Gastautor / 27.05.2016 / 10:00 / Foto: Neil Bryden / 10 / Seite ausdrucken

Warum ich ein Wutbürger bin

Von Wolfram Ackner.

Eine Antwort an Susanne Gaschke auf ihre Kolumne in DIE WELT „Diese zwei Fragen muss man jedem Wutbürger stellen“.

"In welchem anderen Land der Welt würden Sie lieber leben als in Deutschland?", fragen Sie. Ich würde lieber in Australien leben. Das wäre zwar nicht ganz so einfach, weil man Qualifikationen und ein gewisses Startkapital vorweisen muss. Dieses Handicap ist allerdings in meinen Augen gleichzeitig der erste große Pluspunkt. Leute, die Lebenschancen suchen, die der Gesellschaft etwas zurückgeben können und ins Land passen, kriegen eine faire Chance.

Aber kein australischer Premier käme auf den Gedanken, "per ordre de Mufti" (beziehungsweise de Mutti) so viele Menschen aus den ärmsten, gewalttätigsten und rückständigsten Regionen der Welt ins Land zu holen und mit Milliardensummen zu alimentieren – und das der eigenen Bevölkerung als gigantisches Konjunkturprogramm und Quell künftigen Wohlstands zu verkaufen.

Der zweite Pluspunkt ist, dass der Lebensstandard Australiens vergleichbar mit dem Westdeutschlands ist, ohne dass ich dafür unsere abstoßende "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen"-Mentalität ertragen muss, mit der wir das Kunststück fertig bringen, Nachbarländer mit unserem moralischen Dünkel unter Druck zu setzen und uns gleichzeitig einzubilden, man würde uns dafür lieben.

Australischer Wohlstand ohne moralische Belehrungsmanie

Keine australische Regierung, kein australisches Parlament würde sich anmaßen, den Retter des Weltklimas zu spielen und dafür den Bürgern Billionensummen für eine idiotische Energiewende abzupressen. Na gut, das ist nur die halbe Wahrheit. Ursprünglich folgte Australien tatsächlich dem deutschen Vorbild, erkannte dies allerdings als technische Unmöglichkeit und kehrte zurück zu Kohle und Atom.

Der nächste Pluspunkt: Das Land ist offensichtlich in der Lage, Fehler zu erkennen und zu korrigieren. Obwohl man fairerweise hinzufügen muss, dass Australien nicht die deutschen Möglichkeiten hatte, technische Unzulänglichkeiten der Energiewende zu kaschieren.

Das Land kann nicht einfach so seinen überschüssigen Grünstrom in den Pazifik kippen, während Deutschland seine Nachbarländer dafür bezahlt, unseren Strom in deren Stromnetzen verklappen zu dürfen, wenn mal wieder besonders heftig der Wind bläst und die Sonne scheint. Dass man ein teuer erzeugtes Produkt nicht nur verschenkt, sondern viel Geld dafür bezahlt, es verschenken zu dürfen, wird auch noch als "Steigerung der Ökostromexporte" bejubelt.

Sicher werden auch in Deutschland von verantwortlichen Personen Fehler erkannt. Da man aber offensichtlich den Gesichtsverlust und/oder die zu erwartende Reaktion beim Wähler fürchtet, werden in Deutschland Fehler nicht korrigiert, sondern man marschiert mit aller Entschlossenheit weiter in die eingeschlagene Richtung, damit es planvoll und entschlossen wirkt und die einzigen im Land, deren Meinung offenbar zählt (Medien, Ökoindustrie, Sozialindustrie, Aktivisten und NGOs), darauf verzichten, Zeter und Mordio zu schreien.

Zur zweiten Frage: "Zu welcher Zeit in der Vergangenheit hätten Sie gern in Deutschland gelebt?"

Verdammt, erwischt, Frau Dr. Gaschke. Jetzt haben Sie mich tatsächlich dort, wo Sie mich haben wollten. Ja, ich weiß, Ewiggestrige sind megaout, aber ich schätze, ich wäre tatsächlich gerne Ende der Vierzigerjahre geboren worden.

Zum Glück gab es Trümmerfrauen statt Netzfrauen

Sicher war es damals hart, ganz Deutschland in Scherben, aber zum Glück gab es damals Trümmerfrauen statt "Netzfrauen", sonst hätte es keinen Wiederaufbau gegeben, sondern wir würden in Ruinen darüber diskutieren, wie man "einen gerechten Wiederaufbau" bewerkstelligen kann.

