Diese Vuvuzelas - so nervig sie sein mögen - können sich noch als Bereicherung für uns erweisen. Sie bieten eine neue Vokabel für etwas, für das wir vorher noch kein Wort hatten. Vielleicht kann man damit sogar einen vernünftigen Diskurs befördern. Natürlich müssen wir es erstmal in unser Wörterbuch hinzufügen: „Vuvuzela“ - ein Wort, das unser Rechtschreibprogramm problemlos entgegen nimmt und dass wir uns leicht merken können, weil es so ähnlich klingt wie Uwe Seeler und außerdem an Voodoo erinnert und ganz entfernt an Vulva, Volvo und Seele.
Wir können es gut gebrauchen. Ich schlage noch zusätzlich ein paar Erweiterungen vor, etwa als Personenbezeichnung, „der gemeine Vuvuzelarisierer“, sowie als Prozess „die permanente Vuvuzelarisierung“ und als Zustand „das komplette Vuvuzelarisiertsein“. Das ist zwar ein bisschen schwieriger auszusprechen, es ist aber leicht zu verstehen, was damit gemeint ist: die Vuvuzela in unseren Medien - mit all den Scharfmacherinnen und Scharfmachern, das Grundrauschen einer ständigen Übertreibung hin zu einer öden „Pornographie der Höhepunkte“ und unser Zustand des völligen Bedröhntseins von all den Krisen, Katastrophen und Weltuntergängen sowie den Schadstoffen, die in winziger Dosis überall auf uns lauern und uns umbringen wollen und durch ihre ungeheure Vielzahl ein bedrohliches Brummen erzeugen.
Wie leicht wäre es doch gewesen, hätte man schon bei der Klimahysterie im letzten Winter dieses Zauberwort gehabt. Man hätte den Untergangspropheten auch mal ein Fremdwort entgegen halten können, über das sie sich gewundert hätten. Es wäre so praktisch gewesen. Man hätte einfach sagen können: „Hört endlich auf zu tröten!“ Dann hätte man wieder normal miteinander reden können, und wir hätten uns verstanden.
Vielleicht wird es nach der WM so sein.