Sehr geehrter Herr Zeiler, Sie schrieben:“Die These, die hier aufgestellt wird, Muslime könnten unser demokratisch freiheitliches Leben nicht anerkennen, weil die Religion dazwischen steht, wird tag täglich in diesem Land von Millionen “integrierter” Muslime widerlegt.” Sie meinen wahrscheinlich die “Muslime”, die eigentlich keine mehr sind, weil sie sich keinen Deut um den Koran oder Mohammed als Vorbild scheren und sich damit von den islamischen Regeln/Gesetzen abgewendet haben, um den hier geltenden von Menschen gemachten Gesetzen den Vorrang zu geben. Für gläubige Muslime und den organisierten Islam mit seinen Verbänden und Moscheegemeinden/Rathäusern sind Ihre “integrierten” Muslime vom Glauben abgefallen. Sie sind schlichtweg nun Ungläubige, Kafir und Schlimmeres. Kennen Sie den Satz des ehemaligen Vorsitzenden des ZMD (Zentralrats der Muslime in Deutschland) Elyas auf die Frage, ob er/ZMD das Grundgesetz anerkennen würde? Antwort:” Solange wir in der Minderheit sind.” An einer geistigen Auseinandersetzung mit dem Islam im gesellschaftlichen und kirchlichen Leben sowie in der Politik führt eigentlich kein Weg vorbei. Aber wer verhindert dies?
Britisch-Indien wurde 1947 unabhängig - mit 2 Staaten. Indien und Pakistan. Ursache der Teilung war die Zwei-Nationen-Theorie! https://de.wikipedia.org/wiki/Zwei-Nationen-Theorie Mehr muss man zur Integration der Muslime nicht wissen. Man kann aber gerne die derzeitige Situation beider Länder gerne vergleichen.
@Johannes Schölzel, wieviele der von ihnen genannten Millionen integrierter Muslime sind denn überhaupt welche, in deren Leben die Religion noch eine Rolle spielt? Frau Lengsfeld meinte ganz sicher nicht, daß bei all jenen Integration schon ein Problem ist, die unter Religionszugehörigkeit “Muslim” im Pass stehen haben, unbeachtet des eigentlichen persönlichen Weltbildes. Die bekannte Studie des SINUS-Instituts von 2007 identifizierte verschiedene Migranten-Milieus, darunter z.B. das “religiös-verwurzelte Milieu” (Traditionelle Werte und religiöser Dogmatismus, Patriarchalisches Weltbild, überkommene Familienwerte und Zwangsnormen, und, so Sinus wörtlich: “Kulturelle Enklave, keine Integrationsbereitschaft). Unter den hiesigen Türken hat dieses Milieu laut Sinus 19% Anteil. Es ist doch klar, daß Angehörige des “Intellektuell-Kosmopolitischen Milieus” oder des “Adaptiven Integrationsmilieus” bzgl. Integration kein Problem darstellen… aber das Muslimsein wird bei diesen Menschen auch keine hervorragende Rolle spielen, die Sinus u.a. folgendermassen beschreibt: “Individualisierung der Überzeugungen und Lebensstile, Selbstverwirklichung als zentraler Wert, Kritische Auseinandersetzung mit der Herkunftskultur, Streben nach Aufklärung und Emanzipation”. Diese Einstellungen stehen im Widerspruch zum Islam, den man ernstnimmt. Nimmt man den Islam nicht ernst, ist das eine andere Sache, aber ist man dann eigentlich noch Muslim? Daß aber religiöse Verwurzelung und fehlende Integrationsbereitschaft sehr stark zusammenhängen, ist schon der SINUS-Studie zu entnehmen, Frau Lengsfeld sagt da nichts Neues. Es ist jetzt die Frage, welchen Anteil das “religiös-verwurzelte Milieu” im Sinne der SINUS-Definition unter den Flüchtlingen hat. Es ist meine persönliche Vermutung, daß es leider höher als 19% liegen wird. Warten wirs ab… bis es entweder eine Studie dazu gibt, oder es am Umfang der Integrationsprobleme bzw. am Ausmaß des Scheiterns der Integration abzulesen sein wird.
