Oh Karsten! Das war ein Schuß in den Ofen.
Das Interessante an der Geschichte ist nicht das “Nichts”, sondern der daraus resultierende “Lärm”. Und dieser “Lärm” äußert sich gerne in Sätzen, anhand derer man Homophobe so sicher erkennen kann wie Alkoholiker an ihrer Fahne: “Outing kommt viel zu spät” , “das hätte er während seiner Karriere machen müssen” .... Das Bedürfnis “Toleranz” zu zeigen ist bei diesen Leuten dermassen ausgeprägt, daß Begriffe wie Privatssphäre oder Intimität keine Gültigkeit mehr besitzen. Denn schliesslich will man jedem in seiner Umgebung seine “Nicht”-Homophobie beweisen, und da kann ein “Outing” gar nicht schnell genug von statten gehen. Der derzeit durchs Land hallende “Lärm” ist eine Kombination aus Homophobie(die sich idR vor allem gegen Männer richtet), Pseudo-Toleranz(Bundesregierung) und der bei solchen “Schlüssellochthemen” handelsübliche Voyeurismus. Wenn man über diese Dinge reden würde, hätte sich das “Nichts” vielleicht sogar gelohnt.
Frau Szabo, sie sagen: “Tatsächlich reagieren wir gar nicht. Was sagt das also über unsere Gesellschaft aus? Dass Homosexualität in der wirklichen Welt nichts Spektakuläres ist?” Aber so ist es ja nicht. Wie immer hilft Wikipedia: “. . . in einer repräsentativen Emnid-Umfrage aus dem Jahr 2000 (schätzten) sich etwa nur 1,3 bzw. 0,6 Prozent der in Deutschland lebenden Befragten als schwul bzw. lesbisch sowie 2,8 bzw. 2,5 Prozent als bisexuell ein.” Da lassen sich die Deutschen also von 0,6 bis 2,5 ihrer Bavölkerung wie ein Tanzbär am Nasenring vorführen. Denn leider ist es so, dass die sexuelle Orientierung sehr wohl eine Rolle spielt und uns das auch tagtäglich hingerieben wird. Angefangen bei na sagen wir mal “unanständigen” Zurschaustellungen wie dem CSD und den anderen Schwulenparaden, bis hin zum “schwullesbischen” Altersheim. (Man möge sich doch einmal vorstellen, was passiert, wenn jemand versuchen würde ein “heterosexuelles” Altershein zu eröffnen.) Wenn die sexuelle Orientierung eines Ex-Fußballspielers Schlazzeilen macht, wenn schrill wieder und wieder “gleiche Rechte”, wie Ehe, Familie, Adoption gefordert, und—Salamitaktik—auch gewährt werden. Was kommt als nächstes im Namen der Gleichberechtigung? Führerschein für Blinde?
Liebe Katharina Szabo, Danke für diesen Artikel. Es ist immer eine Freude, kluge Worte und Geisteswitz geschenkt zu bekommen. Einen herzlichen Gruß Dorothea Pietrek
Ja, genau! Einfach die Probleme ignorieren, alles in Ordnung, ist alles nur Lärm um nichts. Für wen was ein Problem ist, bestimmen wir…. Hab Dich nichts so. Belästige uns nicht mit Deinen Befindlichkeiten. Sei einfach nicht da. Du bist schließlich nicht der Mittelpunkt der Welt. Gott, ja, wenn man auffällt, wird man halt mal zusammengeschlagen, selbst schuld. Es gibt echte Probleme. Deine sind keine. Reiß dich zusammen und Hände an die Hosennaht.
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