Stell dir vor, es ist Weltuntergang und keiner geht hin. Für mich ist das ein befreiender Gedanke. All die Horrorszenarien, die das gesellschaftliche Klima erwärmen, kühlen deutlich ab, wenn sie ein paar Mal nicht eingetroffen sind. Dennoch gehört Kulturpessimismus ausgerechnet unter den Privilegierten des Planeten zum guten Ton – besser wird dadurch nichts.
Viele Umweltschutzverbände schützen vor allem ihre eigene Existenz. Wer vor Verödung, Wassermangel und Hungersnöten warnt, gleichzeitig aber Genforschung an
schnell wachsenden Bäumen oder salzwasserresistentem Gemüse verteufelt, hilft niemandem. Der renommierte britische Klimaforscher Mike Hulme fürchtet zu recht, die Gesellschaft werde durch ständigen Alarmismus auf eine kontraproduktive „negative, depressive, reaktionäre Flugbahn“ gebracht.
Um Aufmerksamkeit für das Thema muss man sich ohnehin keine Sorgen machen. Ich bin auch als Bahnfahrer schnell als Agent der Öl-Lobby gebrandmarkt, wenn ich auf einer Party folgende frivolen Fakten nenne: Der Golfstrom ist quietschfidel und der deutsche Wald wächst. Sowas will keiner hören. Probieren Sie es aus.
Dies ist mein Beitrag zu der Doppelseite “Umweltschutz - Nein Danke!?” im “Kölner Stadt-Anzeiger” von heute. Redakteure des Blattes schreiben aus persönlicher Sicht ein Stimmungsbild zur Welt-Klimakonferenz. Lesenswert! (Und leider nicht online)