Ramin Peymani, Gastautor / 31.10.2017 / 06:29 / Foto: Lucas Cranach / 41 / Seite ausdrucken

Vier Millionen Ablass-Händler beherrschen 83 Millionen Deutsche

Von Ramin Peymani.

Langsam dämmert auch der FDP, was die CSU längst begriffen hat: In einer Bundesregierung kann es eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Grünen nicht geben. Zu keinen Kompromissen bereit, rückt die Bevormundungs- und Verbotspartei nicht einen Millimeter von ihren Maximalpositionen ab. Sowohl in Energie- und Umweltfragen, als auch in der alles überlagernden Zuwanderungspolitik liegen Welten zwischen den Grünen und den übrigen Verhandlungspartnern.

Doch während sich Union und FDP den Kopf darüber zerbrechen, wie man auf einen gemeinsamen Nenner kommen könnte, beharrt die kleinste der drei Bundestagsfraktionen auf ihren surrealen Forderungen. 100 Prozent Ökostrom und das Ende des Verbrennungsmotors bis 2030 festschreiben zu wollen, ist genauso gemeinwohlschädlich wie das Postulat einer ungeregelten Zuwanderung, einer ungebremsten Ausweitung des Familiennachzugs und einer Abschiebequote nahe Null. Von den grünen Träumereien einer europäischen Transferunion einmal ganz abgesehen.

Keine andere Partei könnte sich diesen sektengleichen Habitus leisten. Doch die Umerzieher im Gewand der Wohlmeinenden wissen, dass sich am Ende alle fügen werden. Zu groß ist die Angst der politischen Konkurrenz vor der grünen Journaille. Und so darf eine Gruppierung, die einen Bruchteil der Gesellschaft repräsentiert, über 83 Millionen Menschen herrschen, obwohl sie nur gut vier Millionen Mal gewählt worden ist. Da kann FDP-Chef Lindner noch so oft drohen, Jamaika werde „ein Luftschloss“ bleiben, wenn sich die Grünen in den weiteren Koalitionsgesprächen nicht bewegten.

In Österreich haben die Grünen fertig

Deutschland ist weit davon entfernt, sich von einer Sekte zu befreien, die das Land seit Jahrzehnten im Würgegriff hält. Sehnsüchtig schaut man nach Österreich, wo die Wähler vorgemacht haben, dass es kein Traum bleiben muss, eine Organisation aus dem höchsten Parlament zu verbannen, die dem Land wirtschaftlich und gesellschaftlich nachhaltig schadet.

Wir Deutsche sind jedoch offensichtlich anfällig für grüne Angstmacherei. Zwar wurden die meisten Horrorszenarien der Erfinder von Waldsterben und Ozonloch widerlegt, doch lassen sich immer noch Millionen von Mitbürgern einreden, Umweltzonen führten zur Reduzierung von Feinstaubkonzentrationen und Elektroantriebe hätten eine vorteilhaftere Ökobilanz als Verbrennungsmotoren. Überhaupt muss man staunen, wie gering die Bereitschaft ist, die grünen Dogmen zu hinterfragen.

Man möchte eben zu den „Guten“ gehören, denn es kann ja nichts Schlechtes daran sein, die Umwelt schützen zu wollen. So ehrenwert die Ziele, sollte es sich jedem halbwegs Vernunftbegabten allerdings erschließen, dass der mit deutscher Gründlichkeit vorgetragene Umweltaktionismus kaum einen messbaren Klimaeffekt hat. Ums Klima geht es den Grünen aber auch ebenso wenig wie um die Umwelt. Es geht ihnen einzig um die Durchsetzung ihrer Lebensphilosophie, die der Mehrheit aufgezwungen werden soll. Erreicht wird dies durch das Wecken von Schuldgefühlen und das Schüren von Angst. Anders sieht es in der Zuwanderungs- und Integrationspolitik aus. Dort soll die Moralkeule jeden Widerspruch im Keim ersticken.

Eine Sekte bestimmt über die Zukunft des Landes

Seit Jahren unterbinden die Grünen die Abschiebung Ausreisepflichtiger bestimmter Herkunftsländer. In mehreren Landesregierungen sorgen sie dafür, dass selbst Intensivtäter Deutschland nicht verlassen müssen. Und wo sie es doch einmal nicht verhindern können, üben sie per Nichtregierungsorganisation Druck auf die Verantwortlichen aus, indem sie sich mit Transparenten auf Flughäfen versammeln und über ihre medialen Gehilfen für eine umfassende Berichterstattung sorgen, die suggeriert, hier hätten nicht bloß ein paar Dutzend, sondern Zehntausende gegen eine unmenschliche Politik demonstriert.

