Eran Yardeni, Gastautor / 23.10.2014 / 10:53 / 4 / Seite ausdrucken

Todenhöfers Beihilfe zum Friedensprozess der Hamas

In seiner letzten Spendenaktion für Gaza hat der einstige Journalist und ehemalige CDU-Politiker Jürgen Todenhöfer nicht weniger als 16.200 EUR eingesammelt. Dazu, so JT am 19. Oktober auf seiner Facebook-Seite, hat seine Stiftung „Sternenstaub“ noch 10.000 EUR draufgelegt. Der Gesamtbetrag in Höhe von 26.200 EUR soll an das ‘Sharek Youth Forum’ überwiesen werden. Wer ist diese Organisation und was soll mit dem Geld finanziert werden?

Die Nichtregierungsorganisation ‘Sharek Youth Forum’ ist in Ramallah ansässig und seit 12. Juli 2011 nur im Westjordanland aktiv, nachdem sie von der Hamas-Regierung in Gaza aufgelöst wurde. Acht Tage nach der Auflösung wandte sich Maxwell Gaylard („United Nations Resident and Humanitarian Coordinator in the occupied Palestinian Territory“) an die Hamas mit der Bitte, die Entscheidung zu überdenken. Vergeblich.

Dass Organisation von der Hamas unterdrückt und aufgelöst wurde, stört das ‘Sharek Youth Forum’ nicht, in seinen Pressemitteilungen den letzten Gaza Krieg als einseitige Gewaltaktion seitens Israel zu beschreiben. Der israelische Einsatz wird als Aggression gegen „our people in the Gaza Strip“ geschildert - ohne jede Erwähnung der schon seit Jahren andauernden Terrorangriffe der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung.

Dass Israel alles getan hat, um das Leben von Unbeteiligten zu schonen, indem es sie vor den Angriffen gewarnt hatte, dass die Hamas Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser als Waffenlager und ihre eigene Bevölkerung als Schutzschild benutzte, das wurde natürlich verschwiegen. 

Na ja, so wählerisch aber darf man nicht sein und im Verhältnis zu dem, was sonst im Westjordanland und Gazastreifen frei rumläuft, ist das ‘Sharek Youth Forum’ wirklich harmlos. 

Es fragt sich aber, wie kann den Kinder im Gazestreifen mit den Spenden geholfen werden, wenn sie an eine im Gazastreifen verbotene Organisation überwiesen werden?  Das ist aber nicht unsere Baustelle, sondern Todenhöfers.

Das Geld, schreibt Todenhöfer,  ist unter anderem „für Schultaschen und Schreibmaterial für Kinder“ gedacht, „die in Notunterkünften leben müssen, weil ihre Häuser zerbombt sind“. Das echte Problem dieser Kinder erwähnt Todenhöfer aber nicht und dieses hat nichts mit Schulranzen und Mangel an Bleistiften zu tun, sondern mit den Inhalten, die diesen Kindern von dem Erziehungswesen der Hamas beigebracht werden.

Denn seit 2013 benutzt die Hamas ihre eigene Schulbücher. Diese weichen von dem Curriculum der Palästinensischen Autonomiebehörde – das problematisch genug war – völlig ab.

Mit den Schultaschen, Heften und Bleistiften, die ihnen Todenhöfer spendet, werden die Kinder im Gazasteifen unter anderem lernen, dass man den Staat Israel nicht anerkennen darf, dass der Oslo Friedensprozess niemals stattgefunden hat, dass der Zionismus eine Form des Rassismus sei, dass die Tora und Talmud eine Fälschung seien und dass Palästina sich von dem Jordan-Fluß bis zum Mittelmeer erstrecke usw. Mit einer indirekten Unterstürzung dieser Art von Erziehung, die aus ahnungslosen Kindern Dschihadisten machen will,  tut man diesen Kindern keinen Gefallen. 

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Leserpost

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Thomas Bonin / 24.10.2014

@ Christian Weyland: Ihre sehr sachlich vorgetragenen Fragestellungen/Argumente dürften dem promovierten Juristen allemal vertraut sein. Dieser Typus Menschenfreund weiß sehr genau, was er tut oder wissentlich unterlässt. Seinen Berufskollegen aus der Roland-Freisler-Ära hat er allerdings voraus, dass er seine Intelligenz mit pazifistisch-humanistischen Versatzstücken garniert - weshalb ihm vielerorts (darunter im Öffentlich-rechtlichen Verblödung-TV) immer noch Beifall heischende Auftritte beschert werden. Richtig gelesen - zuweilen hat die sog. Nazi-Keule ihre volle Berechtigung: Todenhöfer ist weder Friedens- noch Unruhestifter, sondern ein lupenreiner Schreibtischtäter par excellence!

Till Roger / 24.10.2014

Ich meine nicht, dass sich die Linke durch ihre tief verbundene Abneigung gegenüber Israel Muslime als Partner aussucht. Diese tief verbundene Abneigung gibt es leider auch in Deutschland über die Parteigrenzen hinweg. Aus meiner Sicht ist sie bei Linken besonders ausgeprägt, da das Leben nach dem Islam einer sozialistischen Gesellschaft am nächsten kommt. Das heißt der Islam ist von seinem politischen Aspekt viel attraktiver als das z.B. hinduistische Kastenwesen oder ein intellektuelles, besitzorientiertes Judentum. Und wer nun wie JT bei der CDU tätig war, was heißt das schon in der heutigen Zeit bei der heutigen CDU? Es gilt: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Durch selektive Wahrnehmung wird auch JT noch ruhig schlafen können.

Christian Weyland / 23.10.2014

Ich werde das nie verstehen. Wenn ich in einer “Krisenregion” helfen will und mich dazu entscheide, diese Hilfe über eine regionale NRO laufen zu lassen, dann informiere ich mich doch über diese NRO und lese möglichst auch ein paar ihrer Grundsätze oder Programmpunkte, mit denen sie in der Region helfen will. Wenn ich dann feststelle, dass die Hilfe vor Ort nicht durchgeführt werden kann, weil die NRO dort aufgrund eines Verbotes keine (zumindest keine offizielle) Präsenz hat, stimmt mich das doch nachdenklich. Wenn ich aber dann auch noch feststelle, dass die Hilfe in der Verfestigung eines Hass sähenden und völlig inakzeptablen Propagandasystems für Kinder (!) besteht, dann nehme ich doch mitsamt meinen Spendengeldern Reißaus, oder? Wer das nicht tut, der muss sich entweder Dummheit, Mutwillen oder (an sich noch schlimmer) Gleichgültigkeit vorwerfen lassen. Vielleicht auch eine Melange aus alledem. Wie sieht das denn diese Stiftung “Sternenstaub”? Immerhin dürften die mit ihren 10.000 Euro der größte Spendengeber sein. Waren die (und die anderen Spender) über die geplante Verwendung vorab informiert?

Francesco Salatino / 23.10.2014

Lieber Eran Yardeni, Jürgen Todenhöfer, Jakob Augstein und Teile der LINKE unterstützen die Palästinenser nicht weil sie die Araber und die Moslems lieben, sondern weil sie Israel hassen. Die antisemitische Erziehung in den Schulbüchern, den Hass auf die Juden in den Medien der Palästinenser und der Araber wollen sie nicht sehen. Worauf sie scharf wie die Geier sind, sind die Fehler der israelischen Regierung. Dann können sie ihre These gefahrlos und effektiv in den linksgrünen Medien vertreten: die Israelis sind in der Region das Problem, nicht die Charta der Hamas, nicht die Suren des Islam.

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