Eigentliche Kritik ist ja der allzu plakative Umgang von Medien und Politik mit Statistiken. Eine Überschrift, die wie eine wissenschaftliche Studie oder korrekte Statistik aussieht, macht eben mehr Eindruck als die Aussage “es mehren sich Hinweise” .. “wir haben das Gefühl, aber noch keine harten Zahlen…” - Durch diesen unseriösen Umgang mit Stastiken, wird mein Vertrauen in wissenschaftliche Studien unnötig erschüttert. Was tun in diesem konkreten Fall, wo man nachträglich keine wissenschaftlichen Langzeitergebnisse herbeizaubern kann? Keine Statistik = kein Handlungsbedarf? Es wäre sicherlich gut, die Hinweise als solche korrekt zu benennen, aber gleichzeitig zu signalisieren, dass man das potentielle Problem ernst nimmt.
Merci, Professor, daß Sie auch dem wildesten Humbug Ihre Zeit widmen, die ich leider nicht habe.
Als älterer Mensch erinnere ich. dass seit meiner Kindheit das Insektenaufkommen von Jahr zu Jahr sehr stark schwankt. Was haben wir uns geärgert, wenn wir als Kinder etwa keine Kartoffelkäfer fanden oder unsere Zigarrenkisten für die Maikäfer leer blieben. Im nächsten Jahr gab es dann alles wieder im Überfluss. Für abgelesene Kartoffelkäfer bekamen wir vom Bauern sogar einige Pfennige, da dieser noch nicht tonnenweise Insektizide auf den Kartoffelacker schüttete. Selbst für Kisten von Maikäfern bekamen wir einige Pfennige, da seine Hühner wie wild auf diesen Futterzusatz waren. Und vor allem, die Insekten haben sich noch nie um die aktuelle Politik, den Wahlkampf oder irgendwelche NGO’s geschert.
Mir fällt schon länger auf, dass ich seit Jahren keine Insekten mehr von der Windschutzscheibe kratzen muss obwohl ich viel in ländlichen Gebieten unterwegs bin. Es stört mich, ehrlich gesagt nicht. Solange ich am Badeweiher wie eh und je von Bremsen und Mücken belästigt werde, mache ich mir keine Sorgen um die Insektenwelt. Es sind tatsächlich weniger geworden, aber sicher nicht um 80 % weniger. Maikäfer gab es schon zu meiner Kinderzeit kaum noch, hat man einen erwischt war es eine Sensation. Das gleiche galt für Störche, die sich inzwischen wieder stark verbreitet haben.
„In den vergangenen Jahren hat die Zahl der fliegenden Insekten um 80 Prozent abgenommen.“ Anders als die grün motivierten weltoffenen und -läufigen Freunde von globalisiertem Urlaub und Klimaschutztourismus verzichten viele Insekten möglicherweise auf das Fliegen und bleiben daheim.
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