Auszug aus einem Text von Christoph Lövenich im neuen NOVO ARGUMENTE (Nr. 113):
“…Der neuerliche Vorstoß aus dem Hause Aigner gehört zur Kampagne „Zu gut für die Tonne!“, die sich der angeblich maßlosen Verschwendung durch weggeworfene Lebensmittel annimmt. 82 Kilogramm davon entsorge jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr im Müll, heißt es in empörtem Ton, und deshalb sollen die Bundesbürger den richtigen Umgang mit ihrer Ernährung „vom Einkauf über die richtige Lagerung bis hin zur Verarbeitung in der Küche“ erst einmal auf einer Website des Bundesministeriums erlernen. Ganz davon abgesehen, dass die Deutschen offenbar Müll relativ effizient vermeiden (das Europaparlament geht nämlich von 179 Kilo Nahrungsmüll pro EU-Bürger aus, also mehr als dem Doppelten), führt eine solche Darstellung der zugrundeliegenden Regierungsstudie in die Irre. 35 Prozent der Abfälle entstehen bei der Zubereitung, so z.B. Knochen, Bananen- und Kartoffelschalen (die übrigens ausdrücklich als essbar angepriesen werden). Apfelschalen wiederum fallen wie Brotrinden in die Kategorie der „teilweise vermeidbaren“ 18 Prozent an Abfällen, so dass auch nach den Schätzungen dieser Untersuchung nur rund 38 Kilogramm als uneingeschränkt vermeidbar eingestuft werden können, einschließlich übrigens der gar nicht weggeworfenen, sondern an Haustiere verfütterten Reste (s. dazu auch hier). Außerdem geht es ja um vielseitig verwertbare Bioabfälle. Man jongliert also bewusst mit Zahlen, um ein vermeintliches Problem hochzustilisieren…”
Hier lesen: http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001141