Hallo Herr Broder, fragen Sie mal Ihren guten Freund Hamed wie bereicherte Autobahnen in Ägypten aussehen. Ich habe dort bei fast jeder Autobahnfahrt “lustige” Dinge gesehen: Reifenwechsel auf der mittleren von drei Spuren mit den Beinen in der dritten Spur; Parken auf der äußersten Überholspur, um zur Raststätte zu gehen, Halten auf allen drei Spuren, um Schwerverletzten auf der Gegenfahrbahn mit “Hilfeleistungen” den Garaus zu machen; Fahren entgegen der Fahrtrichtung (bei Nacht ohne Licht sehr beliebt bei LKWs), unbeleuchteter Checkpoint (beliebt auf dem Sinai). Totalblockaden wegen Hochzeitsfeiern waren allerdings der häufigste Grund, besonders auf der Ring Road um Kairo. Hat aber alles nichts mit irgendwas zu tun. In einigen Jahren, wenn alle Goldstücke fahren dürfen, wird es in Deutschland spannend auf den Autobahnen, aber bis dahin ist die Berichterstattung darüber von Herrn Maas als Hate Speech glücklicherwiese verboten und Politiker sind längst auf Hubschrauber umgestiegen.
Das nennt sich Verkehrsberuhigung auf die bunte Art!
Der Weserkurier startete vor einiger Zeit ein Austauschprogramm mit einer Beiruter Tageszeitung. In einer ersten Kolumne des libanesischen Austauschjournalisten schrieb der über sein Erlebnis beim Verlassen des Bremer Hauptbahnhofs sinngemäß: “Was für eine Stille. Wie haben es die Bremer geschafft, den Autos das Hupen abzugewöhnen?” Und sein deutscher Austauschkollege wenige Tage später aus Beirut sinngemäß: “Ab 4.00 Uhr ist die Nachtruhe zu ende und es beginnt der Höllenlärm mit Müllabfuhr und Muezzin.”
Meiner Meinung nach war dies keine feiernde Hochzeitsgesellschaft. Diese Leute haben schlicht den Sieg Erdogans gefeiert. Und weil sie sehr genau wissen, dass eine solche Aktion einer (nicht angemeldeten) Demo gleichgekommen wäre, hat man eben schnell mal die “Hochzeit” erfunden. Dafür hat unsere Polizei Verständnis. Schlau sind unsere türkischen Mitbürger, das muss man ihnen lassen
Das ist doch die neue “Kulturbereicherung”. Wenn es Schule macht, werden die Autobahnen eben umfunktioniert und die Menschen brauchen dann wieder viele Stunden länger um von A nach B zu kommen. Macht nichts, dann wird aus der “Wachstumsbeschleunigung” eben eine Entschleunigung, so mit Picknick am Straßengraben. Mal sehen, was in fünf Jahren ist.
Sollten wir uns, sehr geehrter Herr Broder, einmal im Stau auf der Autobahn zwischen Troisdorf (Troisdorfer Sprudel, unvergessen) und Bonn begegnen, ein Stau, den tanzende Hochzeitspaare verursachen, so werde ich Sie zum Tango bitten. Es muss ja nicht “Der letzte Tango”, in Reminiszenz an die Verfilmung mit Morlon Brando sein.
Wozu sollte man sich noch nach den Gesetzen des Landes, in dem man lebt, richten, wenn man - wie Erdogan plant - sowieso bald alles übernehmen wird?
“Kluge Bürger machen einfach öfter Pause und feiern ein wenig. Wenn es sein muss, mitten auf der Autobahn.”—Herr Broder, was soll daran “klug” sein, wenn man sinnlos und unerwartet eine Autobahn blockiert, die zum Fahren gemacht ist? Vielleicht mal daran denken, dass nachfolgernde Fahrer evtl. von 160 km/h herunterbremsen mussten! Sehr gefährliche Sache. Auf solche Art von Kulturbereicherung durch Einwanderer würde ich gern verzichten.
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