Wie beim Länderfinanzausgleich ist es auch bein anderen Sektoren der öffentlichen Verwaltung: Wer gut haushaltet zahlt, wer nicht spart bekommt noch etwas dazu. So werden Anreize zur Effizienz nivelliert und Wettbewerb abgeschafft. Der Bürger sollte deswegen (wieder) mehr Kontrolle darüber bekommen, was mit seinen rekordverdächtigen Steuern und Abgaben passiert. Und spätestens nach der Agenda 2010 muss das Rentensystem revolutioniert werden, damit die Altersarmut Langzeitarbeitsloser nicht zu sozialem Sprengstoff wird. Der orchestrierte Jubelchor zu Jahresbeginn 2017, wonach alles stabil sei und es steil bergauf gehe, lässt Problemlösungen alledings nicht erkennen.
Sehr geehrte Frau Heinisch, die Behauptung, diese Regierung habe “keine Chancen auf einen Wahlsieg”, lese ich in diversen Facetten immer wieder, was sie - leider - nicht richtiger macht. Wahr ist, dass in anderen Ländern Europas nationalkonservative, zuwanderungsskeptische Parteien auf dem Weg zur Mehrheitsfähigkeit sind - wer mag, kann auch den Wahlsieg Trumps und/oder den Brexit zumindest teilweise auf dieses Konto buchen. Aber Deutschland? Da gibt es eine AfD mit respektablen 15 bis 20 Prozent Stimmenanteil, der ein in Willkommenskultur einzementierter Block von Parteien gegenübersteht, die mittlerweile, cum grano salis, allesamt miteinander koalitionsfähig und - wenn es die Umstände erfordern - auch -willig sind. Zu wenig unterscheiden sich die Politikentwürfe des Establishments, dessen multikulturelle Umverteilungsphantasien allenfalls noch in unterschiedlicher Ausprägung daherkommen. Dieser Block sammelt nach wie vor etwa 75 % der Parlamentsmandate ein und wird es auch künftig tun, weil sich “die, die schon länger hier leben”, eingeschüchtert durch eine bis heute anhaltende, zum politischen Kampfinstrument degenerierte Entnazifizierung, offenbar mehrheitlich nicht vorstellen können oder wollen, dass es tragfähige politische Konzepte jenseits des Mainstreams der Bundestagsparteien geben könnte. Nein, das wird so nichts. Face the facts: Diese Regierung hat den Wahlsieg so gut wie sicher, und ob möglicherweise die Grünen oder die SED-Fortsetzer mit ins Boot geholt werden, spielt keine Rolle mehr. Deshalb glaube ich auch nicht an den Unsinn einer angeblich geplanten Absage oder Verschiebung der Bundestagswahl. Warum sollte man? Ab 55+ Prozent der Mandate regiert es sich doch ganz prächtig, und die bekommt man allemal irgendwie zusammen. Ich fürchte, dass es frühestens 2021 spannend werden könnte, wenn wirklich jeder bemerkt hat, dass an einer Alternative zum “Weiter so!” kein Weg vorbeiführt. Leider wird dann dieses Land so gründlich an die Wand gefahren worden sein, dass auch eine 180°-Wende in den wichtigsten Politikfeldern - Schuldenkrise, Energiepolitik, Zuwanderung, Bildung - mindestens eine Generation brauchen wird, um den Schuttberg von Deutschlands schlimmster Kanzlerschaft seit “1000” Jahren abzutragen.
Sehr geehrte Frau Heinisch, Ihre Aufzählung der Mißstände in diesem unserem Lande dürfte den Bürgern, jedenfalls denen, die “schon länger hier sind”, den Schlaf rauben. Auch ich suche verzweifelt nach Gegenargumenten zu Ihrem Katastrophenszenario, finde aber leider keine. Zu überzeugend und offensichtlich sind die von verantwortungslosen Politikern über Jahrzehnte angehäuften “Baustellen”. Mir fällt in diesem Zusammenhang nur ein Textfragment des kommunistischen Liedermachers F.J. Degenhardt ein, diesen Text schrieb er gewiss aus anderem Blickwinkel, er passt aber gerade heute immer noch : ....sind kurz vor der Sturmflut noch guten Mutes und tanzen im Takt ihres schweren Blutes, einen Schritt vor, zurück eins, zwei, drei, und schwitzen und strahlen und singen dabei: Wie oft hat man uns schon totgesagt, doch hier im Innern des Landes leben wir noch. Und auf der Titanic wurden vor dem Untergang noch die Liegestühle neu geordnet.
