Rainer Bonhorst / 08.12.2016 / 10:00 / Foto: DonkeyHotey / 9 / Seite ausdrucken

Trump, der Liebling der Deutschen

Ist Donald Trump, noch bevor er sein Amt angetreten hat, auf dem besten Weg, der Lieblingspräsident der Deutschen zu werden? Manches spricht dafür.

Die Sache mit dem Freihandelsabkommen TTIP ist ja schon länger angekündigt. Der Mann, der America wieder great machen will, hält den Freihandel für eine antiamerikanische Verschwörung. Er will nicht nur das Abkommen mit Mexiko und Kanada revidieren und den amerikanisch-asiatischen Freihandel kappen, er will auch den hierzulande so umstrittenen Handelsvertrag mit der Europäischen Union als Muster ohne Wert zu den Akten legen.

Macht er das wirklich, werden im großen Kreis der deutschen TTIP-Gegner demnächst die Sektkorken knallen. Da auch einige Fromme unter den Anti-TTIPern sind, wird man womöglich den Ausruf hören: Gott segne Donald Trump.

Dass Trump ein Putin-Versteher ist, hat er schon im Wahlkampf zu erkennen gegeben. Ist demnächst also Schluss mit der Abstrafung Putins? Die Krim? Die Ukraine? Wo sind die überhaupt? Nun gut, Melania, die ehemalige Slowenin, weiß das vielleicht. Aber was soll's: Man muss auch mal ein paar Sünden vergeben können.

In Deutschland, wo die russische Seele einschließlich der Putins einen hohen Stellenwert hat, dürfte Donald, der Putin-Freund, wie ein Geschenk des Himmels begrüßt werden.

Und dann ist da noch die Sache mit dem Krieg. Trump will sein Land nicht nur vor dem Freihandel schützen. Er sucht auch eine splendid isolation. Sein Amerika, hat er gerade angekündigt, soll sich nur noch in ganz seltenen Ausnahmefällen militärisch in die Händel der Welt einmischen. Also Schluss mit der Rolle als Weltpolizei.

Haben wir das nicht schon immer gewollt? Friede, Freude und Amis raus aus überall? Und nun kommt Trump daher und erfüllt uns diesen schönen Traum! Es ist ein Wunder. Endlich hat Deutschland den Präsidenten, den es sich für Amerika schon immer gewünscht hat.

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Leserpost

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Martin Lederer / 08.12.2016

Ehrlich gesagt habe ich mich schon immer gefragt, wieso die amerikanischen Wähler nichts dagegen haben, dass ihr Geld im Ausland massenweise verbraten wird, während im eigenen Land Investitionen in die Infrastruktur fehlen. Trump kann sich tot sicher nicht allgemein zurückziehen, aber als amerikanischer Wähler fände ich mehr Zurückhaltung gut. Was bringt es mir als Bürger der USA, wenn mein Land Weltpolizist spielt.

Sabine Schubert / 08.12.2016

Ist schon putzig: Da sagt der kommende US-Präsident, dass sein Land in Zukunft nicht mehr Regimewechsel in anderen Staaten durchführen lassen möchte und unsere Leitmedien, die mit der Demokratieabgabe, schweigen dazu, allerdings ziemlich laut. Dieser Quantensprung in der Weltgeschichte wird einfach ausgeblendet, während ich im NDR gerade wieder sehen musste wie im letzten Jahr eine ungarische Reporterin einem Flüchtling ein Bein stellte. Wahrscheinlich ist Trumps Ankündigung nicht den Sheriff dieses Planten zu spielen, nur von “regionaler Bedeutung”.

Wolfgang Richter / 08.12.2016

Eigentlich müßten alle Friedensbewegten und Alt68er der Republik seit der Trump-Wahl in Feierlaune sein.

Richard Kimble / 08.12.2016

Ich bin gespannt, wie die Gutmenschen dieses Landes mit jener kognitiven Dissonanz umgehen werden. Zu blöd aber auch, dass gerade mal wieder der Falsche die “richtigen” Ziele verfolgt.

Dr. Bredereck, Hartmut / 08.12.2016

Ich bin mir nicht sicher, wie ich den Beitrag des Autors werten soll. Als Satire oder als wahrhafte Zustimmung ? Die vielen Fragezeichen im Text deuten auf ersteres hin. Ich finde die Ankündigung Trumps gut, dass die Vereinigten Staaten ihre Interventionspolitik ändern wollen und sich nicht mehr um “alle Diktatoren ” dieser Welt kümmen wollen. Die Vergangenhet hat gezeigt, dass die USA zwar mit militärischen Mitteln einige Diktatoren und Despoten beseitigt hat ( z.B. im Irak und Libyen), aber danach ein Vakuum hinterlassen hat, welches militante und terroristische Gruppen ausgefüllt haben.

Florian Euring / 08.12.2016

Ich bin mit allem einverstanden, bis auf die Abschaffung des Freihandesl. TTIP war sicher falsch, aber „Schutzzölle“ und ähnliches sind von Übel.

Matthias Strickling / 08.12.2016

Amerika hat lange Jahre , Kraft seiner Wirtschafts- und Militärmacht , Weltpolizei gespielt. Nicht immer zur Zufriedenheit Europas oder gar Deutschlands. Wenn Amerika das nicht mehr macht, wird ein anderes Land dieses entastandene Vakuum ausfüllen. Schon immer ist ein enstandenes Vakuum , sei es regional oder überregional von Mächtigen oder Mächtigeren ausgefüllt worden. Teilweise mit fürchterlichen Kriegen. Die sich uns stellende Frage ist wer es sein wird .  Russland? China? Europa? Europa scheidet aufgrund seiner Appeasement-Einstellung aus. Wer wird nach den Amerikanern die Vormachtstellung in der Welt anstreben? Wollen wir solche Länder in einer Vormachtstellung sehen? Ich für meinen Teil würde lieber den status quo beibehalten sehen. Trotz aller Wiedrigkeiten mit den Amerikanern.

Ottmar Gerstner / 08.12.2016

Wenn er die Hälfte seiner Versprechen wahr macht, ist er um Welten besser als der Friedensnobelpreisträger Obama, welcher maßgeblich mitgeholfen hat, Nordafrika zu destabilisieren - die Flüchtlingswelle rollt. Meine Mutter hatte, verschämt in einer Fensternische (in der DDR, das hätte sonst zu Fragen führen können), Anfang der 60-er ein Kennedy-Bild, aufgehangen und bis zu Ihrem Tod dort verweilen lassen. Wenn Trump bezüglich Wahlversprechen sich diametral zu Merkel verhält, wird Trump das Nachfolgebild - in meinem Haushalt und nicht in einer Nische.

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