Und trotz aller anfänglichen Härte hätte ich spannende Zeiten gehabt. Ich hätte gesellschaftliche Debatten erlebt, polarisierende Vollblut-Politiker wie Herbert Wehner oder Franz Josef Strauss, Leidenschaft in der politischen Arena, klar unterscheidbare Parteien, klar unterscheidbare Zeitungen.

Ich hätte erlebt, dass sich die Menschen auf den technischen Fortschritt freuen, statt wie heute mit angstverzerrtem Gesicht vor einem amerikanischen Tiefkühlhähnchen zu stehen und "Chloralarm!" zu schreien, am Gemüsestand zu fragen, ob "da Gene drin sind" oder bei Kindergeburtstagsfeiern auf gluten- und laktosefreiem Kuchen zu bestehen.

Außerdem hätte ich elegante Großstädter mit guten Manieren erlebt. Jaja, ich kann ihn schon hören, den Einwand, dass diese altmodische Höflichkeit und Zuvorkommenheit bloß "oberflächlich" war. Na und? Mir ist eine aufgesetzte Höflichkeit trotzdem lieber als aufrichtige Patzigkeit.

Und last but not least hätte ich die Wirtschaftswunderzeit der Bundesrepublik erlebt, die goldenen Jahrzehnte, in denen es für hart schuftende Facharbeiter wie mich immer nur steil bergauf ging.

Und um meine "Früher-war-alles-besser"-Leier endlich zu einem Schluss zu bringen: Ich hätte im hier und jetzt keinerlei materielle Sorgen, eine höhere Rente als das, was viele Werktätige heutzutage als Lohn erhalten, und ein großes abbezahltes Haus (mit Riesensolaranlage, die ich mir von der Allgemeinheit bezahlen lasse). Und ich könnte es mir leisten, mich wie ein alterswilder Norbert Blüm über den "Materialismus" der heutigen "entpolitisierten" Zeit zu erregen, über den Mangel an Idealismus und gesellschaftlichem Engagement zu klagen und mich über die Angst vor der Islamisierung Europas lustig zu machen.

Antidiskriminierung? Nicht für Arbeiterklassetypen

Warum sollte ich auch etwas anderes sagen? Das bringt nur Ärger, und es ist schließlich nicht mehr mein Bier, wie Europa in 40 Jahren aussieht. Tja, aber Träume sind Schäume, ich lebe in fortschrittlichen #CheckYourPrivilege-Zeiten, wo es für alles und jeden einen Antidiskriminierungsbeamten gibt, außer für weiße 45-jährige Arbeiterklassetypen wie mich, die noch nicht geschnallt haben, dass "Meinungsfreiheit" nicht dasselbe bedeutet wie "Meinungsäußerungsfreiheit".

Soviel zu mir, jetzt hätte ich auch zwei Fragen an Sie. Erste Frage: Welche Relevanz haben diese beiden Fragen mit Ihrer Schlussfolgerung, dass nicht Presse und Politik an der Wut von Leuten wie mir schuld sind, sondern dass diese schlechte Laune durch Bindungsunfähigkeit und Einsamkeit verursacht wird?

Diese Bindungsunfähigkeit, diese absolute Vermeidung von Verbindlichkeit gibt es tatsächlich. Aber, zweite Frage, glauben Sie, dass Themen wie unverbindliche Poly-Amorösität und hektisches Party-Hopping tatsächlich für die schlechte Laune von uns Wutbürgern verantwortlich ist? Wie auch immer, Ihre These ist tatsächlich eine Überlegung wert. Zumindest würde es mir eine Erklärung für das Aggressionspotenzial von Grüner Jugend und Antifa liefern.

