Katharina Szabo / 06.04.2018 / 14:00 / Foto: FORTEPAN/MHSZ / 10 / Seite ausdrucken

Vermahnt ihn, meidet ihn im Ehebett und schlagt ihn!

In der Frage, ob die im fundamentalen Islam vorgeschriebene Verhüllung der Frau unter Burka, Niqab oder Kopftuch nun gut oder schlecht sei, ist Deutschland gespalten. Gut, sagen die einen, meist Vertreter der demokratisch legitimierten, politischen Mitte, der Amtskirchen wie Islamverbände, denn je mehr schwarze Niqabs die Städte bevölkern, umso deutlicher werde, wie weltoffen und bunt das Land geworden sei.

Schlecht, meinen die anderen, in der Regel Abgehängte vom rechten Rand, die sich im 50er-Jahre-Mief schwingender Röcke, nackter Beine und im Wind wehenden Frauenhaares eingerichtet haben, denn Burka und Niqab versklaven die Frau. Wie sich das Geschlechterverhältnis innerhalb dieser beiden Gruppen darstellt, ist nicht bekannt. 

Man weiß jedoch, dass in der Gruppe der Niqab- und Burkabefürworter nicht wenige Männer agieren, die sich regelmäßig zu Wort melden, um das islamische Kleidungsstück für Frauen zu verteidigen. Hört man als Frau einem Mann zu, der ein Niqab- oder Burkaverbot strikt ablehnt, in Burka und Niqab gar ein Zeichen von Liberalität, Multikulturalität und Fortschritt zu erkennen meint, fühlt man sich ein bisschen wie ein Hund, der seinem Herrchen lauscht, das gerade die Vorzüge eines Würgehalsbandes für die Hundeerziehung preist. „Du kannst leicht reden“, denkt sich der Hund, „dir wird ja niemals jemand eines umschnallen“.

Was kann man also tun, um es diesen Männern zu erleichtern, sich in eine Niqabträgerin hineinzufühlen, um eine realistische Vorstellung eines Lebens unter einer Stoffglocke zu erhalten? Es hilft wohl nur ein Paradigmenwechsel.  

Die rechtschaffenen Männer müssen etwas verbergen

Wir schreiben das Jahr 2018. Überall auf der Welt, also auch in Deutschland, breitet sich eine Glaubensrichtung aus, deren Kern im Wesentlichen aus der Kontrolle über die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale des Mannes besteht. Eine gütige Göttin, so sind die Anhänger dieser Religion überzeugt, übermittelte vor Jahrhunderten folgende Worte an die Gemeinschaft, welche bis zum heutigen Tage strikt zu befolgen seien. Ohne Wenn und Aber: 

„Die Frauen stehen über den Männern, weil die Göttin sie ausgezeichnet hat und wegen der Ausgaben, die sie von ihrem Vermögen gemacht haben. Und die rechtschaffenen Männer sind demütig ergeben und geben acht auf das, was den Außenstehenden verborgen ist, weil die Göttin darauf achtgibt. Und wenn ihr fürchtet, dass Männer sich auflehnen dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie! Wenn Sie euch wieder gehorchen, dann unternehmt weiter nichts gegen sie! Die Göttin ist erhaben und groß.“ 

Um es den Männern zu erleichtern, auf das achtzugeben, was verborgen bleiben muss, ersann man ein spezielles Kleidungsstück, welches eine undurchdringliche Barriere gegen Blicke Außenstehender bildet: den Ganzkörpergummianzug mit Haube. Je nach Totalitätsgrad derjenigen, die gerade über den Mann verfügt, also Ehefrau, Mutter, Schwester oder Tante, lässt die Haube des Anzuges lediglich die Augen frei, manchmal aber Augen, Nase und Mund. In fundamental geprägten Gebieten dieser Religion auch schon mal gar nichts mehr. 

Tragen die rechtschaffenen Männer den Gummianzug demütig ergeben, so wie die Göttin es befahl, passiert ihnen nichts. Sie verbringen ein weitgehend sorgenfreies Leben im Haus, in der Nähe ihres Werkzeugkastens, und gehen dem nach, wozu sie erschaffen worden sind: Reparaturen im Haushalt und am Auto vorzunehmen. Und der Ehefrau sexuell zu Diensten sein. Lehnen sie sich aber auf und rebellieren sie gegen das Gebot der Göttin, folgen Sanktionen. 

Ein zukunftstaugliches Gesellschaftsmodell?

Immer wieder kommt es vor, dass Männer sich den Anzug vom Leib reißen mit der Begründung, der durch Lichtentzug verursachte Vitamin D Mangel erzeuge Depressionen, der Anzug behindere sie beim Gehen, das dauernde halbblind durch die Gegend tapsen gehe ihnen auf die Nerven, oder aber sie hätten die Nase gestrichen voll von 50 Shades of Grey mit vertauschten Rollen. Dann müssen sie ermahnt werden.

