Man kann mir gewiss vieles nachsagen, aber nicht, das ich nichts von Musik verstünde. Meine Großeltern eröffneten 1954 das erste Radio- und Fernsehgeschäft von Hamburg-Bramfeld und versorgten später ihre Enkel stets als erste mit den Singles der Beatles, der Stones und The Who.
Mit vier Jahren konnte ich phonetisch rein ?Satisfaction? singen, mit neun kannte ich die meisten Songs der Beatles auswendig. Mit vierzehn hörte ich Queen (erstes Live-Konzert!), Pink Floyd, Santana und Alan Parsons. Ab achtzehn Zappa und Roxy Music und jede Art von Brit-Pop. Inzwischen höre ich Red Hot Chili Peppers, Franz Ferdinand, Mozart und Strawinsky.
Und wie jeder musikalische Visionär hatte ich gelegentlich auch schwerste Geschmacksverirrungen, so wie mit dreizehn, als ich Cat Stevens hörte.
Visionärin oder nicht: Ich hätte mir nicht mal in meinen kühnsten Träumen ausmalen können, dass diese Sülzkacke für pubertierende Mädchen dreißig Jahre später wieder in den Charts landen könnte: http://www.pooltrax.com/top100charts/germany/top_50_longplay.html.
Oder dass bis dahin Leute wie Du und ich plötzlich Yusuf Islam heißen könnten, so wie Cat Stevens und zwei meiner ehemaligen Mitschüler (Arif Islam und Islam Yussuf).
Oder dass es dann ein Wort zum Freitag geben würde und tief verschleierte Frauen vor meiner Haustür Tag für Tag mein Auge beleidigen. Und alles was mir heilig ist.
Ich hätte eben doch wenigstens dieses eine Mal auf Oma hören sollen, die 1977 beim Anblick von Cat Stevens im Fernsehen spontan ausrief:? Wat is? dat denn für?n widerlichen, grässlichen Kerdl!?