Hier finden Sie diesen Beitrag auch in DIE WELT

Wolfram Ackner (46) ist  von Beruf Schweißer im Anlagen- und Behälterbau. Er lebt in Leipzig und schreibt neben seinem bürgerlichen Beruf Kurzgeschichten und andere Texte

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Wolfgang Richter / 28.05.2016

Zum Kommentar des Herrn Dohmen erlaube ich mir, noch ein vielleicht typisch Deutsches Detail anzufügen, den Wunsch nach einer möglichst perfekten, allem und jedem gerecht werdenden Lebenswelt, gespiegelt in dem schönen Wahlslogan der Politik, wenn sie möglichst unkonkret Wohlstand für alle verspricht, “soziale Gerechtigkeit” steht ganz oben auf der Agenda. Es folgt sodann eine politische Regulierungsorgie bis in die letzte Ecke des Lebensraumes, umgesetzt durch einen sodann erforderlichen Ausbau der Verwaltung mit der Folge überbordender Vorschriften- und Regulierungswellen, die am Ende in einen alle immer mehr einengenden Kontrollwahn münden. Das ganze wird z. B. symptomatisch sichtbar, wenn man mit dem Auto (noch selbst fahrend und frevelhafterweise Benzin getrieben) aus einem der östliche von uns liegenden Länder nach dort verbrachtem Urlaub über Nebenstraßen in den Wirkraum deutscher Ordnungsfetischisten zurück kommt. Die schönen und relativ natürlich wachsenden Alleen wandeln sich in Straßen, an deren Rändern die verbliebenen Bäume teils über Strecken, teils einzeln stehend mit eher unschön aussehenden Leitplanken eingefangen sind, damit diese auf gar keinen Fall dem Auto in den Fahrweg springen, man auch teilweise über längere Strecken keine Möglichkeit mehr hat, mal “rechts ran” zu fahren, schlicht weil keine entsprechende Lücke mehr da ist, dafür aber alles super sicher und geordnet. Und wir erziehen uns auch zu möglichst großer gelebter Sicherheit ohne jegliches Lebensrisiko, z. B. in der medial immer wieder aufgearbeiteten Helmsucht für Radfahrer. Im Nachbarland Radfahrerland Niederlande erkennt man den deutsch stämmigen Radler schlicht am getragenen Helm. Es wäre bei den hier beschriebenen Horrorszenarien zu Unfällen von helmlos unterwegs gewesenen Radfahrern mal interessant, was ggf. entsprechende Statistiken oder ärztliche Aussagen dazu in den Niederlanden ausweisen. Mit entsprechenden Beispielen aus unseren verschiedenen Nachbarländern ließe sich ein mitteldickes Buch füllen. Vielleicht täte uns insgesamt etwas mehr Gelassenheit im täglichen Leben, gepaart mit etwas mehr Umsicht für das eigene Tun und Treiben und seine möglichen Folgen gut, statt alles massiv absichern zu wollen. Stellt sich die Frage, warum es hier noch kein Patent osder keine Nutzungsvorschrift für eine Leiter mit fest unten installiertem Sprung-/Auffangkissen gibt.

Horst Jungsbluth / 28.05.2016

Vieles was Wolfram Ackner beschreibt findet meine Zustimmung, manches sicherlich aus reiner Nostalgie, aber anderes aus Überzeugung, weil etliches in unserem Land nicht funktioniert, was “früher” einfach besser, weil normaler ablief. Mit den heutigen, teilweisen irren Verhältnissen wäre der Aufstieg der Bundesrepublik aus einem verschuldeten und verachteten Trümmerstaat zu einer wirtschaftlich führenden Demokratie gar nicht möglich gewesen. Man kann das auch daran erkennen, dass bereits 10 Jahre nach dem verlorenen Krieg trotz der Aufnahme von Millionen Heimatvertriebener und Flüchtlingen von einem “Wirtschaftswunder” geschrieben wurde und der damalige Finanzminister Schäffer (CSU) sogar einen finanziellen “Juliusturm” bilden konnte, während heute viele Gebiete der ehemaligen DDR trotz der immensen Billionenhilfen selbst nach mehr als 25 Jahren nicht prosperieren wollen. Vielleicht gerade deswegen!  Übrigens Australien: Eine Tante von mir wanderte mit ihren 2 Töchtern 1953 nach Australien aus, da ihr Ehemann sich dort beim Bau der Eisenbahn verpflichtet hatte. Sie landeten in einem abgelegenem Kaff in Südaustralien, wurden zunächst als “Nazis” beschimpft, isoliert und hatten zum Zahnarzt in Adelaide eine 24 stündige Fahrt mit der Bahn zu bewältigen. Sie schufteten wie die Berserker, zogen dann in die Nähe von Adelaide, konnten sich einen VW-Käfer leisten und kauften sich etwas später ein Haus, aber alles noch in fünfziger Jahren.  Trotz der ungeheuren Strapazen gaben sie die deutsche Staatsbürgerschaft zu Gunsten der australischen auf. Fazit:  Es läuft vieles schief in unserem Land und kaum jemand wagt es, die wahren Gründe für das Dilemma zu benennen, die bei jenen Kräften zu suchen sind, die auch für das Scheitern der Weimarer Republik und der DDR verantwortlich waren. Man sollte einmal bei dem gescheiterten Misstrauensvotum 1972 anfangen und sich dann bis in die heutige Zeit “vorarbeiten”. Dann wird man fündig!