Die Frau erklärt dem Mann mit Nachdruck, dass ein Verlassen des Hauses ohne Gummianzug dazu führen werde, dass andere Frauen, die den Mann nun ohne Gummischutz erblicken könnten, sich sofort auf ihn stürzen würden, um ihn sexuell zu missbrauchen. Der männliche Körper sei nun mal Versuchung und Sünde. Zeigt die Mahnung keine Wirkung, wendet der Mann etwa trotzig ein, Schmerbauch und Halbglatze seien Abschreckung genug, auch ohne Gummianzug würde sich niemand auf ihn stürzen, so muss die göttinnenfürchtige Frau den Mann zur Strafe im Ehebett meiden. Ist dem Mann auch das egal und gibt er immer noch freche Widerworte, wird es Zeit für eine ordentliche Tracht Prügel. 

Nun, meine Herren Burka- und Niqabbefürworter, würde Sie nicht gelegentlich der Zweifel ergreifen, ob dieses Gesellschaftsmodell zukunftstauglich sei? Oder doch tolerant, weltoffen, fortschrittlich und bunt? Genauso gut oder gar besser als das alte, in dem Männer anziehen konnten, was sie wollten, heiraten durften, wen sie wollten und das Haus in knapper Shorts verlassen konnten, ohne dass die Ehefrau sie dafür verprügelt hat? 

Ein ganz leiser Zweifel? Auch wenn Ihre Kanzlerin in regelmäßigen Abständen verkünden würde, dass der Gummianzug zu Deutschland gehöre und jeder Mann, der hier nicht zustimme, nur ein Rassist, Rechtspopulist oder Nazi sein könne?

Foto: FORTEPAN/MHSZ CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Uta Buhr / 06.04.2018

Wie schön, liebe Autorin, dass einmal eine Frau das ausspricht, wovon ich seit Jahren träume. Allerdings habe ich nicht ganz so radikal gedacht wie Sie und die Söhne Allahs nur unter pechschwarze Stoffkäfige gesteckt. Aber Gummianzüge sind natürlich viel effektiver und so angenehm zu tragen unter der heißen Wüstensonne Arabiens. Leider sieht es im männlich dominierten Leben der Musliminnen ganz anders aus, weil viele Frauen so hirngewaschen sind, dass sie ihre Camouflage als von Allah gewollt ansehen. Eine Lehrerin erzählte mir kürzlich, die Mutter einer Schülerin hätte gesagt, Allah wäre erzürnt, wenn sie ohne Verschleierung auf die Straße ginge. Im Übrigen unterwerfen sich auch unsere Politikerinnen widerspruchslos dem Verhüllungsgebot. Man denke nur an die schwedische Delegation im Iran. Alle ach so emanzipierten Damen trugen Kopftuch. Claudia Roth tat dies doch auch während eines Besuchs bei den Ayatollahs. Aber das versteht sich ja bei der ganz von selbst. Übrigens - das Foto am Kopf des Artikels ist köstlich.

Karla Kuhn / 06.04.2018

“....denn je mehr schwarze Niqabs die Städte bevölkern, umso deutlicher werde, wie weltoffen und bunt das Land geworden sei.”  Aus schwarz wird niemals bunt !! Die Städte wären trostlos und unattraktiv. In den islamischen Ländern sind es die Touristen, die Farbe ins Land bringen. Außerdem dominiert in Deutschland immer noch das Christentum und damit das auch so bleibt, müssen wir alle, die das wollen, dafür auch etwas tun. Jeder auf seine Weise und alle zusammen. Pegida und die Erklärung 2018 sind immerhin ein Anfang und vor allem ein friedlicher.

Robert Korn / 06.04.2018

Einverstanden. Aber muß es ausgerechnet Gummi sein?

Martin Stumpp / 06.04.2018

Einfach köstlich, Danke Frau Szabo. Ich fürchte nur unsere ach so toleranten Gutmenschen werden Ihre Zeilen weder lesen noch tolerieren.

Marcel Seiler / 06.04.2018

Das Erstaunliche ist nicht, dass Männer nichts gegen das islamische Frauenbild haben. Das Erstaunliche, nein: Verwerfliche ist, dass FRAUEN, und zwar gerade die sogenannten Feministinnen es ganz prima finden. (Das hat die Autorin vermutlich schon zu oft geschrieben, ohne dass die “linken” Frauen ihr zugehört haben. Jetzt denkt sie vielleicht, dass die Männer zuhören könnten. Frau Szabo: Als alter weißer Mann bin ich von den Frauenrechtlerinnen so oft beleidigt, herabgewürdigt und als inkompetent gescholten worden: warum sollte ausgerechnet ich mich für Frauen einsetzen? Und sind nicht Frauen die Hauptträger der Willkommenskultur?)

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