Gunnar Heinsohn / 15.05.2018 / 06:23 / Foto: Accurimbono / 10 / Seite ausdrucken

Trumps CHAMP gegen die Mullahs

Wenn man dem Iran in den Arm falle, werde das Mullah-Regime mit seinen fanatisierten Massen den ganzen Nahen Osten in Brand setzen. Wenn man seine Nuklearfabriken zerstören wolle, müsse man selbst Atomwaffen einsetzen, weil herkömmliche Bomben den tief in Granitbergen verbunkerten Anlagen nichts anhaben können. Diese Bedenken bestimmen Kommentare zu Trumps Aufkündigung des Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) von 2015.

Das ist übrigens – in den Worten Barack Obamas – kein völkerrechtlich bindender „Vertrag oder auch nur eine Vereinbarung mit der US-Regierung, also kein unterzeichnetes Dokument“, sondern eine Liste von „Verpflichtungen zwischen dem Iran, der P5+1 (USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland, China) und der Europäischen Union“.

Der monströse Einsatz iranischer Halbwüchsiger als lebendige Minenräumer im Krieg gegen den Irak der Jahre 1980-88 prägt bis heute den Eindruck, dass die Mullahs den maßlos-verschwenderischen Umgang mit dem Leben ihrer frommen Anhänger beliebig fortsetzen könnten. Doch dafür gehen ihnen die Leute aus. Der Kriegsindex des Landes steigt von 1950 bis 1975 von 3,3 auf 4,5. Auf tausend Männer von 55-59 Jahren folgen 3.300 und dann sogar 4.500 zornige Jünglinge. Letztere befeuerten die islamistische Revolution von 1979. Sie starben für den Sturz des Schahs bei internen Massakern und danach im Krieg mit dem südlichen Nachbarn.

Heute steht Irans Kriegsindex nur noch bei 1,7. Bis 2030 wird er auf 1,4 fallen. Das Personal für Sieg oder Heldentod wächst schlichtweg nicht mehr nach. Eben deshalb setzt das Land in seinem Krieg für die Auslöschung Israels schon jetzt auf schiitische Söldner aus Ländern, die noch unter dem Joch überzähliger Söhne keuchen.

2010 und 2011 erwog Israels politische Führung in der Tat die Ausschaltung zentraler iranischer Nukleareinrichtungen, stieß aber auf den Widerstand der Militärs, die einen Erfolg nicht garantieren konnten. Doch ein Jahr später gab es erste Nachrichten über eine neue Waffe, die ohne gefährliche Strahlung oder auch nur physische Zerstörungen Atomraketen deaktivieren kann. 

Elektronik durch Braten der Chips zerstören

Im Oktober 2012 meldet Boeing den erfolgreichen Test seines Counter-electronics High-powered Advanced Missile Project (CHAMP) und stellt darüber unter den Titel Lights out sogar ein Video ins Netz. Durch das Abfeuern von Hochleistungsmikrowellen auf ein mehrstöckiges Gebäude, in dem komplexe technologische Systeme operieren, vernichtet die drohnenartige Waffe die Computer und die Elektronik irreparabel. Selbst die Kameras, die den Vorgang aufzeichnen, erlöschen.

CHAMP ist anderen elektronischen Waffen überlegen, weil er die Elektronik durch Braten der Chips zerstört. Übliche Systeme können den Gegner durch Jamming zwar vorübergehend blind machen, seine Potentiale aber nicht dauerhaft abstellen. CHAMP macht Zielgebäude inoperabel, ohne die umliegenden Gebäude zu zerstören oder Menschen zu töten. Gemäß Keith Coleman, Champ-Programmmanager in Boeings Phantom Works (St. Louis/Missouri), kann die Technologie „die Datensysteme eines Feindes unbrauchbar machen, noch bevor die ersten Truppen oder Flugzeuge eintreffen.“

Im Mai 2015 wählt die US-Luftwaffe Lockheed Martins Joint Air-to-Surface Missile (JASSM) als optimalen Träger der CHAMP-Nutzlast. Das Bereithalten der neuen Waffe zeigt Teheran, dass eine weitere Intensivierung seines Atomwaffenprogramms zwar teuer, aber vergeblich wäre. Die Drohung, dass es für ein Einlenken der Mullahs mangels anderer Mittel sogar eines atomaren Schlagabtausches bedürfe, könnte durch CHAMP leerlaufen. Ohne, dass er es erwähnen muss, ist CHAMP Trumps Trumpf.