Konstantin Wegmann / 28.05.2016

Bravo.  Wahre Worte von einem Mitglied der Gesellschaft,  welches dessen Rückgrat bildet - im Gegensatz zu diesen pharisäerhaften Gutmenschen, Staatsschmarotzern, Kirchensteuerverprassern

Reiner Hoefer / 28.05.2016

Meine Antwort an Susanne Gaschke: Es ist ganz einfach, Wutbürger sind Andersdenkende ohne politischen Einfluss, Ohnmächtige eben. Wenn man sie beschimpft, beleidigt, bekämpft, dann steigert man ihre Wut. Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist auch, oder besser vor allem, eine Geschichte der Wutbürger. Vor ca. 50 Jahren gab es eine sehr heftige Bewegung von Wutbürgern. Ihr prominentester Vertreter ist heute Namensgeber einer Berliner Straße, es entstand eine Partei von Wutbürgern (Die Grünen, schon mal davon gehört?, sie haben es bis zum Vizekanzler gebracht) und die Wutbürger von damals haben alle Machtpositionen von Politik, Justiz, Medien, Kultur usw. besetzt. Ihre politische Forderungen von damals, Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Versammlungsfreiheit, sollen nun, da sie an der Macht sind, nicht mehr gelten. Das entspricht einem uralten gesellschaftlichen Mechanismus - und das erzeugt neue Wutbürger. Heute wird die Einheitsmeinung gefordert, kein Widerspruch, kein Andersdenken. Es ist schon sehr merkwürdig, was so alles in unseren Medien zu lesen ist. Meine Empfehlung: Nicht kaufen und nicht lesen - das ist gesünder. Der polnische Autor Stanislaw Lem hat zum Thema Science Fiktion gesagt: Ein hoffnungsloser Fall mit Ausnahmen. Diese Formel wende ich seit langem auf den Journalismus an.