Mich empört die Arroganz der Unwissenheit, die nicht wenige Vertreter unserer politischen und gesellschaftlichen Elite an Tag legen, wenn sie glauben, darauf verzichten zu können, sich über den Islam gründlich zu informieren. Die fundamentalen Gegensätze zwischen westlicher und muslimischer Weltauffassung können nicht besserwisserisch wegmoderiert werden. Das zu glauben, ist ein gefährlicher , unverantwortlicher und überheblicher Irrtum.
Vor allem nach den Ereignissen in Sachsen empfinde ich diesen Artikel als schrecklich: pauschalisierend “die Muslime” und damit diffamierend und angstschürend. Unverantwortlich, als ob unser freiheitliches Gemeinwesen auf dem Spiel stünde. Natürlich lassen sich dutzende Beispiele von falschverstandener Rücksichtnahme und nicht gelungener Integration finden, aber die lassen sich, um polemisch zu werden, auch genügend unter den Sachsen und Sachsenanhaltinern finden. Die These, die hier aufgestellt wird, Muslime könnten unser demokratisch freiheitliches Leben nicht anerkennen, weil die Religion dazwischen steht, wird tag täglich in diesem Land von Millionen “integrierter” Muslime widerlegt.
“Weiter steht dem westlichen Individualismus eine Religion gegenüber, für die Gemeinschaftsbildung unverzichtbar und ‘Individualist’ ein Schimpfwort ist. Muslime sind im hohen Masse konformistisch.” Mit dem Non-Konformismus in westlichen Gesellschaften ist es m.E. auch nicht mehr weit her, seitdem es political correctness gibt. Wichtiger als die Erforschung des Islam erscheint mir daher die Erforschung der Frage, wie political correctness es geschafft hat, die Errungenschaften der Aufklärung zu ersetzen. Statt: “Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!” gibt es eine immer weiter um sich greifende Gängelung von Sprache und somit auch von Denken. Wie konnte es dazu kommen?
Sehr geehrte Frau Lengsfeld, vorweg muss ich die Achse loben. Im November erschien auf achgut: “Der neue Multikulturalismus: ‘‘Amerikanische Verhältnisse’’ in Deutschland” von Moritz Mücke. Wenn auch nicht direkt vergleichbar, so sind es diese alternativen Sichtweisen und das freie denken in alle Richtungen, was die Achse zu einem Multikulti des Geistes macht. Der Qualitätsjournalismus der Massenmedien steckt leider in Denkverboten fest und dient nur noch der Kontrolle. Die von keinem dieser Medien hinterfragte Absprechung des Menschseins, wie im Fall Tillich, ist der traurige Höhepunkt der aktuellen Staatskrise. Ich danke allen Autoren. Anmerkung zu ihrem Text: Dazu stieß ich heute auf folgende Naricht in der Guernseypress: ...A parent complained on social media when the RE homework was given to 12 and 13-year-olds at Les Beaucamps and students were asked to say how they were feeling, how becoming Muslim had changed their life for the better and how much they loved their family….. Der ganze Text ist in der Guernseypress zu finden. http://guernseypress.com/news/2016/02/18/education-defends-islam-homework/ Ich verstehe dieses, aus falscher Toleranz gelebtes Entgegenkommen gegenüber dem Islam nicht. Diese Selbstverachtung der eigenen Kultur und Vergangenheit, kann ich nicht nachvollziehen und ist mir fremd. Weder emotional noch intellektuell. Wir haben uns doch nicht von den Pfaffen befreit um uns den Imamen anzubiedern. Machen sie weiter so!
Verehrte Frau Lengsfeld, vielen Dank für den Hinweis auf das Buch Barbara Kösters. Leider wird der Preis für ein Taschenbuch von 270 Seiten für 34,- EUR so manchen Interessierten vom Kauf abhalten. Dem niedrigen Absatz steht natürlich der somit gerechtfertigte hohe Preis gegenüber. Nur ist das der falsche Weg, den Frau Köster mit ihrem Buch sicher bezwecken wollte: Viele, viele Menschen erreichen. Mit besten Grüßen
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