In der öffentlichen Debatte wollen sie uns weiss machen, der Familiennachzug sei integrationspolitisch zwingend geboten und führe nur zu einigen Hunderttausend Nachzüglern. Dass die Realität weit davon entfernt ist, verdeutlicht folgendes Beispiel: Ein 14-jähriger unbegleiteter „Flüchtling“, den meine Mutter im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit betreute, ist inzwischen als Asylbewerber anerkannt. Der minderjährige Afghane erwartet nun seine vierzehn Geschwister, seinen Vater und dessen zwei Frauen.

Mehr als 60.000 unbegleitete Minderjährige leben inzwischen hier. Es ist keineswegs vermessen, nur für diese Zuwanderergruppe von einem Familiennachzug auszugehen, der eine halbe Million erreicht. Mit den Grünen an der Macht werden sich sämtliche Negativentwicklungen der letzten Jahre dramatisch beschleunigen. Wieso aber gestatten wir einer Sekte, die gerade einmal 5 Prozent aller Bürger vertritt, unser Leben so radikal zu verändern? Die Mehrheit will Jamaika – Deutschland muss verrückt sein!

Ramin Peymani ist freier Autor und Publizist. Er betreibt untehttp://www.liberale-warte.de einen Politik-Blog.

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Leserpost

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Gerhard Lenz / 31.10.2017

Punktlandung. Kompliment. Nur Rolle der Medien (“grüne Journaille”) stark unterbewertet.  War über Jahre als Nachrichtenredakteur tätig. Spiegel-Online vermeide ich grundsätzlich, Abo der “Süddeutsche” habe ich gekündigt, Nachrichten und Talkshows des staatlichen “Zwangsfernsehens”  versuche ich durch ausländische Quellen zu ersetzen. Blick in die Schweiz und nach Österreich lohnt sich fast immer. 

Wolfgang Kaufmann / 31.10.2017

Der Deutsche hält sich nur für kritisch (vgl. das Dieter-Bohlen-Zitat); in Wirklichkeit neigt er zum Sektierertum. Freilich wird es hinterher wieder im Brustton der Überzeugung heißen: Erstens ist nichts passiert, zweitens haben wir nichts davon gewusst und drittens konnten wir nichts dagegen tun.

Andreas Rudolph / 31.10.2017

Die Grünen, man nenne sie die Übersatten und Übersättigten, bieten sich und einer Vielzahl von Leuten eine perfekte Gelegenheit sich mit hochdotierten Jobs zu versorgen, die in Wirklichkeit keiner braucht und für deren “Tätigkeiten” es auch keine Rechenschaftpflicht gibt. Die Alternativlosigkeit der Selbstversorgung. Und wehe dem, wer ihre Kreise stört. Sie bieten vielen Deutschen wieder die Gelegenheit auf andere Menschen mit anderer Meinung herabzublicken und sich dabei gut zu fühlen, weil man ja auf der richtigen Seite ist. Das wird uns ja von fast allen Medien gesagt. So sind die Grünen sehr Deutsch und repräsentieren jene deutschen “Werte”, die eigentlich von ihnen abgelehnt werden.

Arndt Weiske / 31.10.2017

“Sowohl in Energie- und Umweltfragen, als auch in der alles überlagernden Zuwanderungspolitik .......” Es kann auch ein direkter Widerspruch zwischen den beiden grünen Politikfeldern konstatiert werden. Auf dem Markt der Meinungen befindet sich ein Ansatz, der einen Zusammenhang zwischen Ressourcenbverbrauch (bzw. CO2-Emissionen) und den hierzulande geborenen Kindern konstatiert. Ein aktueller Aufsatz von einer schwedischen Uni (Seth Wynes: The climate mitigation gap: education and government recommendations miss the most effective individual actions) benennt als effektivste Klimaschutzmaßnahme, “ein Kind weniger” in die Welt zu setzen. Es wird auch eine Zahl genannt: 58,6 Tonnen pro Kopf und Jahr. Ohne das jetzt moralisch zu kommentieren: Es bleibt das nachvollziehbare Argument, daß mit einer schrumpfenden Kopfzahl auch der Umweltverbrauch schrumpft. Es ist garnicht so lange her, da suchte die Politik dem Volk die Scheu vor diesem (....sich real vollziehenden….) “demographischen Wandel” zu nehmen. Und daß genau dieser in einer zunehmend technisierten Wirtschaft auch keine Katastrophe sei….... Mit der Flüchtlingskrise seit 2 Jahren hat sich das nun alles umgekehrt. Nichtsdestotrotz findet man das wenig-Kinder-ist-gut-Argument auf dem aktuellen Meinungsmarkt. Aber wie steht das nun da, vor dem Hintergrund der Bevölkerungsgewinne durch Zuwanderung? Jeder Kopf der Ankommenden ist mit den 58,6 Tonnen der Klimaschützer zu multiplizieren. (in der Sprache der Realpolitik heißt das: mit den gleichen Ressourcen hilft man außerhalb Deutschlands dem Vielfachen an Leuten…) Die Grünen werden sicher empfehlen, aus den Zuwanderern Radfahrer und Vegetarier zu machen - aber das will ich mal nicht näher kommentieren. Die Studie würde ich schon als von “grünem Geist” bezeichnen - und insofern würde ich mir den Widerspruch zwischen begrüßenswerter niedriger Kinderzahl bei Einheimischen auf der einen Seite - und dem Jubel über die Zuwanderung auf der anderen - von unseren grünen Parteioberen gerne mal erklären lassen.   dürfte in “