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Leserpost

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Jan Kandziora, Salzgitter / 15.05.2018

Ach, Herr Heinsohn, glauben sie doch nicht immer alles, was ihnen Rüstungsfantasten alles erzählen. Mikrowellen können nicht tiefer als ein paar Millimeter in Wasser eindringen, in hinreichend feuchtes Erdreich wenige Meter. Zum Zwecke der Kommunikation mit den unter dem Eis lauernden Atom-U-Booten haben die USA im kalten Krieg eigens Längstwellensender aufgebaut und sogar die Ionospähre als Antenne benutzt. Damit kommt man dann ein paar dutzend Meter in ein leitfähiges Medium wie Wasser hinein. Alles andere sind die Grenzen der Physik verleugnende Fantastereien. Demnächst pult man noch die Bundeslade wieder aus der Ablage.

Ivan de Grisogono / 15.05.2018

Hoffentlich sind Mullahs schnell lernföhig, nicht wie manche unverbesserlichen Leser die immer weiter nach Beweisen schreien! Donald Trump ist handlungsföhig und hat keine Zeit Probleme auszusitzen, wie eine unbedarfte Kanzlerin. Mit Israel ein toller Tandem, nicht im Zirkus,  sondern im Echtzeit! CHAMP Trump, weiter so!

Karla Kuhn / 15.05.2018

“CHAMP ist anderen elektronischen Waffen überlegen, weil er die Elektronik durch Braten der Chips zerstört. Übliche Systeme können den Gegner durch Jamming zwar vorübergehend blind machen, seine Potentiale aber nicht dauerhaft abstellen. CHAMP macht Zielgebäude inoperabel, ohne die umliegenden Gebäude zu zerstören oder Menschen zu töten. Gemäß Keith Coleman, Champ-Programmmanager in Boeings Phantom Works (St. Louis/Missouri), kann die Technologie „die Datensysteme eines Feindes unbrauchbar machen, noch bevor die ersten Truppen oder Flugzeuge eintreffen.“  Na dann hoffe ich mal, daß die Menschen wirklich verschont bleiben. Als “ungläubiger Thomas (in)”, deren Ungläubigkeit seit 2015 noch verstärkt wurde, lasse ich mir nicht so leicht einen Bären aufbinden Aber es wäre natürlich toll. Ob so eine Waffe auch in Deutschland entwickelt werden kann, glaube ich allerdings nicht und unterschreibe den Brief von Frau Lisa Becker.  Allerdings frage ich mich, WARUM die so effektvollen Waffen nicht bereits im Syrienkrieg eingesetzt werden ?? Dann könnten doch viele Menschenleben und Gebäude gerettet werden und die Flüchtlingszahlen würde rapide abnehmen. Das hätte für Deutschland einen riesen Effekt. “Geflüchtete”, die sich als Syrer ausgegeben haben und echte Syrer, könnten problemlos wieder in ihre Heimat zurück, um dort die Kriegsschäden mit zu beseitigen oder als Arzt und Ingenieur das Land wieder unterstützen. Und die anderen Asylanten könnte abgeschoben werden, da der Krieg als Vorwand weg fallen würde. Also eine Win-Win Situation für alle. Dank Trump. Wenn Trump diese CHAMP hat, wird Putin sie ebenfalls besitzen oder bereits daran arbeiten. Sonst wäre der Mann nicht so gelassen.

