Bund und das Land Baden-Württemberg, noch immer an der oberirdischen Zulaufstrecke zum o.g. Tunnel herum, wo zu allem Überfluss beim Bau jüngst auch noch ein sog. Trog eingebrochen ist mit langfristigen Zugausfällen und massiven Verspätungen. Die Politgarde führt also ständig “Europa” im Mund; die wirtschaftliche Basis hierfür, der Warenverkehr, leidet. Man könnte die Liste fortsetzen, z.B. bezüglich des schnellen Internet.

A. Manke / 12.01.2018

Sie haben da einen sehr treffenden Text formuliert. Haben Sie vielen Dank dafür. Wie jede Blüte welkt und jede Jugend; Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,; Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend; Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Auch die ersten Worte der “Stufen” passen gut in unsere politische Landschaft, denn Tugend und Weisheit sucht man in diesem Land schon seit langer Zeit vergebens. Leider werden jedoch die klugen und fähigen Köpfe weiter ungehört bleiben, leider werden wohl auch in Zukunft “Experten” Entscheidungen fällen, über die jeder an der Basis arbeitende Mensch nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann- und das in beinahe jedem Bereich. Die lebensferne Überheblichkeit, das nicht Wahrnehmen des Lebens an sich, das die Menschen praktizieren, denen wir ausgeliefert sind, wird sich weiter fortsetzen. Der Druck gegen tatsächliche Meinungsfreiheit wächst und wir, die einfachen Leute, die nie in irgendwelchen Geschichtsbüchern erwähnt werden werden, müssen uns immer mehr in unserer Freiheit einschränken lassen. Sie haben Recht: Wir leben von einer Substanz, die nahezu aufgebraucht ist. Augenscheinlich merken das die Menschen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sein sollten, sich für das Wohl eines Volkes einzusetzen, nicht. Da wären wir wieder; bei der lebensfernen Überheblichkeit. Abschied hätten wir schon vor langer Zeit nehmen müssen; das Gesunden wird noch unsere Kindeskinder beschäftigen.

Günter Schaumburg / 12.01.2018

Ein nicht unwesentlicher Grund, warum so viele Ostdeutsche enttäuscht und verbittert, trotz höheren Lebensniveaus sind ist: Der Westen hat es gemeinsam mit den friedlichen ‘Revolutionären’ versäumt, sich aller, ich betone aller,  Kader aus Politik, Wirtschaft, Medien, Armee, Polizei, Gerichtsbarkeit, Geheimdienst und Sport zu entledigen. Es frustriert noch heute große Teile der Bevölkerung zwischen Erzgebirge und Hiddensee, dass die einstige Nomenklatura in erklecklicher Zahl Unterschlupf in allen o.g. Bereichen gut und sehr gut bezahlten Unterschlupf gefunden hat. Von den Renten gar nicht zu reden. So berappt der Steuerzahler jährlich 3,4 Mrd. Euro für die Sonderrenten, die sich Armee-Polizei-Stasi- Angehörige,  sowie Mitarbeiter des Partei- und Staatsapparates der DDR zu alten Zeiten selbst gut- geschrieben haben. Und wenn man dann noch einen politischen Redakteur eines ehemaligen SED- Bezirksblattes, der nach dem Zusammenbruch auch in der ehemaligen Feindpresse reüssierte, in einem Ausflugsort im Thüringer Wald mit einem 100 000€ SUV vorfahren sieht, ja dann freut man sich doch, wie gerecht es in dem Lande zugeht, in dem die einen gut und gerne leben, die anderen noch ein bisschen mehr.

G. Horst / 12.01.2018

Die dritte Möglichkeit wird ausgeklammert: CDU/FDP/AFD.

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