@M. Münch. Der Artikel ist nicht unausgegoren. Wenn überhaupt, dann gibt er Sichtweisen von zwei Forschern wieder und deren Analyse, und die kann man als unausgegoren bezeichnen. Sollte man aber nicht unbedingt. Keiner hat behauptet, Vegitarismus sei doof oder dumm. Lediglich eine häufig benutzte Begründung für Vegitarismus wurde untersucht und in Frage gestellt. Dieses Vorgehen kann in einer gesinnungsethisch überladenen Zeit in meinen Augen nicht schaden. Es könnte helfen Hysterie einzudämmen und den Blick für die Realität und das sinnvoll machbare wieder zu erlangen.
@ Marina Münch Ich konnte mich in Malaysi persönlich davon überzeugen, daß der Urwald dort den Palmölplantagen (Öl für Lebensmittel, Kosmetik- u. Reinigungsmittelproduktion, u. der gute Bio-Diesel) weichen mußte, was mit Tierfutter eher weniger zu tun hat. Gleiches gilt für Indonesien. Und daß in Brasilien der Regenwald neuzeitlich vor allem mit dem Ziel der Ethanol- gewinnung platt gemacht wird, damit die Brasilianer und “wir” als Perverseion des Begriffs “Essen auf Rädern” sog. Biosprit tanken müssen, dem Willen der politischen Weltenretter folgend, ist auch kein Märchen der Gebrüder Grimm.
Das Elend dieser Welt wird letztendlich nur durch die Abschaffung des Menschen erlöst. Zumindest deshalb, weil es dann niemanden mehr gibt, der darüber moralisiert.
Man weiß bei der Lektüre dieses Ergusses nicht, ob der Verfasser bewusst an der Sache vorbei argumentieret oder ob er selbst glaubt, was er schreibt. Das Leben vieler “Nutztiere” - was schon für ein Wort! - ist sicherlich angenehm, das vieler anderer allerdings nicht, man denke nur an Hühner, an Kälber usw. Die Tötung der “Nutztiere” jedoch ist allemal auf Qual abgestimmt. Man möge doch mit Argumenten kommen, nicht mit Verunglimpfungen! Mir sagte vor einiger Zeit eine Fleischfresserin, dass “Gott” wolle, dass der Mensch Tiere töte - ein praktisch,es Argument, weil man sich ein Phantom wie “Gott” selbst zurechtphantasieren kann. Dass Fleischfresser in Vegetariern ganz offensichtlich Feinde sehen, die es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt, besagt etwas über ihre eigene Gewissensnot. Warum sagen sie nicht einfach, dass sie dem Leiden von Tieren gegenüber empfindungslos sind. Wäre wenigstens ehrlich und entspräche exakt dem, was der Verfasser hier zum Ausdruck bringt - freilich versteckt.
Es funktioniert, und zwar wie bei einer Religion: Die Vegetarier brauchen nur ganz fest daran zu glauben, dass Vegetarismus etwas am Tierwohl verbessert. Und da die Landwirte wissen (oder glauben), dass die Vegetarier das glauben, fangen sie an, die Tierhaltung zu verbessern (und zwar in dem Sinne, wie Vegetarier glauben, was eine Verbesserung darstellt), einfach aus dem schnöden Grund, dass sie nicht wollen, dass noch mehr ihrer Kunden Vegetarier werden. Für die Vegetarier ist das freilich eine Bestätigung ihres Glaubens.
Sehr geehrter Herr Spahl, schon lange denke ich über dieses Thema nach - und zwar weitgehend in derselben Richtung wie Sie. Aber mir scheint alles noch deutlich einfacher und eindeutiger, als Sie es diskutieren: Wenn wir “die Natur” als Referenz (in Veggie-Augen als Ideal) nehmen, dann folgt doch dies: Die meisten Nutztiere, die wir bösen Menschen in Existenz bringen, leben einfach besser als in der “Natur”, dem genannten Veggie-Ideal mithin. Daraus folgt ganz einfach, eindeutig und klar: Fleisch fressende Homo sapiense sorgen für mehr Tierglück, als gäbe es sie nicht, diese hominiden Carnivoren. Beste Grüße.
Ein sehr interessanter Beitrag mit Informationen, die nachdenklich stimmen. Ärgerlich, aber wohl unvermeidlich ist aus meiner Sicht, dass er Wasser auf die Mühlen einiger unvermeidlicher, gehässiger, zumeist unreflektiert, um nicht zu sagen: ignorant auftrumpfender Karnivoren leitet. Aber vielleicht haben jene ja auch ein bisschen recht: Vegetarier und besonders Veganer können einen schon arg nerven; da ist jede Munition willkommen, die man gegen sie verschießen kann. Ich selbst esse keine Tiere. Keine Hunde, keine Katzen - und die anderen Tiere halt auch nicht. Ich verabscheue Tierquäler und bin für einen humanen Umgang mit Nutztieren, aber gleichwohl leide ich darunter, mit “ethischen” Vegetariern, also denen, die einen so schrecklich nerven können, in einen Topf geworfen zu werden. Als ich mich vor Jahren einmal in einem Vegetarier-Forum auszutauschen versuchte, wandte ich mich gleich mit Entsetzen wieder ab, weil mir als “bloß” Vegetarier dort der offene Hass der Veganer entgegenschlug. Furchtbar! Zurück zum Beitrag: Mir scheint, dass nur wenige die Funktionsweise der Evolution überhaupt verstanden haben. Würden sonst Grüne (und inzwischen längst nicht nur die) so vehement für die “Erhaltung der Arten” kämpfen? Wenn sie je ihr Ziel erreichten, würden sie augenblicklich die Evolution zum Stillstand bringen. Hätte man also nur rechtzeitig mit dem “Artenschutz” begonnen, gäbe es heute keine Menschen, logisch. Dabei ist Geburtenüberschuss, wie im Artikel richtig ausgeführt, mit konsekutiver Sterblichkeit jugendlicher Individuen eine Conditio sine qua non für die Entstehung der Arten. Furchtbare Grausamkeit und unendliches Leid wohnt somit der Evolution systemimmanent und unverzichtbar inne. (Allein diese Tatsache führt nebenbei bemerkt die Idee eines allgütigen Gottes zwanglos ad absurdum). Ich werde den von Ihnen zitierten Beitrag zum Anlass nehmen, weiter nachzudenken. Das kann schließlich nie schaden. Und ich werde ihn an ausgewählte Vegetarier und Karnivoren weiterleiten. Bloß eins werde ich nicht tun: Mit dem Fleischessen anfangen. Und dazu muss ich keine hochtrabende Ethik bemühen, mir schmeckt’s halt einfach nicht :-)
Wer Tiere liebt, muss wohl Bio-Eier essen. Jede Menge glückliche Hühner, die auch noch besonders ernährt werden. Wobei es sein kann, dass ihnen die Bio-Körner gar nicht so gut munden. Es gibt auch böse Zungen, die behaupten, dass das Leben im Freiland gar nicht so schön ist wie in einem trockenen Stall, aber wo kommen wir hin, wenn wir solchen Stimmen vertrauen. CWE
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