Liebe Frau Heinisch, Vielen Dank für Ihre kenntnisreiche Analyse und die weiterführenden Links. Sie drückt exakt aus, was bei jedem klar denkenden Menschen, der die aktuelle Situation beobachtet (auch wenn er sie nicht im Detail erforscht) als zwar diffuses aber starkes Unbehagen zu großer Beunruhigung und einem Gefühl führt, schutzlos einer völlig unsinnigen und nicht mehr nachvollziehbaren Politik ausgeliefert zu sein. In diesem Sumpf noch einen Hebel für positive Veränderungen zu finden erscheint mir inzwischen fast unmöglich. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Hoffen wir also, daß der Druck im Kessel steigt, bevor der Deckel von der Politik völlig festgeschweißt wird!
Das Problem in Deutschland ist nicht die Regierung, sondern das unmündige Volk, das sich mit dieser Unmündigkeit zufrieden gibt. Es ist sehr schwer, einem Deutschen klar zu machen, dass er der eigentliche Souverän und Verantwortliche ist und kein Untertan der Regierung. Der Bürger trägt im Grunde die Verantwortung, was mit seinem Geld, dem Steuergeld finanziert wird. Aber er nimmt diese Verantwortung nicht wahr, sondern sieht es als Recht des Staates an, Steuern zu fordern und beliebig zu verwenden. Solange Demokratie so verstanden wird, gibt es allen Grund, pessimistisch in die Zukunft zu schauen. Dabei liegt das gute Beispiel doch so nah: die Schweiz. Direktdemokratie.
Zu meinem vorherigen Leserbrief sei noch folgender Gedankengang erlaubt: Es ist für einen Rechtsstaat bezeichnend, wenn (selbstverständlich, richtig und wichtig) niemand, und schon gleich gar nicht Minderheiten, unter Generalverdacht gestellt werden dürfen, sprich, ‘nicht jeder Flüchtling ist ein Terrorist’, aber im Gegenzug höchstrichterlich festgestellt wurde: ACAB (All Cops Are Bastards) und alle Soldaten sind Mörder In diesem Sinne, ein Gutes Neues Jahr!
Ein klasse Artikel, vielen Dank! Also würde uns die Abschiebung der Ca. 500000 abgelehnten Altfälle etwa 3 Milliarden Euro kosten. Alle Flüchtlinge zusammen etwa 10 Milliarden. Aber das sind doch Peanuts im Vergleich zu den 30-50 Milliarden jährlich, die momentan veranschlagt werden. Also ich nehme die Abschiebung. Ist auch billiger als die prognostizierten Gesamtkosten der bisherigen Bereicherung von Ca. 1500-2000 Milliarden, gerechnet auf die Lebenszeit der neu dazu gekommenen. Ah. Halt, geht ja nicht, weil dann verlieren wir ja unseren Titel in moralischer Weltmeisterschaft. Idee: Wir helfen nach der Abschiebung mit den 30 Milliarden Euro jährlich Menschen in Afrika. Damit können Ca. 100 Millionen Menschen dauerhaft unterstützt werden. Damit ist uns die moralische Lufthoheit weltweit gesichert, und wir können weiterhin SPD und Grüne wählen. Ha!
Ich bin Polizeibeamter in Bayern und kann jeden Satz von Frau Heinisch unterstreichen - leider. In meinem Kollegenkreis wird beinahe ständig über die Masse der Einstellungen der Staatsanwaltschaften diskutiert. Neben der massigen Einstellung der angezeigten Delikten werden zB auch versuchte und vollendete Widerstände gegen die Kollegen kurzerhand eingestellt. Anzeigen von Beleidigungen an Zivilbeamten werden weder vom Dienstvorgesetzten unterstützt, noch von der Staatsanwaltschaft verfolgt, wenn der Beschuldigte vorher nicht wusste, dass es sich beim verbal bedachten Gegenüber um einen Polizisten handelte (als ob das dann weniger beleidigend wäre, wohlgemerkt alles in der Dienstzeit passiert). Typisches Beispiel hier, der Stinkefinger im Strassenverkehr, verbunden mit entsprechender Fahrweise des Gegenübers (die Owi’s werden übrigens ebenfalls auch gleich mit eingestellt, da meistens verjährt). Bei den Beleidigungen wird man dann auf den Zivilklageweg verwiesen, wozu die Kollegen verständlicherweise keine Lust haben, denn dann wären sie, wenn das Verfahren wieder mal eingestellt wird, die Kostenträger. Am Schlimmsten ist es, wie im letzten eingestellten Verfahren in unserer Dienstgruppe, wenn der Staatsanwalt die Beleidigung einstellt, mit dem Hinweis, das decke die Meinungsfreiheit ab. Dazu zitierte er ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts von Mitte 2016, das feststellte, eine Staatsanwältin darf als “geisteskrank” bezeichnet werden, dies decke die Meinungsfreiheit. So siehts aus im Lande, so weit ist es gekommen mit unserem ‘starken’ Rechtsstaat. Aber parken sie mal falsch oder fahren zu schnell, dann aber bekommen sie die ganze Härte unserer Gerichte zu spüren - versprochen.
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