Marc Hofmann / 15.05.2018

Nordkorea, Kuba, Venezuela, Iran, die Arabische Welt, der Islam….können ALLE nur die Backen aufblasen…zu bieten haben die noch nie etwas gehabt außer das Glück auf Rohstoffen zu sitzen, die von der restlichen Welt gekauft werden….wohlgemerkt gekauft und nicht gebraucht. Bei Kuba und Nordkorea ist die Lage etwas anderes….aber auch diese Länder knicken jetzt ein wo Sie nicht mehr als “Spielzeug des Westen” missbraucht werden, weil Trump diese Länder in ihre Freiheit entlässt. Die NGO der westlichen one-world Mafia Bosse von Clinton über Obama bis hin zu Junker (EU) und Merkel….haben eine Bedrohung gebraucht und da wurde Kuba und Nordkorea als die Bösen Jungs dargestellt….und der Schutzengel durfte dann diese Globale Weltordnung von NGOs unter clinton, Obama, Merkel und Junker…unter der EU spielen. Ganz nach dem Motto…ein äußere Feind stärkt im inneren…stärkt die Position einer zukünftigen Weltregierung…unter der Führung von NGOs die ihren Sitz in der EU haben und in den USA (vor Trump) hatten.

Martin Landvoigt / 15.05.2018

Enorm informativ, dieser Artikel. Ob das alles so funktioniert, und ob das auch gegen Bunkeranlagen hilft, bleibt offen. Aber es sind Ansätze, die über den Einheitsbrei der Empörung über den angeblichen ‘Vertragsbruch’ hinaus gehen. Warum sind die Politiker und Medien so erpicht darauf, den alten ‘Vertrag’ einzuhalten? Wahrscheinlich eher ein Selbstläufer: Man hat zu viel investiert, um die Fragwürdigkeit des Ergebnisses zu betonen, man feiert sich mit Erfolgen zur Weltenrettung. Dann ist nicht der Iran, der Terror finanziert, militärisch sein Potential stark ausbaut, und nach wie vor zur Vernichtung Israels bläst, sondern Trump der Beelzebub, der sich in den Zielen, nicht aber über die Mittel mit den Europäern einig ist.

Wolfgang Kaufmann / 15.05.2018

Wer sich unter seinen Brüdern einen Namen machen will, wird nicht auf technische Details achten. Märtyrer sind gut fürs Geschäft.

Lisa Becker / 15.05.2018

so kann man mit technologischer Überlegenheit Atomkriege fast vermeiden. Solche Entwicklungen sind nur in Staaten mit hoher Bildung möglich. Also Deutschland mit seiner sinkenden schulischen Leistung wird Hightec nicht mehr entwickeln können. Auch das ein weiterer Untergang Deutschlands.

beat schaller / 15.05.2018

Danke Herr Heinsohn, es ist erstaunlich was es alles gibt. Aber, es ist ebenso erstaunlich,  dass Trump wieder einmal mehr nicht blufft! Offenbar könnte er seinen Worten wirklich auch taten folgen lassen. Dass der maßlose Mass keine Mittel finden würde, um eventuelle Sanktionen der USA zu umgehen, ist doch schon mal ein Eingeständnis der “Zwerge”. Dass damit auch der Hinweis gegeben ist, warum der ganze “Murks” zu einen sogenannten “Vertrag” der eigentlich nur ein Maßnahmenkatalog -und kaum zu überprüfen ist , überhaupt zustande kommen konnte. Darum waren ja auch die Deutschen, sofern ich das noch richtig im Kopf habe, die,-oder bei den Ersten, die mit Gabriel und einer Wirtschaftsdelegation im Iran für die grossen Geschäfte eingetroffen sind. So ist es auch natürlich, dass man sich in der Politik nun schwer tut, hier so richtig die Argumente zu finden, welche ein echtes Bekenntnis zu Israel glaubhaft ausdrücken könnten. Lippenbekenntnisse eben und eine schöne Vorführung. Mir sind Politiker, die ihren Worten auch Taten folgen lassen lieber, auch wenn ich diese “Kaste” grundsätzlich und von Natur aus sehr kritisch gegenüber stehe.  b.schaller

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