Lizzy Stender / 27.05.2016

Sie sprechen mir aus der Seele, Herr Ackner. Ich habe diese Zeit - allerdings eher die Schokoladenseite ab 1955 - in der Bonner Republik erlebt. Man hat mir erzählt, dass mein Vater sich freigenommen hat, um im Bundestag in Bonn persönlich die Debatte zur Wiederbewaffnung der Bundesrepublik zu verfolgen (1956). Wir hatten nach bewusster Entscheidung meiner Eltern keinen Fernseher im Haus, aber den “Spiegel”, die “Zeit” und die “Stuttgarter Zeitung” abonniert, und die wurden gelesen, auch von uns Kindern. Am Abendbrottisch wurde diskutiert oder zumindest über die Tagespolitik erzählt. Und es hat niemanden interessiert, bei welchem (italienischen ?) Herrenschneider Konrad Adenauer seine Anzüge anfertigen liess, und dass Ludwig Erhardt an den Spätfolgen einer Polio-Erkrankung litt hat die breite Öffentlichkeit erst nach seinem Tod erfahren. Es war etwas paradox, einerseits gab es eine grössere Distanz zu den gewählten Volksvertretern, zum anderen aber die feste Überzeugung meiner Eltern, nun endlich mitbestimmen zu können, das eigene Schicksal zu gestalten und uns, ihren Kindern, eine Zukunft mit vielen Optionen vorzubereiten. Diese optimistische Perspektive ist in Deutschland seit der Ära Kohl irgendwie abhanden gekommen. Breite Kreise der Bevölkerung haben sich zuerst einlullen und anschliessend ein X für ein U vormachen lassen. Nun bewegen wir uns wohl auf eine neue Talsohle zu. Trotzdem - kurz vor Sonnenaufgang ist es am dunkelsten. Australien kenne ich nicht, aber die USA und Kanada. Von dort beziehe ich meine Hoffnung, dass sich auch die Deutschen wieder aufrappeln werden, dass der Souverän das frech gewordene und inkompetente Personal von seinen privilegierten Ruhekissen verjagen wird. Und dann krempeln wir halt noch einmal die Ärmel hoch, räumen die Trümmer beiseite und bauen uns eine neue Existenz auf. So viele Generationen vor uns haben uns das - weitgehend unfreiwillig - vorgemacht. Ich sehe keinen Grund, warum unsere Jahrgänge, gut ausgebildet und mit der unbezahlbaren Erfahrung der Wiedervereinigung*, nicht in der Lage sein sollten, mit demokratischen Mitteln wieder das Heft in die Hand zu nehmen und Deutschland den Platz in Europa und in der Welt zu verschaffen, der dem Land in der historischen Verantwortung und in seiner Bedeutung für die friedliche Fortentwicklung der Menschheit zukommt. *Ich war im September 1989 in Österreich, ich habe die Trabbi-Kolonnen aus Ungarn auf der Westautobahn gesehen. Dennoch konnte ich mir damals nicht im Traum vorstellen, dass nur ein paar Wochen später die DDR am Ende sein könnte. Ich habe daraus gelernt, dass auf vielen verschiedenen Ebenen manche Veränderungen eine lange Reifezeit brauchen,. So wie man in einem Staudamm zuerst winzige Haarrisse erkennen kann, und plötzlich bricht dann die ganze marode Struktur in sich zusammen. Zeitzeugenberichte lassen sich allerdings besser liefern, wenn man sich im Moment des Dammbruchs an einem etwas höhergelegenen Ort aufhält. Also doch lieber Australien ? Aber wenn alle “Fähigen und Willigen” auswandern, wer soll denn dann Mutti beibringen, dass sie in ihrer Datsche beim Streuselkuchenbacken wirklich besser aufgehoben ist als in der grossen Politik. Bitte bleiben Sie hier, Herr Ackner, Sie werden noch gebraucht !

Jedediah M Schmitz / 27.05.2016

Hallo Herr Ackner, prima! Ich mag diese Menschen von früher, “die eleganten Großstädter mit guten Manieren”. Heutzutage sieht man diese Alten noch ab und zu, als aus der Zeit Gefallene. Wenn Sie in einem Geschäft versuchen, sich mit der guten alten Höflichkeit weiterzukommen. Das wirkt so traurig, wenn sie dann untergebuttert werden. Von den narzisstischen Wohlstandskindern, oder den gleich rundweg Primitiven. Aber warum sich den Schuh “Wutbürger” anziehen? Warum sich von halbbelichteten Gutmenschen und Wichtigtuern definieren lassen. Sie sind der Bürger. Der versucht im Sumpf der Dummheit und Penetranz den Kopf oben zu behalten.

Waldemar Undig / 27.05.2016

Ich würde auch nach Australien gehen, wenn ich qualifiziert genug wäre. Europa ist einfach viel zu stressig. Dauernd mäkelt jemand an der Lebensweise anderer herum, will einen bekehren oder erziehen. Ich würde gerne in einer Gesellschaft leben, die einen zufrieden lässt, wenn man sich an die Gesetze hält.

Klaus Wenzel / 27.05.2016

Stimme im großen und ganzen zu. Als Endfünfziger habe ich die sechziger,siebziger und nachfolgenden Jahrzehnte erlebt und stelle fest: seit den späten Achtzigern (Ära Kohl) leben wir von der Substanz,ökonomisch,kulturell und gesellschaftlich. Kulturell scheint die Substanz eigentlich aufgebraucht,wenn man sich die Medien und kulturellen Institutionen anschaut. Ökonomisch werden Blasen und Schulden produziert, viel Werbung,wenig Innovation. Und gesellschaftlich sehe ich nicht,dass bei uns Bildung,Fortschritt oder Zukunftsvisionen eine Rolle spielen. Stattdessen hat sich eine seltsame Mischung aus grünem Juste-Milieu,sozialdemokratischem Staatsgedanken und Verteilungswillen an alle vermeintlich Elenden dieser Welt etabliert,vermengt mit moralischem Zeigefinger. Mal sehen,wie lange das noch funktioniert. P.S: ist Frau Gaschke nicht diese gescheiterte Kieler Oberbürgermeisterin?

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