Die Chronologie der im Artikel eingestreuten Metaphysik erscheint mir sehr abenteuerlich. Ebenso ist die vermeintliche, eher an die Aufklärung anlehnende Selbstbestimmtheit, eher als Zerrbild derselben erkennbar. Die Frage nach den Menschenrechten erübrigt sich meiner Meinung nach - da diese stets nur soweit Anwendung finden, als sie dem austauschbarem, gerade (beliebigen) herrschenden System dienlich sind… “Schädliches” Verhalten, also Non-Konformität wird stets mit Repression bestraft.
Ein guter Kommentar, der nachdenklich stimmt. Wo bleibt denn in den westlichen Mainstream-Medien beim Ukraine-Problem die Forderung nach dem Selbstbestimmungsrecht der Völker? Dieses Selbstbestimmungsrecht ist m.E. doch höher einzuschätzen als das sog. Völkerrecht, das ja von jeder Seite anders ausgelegt werden kann und das von den “Westmächten” in den vergangenen Jahren zigmal gebrochen wurde (z.B. Bombardierung Serbiens im Kosovo-Konflikt, Überfall auf den Irak oder neuerdings die geplante Bombardierung Syriens ohne Zustimmung der rechtmäßigen Regierung). Es ist doch bezeichnend, dass von westlicher Seite niemand die Forderung nach einer international überwachten Volksabstimmung im Donbass oder der Krim stellt. Wahrscheinlich wird befürchtet, dass sich dann die Mehrheit für einen Anschluss an Russland aussprechen könnte!
“So sprach der polnische Außenminister Bronislaw Komorowski dieser Tage von der „Autobahn der Freiheit“, die er wohl auf Dauer mit seinem Dienstwagen zu befahren denkt, überall hin gefolgt von einem fliegenden Schutzschirm der NATO.” Außenminister? Vor einiger Zeit, in einem Artikel von Hansjörg Müller (“Alter Hass in neuen Gewändern”) hier auf achgut: “Heute ist beispielsweise noch der erzkatholische polnische Hetzer Janusz Korwin-Mikke ein Exponent des Antisemitismus alter Schule.” Das ist ein recht verkürztes Urteil über Herrn Korwin-Mikke. Es wäre sinnvoll gewesen, nicht “mal eben” in die deutsche Wikipedia zu schauen, sondern sich selbst ein Bild zu machen. Sprachbarriere? Was Polen angeht, sind Sie, meine Herren, eher die “Achse der Blinden”.
“Nach dem Neuen Forum folgt der „Aufruf zur Einmischung in eigener Sache“ der Initiative Demokratie Jetzt. Weitere Gruppen werden folgen. Darin zeigt sich, wie wenig homogen die DDR-Bürgerrechtsbewegung war. Während die Existenz zahlreicher, unabhängig voneinander operierender Gruppen während der Zeit des DDR-Regimes ein unschlagbarer Vorteil war, wird dies in der Aufbruchszeit nun zum entscheidenden Nachteil. Die Opposition spricht nicht mit einer Stimme. Sie kann weder zu einem stringenten Konzept noch zu gemeinsamem Handeln finden. Wie das Neue Forum will auch Demokratie Jetzt eine „oppositionelle Sammlungsbewegung zur demokratischen Erneuerung“ sein. Sie bleibt aber immer die viel kleinere Schwester des Neuen Forums. Im Anbetracht der Ereignisse des Tages glänzt die Schlagzeile im Neuen Deutschland mal wieder durch eine gewisse Komik: „Für eine starke DDR – Jeden Tag hohe Leistungen.“ In der Tat schickt sich die Opposition an, Höchstleistungen zu erbringen.” Genau so ist es, was Sie, Herr Richard Wagner, hier so trefflich beschrieben haben.
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