Ostkirchen Reinhold / 31.10.2017

Sorry, aber ich kann nicht nachvollziehen , woher die Feststellung kommt, dass die Mehrheit diese irre Koalition braucht.  Nehmen wir nur einige Beispiele, welche aufzeigen, dass unser Land sich die letzten 2 1/4 Jahre negativ verändert hat.  Die vorherige Regierung hat verkündet, dass es in NRW keine No Go AREA geben würde;  Duisburg hat diesen Status für einige Bereiche schon länger und Köln holt nach der Silvesternacht mit großen Schritten auf; Neumarkt, Ebertplatz, Rudolfplatz, Wienerplatz, um nur ein paar zu nennen.  Wenn Köln, welches auf Tourismus baut, plötzlich hier die ersten Rückgänge erfährt, weniger Geld in die Kassen kommt, vielleicht merkt die Bürgermeisterin Reker dann, dass an dem eingeschlagenen Kurs etwas nicht stimmt. Frau Merkel wird diese schwachsinnige Flüchtlingspolitik und keine Innenpolitik genau so weitermachen. Sie merkt nicht einmal, dass viele Bürger Sie nur deshalb gewählt haben, damit sie merkt, dass diese Politik falsch, die AFD aber sonst noch mehr Stimmen bekommen hätte.  Wenn dieser Schwachsinn so weitergeht, dann kommt die AFD erst in die Landtage und damit in den Bundesrat; dann wird es interessant. Hätte ich das schlechteste Ergebnis seit bestehen der Bundestagswahlen geholt, würde ich über meinen Rücktritt nachdenken.  Frau Merkel ist gegen jede Art der Kritik resistent. Jemand der sich so verhält, ist entweder komplett verrückt und leidet unter einem Realitätsverlust.  Diese Politik stützt weder unser Land, noch Europa.

mike loewe / 31.10.2017

Die Grünen haben wohl vom Islam gelernt, den sie so gerne hofieren, denn der kennt auch keine Kompromisse. Aber das Kartenhaus wird zunehmend empfindlicher, und je höher es hinaus geht, desto markanter wird in spätestens vier Jahren der Einsturz sein. Die Gefahr besteht allerdings, dass einige grüne Punkte, die durchaus berechtigt sind, dabei zum Opfer fallen. “Die Mehrheit will Jamaika” - Wahrscheinlich weil diese Mehrheit naiverweise immer noch erwartet, dass die Grünen sich ihrem Stimmenanteil entsprechend einbringen und nicht mehr.

Christopher Sprung / 31.10.2017

Es geht bei den Grünen und der Journaille um den Sündenstolz der Deutschen sowie um ein Aufflackern der deutschen Orientalismus-Romantik-Verklärung-Verbrämung des 19. Jahrhunderts - Deutsche Grüne (Angela Merkel als Inklusion) als Schutzpatron für eine totalitäre Ideologie (Islam). Beim Islam haben die Sündenstolz-Deutschen eine neue Chance,  eine totalitäre Ideologie zu unterstützen, unter dem Wolfspelz der Humanität. Und sie wissen es noch nicht.

Winfried Sautter / 31.10.2017

Die evangelische Kirche (und zum guten Teil auch die “verprotestantisierte” katholische Kirche) machen munter bei diesem modernen Ablasshandel mit, indem sie eine pseudoreligiöse Komponente beisteuern: “Bewahrung der Schöpfung”. Wer möchte da schon Nein sagen.

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